1

Fridays-for-future-Bewegung gibt den Grünen Auftrieb

„Wenn wir so weitermachen wie bisher wird Stuttgart ein ähnliches Klima haben wie Casablanca in Marokka“, sagte Michael Bloss, Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg  bei seiner Wahlkampftour für die Wahl zum neuen Europäischen Parlament am 26. Mai 2019 während eines Stopps in Künzelsau. Michael Bloss ist jung, er ist der Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg. Und er benutzt nicht das Wort ,Klimawandel‘, sondern ,Klimakrise‘. Allein durch dieses Wort positioniert er sich ganz klar: Ein Wandel ist etwas, der sowohl positiv als auch negativ sein und den man hinnehmen kann, eine Krise ist negativ und sollte beendet werden. Die Grünen luden am Freitag, den 26. April 2019 zum Frühlingsempfang ins Anne-Sophie nach Künzelsau und Bloss sprach über sein Anliegen: die Klimakrise anzugehen. „Das interessiert die Menschen“, da ist er sich sicher. „Das bewegt und bringt die Menschen zum Nachdenken.“

Michael Bloss, EU-Spitzenkandidat der Grünen, am 26. April 2019 in Künzelsau. Foto: GSCHWÄTZ

Bloss warnt: Stuttgart wird marokkanisches Klima bekommen

Auch die Schülerdemos unter dem Motto „Fridays for future“ für eine stärkere Klimapolitik haben den Grünen neuen Auftrieb gegeben, sagt Bloss. Klimakrise. Das bedeutet laut Bloss: Die Temperaturen werden künftig durchschnittlich um 4,2 Grad steigen, sollte nichts gegen die Klimaerwärmung getan werden, prognostiziert Bloss. In Baden-Württemberg habe sich seit dem vorindustriellen Zeitalter das Klima bereits um 1 Grad im Durchschnitt erwärmt. „Die Erwärmung mögen manche gut finden, aber insgesamt ist es natürlich verherrend“, sagt Bloss, weil das nicht nur die Hitze sei, die auf die Menschen zukomme, sondern es bedeute eine völlig veränderte Landwirtschaft (siehe: . „Viele Arten werden aussterben, die mit dem veränderten Klima nicht zurechtkommen. Auch wir Menschen müssen uns anpassen. Wir werden einen wesentlich höheren Stromverbrauch haben, um im Sommer die Gebäude zu kühlen“, zählt Bloss auf. Von den 20 heißesten Jahren, die je gemessen worden sind, fallen 16 auf die vergangenen 20 Jahre. 2018 sei das heißeste Jahr gewesen, das jemals gemessen worden sei.

2018 war heißestes Jahr aller Zeiten

Bloss spricht auch Themen an, die auf dem Land schwerer umzusetzen sind als in der Stadt: „Wir müssen weg vom Individualverkehr, hin zu einer „öffentlichen Infrastruktur“ – „und das machen Sie [die Künzelsauer] ja auch, wenn Sie sagen, Sie haben jetzt neue Busse im kommunalen Bereich eingesetzt. Das ist genau das, was wir brauchen. Auch in den ländlichen Gebieten muss der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden.“ Elektromobilität und Car-Sharing seien weitere wichtige Themen, die es voranzutreiben gelte.

Der Wunsch von Bloss: Die Menschen bleiben mobil, aber sie verbrauchen weniger und Erneuerbare Energie.

Magda Reichardt aus Niedernhall, ehemalige Kreisrätin, findet es gut, wenn junge Menschen die Politik mitgestalten möchten. Foto: GSCHWÄTZ

Stimmen aus dem Publikum:

Klaus Heger, Ingelfingen: „Die Richtung bei den Grünen stimmt, damit man den Klimawandel in den Griff bekommen kann, wobei ich denke: Selbst die Grünen sollten ihre Ziele noch höher stecken. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird von der derzeitigen großen Koalition nicht vorangetrieben, sondern ausgebremst.“

Magda Reichardt, Niedernhall, ehemalige Kreisrätin: „Mir haben seine Ausführungen sehr gut gefallen. Er ist ein junger Kandidat. Ich finde es wichtig, dass junge Menschen in die Politik gehen. Er engagiert sich europaweit auch schon länger- in der Grünen Jugend zum Beispiel. Ihm war es wichtig, dass man für Werte eintritt – auch für eine bestimmte Politikrichtung. Und dass es wichtig ist, auch da Position zu beziehen. Bei dieser Wahl in Europa geht es darum, dass es eine Richtungsentscheidung sein wird und dass wir all schauen müssen, welche Werte für uns wichtig sind und für was wir eintreten.“

Für Besucher Klaus Heger könnten die Erneuerbaren Energien noch schneller ausgebaut werden. Foto: GSCHWÄTZ

Europawahl 2019: eine Richtungsentscheidung

Nach der Rede von Bloss stellten sich noch die Kandidaten für die Wahl zum neuen Kreistag, der ebenfalls am 26. Mai 2019 gewählt wird, sowie die Kandidaten für den neuen Gemeinderat in Künzelsau vor. Unter anderem stellten sich vor:

Martin Braun (68), Kreistagsmitglied: „Ich möchte mich für die weitere positive Entwicklung des Kreistages einsetzen.“

Gerold Traub (36), kandidiert für den Kreistag sowie den Gemeinderat (hier gibt es eine gemeinsame Liste mit der SPD): „Gesellschaftliches und politisches Engagement darf man nicht nur einer Generation 55/60 Plus überlassen, sondern dass auch junge Menschen entscheiden, wie sich unsere Gesellschaft auch lokal entwickelt. Für mich ist es ein großes Ziel, gesellschaftliche Schichten zusammenzubringen. Verschiedene Generationen zusammenzubringen. Miteiander ins Gespräch zu kommen. Wertschätzung zu schaffen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man auf Kreistagsebene schaffen kann, wie etwa Begegnungsstätten, Mehrgenerationenwohnen und das große Thema, wo Hohenlohe tatsächlich Nachholbedarf hat: der öffentliche Nahverkehr, damit Generationen auch zueinander finden können.“

Weitere Informationen zu den Grünen finden Sie auf: http://www.gruene-hohenlohe.de