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Erschreckend: Um fast 10 Prozent kletterte die offizielle Zahl bezüglich häuslicher Gewalt im Jahr 2022 nach oben, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in einer aktuellen Statistik verdeutlicht. Die Gründe sind vielfältig: Überforderung, Ängste, vermeintliche Handlungsfähigkeit, Kontrollverlust und finanzielle Sorgen werden genannt – eine Entschuldigung sind sie nicht.
Auch psychische Gewalt ist Gewalt
157.555. So viele Fälle häuslicher Gewalt wurden der Polizei im Jahr 2022 deutschlandweit gemeldet. Die Zahl nicht gemeldeter Fälle dürfte weitaus höher liegen. Denn, we Bundesinnenmisterin Nancy Fraeser richtig erkannt hat, zählen längst nicht mehr nur Schläge zu häuslicher Gewalt, sondern auch psychische Gewalt.
Es herrschen noch immer häufig männlich-narzistische Strukturen
Unter psychischer Gewalt fällt etwa Stalking, Mobbing, Abwertungen, Verleumdungen, Rufmord, Diskreditierungen und emotionale Erpressung. In einer Familie leidet darunter meist nicht nur der Partner, sondern auch die Kinder. Diverse Gerichtsverfahren, über die Redaktion GSCHWÄTZ in jüngster Vergangenheit berichtet hat, belegen, was Fraeser weiß: Die Opfer werden zu wenig geschützt. Im Gegenteil. Täter drehen vor Gericht nicht selten durch Verleumdung, falsche Behauptungen und Rufmord den Spieß um und machen sich zum Opfer. Was für ausstehende Expert:innen offensichtlich ist, ist bei Gerichtsverfahren nicht allen Sachverständigen geläufig. Somit unterliegt das eigentliche Opfer erneut – und zwar vor Gericht. Die staatliche Hand korrigiert oftmals nicht, sondern stärkt narzisstisch-dominierende Strukturen und belohnt derartige Verhaltensweisen. Hier bräuchte es wesentlich mehr Expertise in den Gerichten selbst, damit die Opfer zu ihrem Recht kommen, wenn sie sich oft nach einem jahrelangem Kampf aus einer Beziehung voller Gewalt lösen.
Noch immer herrscht in Deutschland häufig eine toxische Männlichkeit in Beziehungen sowie ein abgewertetes Frauenbild vor, in der häusliche Gewalt verübt wird. die zu Gewalt neigt.
Krisen, über Krisen, manche Menschen kanalisieren ihre Ängste in Form von Gewalt
Den dramatischen Anstieg an häuslicher Gewalt erklärt Expertin Janina Steinert im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland aber auch mit der krisenbehafteten Zeit, in der wir leben: Inflation, Corona-Pandemie und der Krieg in Europa machen vielen zu schaffen. Menschen betäuben ihre Ängste mit Alkohol, was auch nicht selten als Verstärker für häusliche Gewalt fungiere. Dadurch steige das Aggressionspotenzial. Dasselbe Phänomen habe man vor und 100 Jahren registriert. Die Folgen sind bekannt.
Eventuell komme hinzu, dass sich mehr Opfer unter anderem durch die #metoo-Debatte trauen, zur Polizei zu gehen.
Mit zunehmender Gleichberechtigung wächst der Hass auf Frauen: Die Autorin und Journalistin Susanne Kaiser beobachtet mit Sorge, wie männliche Gewalt gegen Frauen in der Öffentlichkeit, im Netz und auch in der Beziehung zunimmt.
Frauen schweigen, weil sie nicht selten finanziell abhängig von ihrem Mann sind und die Kinder nicht in Armut aufwachsen lassen möchten
Hinzu kommt: Frauen schweigen oft, wenn sie Gewalt erfahren, weil sie finanziell abhängig von dem Mann sind und nicht möchten, dass ihre Kinder in Armut aufwachsen
Auch hier spielt die finanzielle Situation oft eine große Rolle: Wenn eine Frau finanziell von ihrem Partner abhängig ist, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich geringer, dass sie eine gewalttätige Partnerschaft verlässt. Und wenn das Paar gemeinsame Kinder hat, ist ihre Situation noch komplizierter. Denn die meisten betroffenen Frauen wollen nicht, dass ihre Kinder Armut erfahren müssen, weil sie sich trennt. Viele Frauen haben Angst davor, finanziell ohne ihren Partner nicht klarzukommen – und folglich das Gefühl, dass alles noch schlimmer wird, wenn sie die Polizei rufen und den Partner verlassen. Diese Sorgen sind nicht unbegründet: Viele Partner haben auch nach der Trennung noch viel Einfluss auf ihre ehemaligen Partnerinnen – zum Beispiel wegen gemeinsamer Kinder oder finanzieller Abhängigkeiten. Womöglich führt dann auch Eifersucht beim Ex-Partner dazu, dass er gewalttätig wird. Etwa, wenn die Ex-Partnerin einen neuen Partner hat.
Kein Hartz-4-Problem
Partnerschaftsgewalt ist ein Problem, das alle Teile der Gesellschaft betreffen kann. Im GSCHEÄTZ-Interview mit dem Weißen Ring Hohenlohe machten Mitarbeiter:innen darauf ganz bewusst aufmerksam.
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