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„Meine beiden Töchter leben vegan, ich selbst bin aber noch eine fleischfressende Pflanze“

Veganismus ist ein sehr kontroverses und umstrittenes Thema. Vegan sein bedeutet, keinerlei tierische Produkte zu essen – also nicht nur kein Fleisch und Fisch, sondern auch keine Eier, Käse oder Joghurt, die aus tierischen Produkten wie etwa Milch hergestellt werden.

Mittlerweile leben 15 Prozent der Bürger:innen laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse in ganz Deutschland vegan. Vor ein paar Jahren war diese Zahl noch deutlich niedriger. Doch wenn man tierische Produkte nicht isst, fehlen einem dann nicht viele Nährstoffe und wenn ja, durch welche Produkte kann man diese fehlenden Nährstoffe dann am besten stattdessen aufnehmen?

GSCHWÄTZ-Schülerpraktikant Ben Koczor ist diesen Fragen nachgegangen.

Was ist vegan überhaupt und wie sehen die Menschen Veganismus?

Unter dem Wort „vegan“ versteht man eine Ernährungsart oder ein Lebensstil, bei welchem man keine tierischen Produkte zu sich nimmt. Das bedeutet nicht nur kein Fleisch wie bei Vegetariern, sondern auch keine Eier, kein Käse, keine Milch und keinen Honig. Veganer möchten Tieren nicht schaden. Daher versuchen viele Veganer auch über den Tellerrand hinaus vegan zu leben und verzichten etwa auch beim Shopping auf tierische Produkte wie Leder oder Wolle.

Die militante Veganerin – berühmt-berüchtigt

In der Gesellschafft ist Veganismus noch immer sehr umstritten. Die bekannteste Veganerin in Deutschland ist wohl die Social-Media Influencerin „Die Militante Veganerin“. Die Influencerin ist bekannt für ihre hitzigen Diskussionen mit Bürger:innen auf der Straße, die man dann in den sozialen Medien als kurze Clips sehen kann, und ihren fast schon aggressiven Aktivismus.

Die militante Veganerin spaltet die Nation. Manche finden ihre penetrante Art, andere davon zu überzeugen, vegan zu leben, fast schon abstoßend. Auch meiner Generation geht es dabei so, dass sie mit dieser Art eher abschreckt als ansteckt. Aber es gibt auch viele Fans, die sagen: „Sie sind der Grund, wieso ich vegan geworden bin.“ Auch wenn die zahlreichen Kommentare zeigen, wie stark sie mit ihrer Art polarisiert, bleibt sowohl bei Fans als auch bei ihren Gegnern häufig die Frage unbeantwortet im Raum stehen: „Ist vegan sein überhaupt gesund ?“

Vegan in Supermärkten: „Es wird immer mehr“

In Supermärkten wie Edeka, Rewe und Penny gibt es viele vegane Ersatzprodukte. Um das selbst zu sehen, bin ich zum Edeka in Künzelsau gegangen, um dort ein paar Fragen beantwortet zu bekommen. „Ja, es wird immer mehr in letzter Zeit“, antwortete eine Edeka-Mitarbeiterin auf die Frage, ob vegane Produkte oft verkauft werden. Und für die vielen Nachfragen der veganen Ersatzprodukte ist Edeka bestens ausgestattet. Das hat Edeka alles in vegan: Ei, Käse, Brot-Aufstrich, Schokolade, Gummibärchen, Chips, Jogurt, Saucen und Wein. Unter all diesen veganen Produkten ist aber immer noch Tofu am beliebtesten und wird am meisten gekauft. Eine Statistik von Veganivore.de besagt, dass im Jahr 2024 39% aller Deutschen vegetarische und vegane Ersatzprodukte gekauft haben. Zu meiner Frage, ob mehr echtes oder veganes Fleisch gekauft wird, antwortete die Edeka Mitarbeiterin: „Jetzt gerade wird noch mehr Fleisch verkauft, aber es kaufen immer mehr veganes Fleisch.“

Der Geschmackstest

Im Edeka und teilweise auch im Aldi in Gaisbach habe ich Produkte und deren veganen Ersatzprodukte gekauft, um zu sehen wie viele Unterschiede es bei veganen Ersatzprodukten gibt. Hier seht ihr das Video dazu.

Das erste Produkt, waren Chicken Nuggets. Die normalen Chicken Nuggets, hatten einen komischen Geschmack aber die Panade war knusprig. Das Fleisch war sehr weich. Die Farbe der Panade war hell und das Fleisch war sehr hell weiß. Die veganen Nuggets waren knuspriger, und das vegane Fleisch zerging auf der Zunge. Das Nugget war dunkler, innen und außen. Fazit: Die veganen Nugget konnten hier bei mir mehr punkten als die fleischhaltigen.

Als nächstes testete ich veganes und nicht-veganes Toastbrot. Das nicht-vegane Toastbrot schmeckte fluffig und knusprig zugleich. Das Toastbrot war getoastet und sah goldbraun aus Das vegane Toastbrot war ebenfalls goldbraun und war weicher und schmeckte körniger und süßer. Im Großen und Ganzen hat das vegane Toastbrot mehr Geschmack als das nicht-vegane. Auch hier gewinnt meines Erachtens das vegane Toastbrot.

Als letztes probierte ich vegane und nicht-vegane Gummibärchen.  Die nicht-veganen Gummibärchen waren normale Goldbären von Haribo. Die Gummibärchen waren bunt und schmeckten fruchtig und süß, während die roten veganen Gummibärchen ebenfalls süß und fruchtig schmeckten, aber auch irgendwie sauer und klebrig waren. Hier gebe ich den Punkt an die original Gummibärchen.

Fazit des Geschmackstestes: Ich bin positiv von den veganen Ersatzprodukten überrascht, dass sie so gut und teilweise sogar besser schmecken.

Das Gespräch mit der AOK: „Eine vegane Ernährung kann eine präventive Wirkung auf die Gesundheit haben“

Um herauszufinden, ob vegane Ernährung wirklich gesund ist, spreche ich mit Heike Max, Ernährungsberaterin bei der AOK. Ohne Fleisch, Fisch und Milch fehlen einem ein paar Nährstoffe und Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin B12, Jod, Calcium und Omega 3 Fettsäuren. Diese können aber durch pflanzliche Alternativen oder angereicherte Produkte ersetzt werden. Vitamin B12 erhält man durch Getreide. Jod bekommt man durch Getreide, Salz, Gemüse und Obst, jedoch nur eine geringe Menge. Calcium erhält man in Blattspinat oder Broccoli und Omega 3 Fettsäuren gewinnt man zum Beispiel durch Chiasamen, Walnüsse oder auch mit Hilfe von Chiaöl und Walnussöl. Laut Heike Max, ist die vegane Ernährung nur zu empfehlen bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, und viel Zeit in die Produktauswahl und Zubereitung investiert.

Wenn man sich vegan ernährt, sollten zudem wenig hochverarbeitete Fertigprodukte verwendet werden, da sie mehr Zusatzstoffe als Nährstoffe liefern. Außerdem soll laut Heike Max auch idealerweise regelmäßig Laborkontrollen durchgeführt werden, um Defizite früh zu erkennen. „Eine vegane Ernährung kann eine präventive Wirkung auf die Gesundheit haben“, laute aber das positiv Fazit von Heike Max. Durch eine ausgewogene vegane Ernährung kann man etwa Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Adipositas vermeiden.

Straßenumfrage: „Ich könnte allerhöchstens eine Woche vegan leben.“

Um zu testen, wie Menschen über den Veganismus denken, machte ich mich auf dem Weg nach Öhringen für eine Straßenumfrage. Die erste Befragte von sechs war keine Veganerin, dafür aber ihre Enkelin, wodurch sie sich mit veganem Kochen und Backen etwas auskennt. „Man muss aufpassen, dass man genug Eiweiß bekommt,“ so die Öhringerin, „Für mich ist es keine ausgewogene Ernährung, wenn man die fehlenden Nährstoffe allerdings zuführt, ein bisschen drauf achtet, ist es in Ordnung.“

Am wenigsten könnte die Öhringerin auf „gutem Käse“ verzichten. Auf meine Frage, wie lange sie vegan leben könnte, antwortete sie: „Ich könnte allerhöchstens eine Woche vegan leben.“ Eine andere Öhringerin war zwar keine Veganerin, dafür aber Vegetarierin. Sie lebt seit 30 Jahren vegetarisch und nimmt die fehlenden Nährstoffe des Fleisches durch Hülsenfrüchte auf. Bei der Frage ob die 75-jährige Vegetarierin auch auf vegan umstellen würde, antwortete sie: „Sinn würde es machen, vegan zu leben.“

Die 66-jährige Gisela Peters ist ebenfalls keine Veganerin, und begründet dies damit, dass sie aus der Generation kommt, die noch gar nicht so viel Wert darauf gelegt hat. „Meine beiden Töchter leben vegan, ich selbst bin aber noch eine ‚fleischfressende Pflanze‘.“ So die 66-jährige. Am wenigsten könnte sie auf „Ein gutes Kalbschnitzel“ verzichten. Vegan leben würde Gisela Peters schwerfallen. „Eine Woche könnte ich es durchhalten“, schätzt Peters. Eine weitere Befragte ist die 14-jährige Öhringerin Elen. Sie ist ebenfalls keine Veganerin, könnte aber anders wie die bereits befragte Öhringerin, die am wenigsten auf Käse verzichten könnte, am ehesten  auf Käse verzichten. Ein Öhringer antwortete auf die Frage, was ihm am meisten fehlen, wenn er vegan leben würde: „Die Freiheit, einfach einzukaufen und nicht ständig nachzusehen, ob es vegan ist.“ Eine:n Veganer:in habe ich bei meiner Straßenumfrage leider nicht gefunden.

 

 

 

 

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