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„Die Maskenpflicht im Unterricht ist gerade gefallen, da wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einsatz der Geräte gewesen“

Nachdem der Künzelsauer Gemeinderat in einer Sondersitzung am 17. August 2021 beschlossen hatte, 98 mobile Luftfilteranlagen für Kindertageseinrichtungen und die Klassenräume der Klassen 1-6 zu beschaffen (wir berichteten), konnte die Verwaltung bei der Sitzung vom 19. Oktober 2021 das Ergebnis der Ausschreibung vorlegen:

Nur zwei Firmen hatten überhaupt angeboten

Ganze zwei Anbieter hatten sich um den Auftrag, der immerhin ein Volumen von rund 400.000 Euro hat, beworben. Das Angebot des einen Anbieters entsprach in technischer Hinsicht bei Weitem nicht den Anforderungen der Ausschreibung. Somit war die Entscheidung für den Gemeinderat leicht: Nur die Firma AFS Airfilter Systeme GmbH aus Übrigshausen war noch im Rennen. Mit den Geräten dieser Firma hat die Stadt Künzelsau bereits Erfahrung, einige Geräte sind im Rathaus im Einsatz.

Fördergelder sind reserviert

Am 20. September 2021 kam auch die Information, dass die beantragten Fördergelder für Künzelsau reserviert sind. Die Entscheidung, AFS zu beauftragen, fiel demnach auch einstimmig aus. Die ersten Geräte sollen Ende November geliefert werden. Kai Kuppinger, einer der Geschäftsführer von AFS, freut sich über den Zuschlag: „Wir freuen uns a) natürlich über den Auftrag und b), dass wir Schulen und Kindergärten unterstützen können.“

Ganz wenige Anbieter auf dem Markt

Dass es keinen erbitterten Bieterwettstreit gegeben hat, wundert ihn nicht: „Es gibt in diesem Markt ganz wenige Anbieter, die diese Anforderungen erfüllen können, maximal drei bis vier.“ Viele der am Markt angebotenen Geräte seien für den Einsatz im Klassenzimmer ungeeignet, sagt Kuppinger. Luftdurchsatz und Geräuschentwicklung sowie die Verteilung der ausgeblasenen Luft im Klassenraum seien Kriterien, die nur schwer zu erfüllen seien. Seine Geräte, so sagt es das Datenblatt, sind mit speziellen „Weitwurfdüsen“ ausgestattet, die „die gereinigte Luft großflächig und zugfrei über Kopfhöhe zurück in den Raum“ führen.

Kritische Versorgungslage

Zum anderen sei auch weiterhin die Versorgungslage kritisch: „Bayern hat schon frühzeitig ein Förderprogramm auf den Weg gebracht. Seitdem kauft Bayern den Markt leer.“ Trotzdem hat er einen Liefertermin ab Ende November zugesagt: „Wir haben schließlich starke und zuverlässige Partnerunternehmen aus der Region.“

„Erst mal froh, dass es am Laufen ist“

Mit „besser spät als nie“ beantwortete Rainer Süßmann  ganz spontan die Frage nach einem Kommentar zur Entscheidung des Gemeinderates. Süßmann ist kommissarischer Schulleiter der Georg-Wagner-Realschule und hat dort bereits einige Luftreiniger im Einsatz. Er hat den Antrag auf Beschaffung der Luftreiniger im Gemeinderat eingebracht und begründet. „Die Maskenpflicht im Unterricht ist gerade gefallen, da wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einsatz der Geräte gewesen. Das bestehende Risiko hätte man damit minimieren können“, trauert er einer verpassten Gelegenheit nach. Es sei eben in den vorhandenen Räumen sehr schwierig, die Abstände wirklich immer einzuhalten. Trotzdem ist er „erst mal froh, dass es am Laufen ist.“

Hohenloher sind lösungsorientiert

Dass der Auftrag ausgerechnet an ein Hohenloher Unternehmen gegangen ist, wundert ihn nicht: „Die Hohenloher denken halt immer an Lösungen.“

Text: Matthias Lauterer




Chance vertan

Ein Kommentar zur Schließung der privaten Kindertagesstätte Schatzkinder in Nagelsberg (wir berichteten, siehe Artikel unten) von Dr. Sandra Hartmann