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Mit einer Flasche Jack Daniels, einem Klappmesser und einem Schlauch rettet der Assistenzarzt Shaun Murphy [gespielt von Freddie Highmore] einem Jungen auf einem Flughafen spontan das Leben. In den Medien wird er gefeiert, während das Krankenhaus, bei dem er sich als Chirurg beworben hat, hinter verschlossen Türen damit ringt, ob sie ihn einstellen sollen – einen Autisten als Chirurg. Kann das gut gehen? Es kann und es geht nicht nur gut, es sollte sogar Vorbild für unsere Gesellschaft sein.
Autismus gepaart mit Inselbegabung
Die Serie zeigt die vorurteilsbehafteten Narrative, die es um autistische Menschen gibt, wie etwa, sie seien emotionslos beziehungsweise unempathisch, wie auch die realen positiven, aber auch problematischen Auswirkungen, als Shaun anfängt, in dem Krankenhaus zu arbeiten.
Durch seine Inselbegabung im Bereich der Chirurgie und seine Hochfunktionalität erkennt Shaun besser als seine Kolleg:innen besondere Fallstricke bei Patient:innen, die sich innerlich in den Organen abspielen, aber die sich äußerlich nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Er hat dabei ein äußerst systematisches Vorgehen (auch in seiner private Alltagsroutine) bei seiner Arbeit. So kommt es allerdings auch vor, dass er manchmal zu gründlich einen Patienten behandelt, der nur Bauschmerzen hat. Auch als er einer an Krebs erkrankten Frau direkt im Erstgespräch ins Gesicht sagt, dass sie sterben wird, wenn sie nicht sofort operiert wird, zeigen die Probleme auf, die es mit sich bring, sich als autistischer Arzt nicht so einfach in andere Menschen hineinversetzen zu können. Aber Shaun lernt schnell, was er anders machen muss, wenn Kolleg:innen ihn darauf hinweisen und es ihm erklären. Dabei hat er es auch mit weniger reinfühlsamen und verständnisvollen Kolleg:innen zu tun, die kein Fan von Shaun sind und ihn aufgrund seiner Krankheit auch offensiv angreifen und boykottieren.
Viele Nicht-Autisten verhalten sich emotional wie Autisten
Hier merkt der Zuschauer deutlich, dass der Unterschied zwischen Autisten und Nicht-Autisten hier unter anderem daran liegt, dass Autisten nicht bewusst und vorsätzlich andere Menschen emotional verletzen möchten. Was ist also besser, fragt man sich hier automatisch als Zuschauer: Ärzte, die einfühlsam zu ihren Patienten sein könnten, aber es oft nicht sind oder ein autistischer Arz, dem es durch den Autismus bedingt schwerer fällt, sich in andere hineinzuversetzen, der aber nichts dafür kann und das auch versucht zu ändern, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird?
Und man lernt, dass eine vermeintliche Schwäche oder ein Handicap eines Menschen auch immer eine Stärke mit sich bringt. Oft sind Autisten und Menschen mit Asperger in bestimmten Bereichen inselbegabt. Menschen, denen Arme fehlen, haben gelernt, ihren Alltag allein mit ihren Füßen zu bewältigen. Blinde können oft extrem gut hören.
„Ich finde das inspirierend“
In einem Interview mit prima sagte der Hauptdarsteller Freddie Highmore über einen autistischen Charakter, den er spielt: „Ich denke, jeder von uns kann sich mit ihm identifizieren, in dem Sinne anders zu sein oder sich von der Gesellschaft ausgegrenzt oder diskriminiert zu fühlen. Es gibt so viel Negativität in den Nachrichten. Also warum sollte man sich danach mehr davon ansehen wollen? Ich finde es inspirierend, einen Charakter mit einem solch optimistischen Bild von Menschlichkeit zu verfolgen, der immer das Gute im Menschen sieht.“ Highmore selbst ist kein Autist. Er hat aber für seine Vorbereitung auf seine Rolle mit autistischen Menschen gesprochen.
Wichtiger Reminder in der heutigen Zeit
Wenn wir das erst einmal verstanden haben, ist der Begriff „Mensch mit handicap“ eigentlich nicht mehr alltagstauglich, da jeder Mensch im Grunde irgendwelche Handicaps hat. Diese Handicaps treten aber immer in Kombination mit Stärken und besonderen Begabungen auf, die jeder einzelne mitbringt. Und bei den Dingen, die wir nicht so gut können, sollten wir uns einfach gegenseitig unterstützen.
Für uns ist THE GOOD DOCTOR der Filmtipp der Woche, auch wenn die Serie bereits seit 2017 am Start ist, wir finden, die Netflix-Serie ist ein wichtiger Reminder in der heutigen Zeit.
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