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WM 2022: Die Welt verkauft sich an Katar

Eigentlich war es ein schönes Zeichen: Beim WM-Mannschaftsgruppenfoto von Deutschlands Nationalmannschaft vor dem Gruppenspiel gegen Japan hielten sich die Fußballer die Hand vor den Mund – als Zeichen einer nicht beziehungsweise kaufm existierenden Meinungsfreiheit in diesem Land, getreu dem Motto: „Wir lassen uns nicht den Mund verbieten.“ Aber eigentlich haben sie es doch getan.

„Wir lassen uns nicht den Mund verbieten“

Denn der Grund hierfür war, das Torwart und Mannschaftskapitän Manuel Neuer die One-Live-Binde beim Spiel gegen Japan tragen wollte als Zeichen gegen die Diskriminierung von Minderheiten und für  Tolanz gegenüber jedem, auch jedem Geschlecht, jeder Rasse und auch gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe. Das diesjährige WM-Austragungsland Katar verbot das Tragen dieser Binde unter Androhung von Kosequenzen. Neuer verzichtete daraufhin. Er und seine Mannschaft brachte aber als Reaktion darauf die auf ewig und vor der Weltöffentlichkeit zur Schau gestellte Geste mit der Hand vor dem Mund.

Auf ewig festgehalten

Auf Twitter, nach der Niederlage der Deutschen gegen den Underdog Japan, wurde daraufhin gespöttelt, dass Neuer auch gleich die Binde hätte tragen können. Dann wäre er eben schlimmnstenfalls gesperrt gewesen und Deutschland hätte schlimmstenfalls verloren. Denn letzten Endes haben die Deutschen das Spiel ja auch mit Neuer verloren.

Konsequenter wäre tatsächlich gewesen, die OneLove-Binde einfach zu tragen und nicht einzuknicken gegen ein Land, in dem Menschenrechte, die bei uns zu Lande gelten, nicht viel wert sind. Zu oft haben wir in der Vergangenheit unsere Werte schon durch die Hintertür verkauft, um im nächsten Moment durch Symbolpolitik etwas Schadensbehebung zu versuchen.

Keine Konsequenzen für niemanden

Konsequent wäre es gewesen, die WM erst gar nicht in einem solchen Land austragen zu lassen oder zumindest dafür zu sorgen, dass die Menschenrechte, etwa bei den Stadionbauten, verteidigt werden, bei welchen Tausende unter elenden Bedingungen starben. Konsequenzen? Keine. Aber die FIFA ist ja bekannt dafür, dass es keine Konsequenzen für gar niemanden gibt. Der Rubel muss rollen. Das scheint das einzige zu sein, was zählt.

Respekt für die deutsche Innenministerin Nancy Fraser

Man darf daher dieses Gruppenfoto auch nicht zu klein reden. Sicherlich gebührt der Mannschaft und dem Deutschen Fußballbund dafür Respekt, denn ansonsten versteckt sich der DFB gern hinter der FIFA, wenn es darum geht, eigene Entscheidungen zu treffen. Nun sind die Deutschen etwas ausgeschert. Sicherlich haben sie und der DFB dafür einem ordentlichen Druck hinter den Kulissen standhalten müssen. Während viele Politiker:innen auch anderer westlicher Nationen auf den Zuschauerrängen ebenfalls auf das Tragen der OneLove-Binde verzichtet haben, nachdem Katar diese verboten hat, hielt die deutsche Innenministerin Nancy Fraser daran fest. Auch dafür gebührt ihr Respekt.

Einwohner:innen Katars kritisieren Gruppenfoto der Deutschen

Auf Twitter indes äußern Fußballfans und Einwohner:innen von Katar Unverständnis für das deutsche Gruppenfoto, denn dem Austragungslang gegenüber sollte man schließlich Respekt zollen und die Werte, die dort vorherrschen, akzeptieren. Aber es sind nicht unsere Werte. Wir haben so lange für Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und Toleranz gekämpft, dass wir doch jetzt nicht für einen rollenden Ball alles über Bord werfen werden, oder?

Ein Kommentar von Dr. Sandra Hartmann




Wen interessiert’s?

„Wir, Menschen auf der ganzen Welt, fordern Sie auf, der Forderung zahlreicher Menschenrechtsgruppen nachzukommen und die verheerenden Folgen der Fußballweltmeisterschaft in Katar für Hunderttausende von Migrant:innen anzuerkennen, einschließlich der unzähligen Menschen, die für die Profite der FIFA sterben mussten. Wir bitten Sie nicht nur um Worte, sondern um die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Opfer in Höhe von 440 Millionen Dollar – dem Betrag, den die FIFA an die Siegermannschaften auszahlen will“, heißt es in einer Online-Petition von diversen Menschenrechtsorganisationen mit dem Titel: „Lasst die FIFA nicht von Missbrauch profitieren.“ Insgesamt 698.515 Unterschriften aus der ganzen Welt sind bereits für diese Forderung zusammengekommen. 750.000 sollen erreicht werden.

So politisch war bislang noch keine WM

Am Sonntag, den 20. November 2022 startet die WM in Katar – eine außergewöhnliche WM, nicht nur, weil sie im Winter stattfindet und es statt Bier vielleicht mehr Glühwein zu trinken gibt. Sondern auch, weil wohl kaum eine WM so politisch war wie diese in Katar.

Mindestens 6.500 Tote

Vorausgegangen sind Stadionbauten, bei denen zahlreiche Menschen unter widrigsten Bedingungen gearbeitet haben ud teilweise auch dabei zu Tode gekommen sind. Mindestens 6.500 Menschen sollen unter den widrigen Arbeitsbedingungen gestorben sein. In der Petition heißt es hierzu: „Stellen Sie sich vor, Sie wären so verzweifelt auf der Suche nach Arbeit, dass Sie Ihre Familie zurücklassen, um in einem dreckigen Zeltlager zu leben und der Wüstenhitze für nur einen Euro pro Stunde zu schuften. Dann sterben Sie ganz allein und Ihre Familie erhält nichts. Stellen Sie sich vor, dass diejenigen, die Sie wie einen Sklaven behandeln, Milliarden scheffeln, während Ihre Hinterbliebenen immer tiefer in die Armt abrutschen.“

DFB Verweist auf FIFA, FIFA schweigt und sitzt aus – wie so oft bei schwierigen Themen

Sollte die Fifa sich der Idee nach einem Fonds zugunsten der Arbeitsmigranten in Katar verweigern, „so erwarten wir vom DFB, dass er seine Preisgelder eigenständig für Entschädigungszahlungen verwendet. Für den gleichen Zweck sollten die DFB-Nationalspieler etwaige Siegprämien spenden“, heißt es in einem Offenen Brief der Initiative BoycottQatar2022 und anderen Fanvertretungen. Der DFB sieht den Ball jedoch weiter im Feld der Fifa – wie auch Amnesty International.+

Daher fordern Menschenrechtsorganisationen von der Fifa einen Entschädigungsfonds über 440 Millionen Dollar, was der Höhe der Preisgelder entspricht, die der Fußball-Weltverband bei der WM ausschütten will.

Es gibt neben der oben genannten zitierten und vermutlich auch bekanntesten Petition noch weitere, unter anderem von Hoffnungszeichen e.V., die sich für die Rechte von Gastarbeiter:innen einsetzen:

Katar: Für die Rechte der Gastarbeitenden | Hoffnungszeichen e.V.

Amnesty Schweiz hatte ebenfalls eine Petition für die Rechte von Gastarbeiter:innen geschaltet, die jedoch mittlerweile zu Ende gegangen ist und sammelt nun Spenden für Menschenrechte in Katar: Abgeschlossene Petition: Fussball-WM 2022 FIFA: Zeit für gerechte Arbeitsbedingungen in Katar — amnesty.ch

Wie viel verdient die FIFA an der WM?

Rund vier Milliarden Fußballfans zählt die Welt, so viele wie für keine andere Sportart sonst. Und das Event, dass die meisten begeistert, ist die WM, ausgerichtet von der Fifa. Der Weltfußballverband hat sein Hauptgeschäft längst abgeschlossen. 4,6 Milliarden Dollar Einnahmen erwartet die Fifa im WM-Jahr 2022. Mehr als die Hälfte davon bringen TV-Rechte ein (2,6 Milliarden), gefolgt vom Sponsoring (1,3 Milliarden) und Lizenzrechten (140 Millionen) – die Verträge wurden lange vor Turnierbeginn und aufkochender Boykottstimmung ausgehandelt. Das geht aus einem Bericht des Nachrichtenportals RND hervor. Demgegenüber stehen Ausgaben von 1,7 Milliarden Euro. Also bereits jetzt ein absolutes Goldeselgeschäft mit ienem Gewinn von rund 3 Milliarden Euro für die FIFA.

Aber auch, wenn sich die FIFA bereits jetzt eine goldene Nase an diesem Geschäft verdient hat, hat die meiste Macht die Zuschauer:innen. Denn wenn diese jetzt ab- anstatt einschalten und damit Werbekunden unzufrieden sind ob der geringen Einschaltquoten, wird das mit Sicherheit Auswirkungen auf die Wahl der nächsten Spielorte haben. Quasi eine Watschen, die aber halt erst bei den künftigen Entscheidungen wirkt.

Das erste Spiel von Deutschland gegen Japan ist am Mittwoch, den 23. November 2022, 14 Uhr. Wie sagte man doch gleich im Römischen Reich, in welchem ebenfalls zahlreiche Menschen während der Spiele zu Tode gekommen sind: Lasst die Spiele beginnen.

Text: Dr. Sandra Hartmann




Er hatte von Russland ein ganz anderes Bild

Am 10. Juni 2018 machte sich Gerhard Sprügel gemeinsam mit drei weiteren Reiselustigen auf den Weg zur WM nach Russland. Doch er reiste nicht wie viele andere deutsche Fußball-Fans mit dem Flugzeug an. Stattdessen packte er seinen extra dafür angeschafften Wohnwagen. Mit an Bord: zwei seiner fünf Brüder und ein Bekannter. Zu viert machten sie sich auf den Weg zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft. Mit im Gepäck hatten sie nicht nur haufenweise Lebensmittel, sondern auch zahlreiche Deutschland-Fanartikel.

 

„Alles war extrem sauber“

 

Gut 2.500 Kilometer legte die Reisegruppe in fünf Tagen zurück. Über Polen, Litauen und Lettland ging es nach Moskau, Russlands Hauptstadt, wo am 17. Juni 2018 das erste Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Mexiko stattfand. Im Stadion erlebte Sprügel eine „bombastische Stimmung“. Unsicher oder gar bedroht fühlte er sich nie. Mit der Fan-ID um den Hals erreichte er ohne große Kontrollen alle notwendigen Bereiche. Ihm fiel auf: Alles war extrem sauber. Und auch Obdachlose oder Betrunkene waren Fehlanzeige. Ob das immer so ist?

 

Von den mexikanischen Fans schwärmt Sprügel noch heute, Wochen später: „Die haben das Doppelte an Stimmung gemacht.“ Und er fügt hinzu:  „Die mexikanischen Fans waren der Wahnsinn“  – und das im positiven Sinne. Auch noch nach dem Spiel erlebte er die mexikanischen Fans, die ihn mit seiner freundlichen Art beeindruckten. „Sie haben keine Sekunde ausgelassen, um mit uns deutschen Fans ein Foto zu machen“, erzählt er. Dieses positive Bild kann Sprügel auch auf die russische Bevölkerung übertragen. „Ich war total überrascht. Ich hatte von Russland ein ganz anderes Bild.“

Norbert Renner aus Hollenbach im Interview mit den russischen Medien.
Foto: privat

„Die mexikanischen Fans waren der Wahnsinn“

 

Seine Vorstellungen wurden während seiner Wohnwagen-Reise in den Ostblock widerlegt, denn die Russen, mit denen er zu tun hatte, waren allesamt sehr entgegenkommend. Vor allem die jungen, von denen die meisten Englisch sprachen, halfen, wo sie nur konnten. Nahm die kleine deutsche Reisegruppe einmal einen Stadtplan in die Hand, wurde sie sofort angesprochen und Hilfe angeboten. Die gleiche Situation wiederholte sich ständig: in U-Bahnen wie auch im Stadion. Bereits im Vorfeld nahm Gerhard Sprügel Kontakt mit zwei russischen Studentinnen auf, die in Moskau Deutsch studierten. Deren Kontaktdaten bekam er von einem befreundeten Geschäftspartner, der aufgrund einer russischen Niederlassung des Öfteren dort verkehrt. Die beiden Damen sprachen flüssig deutsch und zeigten der deutschen Gruppe im Rahmen einer großen Stadtführung per Bus die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Auch in punkto einkaufen, telefonieren und öffentliche Verkehrsmittel unterstützten die Deutsch-Studentinnen, was ein großer Pluspunkt war. Zur kleinen Wohnwagen-Gruppe gesellten sich weitere 14 Reisende aus der Hohenloher Gegend, das so genannte JAKO-Dream-Team. Gemeinsam flog die bunt gemischte Truppe zum zweiten Gruppenspiel der Deutschen nach Sotschi. Das Ergebnis lautete 2:1 für die deutsche Nationalmannschaft. Im letzten Gruppenspiel in Kasan aber mussten sich Neuer, Hummels, Boateng und Co. der Mannschaft aus Südkorea geschlagen geben. Diese bittere Niederlage bedeutete das Ausscheiden bei der diesjährigen Weltmeisterschaft. Der Traum, erneut Weltmeister zu werden, platzte wie eine Seifenblase.

Das JAKO-Dreamteam erkundet die prunkvollen Bauten und ist begeistert von der Willkommenskultur.
Foto: privat

 

Als das Aus für die Nationalelf kam, hatten sie zunächst kein Ziel mehr

 

Und auch die Reise von Sprügel und seinen Mitstreitern bekam zunächst einen Dämpfer. „Wir hatten kein Ziel mehr für das nächste Spiel“, so beschreibt er die bedrückende Situation. „Fußball war über Nacht zur kleinsten Nebensache der Welt geworden.“ Doch nicht lange war Trübsal blasen angesagt. Schnell packte die Fans die Abenteuerlust, so dass die Reise mit dem Wohnwagen fortgesetzt wurde. An Fußball war in den folgenden Tagen nicht mehr zu denken. Kaum ein Spiel wurde angeschaut – nur wenn es zufällig in einer Kneipe über den Bildschirm flimmerte. Nun ging es hinaus aus der Stadt, hinein in das Hinterland. Hier gab es keine Campingplätze, weshalb die Reisegruppe auf Parkplätzen von Motels nächtigte. Auf Parkplätzen, die eigentlich für Lkw ausgewiesen waren, durften die Deutschen ihren Wohnwagen samt VW Bus parken. „Immer wenn es ging, direkt am Kontrollhäuschen“, erklärt Sprügel. So fühlte sich die Gruppe am sichersten, war doch das Kontrollhaus rund um die Uhr mit Wachpersonal besetzt und die Plätze beleuchtet.

Im Wohnwagen wurde nicht nur gegessen, sondern auch rege diskutiert.
Foto: privat

Ging es in Restaurants, war Einfallsreichtum gefragt, denn die Speisekarte war meist nicht zu verstehen. Aus diesem Grund machte Sprügel in einem besonders guten Restaurant mit bebilderter Speisekarte Fotos, die fortan in jeder anderen Lokalität vorgezeigt wurden. Egal ob Fleisch oder Gemüse, ob Suppe oder Salat: Auf den Teller kam meist das, was geordert wurde. Und die Hungrigen konnten ihren Magen zu relativ günstigen Preisen füllen. Zur daheimgebliebenen Familie und zu Freunden bestand stets Kontakt. In fünf WhatsApp-Gruppen wurden Bilder ausgetauscht und Nachrichten verschickt, so dass auch die Lieben daheim ein wenig vom Russland-Flair abbekamen. War der Kontakt einmal für zwei Tage unterbrochen, kam sofort die besorgte Frage aus der Heimat: „Was ist los?“ Nach dreieinhalb Wochen bog der Wohnwagen schließlich wieder in Stachenhausen ein.

Doch Sprügel träumt schon heute von seiner nächsten Abenteuerreise – vielleicht zur EM 2020, die in zwölf europäischen Städten stattfinden soll? „Wenn jemand mitfährt, starten wir morgen“, sagt er.

Gerhard Sprügel (rechts) mit seinen Brüdern.
Foto: privat

 

Die Reiseroute

Von Stachenhausen ging es über Nürnberg nach Görlitz, dann über die Grenze nach Polen. Es folgten Städte wie Breslau, Lomza und Suwalki. Grenzübergang nach Litauen: über Kaunas und Zarasai nach Lettland. Von Zilupe aus war Moskau das große Reisziel, wo die Gruppe längere Zeit verweilte. Imposant war zudem St. Petersburg. Auf der Rückreise standen weitere sehenswerte Großstädte auf dem Programm: Tallinn, Riga und Warschau. Nach insgesamt 6.000 Kilometern Fahrt war das Abenteuer Russland zu Ende.

Mit diesem Wohnwagen ging es Richtung Osten.
Foto: privat




Danke, Russland

Wer hätte das noch vor einem Monat geglaubt, dass diese WM so ruhig, so reibungslos abläuft? Keiner. Wurde doch im Vorhinein lange lamentiert, ob Russland der political correctness wegen der richtige Austragungsort sei (Augen zu und durch, dass Katar den Zuschlag für 2022 bekommen hat). Die WM lief dafür erstaunlich skandalfrei ab, alles war gut organisiert und wenn man auf die Unparteiischen blickt, hatte man in Brasilien schon mehr das Gefühl, dass der ein oder andere etwas befangen gepfiffen hat.

Erstaunlich wenig Politiker bekam man auch der VIP-Bühne zu Gesicht. Auch Wladimir Putin drängte sich nicht ins Rampenlicht, sondern war selten zu sehen.

Schade, dass man die Gelegenheit nicht ein wenig mehr genutzt hat, Russland und die Menschen zu zeigen. Vor vier Jahren waren unsere öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ganz anders vor Ort in Brasilien. Zuschauer bekamen Einblicke in das Land, der Kultur und der Gastfreundlichkeit. Auch in Russland soll die Stimmung fantastisch gewesen sein, überall auf den Straßen feierten die Menschen, erzählte der Radioreporter vom SWR, nur gesehen hat man sie nicht – zumindest nicht im Rahmen der Spiele, davor oder danach. Man hat damit die Chance verpasst, dieses vielseitige Land, das so nah an uns grenzt, mal von einer anderen Seite zu zeigen.

Das Mindeste aber wäre gewesen, dass man, nach der ganzen Kritik und Angst im Vorhinein, hätte nach der WM darauf hinweisen können, wie gut organisiert Russland diesen Fußballakt bewältigt hat. Was wir hiermit tun. Danke, Russland für eine tolle WM.




WM und die Asylpolitik: Der Zusammenbruch des Westens

Ein Kommentar.

Deutschland ist ab dem 15. Juli 2018 kein Weltmeister mehr. Wie konnte das passieren?

Ich bin ein 80er Jahrgang. Seitdem ich denken kann, war die Welt, auch die Fußballwelt, in „die da oben“ und „die da unten“ gegliedert. Zu „denen da oben“ hat glücklicherweise schon immer mein Heimatland gehört. Deutschland. Aber was heißt da glücklicherweise? Es war eine Selbstverständlichkeit. Selbstverständlich war Deutschland groß – groß als Industrienation und groß als Fußballernation. Wer immer gegen Deutschland spielen musste, bedankte sich sicherlich nicht für sein Losglück. Dasselbe galt für Länder wie Argentinien, Brasilien, Spanien, Frankreich. Es war immer klar, wer die Welt, die Wirtschaft, die WMs und EMs anführte und nun zeigt uns diese WM, dass diese Welt, wie wir sie kennen, wankt. Dass dieses „oben“ und „unten“ nicht in Stein gemeißelt ist, dass man an unseren Ländern kratzt, weil man auch etwas vom Kuchen abbeissen möchte. Die hungrigen Länder. Die, die noch bereit sind, für etwas zu kämpfen – wie Urugay etwa. Die, die schon alles erreicht haben, sind bereits wieder in Frankfurt gelandet. Auch Argentinien, Spanien, Portugal haben sich aus der EM verabschiedet. Italien und Holland durften gar nicht erst mitspielen.  Und wir müssen uns fragen, ob wir wirklich so gut sind oder waren, wie wir es immer geglaubt haben  – oder einfach nur priviligiert vom Leben. Und das nicht nur im Fußball, sondern auch in der Wirtschaft und Politik. Kleinere Länder wie Polen begehren auf. Der allmächtigen Kanzlerin wird an den Karren gefahren. Versteckte Riesen wie China überholen uns in diversen Weltranglisten. Die Underdogs kommen und irgendwie macht das zumindest die WM auch wieder interessant und sympathisch. Und was heißt das für uns? Wir müssen unseren Hunger wiederfinden, um ordentlich jagen zu gehen.

Europa taumelt: Wir scheitern bei der WM und in der Asylpolitik

Nichts ist mehr sicher, auch nicht, dass Deutschland nach 90 Minuten gewinnt – getreu dem Motto: Wir werden das Ding schon irgendwie reinjubeln. Das muss jetzt auch unsere Kanzlerin auf dem politischen Parkett erkennen. Die Luft in der Asylpolitik wird dünner und ganz Europa fragt sich: Aus welcher Richtung wird der Wind in Zukunft wehen?

Foto: adobe stock

Ein aktueller, relativ gut übersichtlicher WM-Spielplan gibt es auf kicker.de:

http://www.kicker.de/news/fussball/wm/spiele/weltmeisterschaft/2018/-1/0/spieltag.html

Die Asylpolitk spaltet einen ganzen Kontinent:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-07/asylstreit-ruecknahme-abkommen-migration-polen-angela-merkel-union

 




WM: Polizei will Autokorsos vermeiden

Die Vorbereitungen des Polizeipräsidiums Heilbronn anlässlich der 21. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft sind abgeschlossen, meldet die Polizeidirektion Heilbronn. Polizeipräsident Becker und seine Mannschaft wollen den Fußballfans im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn ein friedliches und entspanntes Fußballfest ermöglichen. Allerdings sind aber auch die Interessen aller zu berücksichtigen, betonen sie in einer Pressemitteilung.

Das Sitzen auf Fahrzeugdächern ist verboten

Becker hofft dabei auf Vernunft, gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme. Für jedes Spiel wird es einen eigens konzipierten Polizeieinsatz geben. Grundsätzlich tragen die Polizeireviere die Verantwortung für die Einsätze in deren Zuständigkeitsbereich. Eine besondere Herausforderung stellen wieder die Autokorsos dar, bei denen die Fußballfans ihrer Freude in ganz besonderer Form Ausdruck verleihen möchten. Diesem Wunsch entgegen stehen das Ruhebedürfnis der Anwohner sowie die Verkehrssicherheit. Im Falle von Korsobildungen wird die Polizei präsent sein, um einen sicheren und geordneten Verlauf zu gewährleisten aber auch – um im Interesse der Verkehrssicherheit – uneinsichtige Teilnehmer zu sanktionieren.

Im Heilbronner Stadtgebiet wird in Absprache zwischen Stadtverwaltung und Polizei kein Fahrzeugkorso – beispielsweise durch Vorhalten einer Korsostrecke – unterstützt. Hier soll nach Spielende durch lageangepasste Verkehrsregelungen eine Korso-Bildung verhindert werden.

Im Falle von Autokorsos wird die Polizei bei besonders gefährlichen Situationen, in denen eine Fremd- oder Selbstgefährdung auf der Hand liegt, sofort und konsequent einschreiten. Die Korso-Teilnehmer sollten unter anderem auf folgende Verhaltensweisen verzichten:

   -	das Sitzen auf Fahrzeugdächern, Motorhauben oder in 
Kofferräumen, -	das Stehen in Fahrzeugen (Cabrios, etc.), -	das 
Hinauslehnen des Körpers aus den Seitenfenstern/dem Schiebedach, - 
das Sitzen auf dem Türrahmen bei geöffneter Scheibe, -	das Zufahren 
auf Personen oder Personengruppen.

Derartige Verstöße ziehen in der Regel auch Verwarnungs- oder Bußgelder nach sich. Beispielsweise wird die Missachtung des Haltegebotes oder anderer Zeichen eines Polizeibeamten mit 70 Euro Bußgeld und 1 Punkt im Verkehrszentralregister geahndet.

Knaller und Rakten werden sofort eingezogen

Auch auf das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände wird die Polizei ein Auge haben. Wer sich darauf einlässt, riskiert ein Bußgeld; außerdem werden eventuell noch vorhandene Knaller oder Raketen sofort eingezogen.

Zudem ist der Jugendschutz ein besonderer Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen. Insbesondere das Dauerthema Alkoholmissbrauch steht dabei im Fokus der präventiven und repressiven Maßnahmen der Polizei. So werden bereits im Vorfeld der WM in Absprache zwischen Polizei und Kommunen hinsichtlich des Jugendschutzes Alkoholtestkäufe im gesamten Präsidiumsgebiet durchgeführt. Die Veranstalter der größeren Public Viewings wurden für die Einhaltung jugendschutzrechtlicher Bestimmungen sensibilisiert. Die Polizei wird darüber hinaus an den Spieltagen spezielle Jugendschutzstreifen durchführen und die Anreise, den Zugang, den Aufenthalt und die Abreise von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden überwachen.

Polizeipräsident Becker sieht seine Mannschaft gut vorbereitet und freut sich auf eine spannende und hoffentlich torreiche Fußball-Weltmeisterschaft. „Wenn alle die notwendige Toleranz und Rücksicht an den Tag legen, wird die WM 2018 auch für die ganze Bevölkerung ein schönes Ereignis werden.“

Deutschland wird im Zuge der WM 2018 wieder schwarz-rot-gold. Foto: adobe stock

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Mexikaner warten

Die WM 2018 startet am Donnerstag, den 14. Juni 2018, mit dem Spiel Russland gegen Saudi Arabien um 17 Uhr.

Deutschland bestreitet das erste Spiel am Sonntag, den 17. Juni 2018 um 17 Uhr gegen Mexiko.

 

Foto: adobe stock

karikatur: schoenescheisse.de