1

Unrühmliche „Festleskultur“: Mehr Angriffe auf Polizei durch Betrunkene

Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2018 im Polizeipräsidium Heilbronn am heutigen Dienstag, den 26. März 2019, kritisiert Polizeipräsident Hans Becker die steigende Zahl an Übergriffen gegen Polizeibeamte scharf. Insgesamt verzeichnete das Regierungspräsidium hier einen Anstieg von 10,9 Prozent (Hohenlohe: 10,7 Prozent). Auffallend ist, dass von den insgesamt 206 Tatverdächtigen 122 Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss stand, was einem Anteil von knapp 60 Prozent entspricht. Polizeipräsident Becker verweist hier auf das Problem einer „Festleskultur“ mit übermäßigem Alkoholkonsum. Mehrfach verweist er auf die Veranstalter, die „ebenfalls ein Interesse daran haben sollten, dass die Veranstaltungen friedlich ablaufen. Die Veranstalter haben Pflichten. Es gibt Bestimmungen, was Alkohol und Jugendliche und auch, was Sperrzeiten betrifft“.

Dennoch wichtig: Während Gewalt gegen Polizeibeamte zunahm, haben die gesamten Fälle an so genannten Rohheitsdelikten  (worunter auch Körperverletzung fällt) eine Abnahme zu verzeichnen von 4,3 Prozent für den gesamten Bezirk des Polizeipräsidiums Heilbronn. Hohenlohe hat hier den stärksten Rückgang aller Landkreise mit 10,8 Prozent zu verzeichnen.

 

 




Hohenlohe: Anstieg der Sexualdelikte um 32 Prozent

In Hohenlohe ist die Zahl der bei der Polizei angezeigten Sexualdelikte um 31,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das geht aus einer Pressekonferenz des Polizeipräsidiums Heilbronn am heutigen Dienstag, den 26. März 2019, hervor. Polizeipräsident Hans Becker veröffentlichte mit Kriminaldirektor Thomas Schöllhammer die Kriminalstatistik 2018 des Polizeipräsidiums Heilbronn, worunter auch Hohenlohe fällt.

Hans Becker ist der Präsident des Polizeipräsidiums Heilbronn. Foto: GSCHWÄTZ

Der rasante Anstieg der Sexualdelikte begründete Schöllhammer unter anderem damit, dass 2017 ein neuer Straftatbestand hinzugekommen ist – und zwar die so genannten „Grabscher-Fälle“. Hinzu komme ein höheres öffentliches Bewusstsein von sexueller Gewalt im Zuge der „Nein-heißt-Nein“- sowie der MeToo-Bewegungen. So sinke auch die Hemmschwelle, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten.

Thomas Schöllhammer ist leitender Kriminaldirektor im Heilbronner Polizeipräsidium. Foto: GSCHWÄTZ

WhatsApp als Weiterverbreiter sexueller Inhalte

Ein weiteres Problem stellen, so Schöllhammer, Fotos und Videos mit sexueller Thematik dar, die unter anderem über soziale Netzwerke wie WhatsApp verschickt und weitergeleitet würden. Was viele nicht wissen: Bereits das Verbreiten von sexuellen Inhalten kann strafbar sein.

Mit der Präventionskampagne „Sicher unterwegs“ möchte die Polizei Frauen die Angst nehmen, abends nicht mehr wegzugehen. Stattdessen soll aufgezeigt werden, wie sie sich schützen können. Wert legt die Polizei darauf, dass die Polizei alle Neubesetzungen in die, so Becker, „24-Stunden-Dienste“ fließen, damit bei einem eingehenden Notruf immer sofort reagiert werden könne.

MeeToo-Kampagne zeigt Wirkung

Hohenlohe liegt mit einem Anstieg von knapp 32 Prozent bei Sexualdelikten (2018: 83 Fälle) auf dem zweitschlechtesten Platz im Polizeibezirk Heilbronn. Den schlechtesten Platz belegt der Neckarodenwaldkreis mit einem unrühmlichen 69 Prozent Anstieg im Bereich der Sexualdelikte. Im gesamten Bezirk des Polizeipräsidiums Heilbronn (darunter fallen neben dem Hohenlohekreis und dem Neckar-Odenwald-Kreis der Main-Tauber-Kreis sowie der Stadt- und Landkreis Heilbronn) lag der Anstieg  bei 19 Prozent (der landesweite Anstieg in Baden-Württemberg bei Sexualdelikten lag bei 24,5 Prozent).

Kriminalstatistik 2018 – die große Analyse lesen Sie in unserer neuen Printausgabe – in Hohenlohe (fast) überall im Zeitschriftenhandel zu kaufen – oder als Abo direkt in den Briefkasten: www.gschwaetz.de/shop