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Bislang noch auf keinem Weihnachtsmarkt gewesen? Dann wird es aber Zeit

Künzelsau

Künzelsaus Innenstadt leuchtet festlich in der Advents- und Weihnachtszeit. Rund um den zweiten Advent findet auf dem Schlossplatz der Weihnachtsmarkt „Advent am Schloss“ statt. Von Mittwoch, 6. bis Sonntag, 10. Dezember 2023 bringen Märchenerzähler, Kindergärten, Chöre und Bands Weihnachtsstimmung auf die Bühne am Schlossplatz.

Künzelsauer Vereine und Gruppen sorgen an allen Weihnachtsmarkttagen fürs leibliche Wohl. Von Punsch und Glühwein bis Waffel, Grillwurst, Flammkuchen, Burger, Käsespätzle, Rosenküchle, Mandelstand und warme Suppe ist vieles im Angebot.

Kunsthandwerkermarkt

Am Freitag ab 16 Uhr sowie am Samstag und Sonntag jeweils ab 11 Uhr ergänzt der Kunsthandwerkermarkt auf dem Vorhof des Schlossgymnasiums das Angebot. Zahlreiche Kunsthandwerker mit unterschiedlichen selbstgemachten, kreativen und weihnachtlichen Produkten werden den Markt bereichern.

Honig und Bienenwachskerzen an einem Verkaufsstand
Nützliches und Leckeres beim Advent am Schloss.

Der Weihnachtsmarkt ist geöffnet am Donnerstag von 16 bis 21 Uhr, am Freitag von 16 bis 22 Uhr, am Samstag von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr.

Mehrwegsystem

Die städtischen Weihnachtsmarkttassen und Behältnisse für Speisen vom Mehrwegsystem „Hohenlohe to go“ können wieder für 2,50 Euro Pfand ausgeliehen werden. Die Initiative „Einmal ohne, bitte“ ruft auch dazu auf, eigene Behältnisse für Speisen mitzubringen. Die Gastro-Stände beim Advent am Schloss werden sie mit Leckerem füllen. Alle sind eingeladen, mitzumachen, um gemeinsam Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen.

Glühwein und Kinderpunsch schenken am Donnerstag, 7. Dezember auch der TSV und die Stadtverwaltung Künzelsau aus. Der Erlös von dem, was Erwin Bergmann, Bürgermeister Stefan Neumann und Barbara Eckle ausschenken, kommt der Aktion „Menschen in Not“ der Heilbronner Stimme zugute. Jeder Euro geht komplett an jene Hilfsbedürftigen in unserer Region, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.

Bei Nacht:zwei Frauen mit je einer Tasse in der Hand, im Hintergrund das beleuchtete rote schloss
Die Weihnachtsmarkttassen können sich Besuchende an verschiedenen Ständen mit Glühwein, Punsch und mehr füllen lassen. Foto Rolf Hartbrich.

Bühnenprogramm

Mittwoch, 6. Dezember 2023 –16 bis 21 Uhr
18 Uhr Eröffnung durch Bürgermeister Stefan Neumann, musikalische Begleitung durch die Stadtkapelle und das Vokalensemble Künzelsau
20 Uhr Albhörner

Donnerstag, 7. Dezember 2023 – 16 bis 21 Uhr
16 Uhr Kindergarten Weckrain
16.30 Uhr Märchenerzählerin
18 Uhr Orientalischer Feuertanz
19 Uhr Gesangsduo Nadine & Simone

Freitag, 8. Dezember 2023 – 16 bis 22 Uhr
16 Uhr Primarstufen-Chor Freie Schule Anne-Sophie
18 Uhr White Roses – Tribal Style Dance
19 Uhr Sound`N`Soul – Der Chor aus Weißbach
20.30 Uhr Gitarrenduo Saußele & Hanl

Samstag, 9. Dezember 2023 – 11 bis 22 Uhr
12 Uhr Griechischer Tanz und Kulturverein
14 Uhr Puppentheater Giesela
15 Uhr Gesang Ines Weidenbacher
16 Uhr Musik Shadows Acoustics
18 Uhr Posaunenchor Kocherstetten
19 Uhr Musik Eddy Danco
20 Uhr Chor Voice Village
21 Uhr Musik Eddy Danco

Sonntag, 10. Dezember 2023 – 11 bis 20 Uhr
11.30 Uhr Turmbläser
13 Uhr Weihnachtsengel
14 Uhr Weihnachtsengel verteilt Geschenke, musikalische Begleitung durch den Kinderchor der Jugendmusikschule
16 Uhr Musik Manfred Bretter
18 Uhr Feuershow Fairy Elements

Schlossplatz für den Verkehr gesperrt
Der Schlossplatz und die Parkplätze dort sind von Montag, 4. Dezember 7 Uhr bis Montag, 11. Dezember 2023 18 Uhr gesperrt.

vier Frauen und ein Herr stehen nebeneinander mit Tassen in der Hand. Im Hintergrund das Alte Rathaus mit der Fachwerkfassade
Gemütlicher Treffpunkt im Dezember: Die WinterLounge beim Alten Rathaus. 

Noch mehr Weihnachten und Winterzauber

Die WinterLounge der Werbegemeinschaft Künzelsau am Alten Rathaus ist von 30. November bis 30. Dezember 2023 der besondere Treffpunkt während der Advents- und Weihnachtszeit: Montag bis Donnerstag von 16 bis 21 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 22 Uhr. Angeboten werden Glühwein, Punsch, Prosecco, sowie abwechslungsreiche regionale und herzhafte Speisen.

Weihnachtsgewinnspiel Werbegemeinschaft

Ab dem 1. Dezember 2023 sind die Stempelkarten für das Weihnachtsgewinnspiel in allen Geschäften der Künzelsauer Werbegemeinschaft erhältlich. Bei Einkäufen können bis zum 24. Dezember 2023 drei verschiedene Stempel auf der Karte gesammelt und in den Geschäften der Künzelsauer Werbegemeinschaft abgegeben werden. Auch die Sammlung und Abgabe mehrerer Stempelkarten ist möglich. Zu gewinnen sind Gutscheine der Werbegemeinschaft.

Der Aktion der Werbegemeinschaft Künzelsau „Kinder schmücken Weihnachtsbäume“ ist es zu verdanken, dass ab Ende November in der Hauptstraße rund 40 liebevoll geschmückte Weihnachtsbäume mit von Künzelsauer Kindern gebasteltem Schmuck zu bestaunen sind.

Das Alte Rathaus wird wieder mit herrlichen Fensterbildern zum Adventskalender. Diese wurden von Kindern Künzelsauer Betreuungseinrichtungen gestaltet.

Blick auf das Alte Rathaus - ein Fachwerkgebäude. Davor viele kleine geschmückte Weihnachtsbäume. Alles ist leicht verschneit.
Winterzauber in der Künzelsauer Innenstadt: mehr als 40 Weihnachtsbäume schmücken Kinder aus Künzelsauer Schulen und Kindergärten mit selbst gebasteltem Schmuck.

Weihnachtliche Vorlesestunde in der Stadtbücherei

Am Samstag, 9. Dezember 2023 findet um 10 Uhr eine Vorlesestunde in der Stadtbücherei statt. Bei Punsch und Plätzchen liest Charlotte Sigrun Hellinger verschiedene Geschichten zur Weihnachtszeit vor. Das Team der Stadtbücherei Künzelsau lädt Kinder ab vier Jahren, auch ohne Leseausweis, ins Alte Rathaus ein. Begleitpersonen sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung bei der Stadtbücherei wird gebeten: telefonisch unter 07940 9811611 oder per E-Mail an stadtbuecherei@kuenzelsau.de.
Mehr Infos …

Christmas Ride am Samstag

Am 9. Dezember 2023 laden die Harley Davidson Freunde Hohenlohe zum Christmas Ride ein. Die Teilnehmer verkleiden sich als Nikoläuse und Engel und fahren gegen 11 Uhr mit ihren Motorrädern durch die Innenstadt. Beim Alten Rathaus gibt es dann ab 11 Uhr Livemusik. Der Verein freut sich auf viele Besuchende und sammelt Geld für einen guten Zweck.

Offenes Singen in der Johanneskirche

Traditionell findet am Samstag, 9. Dezember 2023 um 17 Uhr das Offene Singen mit dem ökumenischen Kinderchor und dem Posaunenchor Künzelsau in der Johanneskirche statt.

Niedernhall

Niedernhaller Kelterzauber am Samstag ab 16 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr, mit Busshuttle für die Giebelheide

Schwäbisch Hall

Weihnachtszauber in Schwäbisch Hall vom 30. November bis 20. Dezember 2023

Marktplatz, Kirche St. Michael und die engen Schwäbisch Haller Gassen stimmen ein auf eine gemütliche Vorweihnachtszeit. Der Duft von gebrannten Mandeln und würzigem Glühwein liegt in der Luft und macht gleich noch mehr Lust, durch die Reihen der Aussteller:innen zu flanieren. Unterschiedliche Glühweinsorten, Weihnachtsleckereien, Kunsthandwerk und pfiffige Geschenkideen begeistern Besucher:innen aus nah und fern.

Öhringen

Winter, Wunder, Weihnachtsglanz: Der Öhringer Weihnachtsmarkt.

Am 1. bis 3. Advent, jeweils Freitag bis Sonntag rund um den Marktplatz: Dampfbahnfahren, Geschenkideen und weihnachtliche Aktionen

Der Öhringer Weihnachtsmarkt. Foto: Stadt Öhringen

Schöntal

Der romantische Klosterhof der ehemaligen Zisterzienserabtei in Kloster Schöntal erstrahlt am 2. Adventswochenende in stimmungsvollem Lichterglanz. Die Besucher erwartet ein vielfältiges Angebot. Das Besondere ist das Rahmenprogramm in den historischen Räumen mit verschiedenen Konzerten, Ausstellungen, Musikgruppen sowie einem Kinder- und
Familienprogramm. Regionale Kunsthandwerker/innen zeigen ihr Können: Schmuck, Handarbeiten, Floristik, Holzschnitzkunst,
Korbflechter, Drechsler und vieles mehr. Außerdem warten köstliche Leckereien darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Direktvermarkter aus der Region bieten eine breite Palette ihrer Produkte an: Weihnachtsplätzchen, Imkereiprodukte, Fruchtaufstriche, Kuchen im Glas, Hausmacher Wurst, Wein, Käse, Brot, Schnäpse und Liköre.

An beiden Tagen ist das Knurps Puppentheater aus Möckmühl mit dem Stück „Die rosarote Himbeermilchkuh“ zu Gast.
Vorstellungen im Waldschulheim:
samstags um 16:30 Uhr und 18:00 Uhr
sonntags um 11:30 Uhr und 15:30 Uhr
Der Eintritt ist frei. Das Platzangebot ist begrenzt.




Blaulichttag Öhringen wird zum Familienmagneten

Am Samstag, den 11. Februar 2023, fand passend zum Europäischen Tag des Notrufs 112 ein Blaulichttag im Rahmen von „50 Jahre Hohenlohekreis“ statt. Rund um das Ö-Center in Öhringen präsentierten sich Blaulichtorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr Öhringen, das Technische Hilfswerk (THW), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Polizei mit den Revieren Öhringen und Künzelsau, die Notfallseelsorge und das Landratsamt Hohenlohekreis. Rund 100 Ehrenamtliche aus den Organisationen sorgten für ein kurzweiliges Programm, das bei gutem Wetter Tausende Besucher anlockte.

Mit verschiedenen Mitmachaktionen konnten sich diese nicht nur über die Arbeit der Organisationen informieren, sondern auch selbst ihre Fähigkeiten testen. Es gab eine Übung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer Puppe, eine Übung zum richtigen Umgang mit dem Feuerlöscher sowie auch eine Fahrzeugausstellung mit historischen und modernen Einsatzfahrzeugen. In den Fahrzeugen sowie den Booten der DLRG konnte man Platz nehmen und sich einen Moment lang fühlen wie ein echter Retter. Vorführungen für Klein und Groß gab es von der Freiwilligen Feuerwehr Öhringen, die verschiedene Einsatzübungen demonstrierten. Außerdem konnten sich die Besucher:innen wertvolle Tipps zu den Themen Einbruchsprävention, vorbeugender Brandschutz und Vorsorge im Krisenfall holen sowie sich über das ganze Spektrum der Aufgaben der Blaulichtorganisationen informieren.

Die Freiwillige Feuerwehr Öhringen bei einer Einsatzübung die technische Hilfeleistung an einem PKW. Fotos: Landratsamt Hohenlohekreis

Landrat Dr. Matthias Neth (Mitte) probiert sich an der Puppe für die Herz-Lungen-Wiederbelebung unter Anleitung der Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes.

Landrat Dr. Mattias Neth (links) testet an Kreisbrandmeister Torsten Rönisch (rechts) die Wärmebildkamera der Freiwilligen Feuerwehr Öhringen.

 




„Es freut uns, wenn wir mit unserer Localboxx den lokalen Selbst- und Direktvermarktern helfen können“

Corona-Lockdown 2020: Innerhalb kürzester Zeit wurden alle Auftritte der Bands von Sarah Hank-Paidar aus Neuenstein und ihrem Mann abgesagt. Die beiden betreiben eine Musikschule in Öhringen. Ein Plan B musste her. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, hat die 44-Jährige Mutter von zwei Kindern aus Öhringen fieberhaft nach neuen Wegen gesucht. Irgendetwas regionales wollte die Musiklehrerin machen, anderen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie helfen. Vielleicht eine CD veröffentlichen? Kurz bevor auch die Cafés und Kneipen im Zuge des Corona-Lockdowns schließen mussten, traf sie sich ein letztes Mal mit ihren Freundinnen auf einen Café und räsonierte über ihre Pläne. Ihre langjährige Freundin Stefanie Hornung aus Öhringen, ebenfalls Mutter von zwei Kindern und zu dieser Zeit noch voll berufstätig bei einem anderen Arbeitgeber, brachte ihre Ideen mit ein. Heraus kam: Localboxx.

Sarah (links) und Stefanie haben Localboxx vor zwei Jahren gegründet. Foto: GSCHWÄTZ

Nach nur zwei Tagen stand das Konzept

Nach nur zwei Tagen stand das Konzept. Die Firma wurde zunächst als GbR angemeldet, jede von ihnen nahm 5.000 Euro in die Hand und los ging es im Herbst 2020. Die Idee: Die Frauen stellen Geschenkpakete mit Produkten von lokalen Anbietern zusammen und verkaufen diese. Den oft kleinen Eigenproduktionen im Hohenlohekreis sei damit geholfen, so die Frauen – und auch den Firmen mit originellen Geschenken für ihre Kunden und Mitarbeiter:innen. Zirka 95 Prozent der Kunden von Sarah und Steffi sind derezit Firmen aus der Region, nicht selten global player, aber auch Inhaber von kleineren Geschäften, von der Zahnarztpraxis bis zum Einzelhandelsgeschäft.

Mit den ganz Großen im Geschäft

Sarah schickte nach der Gründung eine selbst gestaltete Power-Point-Präsentation an Firmen im Hohenlohekreis, wenig später hatten sie die ersten größeren Bestellungen. „Wir rechneten am Anfang mit 30 bis 40 Paketen, wenn es gut läuft“, erinnert sich Stefanie. Im ersten Jahr waren es gleich 3.000. Man bedenke dabei: Der Gründungsmonat war dabei nicht Januar, sondern November 2020. Zwei Jahre später sind sie bereits bei rund 8.000 verkauften Boxen. Tendenz steigend.

Angefangen haben sie in Mamas Gästezimmer

Dann die Frage: „Wo machen wir das eigentlich?“ Bei Stefanies Mama im Gästezimmer packten sie die ersten Kisten. „Dieser Raum wurde dann schnell erweitert auf ihre ganze Wohnung“, erinnert sich Sarah lachend. Seid September 2022 findet man die Frauen einem angemieteten Raum zentral gelegen in der Innenstadt von Öhringen, in der Karlsvorstadt 49. Kunden können hier problemlos und kostenfrei parken und die Frauen sowie ihre mittlerweile 13 Packhelfer:innen, die auf Abruf arbeiten, haben genug Platz, um alles im wahrsten Sinne „einzutüten“. An Weihnachten haben sie das meiste Geschäft.

Am Anfang war die CD

Anfangs hatten sie drei verschiedene Boxen im Programm: eine mit einer CD von regionalen Liedermachern, die zweite mit CD und einem Essensgutschein für ein Restaurant in Öhringen, das dritte mit drei regionalen Produkten, etwa einem Stollen, Marmelade und Honig. Rund 200 ganz unterschiedliche regionale, teilweise sehr kreative Produkte haben sie mittlerweile im Sortiment, unter anderem selbst gemachte Nudeln aus Orendelsall, Schokoladengewürzsalz, „Lückenfüller-Müsliriegel, „Brain“-Müsli ohne Zuckerzusatz, BubenLohe-Kichererbsen, Hohenloher Chips. Was derzeit eher nicht mehr so angesagt ist: Alkohol und Fleischprodukte. Auch hier spürt man einen Wandel im Zeitgeist zu einem gesünderen, bewussteren Konsum.

„Es freut uns, wenn wir mit unserer Localboxx den lokalen Selbst- und Direktvermarktern helfen und jemandem mitteilen können: Wir haben heute 1.000 von deinen Marmeladengläsern verkauft“, erzählt Sarah mit leuchtenden Augen.

Mittlerweile ein Vollzeitjob für beide

So gut sie sich verstehen, so unterschiedlich sind die Frauen. Dadurch herrschte von Beginn automatisch eine klare Aufgabenteilung, bei der jede sich mit ihren Stärken einbrachte: Die 50-jährige Diplombetriebswirtin Stefanie ist zuständig für die Verwaltung, Buchhaltung, Logistik sowie für die Verpackung, Grafik & Design. Die lustigen „Werbe-Packvideos“ gestaltet inzwischen eine Agentur für sie. Das einprägsame Logo hat Stefanie selbst entworfen. Localboxx ist mittlerweile zu einem Vollzeitjob für beide Frauen geworden. Stefanie hat ihr Arbeitsverhältnis zu ihrem früheren Arbeitgeber daher gekündigt, während Sarah nur noch einmal wöchentlich in der Musikschule tätig ist. Sarah wiederum ist zuständig für die Produkte, die in die Box kommen, für die Kundenakquise, das Marketing sowie die Mitarbeiter:innen.

„Vom Einkauf übers Verpacken bis zum Versenden, wir können alles für unsere Kunden machen“, betonen die Unternehmer:innen.

In diesem Jahr möchten sie auch den Online-Bestellbereich auf ihrer Internetseite www.localboxx.de und den Privatkundenbereich weiter ausbauen. Unterjährig möchten sie noch mehr anbieten für Anlässe wie Jubilarien, Geburtstage, Hochzeiten und Geburten. Sie sind dankbar für die Hohenloher Firmen und Unternehmer, von denen sie von Anfang an so gut unterstützt wurden durch zahlreiche Bestellungen und freuen sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit in diesem Bereich. Mittlerweile haben sie sich selbst zu einer GmbH umfirmiert.

Kontakt und weitere Informationen zu Localboxx

Localboxx GmbH

KArlsvorstadt 59

74013 Öhringen

Tel.: 07941/645 49 00

Mail: info@localboxx.de

Kosten einer Box

Die Boxen gib es in zwei verschiedenen Größen. Die Medium-Boxen fängt an bei zirka 20 Euro.

 

 




40 Jahre Fußgängerzone: Großer Martinimarkt mit Laternenlauf, Gänsegatter und große Verlosung

am Sonntag, den o6. November 2022, ist es wieder soweit. Der Martini-Markt mit verkaufsoffenem Sonntag von 13 bis 18 Uhr lockt unter dem Motto „Augenschmaus und Gaumenfreude“ mit seinem besonderen Flair zahlreiche Besucher aus der ganzen Region nach Öhringen. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt Öhringen hervor, die wir an dieser Stelle veröffentlichen.

Laternenumzüge

„Wenn in Süddeutschland der Martinstag gefeiert wird, kommen viele Traditionen zusammen. Das Ende des Bauernjahres und der kulinarische Brauch der Martinsgans gehören ebenso dazu wie die beliebten Laternenumzüge. Von allem gibt es in Öhringen an diesem Sonntag so manches zu entdecken“, sagt Anna-Maria Dietz, Geschäftsführerin vom Stadtmarketingverein Öhringen. Lieblingsstadt.

Seit 40 Jahren gibt es in Öhringen eine Fußgängerzone

Nicht nur auf dem Marktplatz wird es reichlich Angebote zum sofortigen Verzehr und auch zum Genießen für daheim geben. Für Familien und Kinder sind das Kinderkarussell und das Gänsegatter mit den lebendigen Gänsen immer wieder wunderbare Anziehungspunkte. Der traditionelle Laternenumzug mit passender musikalischer Begleitung startet um 17 Uhr. Die Aufstellung erfolgt auf dem Marktplatz neben der Stiftskirche. Dort startet seine Route über den Schlosshof in den Schlossgarten. Eine Anmeldung dazu ist nicht erforderlich. Die Kinder bringen ihre eigenen Laternen mit.

Bücherflohmarkt am Alten Rathaus

Genau vor 40 Jahren am 6. November wurde die Marktstraße offiziell als Fußgängerzone eingeweiht. Anlässlich des Jubiläums wartet sie am verkaufsoffenen Sonntag ebenfalls mit einigen Highlights auf. Die Marktstände ziehen sich durch die schöne Altstadtgasse und zusammen mit den Aktionen in den Geschäften gibt es reichlich Schönes zu entdecken. Von dort aus lohnt es sich, noch wenige Meter weiter in die Stadtbücherei und in die Geschäfte der Rathausstraße zu gehen. Beim Bücherflohmarkt im Alten Rathaus gibt es sicher einige Schnäppchen für jeden Geschmack. Ganz persönlich geht bei Betten Sinn zu. An diesem Tag ist die wieder die beliebte Stick-Aktion am Start.

Auch im Ö-Center und im Steinsfeldle gibt es Aktionen. Ob saftige Burger von Toni Tänzer vor dem Obi-Markt oder die Gratis-Verkostung von leckeren Suppen im Zeitgeist-Shop – der Weg dorthin lohnt sich nicht nur aus kulinarischer Sicht.

Fester Bestandteil dieses Festtages ist auch die große Martini-Verlosung. Über zweihundert Preise für den Genießer-Herbst gibt es zu gewinnen. Die Hauptpreise sind drei frische küchenfertige Bio-Gänse vom Brunnenhof im Mäusdorf. Dann folgen 40 Gourmet-Pakete, 40 Geflügel-Vesper und 80 Flaschen Cuvée Sekt. Als Sonderpreis winken in diesem Jahr 40 Jubiläumsausgaben des Envases 5-Liter Bierfasses gefüllt mit Bier von Haller Löwenbräu. Die Gewinnlose werden als Dankeschön in den teilnehmenden Geschäften nur an diesem Tag ausgegeben. Die Stadtbücherei und das Weygang-Museum sind an diesem Tag ebenfalls geöffnet. Beide Einrichtungen geben Lose für die Teilnahme an der Martini-Verlosung aus. Die Stadtbücherei veranstaltet den beliebten Bücherflohmarkt. Auch das Museum Werkstatt Pflaumer öffnet kostenlos von 14 bis 17 Uhr seine Pforten zum Martinimarkt in der Schulgasse 14 und gibt Lose aus.

Das gesamte Angebot aus Handel und Gastronomie wird kurzen Abständen aktualisiert, schauen Sie also immer wieder auf der Homepage von Öhringen. Lieblingsstadt. vorbei und informieren Sie sich über den aktuellen Stand.

Alle Infos auch auf www.oehringen-lieblingsstadt.de/martini-markt

 




Angeklagter: „Diese Vorwürfe sind als nichtig anzusehen“

„Ich bin der Jens“, stellt sich der Angeklagte Jens Müller* am Donnerstag, den 25. August 2020, kumpelhaft im Verhandlungssaal 2 des Amtsgerichts Öhringen vor. Ihm wird Vergewaltigung in Forchtenberg vorgeworfen (wir berichteten).

„Ich bin der Jens“

„Ich nenne Sie Herr Müller“, entgegnet die Richterin ernst und nimmt die Personalien des Beschuldigten auf. Jens Müller wurde 1953 in Rumänien geboren und lebt seit 1979 in Deutschland. sei. Auf die Frage nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung antwortet er: „Ich kann Ihnen meinen Lebenslauf vorlesen. Es sind drei Seiten – wir haben ja Zeit.“ Er habe „22 Jahre Schule gemacht“ und besteht darauf, seine Berufserfahrung im Detail auszuführen. Mit seiner beigen Hose, seinem gestreiften Poloshirt und den weißen kurzgeschnittenen Haaren sieht der 69-Jährige aus, wie ein ganz normaler Rentner. So einen, wie man ihn bei einem Senioren-Tanzabend oder beim Bingo-Spielen antreffen könnte. Doch stattdessen wird ihm vorgeworfen, in Forchtenberg in seiner Wohnung in der Nähe des Sägewerks und in seiner Schusterei, Ende der 1990er Jahre zwei jugendliche Mädchen eingesperrt, bedroht, vergewaltigt, geknebelt und geschlagen zu haben. Von 1998 bis 2000 betrieb W. ein Geschäft für Schuhreparaturen in Forchtenberg. Zum Zeitpunkt der vermeintlichen Tat, 1998, war W., aufgrund eines Radunfalls 1981, zu 100% schwerbehindert.

Zu 100 Prozent schwer behindert

Anfangs wirkt der Angeklagte noch selbstbewusst, reißt Witze und redet dazwischen. Nach der ersten Aussage einer der mutmaßlich Geschädigten, Ina Peters, ist der Angeklagte sichtlich in sich zusammengesunken, blickt mit leeren Augen in den Saal.

22 Jahre nach der Vergewaltigung Anklage erhoben

Ina Peters und Marta Wintermann waren Freundinnen. Als Ina Peters Marta Wintermann 2020, 22 Jahre nach der vermeintlichen Vergewaltigung, anruft, um sie davon zu überzeugen, sich der Klage gegen den Jens Müller anzuschließen, protestiert diese. „Sie wollte im Nachgang da nicht mit reingezogen werde und habe Streit mit ihrem Mann gehabt, weil Ina Peters sie deswegen kontaktiert und die Anzeige gestellt hat. Das sollte nicht publik werden“, erzählt Fr. B., die Familienhelferin der Familie von Ina Peters, vor Gericht.

Die Schilderung der Ina Peters nach Polizeiprotokoll ist folgende:

Forchtenberg, 1998. Ein bis zwei Wochen vor den Sommerferien. Die 15-Jährige Zeugin Ina Peters habe Schuhe in der Schusterei des Jens Müller abholen wollen. Auf einmal habe der Angeklagte die Jugendliche gegen ihren Willen umarmt, die Tür geschlossen und sie in einen Nebenraum gedrängt. Dieser sei halb unter der Erde gelegen, es habe somit keine ebenerdigen Fenster gegeben – nur Lichtschächte, durch die spärlich Licht in den engen Raum gedrungen sei. Jens Müller habe Ina Peters auf ein Sofa gedrückt, ihren Wickelrock hochgeschoben und ihr die Unterhose vom Leib gerissen. Er habe die Knöpfe seiner Latzhose geöffnet, seine Unterhose herunter gestriffen und sein Glied in die Scheide der Geschädigten eingeführt. Anschließend habe er seine Vergewaltigung ungeschützt bis zum Samenerguss fortgeführt. Die Geschädigte habe Risse und Blutungen an der Scheide erlitten. Zurück im Verkaufsraum, habe sie es geschafft, den Beschuldigten durch einen Tritt in die Genitalien für einen Moment außer Gefecht zu setzen und ihm die Schlüssel zu entnehmen. Anschließend sei ihr die Flucht durch die Ladentür gelungen.

Die Schilderung der Marta Wintermann nach Polizeiprotokoll ist folgende:

Forchtenberg 1998. Die mutmaßlich Geschädigte ist damals 16 Jahre alt.

Der erste Übergriff: Der damals 45-jährige Jens Müller habe die Familie der Marta Wintermann gekannt und diese Tatsache für seine Zwecke ausgenutzt. Er habe ihr mehrfach gedroht, ihre Familienangehörigen zu vergewaltigen und zu überfahren, um sie dazu zu bewegen, in seine Wohnung zu kommen. S. sei aus Angst, er mache seine Drohungen wahr, auf seine Forderungen eingegangen und sei tatsächlich in seiner Eineinhalb-Zimmer-Wohnung erschienen. Der Angeklagte habe Marta Wintermann mit den Worten empfangen, dass es „ja toll sei, dass sie zu ihm gekommen sei, da er so niemandem außer ihr weh tun müsse“. In den Räumlichkeiten von Jens Müller sei sie seinem Zugriff schutzlos ausgeliefert gewesen. Er habe sie auf seinem Bett in eine liegende Stellung gezwungen und ihr die Hose heruntergerissen. Anschließend habe er ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihr praktiziert und ihr den Mund mit den Worten zugehalten: „Halt still, dann ist es gleich vorbei.“

Der zweite Übergriff

Der zweite Übergriff: Der Angeklagte habe Marta Wintermann in Forchtenberg abgepasst und sie mit der Drohung in sein Auto gedrängt, dass er „wisse, wo ihre Oma und ihr Opa wohnen.“ Eingeschüchtert sei sie seiner Aufforderung und ihm so in seine Wohnung im Bereich des Sägewerks gefolgt. Dort habe er ihr alle Räume gezeigt und behauptet, „dass sie nun für deren Reinlichkeit zu sorgen habe, da er in Trennung lebe.“ Jens Müller habe sie ins Schlafzimmer gezogen. Es sei ihr unmöglich gewesen, zu fliehen. Er habe sie geschlagen, mit einem Tuch geknebelt und ihr gesagt, „dass sie schreien könne, so viel sie wolle. Tagsüber sei sowieso niemand im Haus.“ Jens Müller habe der Geschädigten die Arme über den Kopf gerissen und ungeschützten Geschlechtsverkeht bis zum Samenerguss mit ihr gehabt. Anschließend habe die 16-Jährige sich waschen müssen. Danach habe er der Geschädigten erlaubt, zu gehen.

Danach habe er der Geschädigten erlaubt, zu gehen

„Diese Vorwürfe sind als nichtig anzusehen“, verteidigt sich der Angeklagte. „Das sprengt den Rahmen eines normal denkenden Menschen. Es stimmt einfach nicht.“

„Ich war ein guter Freund der Familie“

Zum Fall Ina Peters erklärt Jrns Müller: „Ich war ein guter Freund ihrer Mutter und Tante. Ich habe mich gefühlt, als ob ich zu der Familie gehören würde. Ich war wirklich bei der Familie wie daheim, es war wie meine zweite Familie. Mit der Mutter und der Tante hatte ich täglich Kontakt. Ich habe Ina Peters vielleicht in der Ortschaft mal gesehen. Ich weiß nicht, ob sie vielleicht ein oder zwei Mal im Laden drin war. Vielleicht mit der Marta. Da hat die Marta glaube ich etwas abgeholt. Ich weiß es nicht mehr. Sonst habe ich sie nie gesehen. Ich habe ein Problem damit, mir diese Frau überhaupt bildlich vorzustellen.“

„schulmäßig unterstützt“

Marta Wintermann habe der Angeklagte „schulmäßig unterstützt“. Er habe auch Kontakt mit deren Mutter und Tante gehabt. „Die Großeltern habe ich öfters auf dem Weg gesehen. Das sind sehr nette und liebe Menschen. Marta ist öfter in den Laden gekommen. Sie hatte Probleme in der Schule und ich habe ihr bei ihren Matheaufgaben geholfen. Manchmal bat sie mich auch um kleinere Reparaturen. Da ging es dann mal um eine Halskette oder so. Soweit es möglich war, habe ich ihr ständig bei den Schulaufgaben geholfen. Sie war faul oder bequem in der Hinsicht.

Durch Zufall kam es dazu“, erläutert der dreifache Vater Jens Müller.

„Die Mutter war nicht so begabt“

Jens Müller führt weiter aus: „Die Mutter der Maria war nicht so begabt, als dass sie ihrer Tochter bei den Schulaufgaben helfen könnte. Wie ich vorher schon erwähnte: Ich habe ja viele, viele Schuljahre hinter mir. Mit Marta Vati habe ich auch schon gesprochen. Er hat die Marta öfter gesucht. Er war der deutschen Sprache sehr, sehr schlecht mächtig. Manchmal, wenn er sie nicht gefunden hat, dann hat er bei mir gesucht. Sie ist öfter einmal untergetaucht und hat sich versteckt.“

Das Mädchen sollte daraufhin abgeschoben werden

„1999“ sei Marta Wintermann „nach Pakistan abgeschoben“ worden, so Jens Müller. „Sie war sogar mal mit mir zusammen bei der Polizei in Öhringen und hat um Hilfe gebeten. Da hat der Polizeibeamte gesagt: ‚Es tut mir leid, da sind die Sitten so, da können wir nichts machen.‘ Da habe ich gesagt: ‚Halt mal, die ist doch hier geboren‘. Die Oma, die Mutti von ihrem Papa, war dort. Der Papa ist aus Pakistan, die Mutter aus Forchtenberg. Sie sollte dorthin zwangsverheiratet werden. Ein konkreter Auslöser ist mir nicht bekannt. Als Marta noch klein war, wurde ausgehandelt, dass sie mit einem gewissen Alter ihren jetzigen Mann heiraten wird.“ Wie sich im Laufe der Verhandlung ergibt, sei Marta Wintermann nach Pakistan geschickt worden, nachdem der Vater einen an Jens Müller adressierten Liebesbrief bei ihr gefunden habe.

Jens Müller beharrt auf seiner Version der einvernehmlichen Beziehung und des freiwilligen Geschlechtsverkehrs:

Jens Müller beharrt auf seiner Version der einvernehmlichen Beziehung und des freiwilligen Geschlechtsverkehrs: „Ich war nur in kurzer Hose. Dann ist sie gekommen. Sie kam oft vor der Schule wegen Matheaufgaben zu mir Nachhause. Sie hat angefangen mich an den Beinen zu streicheln und dann ist es halt passiert.“

Vor dem Samenerguss abgebrochen

Auf die Frage der Richterin, ob der damals 45-Jährige beim Geschlechtsverkehr mit der Schülerinn verhütet habe, antwortet dieser: „Ich selber habe immer aufgepasst, dass nichts passiert. Vor dem Samenerguss abgebrochen. Ich denke schon, dass das hilft. Ich bin aufgewachsen in einem Land, wo es keine Verhütungsmittel gab, da musste man so verhüten.“

„Ich weiß es nicht mehr“

Der Oberstaatsanwalt hakt weiter nach: „Sie als 45-Jähriger haben erkannt dass die 16-Jährige wohl was von ihnen wollen würde, weil sie mit ihrer Hand zufällig oder absichtlich Ihren Oberschenkel berührt hat? Wer hat also wen ins Schlafzimmer gebracht. Wer ist vorausgelaufen? Sie oder Marta? Und dann? Dann sitzen sie also auf diesem Schlafzimmerbett, die Marta sitzt neben oder vor Ihnen und greift Ihnen zufällig an den Oberschenkel. Wie kam es dann zum Geschlechtsverkehr? Haben Sie die Marta ausgezogen oder hat sie sich selbst ausgezogen? Was hatte denn die Marta an? Hat Sie die Maria zu sich gezogen oder haben Sie sich auf die Marta draufgelegt? Bevor es zum Eindringen kam und nachdem sie ihnen auf den Oberschenkel gegriffen hat, haben sie sich da geküsst? Haben sie sich überhaupt mal geküsst? Gab es auch Zungenküsse?“

„Ich weiß es nicht mehr“, sagt Jens Müller.

„Marta sagte: ‚Ich wurde bedroht. Ich musste das tun, was er wollte sonst würde er meiner Familie etwas antun und auch meinen Freunden’“, zitiert der Staatsanwalt aus der polizeilichen Vernehmung.

„Das ist eine Lüge“, entgegnet Jens Müller.

„Er hat mir die Hose heruntergezogen, sein Geschlechtsteil entblößt und ist dann direkt in mich eingedrungen“

„Den ersten Geschlechtsverkehr beschrieb Marta folgendermaßen“, liest der Staatsanwalt vor: „‚Er hat mich vorher nicht berührt. Er hat mir die Hose heruntergezogen, sein Geschlechtsteil entblößt und ist dann direkt in mich eingedrungen. Ich hatte sehr starke Schmerzen im Unterleib, im Scheidenbereich und auch in den Beinen wegen dem Auseinanderdrücken.’“ Weiter fragt der Jurist: „Beim ersten Geschlechtsverkehr – ist die Marta dann anschließend in die Schule gegangen?“ Jens Müller antwortet: „Normal schon. Ich habe sie nicht die Schule schwänzen lassen. Ja.“

„Er hat mich vin hinten gepackt und am Nacken ins Schlafzimmer gezogen“

„Marta sagt am Tag nach dem Geschlechtsverkehr hätte es einen weiteren Vorfall gegeben. Sie hätten ihr an der Bushaltestelle „aufgelauert“ und ihr gesagt, sie wisse, wo sie hinkommen solle nach der Schule: nämlich in die Werkstatt. Ich zitiere aus dem Vernehmungsprotokoll: ‚Er hat mir dann gesagt dass er weiß, dass meine Schwester noch in der Schule ist und dass er weiß, was sie an diesem Tag anhatte. Er kannte auch die Namen von den Freunden, von denen er wusste, dass sie sie regelmäßig besucht. Ich wusste dann genau, dass ich tun musste, was er sagt, weil er ernst machen würde.’ ‚Er hat mich von hinten gepackt und am Nacken ins Schlafzimmer geschoben. Das heißt, er hat mich an einer Hand am Nacken gepackt und mich mit der anderen Hand ins Schlafzimmer geschoben. Er hat wieder mir und ihm die Hose heruntergezogen. Ich habe dann angefangen zu schreien und er hat mir eine runtergehauen und mir dann meinen Mund mit einem Tuch zugebunden.’“

Vernehmung unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Vernehmung der mutmaßlichen Opfer Ina und Marta findet aufgrund des Opferschutzes unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da beide Zeuginnen zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt noch minderjährig waren.

Danach wird die Tante von Ina verhört, die behauptet, Ina hätte den Vorfall nur erfunden und nur aus Sicht von Marta berichtet, dass es passiert sei. Sie wisse nichts davon.

Die nächste Zeugin ist die Familienhelferin der Ina, Frau B.. Diese erinnert sich: „Wir hatten ganz normal Besuchskontakt. Wir haben uns über Geschehnisse generell unterhalten und irgendwann sagte sie Ina dann, dass es einen Übergriff auf sie gegeben habe. Sie sagte, dass das in Forchtenberg bei einem Schuhmacher gewesen sei. (…) Ich habe ihr angeboten, mich zu informieren, ob da noch etwas zu machen ist. Sie hat ein paar Tage darüber nachgedacht, ob sie eine Aussage machen will. Dann sind wir zur Polizei gegangen. Details habe ich erst in der Vernehmung richtig gehört.“

Ein ominöser Liebesbrief

Auch die Polizeihauptkommissarin Fr. T., die mit den Ermittlungen in dieser Sache beauftragt war, tätigt eine Aussage: „Ich habe mit Ina telefoniert. Am Telefon war sie sehr aufgewühlt Sie habe jahrelang gebraucht, um die Sache zu verarbeiten. Der ganze Familienfrieden sei damals den Bach runtergegangen. Vom Vater sei sie nach dem Vorfall (mit Jens Müller) nach Pakistan geschickt worden. Sie hat sich schließlich sehr ungern auf die Vernehmung eingelassen.“ Durch Vernehmungen von Zeugen sei Marta erst ins Spiel gebracht worden. „Sie (Marta) konnte zwei Fälle (zwei Missbrauchsfälle) präzise beschreiben. Es sei aber zu weitaus mehr Fällen gekommen. Im direkten Anschluss habe ihre Familie von der Geschichte etwas mitbekommen. Es gab einen ominösen Liebesbrief. Der W. Habe sie gezwungen, den zu verfassen. Der Vater habe den Brief gefunden und sie daraufhin nach Pakistan gebracht. Sie meinte, sie sei gezwungen worden, den zu schreiben. Sie gab aber keine Erklärung, warum der Liebesbrief bei ihr war.“

Zwei Missbrauchsfälle konnte sie präzise beschreiben

Die Richterin geht in ihrer Urteilsbegründung auf diesen Liebesbrief ein: „Wir haben diese Geschichte mit diesem Liebesbrief, was für mich auch irgendwie seltsam ist. Wenn er sie dazu gezwungen hat, den zu schreiben, warum ist dann der Liebesbrief bei Marta und nicht bei Herrn Müller, damit er ihn als Beweismittel in den Händen hat?“

Eine der Zeuginnen ließ sich befragen von der Gutachterin

Schließlich wird die Gutachterin, Fr. D.-H. zur Glaubhaftigkeit der Aussagen der Zeuginnen befragt. „Ich habe beide Zeuginnen angeschrieben. Mit Ina Ist ein Gespräch zustande gekommen.“, erklärt die Diplompsychologin, „Marta war nicht bereit, sich begutachten zu lassen, da das ganze schon sehr lange zurückliege und sie mit der Sache nichts mehr zu tun haben wolle.“ „Grundlage der Begutachtung“ sei „die Frage der Aussagetüchtigkeit, die Frage, wie man diese Zeugenaussage aus aussagepsychologischer Sicht einzuschätzen hat. Außerdem die Frage der Glaubhaftigkeit der Aussagen. Es geht darum, Hypothesen zu generieren, wie man diese Aussage auch anders betrachten kann, als wie von der Zeugin dargestellt.“

Hat sie sich eingebildet, das selbst erlebt zu haben?

Die Gutachterin resümiert: „Nach dem jetzigen Stand kann ich aus aussagepsychologischer Sicht nicht widerlegen, dass Ina etwas gehört hat von Marta und es verarbeitet hat, dadurch, dass sie sich eingebildet hat, das selbst erlebt zu haben. Bei jeder Befragung besteht auch die Gefahr, dass Aussagen verfälscht werden oder auch Aussagefragmente generiert werden. Je länger die Erinnerungen zurückliegen und je verschwommener diese Erinnerungen sind, umso mehr greift das Gedächtnis auch nach Strohhalmen, die angeboten werden. Je länger etwas zurückliegt, umso größeres Irrtumspotential ist in dem, was berichtet wird.

Viele persönliche Schicksalsschläge

Von Ina haben wir zu unterschiedlichen Befragungszeitpunkten unterschiedliche Berichte bekommen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie in der Rückschau Quellen verwechselt und berichtete Erlebnisse als selbst erfahren wiedergibt. Es geht hier nicht um die Frage einer willentlichen Falschaussage, sondern es geht um die Frage, dass sie das möglicherweise nicht auseinanderhalten kann und meint, dass das so war. (…) Es lässt sich die Hypothese nicht von der Hand weisen, dass sie schon von Marta zu einem sehr frühen Zeitpunkt berichtet bekommen habe, was sie erlebt habe, und dann, nach vielen persönlichen Schicksalsschlägen, sie zu der Überzeugung gekommen ist, dass sie dieses auch selbst erlebt hat.

Ohne ihr Zutun da reingerutscht

Marta ist sozusagen völlig ohne ihr Zutun und, so wie ich das mitbekommen habe, ohne ihren Willen in das Verfahren hineingerutscht. Auch die Anzeige hat Ina ohne ihr Zutun geschalten. Sie war schon damals, als die Polizei sie befragtet, nicht aussagefreudig. Auch heute hat sie wiederholt geäußert, dass sie am liebsten ihre Ruhe haben will und mit der Sache nichts zu tun haben will. Auf der anderen Seite muss man also sehen, dass sie zwangsweise in diese Situation geraten ist. Wenn sie jetzt gezwungen ist, sich an Dinge zu erinnern, die 20 Jahre zurückliegen, kann man nicht davon ausgehen, dass eine schonungslose Offenheit vorliegt. Aus aussagepsychologischer Sicht sind deshalb subjektive Verfärbungen nicht auszuschließen. Aus aussagepsychologischer Sicht sehe ich keine Handhabe, das, was sie dazu gesagt hat, so dagegenzustellen, dass ich ausschließen kann, dass ihre Aussage durch subjektive Aspekte nicht so verzerrt ist, dass es so ist, wie sie es sehen möchte und heute darstellt. Es geht nicht darum, zu sagen, das stimmt nicht. Nur darum zu sagen, dass die Möglichkeit besteht, dass beide Zeugenaussagen nach dieser langen Zeit subjektiven Verfälschungen unterliegen.“ Im Fall von Marta gehe es darum, dass die „Frage der Freiwilligkeit im Laufe der Jahre anders interpretiert werden könnte. Es heißt nicht, dass es nicht stimmt. Ich kann es nur nicht anders widerlegen.“

Im Zweifel für den Angeklagten

Nach den Schlussplädoyers, die ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, verkündet das Gericht das Urteil: Freispruch. „In dubio pro reo“, wie die Richterin erklärt. „Es ist nicht unsere Aufgabe zu beurteilen, was ist moralisch richtig und korrekt ist, sondern zu beurteilen, ob ein Verhalten strafbar ist, oder nicht. Die Frage, die sich uns stellt, ist also: Was können wir nachweisen? Keiner geht heute hier davon aus, dass Ina oder Marta eine willentliche Falschaussage getätigt haben. Überhaupt gar nicht. Aber es gibt eben auch eine unwillentliche Falschaussage und das können wir nicht widerlegen. (…) Letztlich bleibt heute von dem, was hier heute geschildert wurde, nicht mehr so viel übrig, als dass man eine Verurteilung darauf stützen könnte. Es reicht im Endeffekt nicht aus, um die Nullhypothese zu widerlegen. So sprechen wir den Angeklagten, in dubio pro reo, frei.“

Text: Priscilla Dekorsi

*Die Namen wurden von der Redaktion geändert




„Unsere Aufgabe ist es nicht, zu beurteilen, was moralisch richtig und korrekt ist, sondern zu beurteilen, ob ein Verhalten strafbar ist, oder nicht“

..Fortsetzung

Am Donnerstag, den 25. August 2022, gab es einen Prozess am Amtsgericht Öhringen gegen Jens Müller*. Die Anklage lautete auf Vergewaltigung.

Neben dem Angeklagten und den beiden mutmaßlichen Opfern, damals 15 und 16 Jahre, sagen die Tante von einem der vermeintlichen Opfer, Ina Peters*, deren Familienhelferin und die Polizeihauptkommissarin aus, die mit dem Fall betraut war. Nach fast neunstündiger Beweisaufnahme bringt die Befragung der psychologischen Gutachterin, die die Verhandlung verfolgt und ein psychologisches Gutachten zur Glaubhaftigkeit der Aussagen der Zeuginnen erstellt hat, eine unerwartete Wendung in den Fall. „Es ergeben sich etliche Unstimmigkeiten im Vergleich zu verschiedenen Aussagezeitpunkten von Ina Peters*.)“, erläutert die Diplompsychologin. „Es ist nicht auszuschließen, dass sie in der Rückschau Quellen verwechselt und berichtete Erlebnisse als selbst erfahren wiedergibt.“ Auch was Marta angehe, sei eine unwillentlich Falschaussage nicht auszuschließen: „Sie ist sozusagen völlig ohne ihr Zutun und, so wie ich das angenommen habe, ohne ihren Willen in das Verfahren hineingerutscht. Auch die Anzeige hat Marta Wintermann* ohne ihr Zutun geschaltet. Sie war schon damals, als die Polizei sie befragt hat, nicht aussagefreudig. Auch heute hat sie wiederholt geäußert, dass sie am liebsten ‚ihre Ruhe haben will‘ und ‚mit der Sache nichts zu tun haben‘ will. Auf der anderen Seite muss man also sehen, dass sie zwangsweise in diese Situation geraten ist. Wenn sie jetzt gezwungen ist, sich an Dinge zu erinnern, die 20 Jahre zurückliegen, kann man nicht davon ausgehen, dass eine schonungslose Offenheit vorliegt. Aus aussagepsychologischer Sicht sind deshalb subjektive Verfärbungen nicht auszuschließen.“

Die Gutachterin betont, dass sie nicht sagen könne, ob unwillentlich eine Falschaussage getätigt worden sei, durch die der Angeklagte der Vergewaltigung beschuldigt worden sei, oder ob die Aussagen der Zeuginnen Ina und Marta der Wahrheit entsprächen. Eine Falschaussage ließe sich allerdings aufgrund von Faktoren, wie der vergangenen Zeit zwischen den angeblichen Vorfällen und den Aussagen, gesundheitlichen und sozialen Komponenten und gedächtnispsychologischen Gesichtspunkten nicht ausschließen.

Schließlich resümiert die Richterin: „Unsere Aufgabe ist es nicht, zu beurteilen, was moralisch richtig und korrekt ist, sondern zu beurteilen, ob ein Verhalten strafbar ist, oder nicht. Die Frage, die sich uns stellt, ist also: „Was können wir nachweisen? Keiner geht hier heute davon aus, dass Ina Peters oder Marta Winternann eine willentliche Falschaussage getätigt haben. Überhaupt gar nicht. Aber es gibt eben auch unwillentlich Falschaussagen und das können wir nicht widerlegen. (…) Letztlich bleibt heute von dem, was hier heute geschildert wurde, nicht mehr so viel übrig, als dass man eine Verurteilung darauf stützen könnte. Es reicht im Endeffekt nicht aus, um die Nullhypothese zu widerlegen. So sprechen wir den Angeklagten, in dubio pro reo, frei.“

Text: Priscilla Dekorsi

*Namen von der Redaktion geändert




Forchtenberg: eingesperrt und brutal vergewaltigt?

Am Donnerstag, den 25. August 2022, hat das Amtsgericht Öhringen einen ganzen Prozesstag angesetzt, um zu klären, ob der 69-jährige Jens Müller* die damals 15- und 16-jährigen Ina Peters* und Marta Wintermann*. Im Jahr 1998 mehrfach vergewaltigt hat.

Der Tatvorwurf ist gravierend: Mindestens drei sexuelle Übergriffe soll der Täter zu Lasten der damals noch jugendlichen Zeuginnen, begangen haben.

Ina Peters, damals 15 Jahre, behauptet, sie sei vom Beschuldigten in dessen Schusterei in Forchtenberg eingesperrt, in einen Nebenraum gestoßen und dort brutal vergewaltigt worden, als sie dort Schuhe abholen wollte.

Die damals 16-jährige Marta Wintermann sei von Jens Müller mehrmals durch Drohungen dazu gedrängt worden, ihm in seine Wohnung in Forchtenberg zu folgen. Dort habe er sie geschlagen, geknebelt und vergewaltigt.

Der mutmaßliche Täter streitet alle Vorwürfe ab. Ina Peters  kenne er nur flüchtig. Mit Marta Wintermann habe er eine einvernehmliche Beziehung geführt.

Im Laufe der stundenlangen Verhandlung kommen immer mehr Details ans Licht.

Fortsetzung folgt.

 

Für Euch vor Ort: unsere GSCHWÄTZ-Reporterin Priscilla Dekorsi

*Namen von der Redaktion geändert




Brennende/r Lok / Baustellenzug rollt von Waldenburg nach Öhringen

Am Bahnhof Öhringen hat am Mittwochmittag, den 29. Juni 2022, ein Baustellenzug gebrannt. Der Bahnverkehr ist unterbrochen. Laut Björn Wasenko, Notfallmanager der Deutschen Bahn AG, hat ein selbstfahrender Baustellenzug, der für den Gleisbau eingesetzt wurde, im Bereich Waldenburg (Hohenlohekreis) angefangen zu brennen.

Dort hatten sich wohl die Bremsen gelöst, sodass das Fahrzeug dann im brennenden Zustand führerlos zurück in den Bahnhof gerollt ist. Bauarbeiter hatten den brennenden Anhänger noch vom restlichen Bauzug abgekoppelt. Im Bahnhof Öhringen ließen Bahnmitarbeiter den Zug dann kontrolliert entgleisen, um ihn zu stoppen, so Wasenko.

Für die Feuerwehr des Hohenlohekreis war dies kein alltäglicher Brand, den es zu löschen galt.

Der Grund für den Brand ist noch unklar.

GSCHWÄTZ | Für Euch vor Ort | Wir lieben unser Ländle | www.gschwaetz.de




„Hier sind alle geliebt“

„Umso mehr Hans von Materiellem loslässt, umso freier und leichter wird seine Reise. Dieses Märchen soll auch uns dazu inspirieren, uns auf unsere ewigen, immateriellen Werte zu besinnen. Alter und sozialer Hintergrund spielen dabei keine Rolle: Die Entscheidung, frei und froh das Jetzt zu genießen kann jeder treffen – und das jeden Moment aufs Neue“, erzählt Natalie Dück. Sie sitzt am Klavier in ihrer Musikschule in Öhringen. Hintergrund unseres Gespräches sind die Proben für das Musiktheater „Hans im Glück“, das die Musiklehrerin gemeinsam mit ihren Schülern im Rahmen der interkulturellen Woche in Öhringen aufführen wird. Wenige Minuten zuvor hat eine 79-jährige Schülerin den Raum verlassen. Die nächste Gruppe von Schülern besteht aus fünf- und sechsjährigen Kindern.

GSCHWÄTZ-Kinderreporter Lukas Hartmann war beim Musikunterricht dabei und hat mit Natalie Dück über Musik, ihre Werte und überraschende Entwicklungen gesprochen.

Lukas Hartmann: „Welche Fächer bieten Sie in Ihrer Musikschule an?“

Natalie Dück: „Zum Beispiel kommen die ganz kleinen Kinder, schon ab vier Monaten, zu uns. Die spielen hier und schütteln die Rasseln. Die kommen mit ihren Eltern. Dann gibt es bei uns auch noch Einzelstunden Klavierunterricht und Akkordeonunterricht. Die Kinder kommen auch zum Malen.“

Hartmann: „Sie proben ja gerade für ein Musiktheaterstück. Können Sie etwas darüber erzählen?“

Dück: „Ja, gerne. Das ist ein Märchenmusikspiel: ‚Hans im Glück‘. Kinder verschiedener Altersgruppen veranstalten das. (…) Da geht es um einen Jungen, der einen Goldklumpen bekommen hat. Er hat dann alles abgegeben: Sein Gold, danach sein Pferd und danach sein Schweinchen,… er wollte einfach glücklich sein. Das finde ich auch für uns ganz wichtig, dass wir im Leben einfach glücklich und fröhlich sind.“

Hartmann: „Warum sind Musik und Theater so wichtig für die Entwicklung von Kindern?“

Dück: „Weißt Du, Musik und Theater spielen von Anfang an, wenn das Kind schon zu sprechen anfängt, eine Rolle. Sprechen und Sprache, Singen und Musik, Bewegung und Rhythmik – das gehört alles dazu. Das bringt das Kind in seiner Entwicklung weiter und weiter. Dann geht es auch langsam weiter zu den Instrumenten, zur Begleitung von Liedern. Und beim Theater da gehen die Kinder, die Schüler, auf die Bühne und präsentieren sich. Nach solchen Erfahrungen haben sie, bei Prüfungen zum Beispiel, kein Lampenfieber mehr. Das finde ich ganz toll und ganz locker ist das auch und macht Spaß.“

Hartmann: „Gab es Entwicklungen, die Sie berührt oder überrascht haben?“

Dück: „Oh ja, klar. Manche Kinder sind ganz schüchtern. Plötzlich bei einer Rolle schreit das Kind dann und wird richtig launisch. So etwas berührt mich und ich freue mich, wenn die Kinder sich dann trauen, etwas anders zu machen.“

Hartmann: „Welche Werte sind Ihnen beim Unterrichten wichtig?“

Dück: „Natürlich ist es für mich als Lehrerin ganz wichtig, dass ich den Kindern etwas beibringe, dass sie etwas lernen. Aber für mich ist es auch ganz wichtig, dass die Kinder gute Laune haben und ihnen der Musikunterricht Spaß macht und dass sie nicht mit Tränen nachhause gehen, sondern beim Unterricht auch einfach lachen. Glückliche Kinder sind für mich ganz wichtig.“

Hartmann: „Haben Sie ein Motto?“

Dück: „Egal, ob jung oder alt, beliebt oder nicht so beliebt, ob arm oder reich, hell- oder dunkelhäutig: In der Musik kann sich jeder finden und genau das ist es, was Musik ausmacht.“

Lukas Hartmann (links) interviewt die Musikschullehrerin Nathalie Dück. Foto: GSCHWÄTZ

Hartmann: „Wieso haben Sie das Motto ausgewählt?“

Dück: „Was meinst Du? Schau mal, Du hast gesehen, dass eine Frau gegangen ist, die 79 ist. Die kommt zur Musik, ja. Darum heißt es, egal ob jemand jung oder alt ist, denn auch die kleinen Babys mit vier Monaten kommen. Die dürfen auch mitmachen. Und die, die reich und die, die arm sind, dürfen gerne auch hierherkommen. Die werden alle akzeptiert. Hier herrscht Inklusion. Wir leben hier in einer Welt, in der jeder Mensch akzeptiert wird. Und egal, welcher Nationalität man angehört, oder aus welchem Land man kommt: Hier sind alle geliebt. Das ist für mich ganz wichtig. Für Dich auch, oder?“

Hartmann: „Ja.“

Text: Priscilla Dekorsi




„Wir wollen uns mehr öffnen“

Bärbel Kapfer trägt weiße Sneakers bei unserem Interviewtermin, keine Pumps. Auf einem der Firmenfotos lächelt die Geschäftsführerin mit einer Hawaiibluse in die Kamera. Anlass war ein Mottotag, an dem sich alle rund 200 Mitarbeiter:innen dementsprechend kleiden dürfen. Die Veith-Familie ist ihr wichtig und dass sich jeder wohl fühlt in dem Unternehmen, das sie gemeinsam mit ihrem Bruder leitet. Vor zehn Jahren ist sie in das Familienunternehmen eingestiegen, mittlerweile (seit zirka 2 Jahren) haben sie es von ihrem Vater übernommen. Sie sind nun die vierte Veith-Generation. Zuvor hat Kapfer bei GEMÜ in Criesbach gearbeitet, zunächst im Rahmen eines Stipendiums als Werkstudentin.

Bärbel Kapfer ist nicht eine von vielen, sondern öfter mal eine von wenigen Frauen.

Als sie Wirtschaftsingenieurwesen an der Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau studiert hat, waren sie „drei Frauen unter vielen Männern“, erinnert sie sich lachend. „Das war spannend“, fügt sie mit einem Augenzwinkern (Wiederholung drei Sätze später) hinzu. Seit zehn Jahren leitet sie nun bei Veith die Produktion, ihr Bruder die Verwaltung. „Ich liebe die Fertigung, bin gerne bei den Kunden und auf den Messen.“ Da kann es schon mal passieren, dass sie von dem ein oder anderen als „nettes Beiwerk des Verkaufsleiters“ betrachtet wird oder von potenziellen Kunden angesprochen wird, ob sie noch einen Kaffee bringen könne. Aber „man lernt, damit umzugehen“, sagt Kapfer mit einem Augenzwinkern. In der höheren Führungsebene in der Produktionsbranche gibt es noch immer überwiegend Männer. „Ich glaube, das Thema Familie und Karriere kommt sich noch in die Quere“, sagt sie. Sie selbst ist seit zehn Jahren verheiratet, hat keine Kinder – nicht wegen der Karriere, sondern weil schlicht der Wunsch noch nicht da war. In ihrem Unternehmen arbeiten aber auch Mütter in höheren Positionen,  können flexibel arbeiten und sich die Stunden selbst einteilen. Das ist ihr wichtig. Sie weiß: „Der Fachkräftemangel ist ein großes Problem. Wenn man sich da nicht öffnet, hat man keine Chance, zu bestehen.“ Freizeitausgleich, home office, Elternzeit für Väter. „Leider noch immer eine Seltenheit heutzutage“, findet Kapfer.

Seit 2017 nicht nur im Veith-Club, sondern auch im Rotary Club

Seit 2017 ist die 35-Jährige nach Einladung eines Schulfreundes Ihrer Eltern Mitglied im Rotary Club Künzelsau-Öhringen. Der Vorschlag eines Mitglieds, in dem Fall der Schulfreund von Kapfer, ist Voraussetzung für eine Aufnahme. Und auch hier: ein ähnliches Bild. 2 Frauen unter 72 Männern. Aber Bärbel Kapfer freut sich, hier Dinge bewegen zu können, die ihr wichtig sind. Kapfer hielt bei ihrem ersten Treffen einen Vortrag über positive Verstärkung in der Personalentwicklung. Sie ist kein Freund von Bestrafung und Überwachung, sondern setzt auf Vertrauen und positive Beziehungen. Die zweite Frau neben ihr ist Martina Feuchter von Dorn Bestattungen in Öhringen und Künzelsau. „Rotary ist seit vielen Jahren eine reine Männerdomäne gewesen. Manche Clubs nehmen bis heute keine Frauen auf“, sagt sie und schüttelt etwas verständnislos den Kopf.

Der Rotary Club wird in diesem Jahr 50. Wofür aber steht dieser Club, den von vielen als elitär und geheimnisumwoben betrachtet wird?

Zunächst: Der Rotary-Club unterstützt mit Spenden diverse soziale Projekte. In Künzelsau-Öhringen werden mit den gesamten Spenden 50 Prozent lokale / regionale Projekte unterstützt und 50 Prozent internationale. Die Rotarier spenden dabei nicht nur selbst, sondern rufen auch zum Spenden auf, betreiben also auch selbst Fundraising.

Etwas abgeben an diejenigen, denen es weniger gut geht

Für Kapfer war klar: Sie möchte helfen. „Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man etwas abgeben und teilen mit Menschen, denen es weniger gut geht.“ Aber auch Freundschaften haben sich aus ihrer Mitgliedschaft heraus entwickelt und gute Gespräche. „Ich liebe es, mich mit langjährigen Mitgliedern auszutauschen, die Firmen aufgebaut haben.“

Als der Ukraine-Krieg begann, schob sie gemeinsam mit einem weiteren Clubmitglied einen Einkaufswagen durch den Großmarkt in Heilbronn, um Konserven und andere Dinge, die in der Ukraine benötigt wurden, als Spende im Namen des  Rotary Clubs einzukaufen. Am Kriegsgeschehen selbst hatten sie einen direkten Verbindungsmann eines dortigen Rotary-Clubs, der ihnen mitgeteilt hat, was die Menschen vor Ort brauchen. Ein Apotheker und ebenfalls Mitglied im Rotary Club stellte Medikamentenpakete von mehreren tausend Euro zusammen.

Medikamente für mehrere tausend Euro für die Ukraine

Bei der Öhringer Messe präsentierte und warb der Club für die Shelter Box und den Verein, der dahintersteht. „Wir möchten uns als Club mehr nach außen öffnen und zeigen, wer wir sind und was wir tun“, erklärt Kapfer. Die Shelter Box ist eine grüne Box, die alles zum Überleben beinhaltet, etwa nach einer Naturkatastrophe. Ein Survival Kit findet sich darunter, ein kleiner Herd, ein Zelt, eine Plane, Nägel, eben alles, um ein Obdach zu schaffen. Diese Boxen kann man sogar vom Flugzeug abwerfen, wenn man in die betroffenen Gebiete nicht mehr vordringen kann. Auch für Wasserprojekte setzt sich der Club ein.

Zum 50-jährigen Jubiläum nun spendet der Rotary Club „50 für 50“: an 5 regionale / internationale Projekte gehen 10.000 Euro.

Vorträge über aktuelle Themen

Viermal im Monat hören die Rotarier Vorträge, vor kurzem in Sindringen zum Thema: Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge und die Arbeit von Ehren- und Hauptamtlichen. Ab Juli 2022 ist Bärbel Kapfer ein Jahr lang für die Vorträge verantwortlich. Die genauen Themen sind noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Aber es sind Dinge, die ihr wichtig sind, Menschen inspirieren und denjenigen eine Plattform geben sollen, die etwas zu sagen haben.

Rotary Club Künzelsau-Öhringen

Der Rotary Club Künzelsau-Öhringen wurde am 21.09.1972 gegründet, der Club feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Derzeit besteht er aus 74 Mitgliedern, darunter zwei Damen. „Unsere Mitglieder gestalten den Serviceclub nach den Grundsätzen von Rotary International. So pflegen wir Freundschaften, fördern Bildung und helfen in sozialen Notlagen. Unsere Schwerpunkte hierbei sind aktuell die Ukrainehilfe, das weltweite Projekt End Polio Now sowie die internationale Organisation Shelter Box“, erklärt Sascha Haas, der bei Rotary zuständig ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Text: Dr. Sandra Hartmann