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„In Gesprächen mit den Fraktionen bin ich darin bestärkt worden, mich zu bewerben“

Ian-Vincent Schölzel hat seinen Hut in den Ring geworfen um den Posten des Landrats, der im Hohenlohekreis im April 2024 frei wird (wir berichteten). Denn Dr. Matthias Neth wird dann der neue Sparkassenpräsident.

Erste Informationen lieferte der 47-Jährige in einer Pressemeldung an lokale und regionale Nachrichtenportale. Nun gab er GSCHWÄTZ ein erstes Interview (in schriftlicher Form).

Herr Schölzel, wie sind Sie auf die Nachfolgesuche aufmerksam geworden?

Von Freunden und Bekannten aus dem Hohenlohekreis bin ich darauf angesprochen worden. In Gesprächen mit den Fraktionen bin ich dann darin bestärkt worden, mich auf die frei werdende Stelle des Landrats des Hohenlohekreises zu bewerben.

Haben Sie persönlich Verbindungen zum Hohenlohekreis (Verwandte, Freunde, Kreisräte)?

Wir haben im Hohenlohekreis Freunde und Bekannte. Einer meiner besten Freunde beispielsweise hat in Künzelsau studiert und ist heute im Hohenlohischen beschäftigt. Meine Frau ist Modedesignerin und war viele Jahre in der Textilbranche tätig, unter anderem auch für Firmen aus der Hohenlohe. Meine Schwester war einige Zeit im Rahmen des Klasse-2000-Programms an der Anne Sophie Schule aktiv.

Welche Sehenswürdigkeiten gefallen Ihnen im Hohenlohekreis besonders? 

Wir waren ja schon öfter an verschiedenen Orten im Hohenlohekreis. Von daher gibt es ganz Vieles, das uns als Familie begeistert hat. Mir kommt sofort der landschaftliche Reiz in den Sinn. Der Blick von Waldenburg über die Hohenloher Ebene, die vielen Burgen und Schlösser, das Kloster Schöntal, die Kunstmuseen und der Skulpturengarten in Künzelsau, der Öhringer Hofgarten. Es gibt also Vieles, was der Hohenlohekreis an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat und was mir und meiner Familie gefällt.

Kennen Sie den bisherigen Landrat Herr Neth persönlich?

Wir beide haben uns bis zu meiner Bewerbung nicht gekannt. Mittlerweile haben wir uns schon ein paar Mal miteinander ausgetauscht.

Was sehen Sie als die drei dringendsten Aufgaben an, die in den kommenden Jahren für den Hohenlohekreis anstehen?

Die aktuelle Haushaltslage ist alles andere als rosarot. Von daher besteht hier sicherlich ein großes Aufgabenfeld. Des Weiteren wird der Neubau des Kreishauses für die kommenden Jahre eine gewichtige Aufgabe darstellen. Ich sehe auch die Themen Digitalisierung und Fachkräftebindung beziehungsweise -gewinnung, sowie die Weiterentwicklung der beruflichen Schulen, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und den Klimaschutz als wichtige Aufgaben in den nächsten Jahren an.

Noch eine persönliche Frage: Was zeichnet Sie als Mensch aus?

Es ist natürlich immer schwierig, sich selbst zu beschreiben. Wenn Sie Freunde und Kollegen von mir befragen würden, könnte ich mir vorstellen, dass sie Folgendes antworten: Er ist bodenständig und ein großer Familienmensch, glücklich verheiratet und stolzer Papa von drei Kindern. Er ist von Grund auf Optimist, packt gerne Dinge an, ist vorausschauend, offen für neue Ideen und scheut sich auch nicht vor unangenehmen Entscheidungen. Er ist und war immer jemand, der den direkten Kontakt zu den Menschen gesucht hat – weil es ihm wichtig ist, zu wissen, was die Menschen bewegt. Ihm ist ein wertschätzender Umgang sehr wichtig.

Herr Schölzel, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Die Fragen wurden schriftlich an Herrn Schölzel gestellt. Herr Schölzel hat schriftlich geantwortet.

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Das, was hier passiert, grenzt einer Farce

Sodele, jetzt wollen wir auch gar nicht zu viele Gefühle da reinpacken, sondern das einfach abhandeln wie echte harte Hohenloher:innen. Augen zu und durch damit. Hohenlohes Landrat Dr. Matthias Neth betont in der letzten Kreistagssitzung (wir berichteten) noch einmal die Sachlichkeit des Themas. Emotionen sollen bitteschön draußen bleiben.

Abriss sehr wahrscheinlich

Verabschiedet sind die neuen Anträge das ehemalige Künzelsauer Krankenhausgebäude betreffend denn auch schnell. Die überwiegende Mehrheit der Kreisräte stimmte dafür, dass die Eigentümer:innen (die BBT-Gruppe und der Hohenlohekreis) nunmehr freie Hand haben, das Gebäude zu verkaufen und/oder abzureißen. Zu teuer eine Renovierung/Sanierung und neuerliche Nutzung.

Medizinisch total abgehängt

Derzeit schlafen ukrainische Flüchtlinge, vorwiegend, Frauen und Kinder, in diesem Gebäude. Darin ist auch das Sprachcafé integriert. Eigentlich wurde den enttäuschten Künzelsauer:innen vor fünf Jahren versprochen, als die Entscheidung fiel, das Krankenhaus wegen Unrentabilität zu schließen, dass man für Ersatz in Form eines MVZ (medizinischen Versorgungszentrums) an selbiger Stelle sorge (wir berichteten) und so die Räume umnutze, damit die Bevölkerung nicht total medizinisch abgehängt ist im Ländle.

Keine alternative Gesundheitsversorgung in Sicht

Doch auch das ist nun, wie der Kreistag entschied, wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Kurz: Es gibt nicht die versprochene Ausgleichsversorgung durch ein MVZ, noch wurde der Rettungsdienst persönlich und finanziell gestärkt, um den Verlust des Krankenhauses in irgendeiner Form auszugleihen.

Was ist wichtiger: Ein neues Landratsamt oder ein Krankenhaus?

Das alles hatte die BI (Bürgerinitiative) zum Erhalt des Künzelsauer Krankenhauses vor Jahren bereits prophezeit. Nun ist alles genau so eingetreten. Fast zeitgleich zieht der Hohenlohekreis ein neues Millionenprojekt, nur einen Steinwurf von dem Krankenhausgebäude entfernt, hoch: ein neues, prestigeträchtige Landratsamt, nun Kreishaus genannt.

Fragt man die Einwohner:innen, was ihnen wichtiger wäre, ein neues Krankenhaus oder ein neues Kreishaus, dürfte die Antwort klar sein. Zumal es ihre Steuergelder sind, die zum einen für den Abriss und zum anderen für den Aufbau benutzt werden.

Ein Kommentar von Dr. Sandra Hartmann




Wiederwahl ohne Gegenstimmen

Dr. Matthias Neth hat am heutigen Freitag, den 23. Juli 2021, seine zweite Amtszeit als Landrat des Hohenlohekreises angetreten. Bei der Kreistagssitzung zur offiziellen Amtseinsetzung in Waldenburg führte Regierungspräsident Wolfgang Reimer die Wiederverpflichtung durch. Durch die Corona-Pandemie fand die Veranstaltung in kleinerem Rahmen statt. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamtes des Hohenlohekreises hervor.

„Was hält die Gesellschaft zusammen?“

„Für die nächsten Jahre sollen die Themen Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Zusammenhalt Schwerpunkte der Arbeit für den Hohenlohekreis sein“, erklärte Neth. „Ich freue mich, diese Themen gemeinsam mit Kreistag, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern anzugehen.“ Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, ging in seinem Festvortrag unter der Überschrift „Was hält die Gesellschaft zusammen?“ auf die Herausforderungen ein, vor denen unsere Gesellschaft angesichts vieler Veränderungen steht.

Seit 2013 im Amt

Dr. Matthias Neth wurde erstmals am 10. Juni 2013 vom Kreistag des Hohenlohekreises für eine Amtszeit von acht Jahren zum Landrat gewählt. Die Wiederwahl erfolgte am 26. April 2021 ohne Gegenstimmen im ersten Wahlgang.

Quelle: Landratsamt des Hohenlohekreises: Dieter Pallotta (links), stellvertretender Vorsitzender des Kreistags, übergibt Landrat Dr. Matthias Neth im Beisein seiner Frau Jutta die Ernennungsurkunde zum Beamten auf Zeit.

Quelle: Landratsamt des Hohenlohekreises: Regierungspräsident Wolfgang Reimer (rechts) gratuliert Dr. Matthias Neth zum Antritt seiner zweiten Amtszeit als Landrat des Hohenlohekreises.

 




„Es wurde Stillschweigen vereinbart“

Kaum einer hat davon Notiz genommen, dass der Hohenloher Landrat Dr.Matthias Neth eine wichtige Rolle bei den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen übernommen hatte: Er war Mitglied der Verhandlungskommission zum Thema „Soziales“. Auch der Hohenloher Abgeordnete Arnulf von Eyb war Mitglied einer der Verhandlungsrunden: Sein Thema war Justiz und Verfassung. GSCHWÄTZ hat dies zum Anlaß genommen, Dr. Matthias Neth über seine Arbeit in dieser Kommission zu befragen. Das Interview fand in schriftlicher Form statt, die Fragen stellte Matthias Lauterer:

GSCHWÄTZ: Sie waren unseres Wissens vor Ihrem Amtsantritt als Landrat im Hohenlohekreis als „Parlamentsrat“ in Stuttgart. Können Sie diese Tätigkeit kurz beschreiben? Wie lange haben Sie diese Tätigkeit ausgeübt?

Untersuchungsausschuß Polizeieinsatz Schloßgarten

Neth: Vor meiner Zeit als Landrat habe ich in Stuttgart in der Landespolitik in verschiedenen Funktionen gearbeitet, zuletzt als Parlamentsrat im Landtag von Baden-Württemberg. Parlamentsräte arbeiten im parlamentarischen Beratungsdienst des Landtags von Baden-Württemberg. Sie unterstützen die Fraktionen und damit die Abgeordneten in ihrer Arbeit. Die Größe des Parlamentarischen Beratungsdiensts und damit die Anzahl der Parlamentsräte richtet sich nach der Größe der Fraktion. Die Parlamentsräte werden in den verschiedenen Arbeitsbereichen, also in den verschiedenen Politikfeldern, eingesetzt und „spiegeln“ sozusagen die Ministerialräte in den Zentralstellen der Landesministerien.
Meine Aufgaben waren im Lauf der Zeit der „Untersuchungsausschuss Polizeieinsatz Schlossgarten“, die Betreuung des „Arbeitskreis Verkehr und Infrastruktur“ sowie temporär die Betreuung des „Arbeitskreises Recht und Verfassung“.

GSCHWÄTZ: Wie kommt es, dass ein – ich sage es einmal überspitzt – „Landrat aus der Provinz“ von der CDU in eine Gruppe berufen wird, die den Koalitionsvertrag zum wichtigen Thema „Soziales“ mit den GRÜNEN verhandelt? Hat man sich da an Ihre damalige Tätigkeit erinnert? Oder führen Sie das auf Ihre Tätigkeit als Landrat zurück?

Neth: Ein Landrat ist für vielfältige Aufgaben zuständig. Insbesondere die örtlichen Gesundheitsämter leisten in der Corona-Pandemie enorm viel. Die Expertise eines Landrats kann den Facharbeitsgruppen hier eine differenzierte Sichtweise aus den Kommunen geben.

GSCHWÄTZ: Kam die Berufung in dieses Gremium für Sie überraschend oder war es schon vor der Landtagswahl parteiintern klar, dass Sie einem solchen Gremium angehören würden?

Neth: Ich habe die Anfrage nach der Landtagswahl bekommen. Davor war dies für mich nicht auf meiner Agenda.

GSCHWÄTZ: Was haben Sie bei der Berufung in dieses Gremium empfunden?

Neth: Ich habe mich sehr gefreut, denn durch die Mitwirkung am Koalitionsvertrag kann Landespolitik und ihre Auswirkung auf die kommunale Ebene aktiv mitgestaltet werden.

GSCHWÄTZ: Umfaßte das Thema den Bereich des von Manne Lucha geführten Ministeriums für Soziales und Integration oder wurde über weitere Themen oder weniger Themen diskutiert?

Neth: Wir haben in unserer Facharbeitsgruppe weite Teile des Geschäftsbereichs des Sozialministeriums bearbeitet – also ein sehr breites Spektrum. Der Bereich Integration war wiederum Teil einer anderen Arbeitsgruppe. Der Zuschnitt lässt sich auch aus dem Koalitionsvertrag selbst sehr gut ablesen. Vor allem die Bereiche Gesundheit und Soziales standen im Mittelpunkt, insbesondere natürlich auch die Folgen der Corona-Pandemie.

GSCHWÄTZ: In welchen der diskutierten Bereiche war Ihre Expertise besonders gefragt?

Neth: Der Koalitionsvertrag wird kollegial verhandelt, weshalb es zwar für jeden Verhandler Aufgabenschwerpunkte gab, jedes Mitglied der Verhandlungen konnte sich aber zu jedem Bereich einbringen. Besonders wichtig war mir, den Blick der kommunalen Ebene ein zu bringen. Vor allem auf der kommunalen Ebene wird Landespolitik real umgesetzt. Dies wird insbesondere in der Corona-Pandemie deutlich. Jede Arbeitsgruppe bestand aus zehn Verhandlern, also fünf pro Partei. Dazu kommen pro Partei drei Mitarbeiter. Für die CDU haben in dieser Arbeitsgruppe mit Stefan Teufel, Christine Neumann-Martin und Dr. Michael Preusch drei Abgeordnete aus dem Landtag, die Tübinger Ärztin Dr. Lisa Federle und ich verhandelt. Die Gruppe der Grünen wurde von Minister Lucha angeführt, zudem war z.B. auch der Grünen Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand dabei. Es herrschte eine ausgesprochen konstruktive Verhandlungsatmosphäre.

“ausgesprochen konstruktive Verhandlungsatmosphäre“ – und Stillschweigen

GSCHWÄTZ: Wie kann man sich den Ablauf einer Verhandlungsrunde vorstellen? Wie kann sich der Bürger eine Konsensfindung vorstellen? War es überhaupt das Ziel, in allen Punkten einen Konsens herzustellen oder wurde ggf eine Mehrheitsentscheidung getroffen?

Neth: Ich kann natürlich nur aus meiner Sicht und über meine Wahrnehmung aus meiner Gruppe sprechen. Natürlich war es bei uns das Ziel, Konsens herzustellen, damit ein guter Koalitionsvertrag und damit die Grundlage für erfolgreiche Regierungsarbeit entstehen. Über den Ablauf selbst kann ich Ihnen keine weiteren Auskünfte erteilen, da Stillschweigen vereinbart wurde. Insgesamt war dies aber eine sehr interessante und herausfordernde Aufgabe.

GSCHWÄTZ: Welches waren in der Diskussion die Schwerpunkte der GRÜNEN und welche Schwerpunkte hat die CDU eingebracht? Gab es von den beiden Parteien „unverrückbare“ Punkte, von denen man nicht abgehen will? Wenn ja, konnten diese Punkte gehalten werden?

Neth: Dieses ergibt sich schon aus den unterschiedlichen Wahlprogrammen. Wie gesagt – über den Verhandlungsverlauf ist Stillschweigen vereinbart.

GSCHWÄTZ: Bei welchen Punkten gab es die größten Meinungsunterschiede? Können Sie beispielhaft ein paar differente Punkte mit den Standpunkten der beiden Parteien benennen und darlegen, wie man sich in diesen Punkten geeinigt hat?

Neth: Über den Verhandlungsverlauf ist Stillschweigen vereinbart.

GSCHWÄTZ: An welchen Punkten des Koalitionsvertrags sieht man Ihre Handschrift?

Neth: Wie gesagt: Der Vertrag wird kollegial verhandelt, über den Beitrag der einzelnen Teilnehmer ist Stillschweige0n vereinbart.

CDU-Kernthemen sind elementar vertreten

Unsere Kernthemen wie Sicherheit, Innovation, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Zusammenhalt sind elementar vertreten. Das war uns als CDU wichtig. Insgesamt bin ich fest davon überzeugt, dass das Kapitel Soziales – ebenso wie der ganze Koalitionsvertrag – eine gute Grundlage für die nächsten 5 Jahre für unser Land bildet.

GSCHWÄTZ: Welches sind für Sie die 3 wichtigsten Punkte aus dieser Runde, die die Baden-Württembergische Politik der nächsten Legislaturperiode am meisten beeinflussen werden?

Neth: Im Kapitel 6 sind als wichtigste Punkte für mich der Umgang mit der Pandemie, das klare Bekenntnis zu einer funktionierenden dualen Krankenhausfinanzierung und die Betonung der sozialen Aufgaben zu nennen. Unabhängig vom Kapitel Soziales hat der ganze Koalitionsvertrag klare Schwerpunkte: Klimaschutz, Digitalisierung, Sicherheit, Demokratiestärkung und natürlich die Situation nach der Corona Pandemie. Auch wenn das jetzt mehr als drei Punkte sind.

GSCHWÄTZ: Sie haben ja Ihrer Bewerbungsrede vorangeschickt, dass Ihr Sprung ins Jahr 2037 nicht bedeuten muss, dass Sie bis dahin noch Landrat des Hohenlohekreises sind. Wie sehen Sie Ihre fernere berufliche Zukunft über die 8-jährige Amtsperiode, für die Sie gerade neu gewählt wurden, hinaus? Sie sind jetzt 41 Jahre alt, es ist also noch Zeit für den ein oder anderen Karrieresprung. Offenbar sind sie „dicht dran“ an der Landespolitik – können Sie sich in der Zukunft eine Position in einer Landesregierung, als Staatssekretär oder Minister, oder auch in der Bundespolitik vorstellen? Oder denken Sie eher daran, die Politik zu verlassen?

Neth: Hier geben Sie meine Rede nicht ganz richtig wieder. Ich habe gesagt, dass der Kreistag am Wahltag 2021 nicht bis ins Jahr 2037, sondern für 8 Jahre wählt – meine Agenda aber darüber hinaus reicht. Ich kann mir keine schönere Tätigkeit vorstellen, als Landrat im Hohenlohekreis zu sein. Momentan bin ich 41 Jahre alt, auf 8 Jahre gewählt und fühle mich mit meiner Familie hier sehr wohl!
Für die erfolgreiche Gestaltung des Hohenlohekreises ist ein enger Austausch mit der Landespolitik zwingend und gehört seit Beginn meiner Amtszeit ganz wesentlich zu meinem beruflichen Alltag – sei es über die Arbeit im Landkreistag Baden-Württemberg oder über den Kontakt zum Land in vielen Fragestellungen, beispielsweise Straßen, Krankenhausstrukturen, Abfallbeseitigung und vieles mehr. Nochmal: Landespolitik wird vor Ort Wirklichkeit – in allen Politikbereichen.




Landrat will beim Landratsamt-Neubau kleinere Brötchen backen

„Unser Landkreis braucht sich nicht zu verstecken“, sagt der Landrat des Hohenlohekreises, Dr. Matthias Neth, bei seiner Wiederwahl am Montag, den 26. April 2021,und verspricht eine  Neugestaltung der Wirtschaftsförderung und des Tourismus – er spricht von der Entwicklung eines eigenständigen Markenkerns. Dabei lenkte er das Thema auch auf das Landratsamt, das schon seit Jahren erneuert werden soll. Bereits sein Vorgänger, Landrat Helmut M. Jahn, wollte das in die Jahre gekommene Landratsamt erneuern.

Das Thema steht schon jahrelang auf der Agenda

Nun steht das Thema auch bei Neth inzwischen jahrelang auf der Agenda. Getan hat sich bislang nicht viel. Die Empörung war bei vielen Bürgern groß, als das Krankenhaus in Künzelsau, weil es zu rote Zahlen schreibe, so der Kreistag, geschlossen wurde, im Gegenzug aber ein neues Landratsamt namens Kreishaus in Künzelsau gebaut werden sollte für rund 100 Millionen Euro.

Künzelsau: Krankenhaus gegen Kreishaus

Zunächst wollte man das alte Landratsamt kernsanieren, dann sollte es ein repräsentativer Neubau neben dem Kaufland sein. Danach sollte es doch direkt neben dem Rathaus neu gebaut werden und auch hier in seiner Größe – so ein Kreisrat in einer Kreistagssitzung – nicht (mehr länger) „das Pförtnerhäuschen“ neben dem Rathaus sein.

„Muss vernünftig sein“

Groß, größer, doch nun, vielleicht im Zuge der Coronapandemie, spricht der neu gewählte Landrat etwas anders über den geplanten Neubau: „Wer als Kreis leistungsfähig sein will, braucht eine leistungsfähige Verwaltung“ – der Bau des Kreishauses müsse allerdings vernünftig sein und zu Hohenlohe passen.“ Oha. Das lässt aufhorchen. Vernünftig sein, das hört sich fast so an, dass man nun doch mehr auf die finanzielle Komponente schauen möchte in Zeiten, in denen die Politiker (und auch der neue Landrat)  die Bürger auf Verzicht und Zusammenhalt einschwören – ein sicher sinnvoller Gedanke.

Das lässt aufhorchen

Nun bleibt es abzuwarten, ob der Neubau des Kreishauses tatsächlich noch einmal in seiner Großartigkeit überdacht und mit einem etwas kleineren Budget gestemmt wird.

Ein Kommentar von Dr. Sandra Hartmann

 

Landrat Dr. Matthias Neth bei seiner Wiederwahl am Montag, den 26. April 2021. Foto: GSCHWÄTZ




„Wer als Kreis leistungsfähig sein will, braucht eine leistungsfähige Verwaltung“

„Keine besonderen Vorkommnisse“ – so hätte man die Neuwahl des Landrats durch den Kreistag des Hohenlohekreises am 26. April 2021 umschreiben können, denn einziger Kandidat war der Amtsinhaber Dr. Matthias Neth – wäre dem SWR nicht eine Panne passiert: Er meldete die Wiederwahl Neths bereits vor Beginn der Wahlhandlung.

Landrat sitzt im Publikum

Geleitet wurde die Sitzung vom 1. stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags, Dieter Pallotta, dem es vor allem oblag, die Formalien der Wahl zu verlesen. Dr. Matthias Neth hatte derweil im Publikum Platz genommen.

Bewerbungsrede – Rückblick und Ausblick

In seiner Bewerbungsrede ließ Neth die vergangenen acht Jahre seiner Amtszeit Revue passieren und verwies darauf, wie viel erreicht wurde: Die Neustrukturierung des Gesundheitswesens, neue und größtenteils erfolgreiche Wege bei der Abfallwirtschaft und im Nahverkehr, Erfolge bei der Digitalisierung insbesondere der Schulen, den Straßenbau und die Präsentation des Kreises bei der Landesgartenschau in Öhringen sah er als Höhepunkte seiner Amtszeit. Dazu kamen, von außen aufgezwungen, das Jagstunglück, das Starkregenereignis, die Flüchtlinge und natürlich Corona – all diese Probleme sei man gemeinsam angegangen und habe zusammen zu Lösungen gefunden. Der Bevölkerung dankte er für die gezeigte Veränderungsbereitschaft.

Aber nicht Rückblick, sondern Ausblick solle der Inhalt der Rede sein und so schaute er voraus ins Jahr 2037 – das Jahr, in dem seine Tochter 18 Jahre alt wird.

„Wir können und werden den Landkreis weiterentwickeln.“

„Alles, was wir heute anpacken, werden die Lebensgrundlagen für die kommende Generation sein“ stellte er als Motto voran und nannte die 3 Punkte „Zukunftsfähigkeit – Nachhaltigkeit – Zusammenhalt“ als Ziele seiner Politik.

Neth möchte „Kreidezeit an den Schulen“ beenden

Zukunftsfähigkeit bedeutet für ihn: Bildung, Digitalisierung und Demografie, drei Themen, die Neth eng vernetzt sieht. Bildung darf für den Kreis nicht erst in beruflicher Schulen beginnen, die coronabedingt wird die Digitalisierung „die Kreidezeit an allen Schulen“ beenden. Durch Corona werde auch „das Soziale“, die Kinder und Jugendhilfe eine neue Bedeutung erhalten.  Aber auch die Bürger:innen müssen besser ans Internet angebunden werden: „Corona hat uns gezeigt: Glasfaser muss in jedem Haushalt verfügbar sein.“

Hohenlohekreis wächst hinsichtlich der Einwohnerzahl

Der Hohenlohekreis sei einer der wenigen Kreise mit Bevölkerungswachstum. Da auch der Anteil älterer Bürger:innen steige, würden neue Anforderungen an das Gesundheitswesen aufkommen – und auch für diesen Bevölkerungskreis werden sich durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten eröffnen.

Klimawandel, Flächennutzung, veränderte Mobilität, das sind für Neth die Themen, die er unter Nachhaltigkeit versteht. Er will die Möglichkeiten, die der Landkreis hat, gezielt umsetzen, etwa durch Beratung der Städte und Gemeinden und beim ökologischen und ökonomischen Bauen. Der Schulterschluss mit den Gemeinden sei ihm wichtig. Als gute Ansätze nannte er den neu gegründeten Klimabeirat in Künzelsau oder die Stadtwerke in Öhringen.

ökologisches Bauen

Mobilität sei das bestimmende Thema. Ein Großteil des Verkehrs im ländlichen Raum wird auch in Zunkunft über die Straße laufen, „A6 und B19 sind kein Selbstzweck“. Straßenbau müsse dort vorangetrieben werden, wo ein Interesse der Bürger und der Unternehmen vorliegt.

Öffentlicher Nahverkehr „darf nicht nur über den Schulbusverkehr definiert werden“

Parallel will Neth den öffentlichen Nahverkehr, auf Straße und Schiene, ausbauen, als ein „Mobilitätsangebot für alle“ , einen Mobilitätspakt will er demnächst vorstellen.

Er sieht einen Konflikt bei der Nutzung von Flächen: Wohnen, Verkehr, Landwirtschaft und Natur- und Landschaftsschutz konkurrieren um knapper werdende Flächen. Obwohl die Planungshoheit bei den Gemeinden liegt, kann der Landkreis hier Unterstützung anbieten.

Tourismus und Wirtschaft: „Unser Landkreis braucht sich nicht zu verstecken“

„Unser Landkreis braucht sich nicht zu verstecken“, sagt Neth und verspricht eine  Neugestaltung der Wirtschaftsförderung und des Tourismus – er spricht von der Entwicklung eines eigenständigen Markenkerns. Dazu gehöre auch das neue Landratsamt: „Wer als Kreis leistungsfähig sein will, braucht eine leistungsfähige Verwaltung“ – der Bau des Kreishauses müsse allerdings vernünftig sein und zu Hohenlohe passen.

„Lassen Sie uns einen Gegenentwurf schaffen, der nicht die Verwerfungen unterstützt, sondern den Zusammenhalt“

Etwas Selbstkritik klingt an, als er davon spricht, Umsetzungen zu beschleunigen. Sein Ziel sei die Eigenständigkeit des Kreises, vergleichbare Lebensbedingungen in allen Gemeinden des Kreises sowie ein guter Stil und Umgang in diesen politischen Zeiten. Der Hohenlohekreis sein ein kleiner Kreis mit großer Verbundenheit: „Diese Stärke müssen wir betonen.“

Seine Rede schließt er mit einem Blick in die Augen seiner jetzt zweijährigen Tochter: Er sieht da Neugier, Lebensfreude und Zukunftslust, für Neth sind das typisch hohenlohische Eigenschaften.

Der Kreistag wählte Dr. Matthias Neth mit 40 von 42 abgegebenen Stimmen. „Ich nehme die Wahl unglaublich gerne an“, freut sich Neth über dieses klare Ergebnis.

Text: Matthias Lauterer




Hohenlohekreis: „Der Verlauf der Wellen ist bei uns wie überall – wir sind nur immer die Ersten“

Hohen Besuch bekamen am Montag, den 5. Februar 2021, die Bundeswehrsoldaten, die den Hohenlohekreis bei der Corona-Kontaktverfolgung im Künzelsauer Krankenhaus unterstützen, und ihre zivilen Kollegen: Thomas Strobl, Innenminister des Landes Baden-Württemberg, und Thomas Silberhorn, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, informierten sich über die Zusammenarbeit der Gesundheitsbehörden und der Soldaten.

Zusammenarbeit wird von allen Seiten gelobt

Landrat Dr. Matthias Neth lobt die Zusammenarbeit von „Blaulicht und Bundeswehr“: „Seit vielen Jahren üben wir – es klappt hervorragend.“  Dr. Antje Haack-Erdmann, Leiterin des Gesundheitsamts, sieht den Hohenlohekreis als eine Art Prototyp für das Corona-Geschehen: „Der Verlauf der Wellen ist bei uns wie überall – wir sind nur immer die Ersten.“ Sie berichtet vom aktuellen Ausbruch: Fast 500 Quarantänefälle gebe es bereits, insgesamt beschäftige der Ausbruch 6 Gesundheitsämter. 4 Kindergärten, 3 Firmen, 2 Krankenhäuser sowie eine ambulante Pflegeeinrichtung seien vom „explosionsartigen Ausbruch“ betroffen.

Software hinkt den Mutationen hinterher

Ein Teil der Infektionen sei von der „britischen Mutante“ B.1.1.7 verursacht, diese kann aber noch nicht in der Meldesoftware eingegeben werden, so dass immer eine händische Zusatzmeldung erforderlich sei, kritisiert sie.

„Wie man es von der Bundeswehr gewohnt ist“

Mike Weise, Dezernent für Umwelt und Ordnung im Landratsamt und Leiter des Kreisimpfzentrums in Öhringen, weiß auch nur Gutes von der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu berichten: Die Soldaten arbeiteten „sehr strukturiert und lösungsorientiert, wie man es von der Bundeswehr gewohnt ist.“ Er informiert darüber, dass der Impfstoff von AstraZeneca avisiert ist und mit der Verfügbarkeit dieses Impfstoffs die Arbeit des Impfzentrums sofort ausgeweitet werden wird.

Impfstoff von AstraZeneca für das Kreisimpfzentrum in Öhringen

Innenminister Thomas Strobl bescheinigt dem Landkreis eine „hervorragende Arbeit“, sowohl während der ersten Welle als auch jetzt. Er dankt der Bundeswehr für die gute Zusammenarbeit mit den Landesbehörden und betont nochmals die Wichtigkeit der regelmäßigen Übungen. Ein wenig stolz ist er darauf, dass in seinem Ministerium Anträge von Kreisbehörden auf Unterstützung innerhalb weniger Stunden beschieden werden.

Pflegeheime bald nicht mehr Brennpunkte

Staatssekretär Thomas Silberhorn. Foto: GSCHWÄTZ

Staatssekretär Thomas Silberhorn erinnert daran, dass nicht nur der Anstieg, sondern auch der Abfall der Inzidenzzahlen exponentiell sei. Er rechnet damit, dass die Pflegeheime bald nicht mehr die Brennpunkte der Pandemie sein werden, wenn erst einmal Bewohner und Pflegekräfte geimpft seien.

„Dass wir nicht vom Hochfahren in den nächsten Lockdown rutschen“

Auch er lobt die Zusammenarbeit und das professionelle Vorgehen der Bundeswehrsoldaten und verspricht, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann, „solange das nötig ist“. Allerdings will er auch die Strukturen so anpassen, dass ein schnelles Hochfahren gewährleistet werden kann: „Wir suchen schon noch nach kreativen Lösungen, dass wir nicht vom Hochfahren in den nächsten Lockdown rutschen.“ Hier spricht er speziell die Bundesanstalt für Arbeit an.

Minister und Staatssekretär wurden von den in Formation und mit Abstand angetretenen Soldaten standesgemäß verabschiedet.

Text: Matthias Lauterer

Begrüßung von Innenminister Strobl (r) durch Bundeswehr und Landrat Neth (m). Foto: GSCHWÄTZ

Landrat Neth, Innenminister Strobl, Staatssekretär Silberhorn. Foto: GSCHWÄTZ

Dr. Anje Haack-Erdmann, Leiterin des Gesundheitsamts des Hohenlohekreises. Foto: GSCHWÄTZ

Foto: GSCHWÄTZ

Besuch von Minister Strobl und Staatssekretär Silberhorn, 15. Februar 2021, Foto: GSCHWÄTZ




Hat die Virusmutation Künzelsau erreicht?

In den vergangenen Tagen ist im Hohenlohekreis ein im Vergleich zu den Vorwochen starker Anstieg der Corona-Fallzahlen zu verzeichnen. Alleine zwischen dem 01. und 04. Februar wurden dem Landesgesundheitsamt durch das Gesundheitsamt des Hohenlohekreises rund 70 Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes des Hohenlohekreises hervor.

Schnelltests, um die Infektionsketten zu brechen

Demnach habe das Landratsamt drei Ausbruchsgeschehen ausmachen können:

  • Rund 20 Fälle betreffen laut dem Landratsamt ein Unternehmen im Großraum Künzelsau. Für alle positiven Fälle sowie die Kontaktpersonen sei eine Quarantäne angeordnet worden. Das Unternehmen hat ein sehr stimmiges Hygienekonzept. Mit dem Unternehmen sei vereinbart worden, dass in den kommenden Tagen zahlreiche Schnelltests durchgeführt werden, um eventuelle weitere Infektionsherde schnell zu erkennen und mögliche Ketten zu unterbrechen. Des Weiteren wurde für mehrere Fälle eine Sequenzierung des Virus angeordnet, um herauszufinden, ob es sich um eine Mutante des Virus handelt. Das Ergebnis steht noch aus.

 

  • Ein weiteres erkennbares Ausbruchsgeschehen betrifft eine Kinderbetreuungseinrichtung im Raum Öhringen. Dort sind mehrere Erzieherinnen sowie ein Kind positiv getestet worden. Alle Betroffenen sowie die direkten Kontaktpersonen wurden isoliert bzw. in Quarantäne versetzt. Zudem wurde allen Eltern und Kindern das Angebot gemacht, einen PCR-Test durchführen zu lassen. Das Gesundheitsamt steht im engen Austausch mit der Stadt Öhringen, alle Maßnahmen sind gemeinsam abgestimmt.

 

  • Ein drittes Ausbruchsgeschehen resultiert aus einer nicht corona-konformen privaten Veranstaltung im Raum Zweiflingen, wodurch in der Folge insbesondere auch der Raum Bretzfeld mit mehreren positiven Fällen betroffen ist. Das Landratsamt Hohenlohekreis wird diesen Verstoß gegen die aktuelle Corona-Verordnung des Landes in Abstimmung mit den zuständigen Ortspolizeibehörden entschlossen und deutlich ahnden.

Nicht-coronaconforme private Veranstaltung

Die Kontaktpersonennachverfolgung im Gesundheitsamt arbeitet nach wie vor 7 Tage die Woche, um die Ausbruchsgeschehen zu identifizieren und schnellstmöglich alle Infizierten und Kontaktpersonen in Quarantäne zu versetzen, um so Infektionsketten schnell zu unterbrechen, so das Landratsamt.

Landrat Neth: „Große Sorgen machen mir persönlich die Virus-Mutationen“

Landrat Dr. Matthias Neth zur aktuellen Infektionslage im Hohenlohekreis: „Es war klar, dass die vergleichsweise niedrige Inzidenz der vergangenen Tage nur eine Momentaufnahme darstellt und es immer zu neuen Ausbrücken kommen kann. Dass wir nun gleich mehrere parallelverlaufende Ausbruchsgeschehen haben, macht nochmals deutlich, dass wir die Lage keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen und unterschätzen dürfen. Große Sorgen machen mir persönlich die Virus-Mutationen. Bislang wurde noch keine der Virusvarianten bei einem im Hohenlohekreis wohnhaften Bürger nachgewiesen, die angeordneten Sequenzierungen werden uns Aufschluss über die aktuelle Situation geben. Die dynamische und schnelle Entwicklung der Pandemie zwingt uns alle, weiterhin wachsam zu bleiben und die Regeln zu beachten, auch wenn dies schwerfallen mag. Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns in falscher Sicherheit zu wiegen.“

Neth „enttäuscht und fassungslos über das Verhalten Einzelner, die wissentlich Verstöße gegen die Corona-Verordnung begehen“

Persönlich bin ich – gerade mit Blick auf die illegale private Veranstaltung – gleichermaßen enttäuscht wie fassungslos über das Verhalten Einzelner, die wissentlich Verstöße gegen die Corona-Verordnung begehen, andere gefährden und damit das Infektionsgeschehen verstärken. Wenn wir uns nicht alle dafür einsetzen, die weitere Ausbreitung zu verhindern, wird eine Lockerung der Maßnahmen beziehungsweise ein schrittweiser Rückgang zur Normalität so schnell nicht möglich sein.“

 




Landrat Neth: „Als ich vorhin hierhergefahren bin und gesehen habe: ‚Jetzt geht es los‘, war es für mich wie ein Feiertag“

Es ist so weit: Im Kreisimpfzentrum (KIZ) in der Öhringer Hohenlohe-Halle bekommen die ersten Menschen den Corona-Impfstoff verabreicht. Knapp 560 sind es an dem Wochenende von Freitag, den 22. Januar 2021, bis Sonntag, den 24. Januar 2021. „Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, als es war. Ich fühle mich gut“, erzählt die Krankenschwester Olga Boger lächelnd. Anästhesie-Pfleger Thomas Wagner ist ähnlich entspannt und sagt: „Es war eine Impfung wie jede andere auch. Ich war nicht wirklich aufgeregt.“ Neben Kranken- und Pflegepersonal können sich auch Menschen, die zur Risikogruppe gehören für einen Impftermin registrieren. Unter ihnen ist Herlinde Hock. Ihre Tochter Heidrun Widmann, die sie auch zum Termin begleitet, hat sie online angemeldet. „Wir sind sehr froh, dass wir heute hier einen Termin erhalten haben“, erläutert Widmann. „Natürlich ist man ein bisschen aufgeregt und wünscht sich, dass alles klappt und dass meine Mutter den Impfstoff auch gut verträgt. Ansonsten sind wir richtig, richtig froh, dabei zu sein.“

Kranken- und Pflegepersonal wird geimpft

Verantwortlich für die Organisation des Impfzentrums ist unter anderem der technische Leiter Mike Weise: „Viele freiwillige Helfer, die uns im Impfzentrum unterstützen wollen, haben sich bei uns beworben, dafür sind wir sehr dankbar.“ Sascha Sprenger von der Pressestelle des Hohenlohekreises ergänzt: „Ich bin froh und glücklich über die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Viele Kinder haben uns Bilder zugesendet, um das Impfzentrum zu verschönern. Das ist ein schönes Zeichen dafür, dass die Bevölkerung gerne mitmacht.“

Viele freiwillige Helfer

Das Thema Zusammenarbeit ist, wenn es um das KIZ geht, entscheidend. „Wir arbeiten alle sehr gut miteinander zusammen“, berichtet Landrat Dr. Matthias Neth und erklärt: „Von Check-In bis Check-Out dauert die Impfung bei uns im KIZ eine Stunde.“ Solche fließenden Abläufe sind unter anderem Weise zu verdanken. Dieser sieht die Besonderheit des Impfzentrum im „Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen“. Unterstützung erhält der Hohenlohekreis dabei von Soldaten aus Straßburg.

Unterstützung von Soldaten

„Wir in Öhringen haben von Anfang an gesagt: ‚Wenn wir gebraucht werden, dann helfen wir‘“, stellt Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler klar. „Ohne Impfungen gibt es keine Normalität, deshalb freue ich mich wirklich, dass das Kreisimpfzentrum heute endlich startet.“ Auch Landrat Neth ist freudig gestimmt und erzählt: „Als ich vorhin hierhergefahren bin und gesehen habe: ‚Jetzt geht es los‘, war es für mich wie ein Feiertag.“

Vorerst bis Ende Juni 2021 sollen laut Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler im KIZ Bürger gegen Corona geimpft werden, dann sollen nach und nach die Hausärzte das Impfen übernehmen. Hohenlohes Landrat Dr. Matthias Neth betont gegenüber GSCHWÄTZ: „Nur mit Impfungen gibt es ein Licht am Ende des Tunnels.“

Text & Video: Priscilla Dekorsi

Offizielle Eröffnung des Kreisimpfzentrums (KIZ) in Öhringen am 22.01.2021. Hier der „Check-in“. Foto: GSCHWÄTZ

Thilo Michler (links) und Landrat Dr. Matthias Neth machen einen Rundgang durch die Hohenlohe-Halle in Öhringen. Foto: GSCHWÄTZ

 




„Meine große Dankbarkeit gilt den Mitarbeiter:innen der Hohenloher Krankenhaus gGmbH“

Am Wochenende hat das Gesundheitsamt des Hohenlohekreises insgesamt 32 neue Corona-Infektionen an das Landesgesundheitsamt gemeldet, (Samstag = 9 Fälle, Sonntag = 23 Fälle). Die 7-Tage-Inzidenz liegt damit bei 132,3 pro 100.000 Einwohner. Erneut betroffen sind Pflegeeinrichtungen im Hohenlohekreis. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes des Hohenlohekreises vom 13. Dezember 2020 hervor.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Coronavirus sowie das Dashboard mit den einzelnen Zahlen pro Gemeinde gibt es auf www.corona-im-hok.de

Statement Landrat Dr. Matthias Neth zu den weiteren Beschlüssen zur Eindämmung der Corona-Pandemie

„Die Entscheidung, die Maßnahmen nochmals deutlich zu verschärfen, ist richtig. Baden-Württemberg hat dies bereits mit Wirkung zum 12.12.2020 mit großer Entschlossenheit getan. Leider blieb angesichts des steigenden Fallzahlen keine andere Wahl“, sagt Hohenlohes Landrat Dr. Matthias Neth angesichts des deutschlandweiten Shutdowns ab Mittwoch, den 16. Dezember 2020.

„Erfolgreich können wir nur sein, wenn wir alle dafür kämpfen“

„Die Pandemie stellt uns alle vor noch nie da gewesene Herausforderungen. Gesundheitswesen, Wirtschaft, Bildungssektor und die ganz persönliche Lebensgestaltung ist in einem unvorstellbaren Maße gefordert. Auch wenn dies eine andere Vorweihnachtszeit, ein anderes Weihnachtsfest und einen anderen Jahreswechsel bedeutet – Solidarität und Respekt vor dem Leben des anderen ist das deutlich höherwiegende Gut. Erfolgreich können wir nur sein, wenn wir alle dafür kämpfen, die Pandemie auf schnellsten Weg wieder unter Kontrolle zu bringen. Und jeder Einzelne kann etwas dafür tun.

Meine persönlichen Gedanken und große Dankbarkeit gelten allen Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen und all denjenigen, die für andere da sind, insbesondere den Mitarbeiter:innen der Hohenloher Krankenhaus gGmbH und unserer Pflegeeinrichtungen.“