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„Menschlichkeit steht im Mittelpunkt“

Ebm-papst Mulfingen unterstützt seine Mitarbeitenden aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten mit weiteren Sonderzahlungen im Wert von 2.000 Euro. Auszubildene erhalten insgesamt 1.000 Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung des Mulfinger Ventilatorenherstellers hervor, die wir an dieser Stelle veröffentlichen.

Weitere Sonderzahlungen

Der Angriffskrieg der russischen Regierung auf die Ukraine, die andauernde Covid-19-Pandemie sowie Materialengpässe erfordern nach wie vor große Anstrengungen und Flexibilität in allen Bereichen der Belegschaft von ebm-papst. Hinzu kommen die steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere für Energie und Lebensmittel.

ebm-papst Mulfingen wird nach einer bereits im Oktober 2022 erfolgten Sonderzahlung von 500 Euro, seinen Mitarbeitenden vier weitere Inflationsprämien auszahlen. Damit möchte das Unternehmen sie schnell und pragmatisch in der aktuellen Zeit mit gestiegenen Lebenshaltungskosten unterstützen.

„Menschlichkeit steht im Mittelpunkt“

Dr. Sonja Fleischer, Gruppengeschäftsführung Personal bei ebm-papst sagt: „Die ebm-papst Familie ist und bleibt ein Unternehmen, bei dem die Menschlichkeit im Mittelpunkt steht. Mit den erneuten Sonderzahlungen lassen wir unsere Kolleg:innen in der aktuellen Zeit nicht allein, auch wenn die Situation auf den weltweiten Beschaffungsmärkten mit Bauteilknappheit, Preissteigerungen und Lieferstörungen für unser Geschäft weiterhin schwierig bleibt. Wir bedanken uns nochmals recht herzlich für den unermüdlichen Einsatz und den starken Zusammenhalt.“

In den Entgeltabrechnungen Dezember 2022 sowie Januar, Februar und März 2023 werden Vollzeitbeschäftigte jeweils 500 Euro steuer-/sozialabgabenbefreit erhalten (Teilzeitmitarbeitende anteilig). Die Auszubildende des Technologieführers erhalten in dem Zeitraum vier Mal jeweils 250 Euro.

Ebm-Papst erzielte zuletzt einen Umsatz von über 2 Milliarden Euro

Die Ebm-papst-Gruppe, ein laut eigenen Aussagen, Familienunternehmen mit Hauptsitz in Mulfingen, Baden-Württemberg, ist weltweit führender Hersteller von Ventilatoren und Antrieben. Seit der Gründung 1963 setzt der Technologieführer mit seinen Kernkompetenzen Motortechnik, Elektronik, Digitalisierung und Aerodynamik internationale Marktstandards. Mit über 20.000 Produkten bietet ebm-papst passgenaue, energieeffiziente und intelligente Lösungen für praktisch jede Anforderung in der Luft- und Antriebstechnik.

Im Geschäftsjahr 2021/22 erzielte der Hidden Champion einen Umsatz von 2,288 Milliarden Euro und beschäftigt knapp 15.000 Mitarbeitende an 26 Produktionsstätten (u. a. in Deutschland, China und den USA) sowie 52 Vertriebsstandorten weltweit. Den Benchmark bei Ventilatoren- und Antriebslösungen setzt ebm-papst in nahezu allen Branchen wie z. B. in der Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik, Heiztechnik, Automotive, Informationstechnologie, Maschinenbau und Haushaltsgeräte, Intralogistik sowie Medizintechnik.

 




ebm: Umstrittene 1,5-Stunden-Regelung entfällt

Mehrfach berichtete GSCHWÄTZ in der Vergangenheit über Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht in Crailsheim. Mitarbeiter:innen von ebm in Mulfingen hatten ihren Arbeitgeber verklagt, weil sie eine Regelung in der Betriebsvereinbarung „Bündnis für Arbeit“ als rechtswidrig erachteten: es geht um 1,5 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche, denen die Betriebsvereinbarung im Gegenzug Sozialleistungen und eine Beschäftigungssicherung gegenüberstellt.

Ob die Regelung tatsächlich rechtswidrig ist, wurde nicht entschieden: Außer in einem Verfahren wurde jeweils ein Vergleich abgeschlossen, ein Verfahren endete damit, dass die Klage des Arbeitnehmers abgewiesen wurde. Aber ebm-Papst hat sich nun entschieden, die 1,5-Stunden-Regelung selbst aufzuheben.

1,5-Stunden-Regelung wird ab dem 1.11. aufgehoben

Ralf Sturm, Group Direktor HR, schreibt in einer Mitteilung an die Beschäftigten: „In den letzten Monaten wird unsere bestehende und gültige Betriebsvereinbarung „Bündnis für Arbeit“ (BfA) immer wieder öffentlich angegriffen. Dies führt zu spürbarer Unruhe und Unsicherheit im Unternehmen“.

Individualvereinbarung statt Betriebsvereinbarung

Daher bietet ebm nun allen „unbefristeten LeiV-Mitarbeitern eine individuelle Vereinbarung“ an, „mit der die 1,5 Stunden aus dem BfA ab dem 01.11.2022 ersatzlos entfallen.“ Sturm weist explizit darauf hin, dass die Leistungen aus dem aktuellen BfA weiter bestehen bleiben. Diese individuelle Vereinbarung wäre eine Ergänzung zum Arbeitsvertrag.

Individualvereinbarung kann für Arbeitnehmer:innen auch nachteilig sein

Eine individuelle Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann allerdings im Konfliktfall für den einzelnen Arbeitnehmer auch Nachteile beinhalten: Beispielsweise könnte die Möglichkeit zur Einschaltung des Betriebsrates entfallen, wenn es um Konflikte zwischen Individualvereinbarung und einer eventuellen Betriebsvereinbarung geht.

Wochenarbeitszeit zukünftig bezahlte 37 Stunden

Hauke Hannig, Pressesprecher des Unternehmens, bestätigt auf Anfrage: „Die Wochenarbeitszeit reduziert sich bei vollen Bezügen um 1,5h.“ Die Mitarbeiter, die der Individualvereinbarung zustimmen, arbeiten also nur noch 37 Stunden pro Woche, genauer: Gewerbliche Mitarbeiter in der Produktion arbeiten weiterhin 40 Stunden, bekommen dafür aber statt wie bisher 1,5 Stunden zukünftig drei Stunden Zeitgutschrift auf ihr Zeitkonto. Angestellte arbeiten zukünftig 37 Stunden wöchentlich. Der Grund für diese unterschiedliche Arbeitszeit liegt laut Hannig vor allem in der Taktung der Schichten und der Betriebsbusse – eine Leistung aus dem BfA, wie Hannig betont.

Kritik von Arbeitnehmerseite

Die vorgeschlagene Lösung für die gewerblichen Mitarbeiter wird von Arbeitnehmern kritisiert: Die ansonsten noch gültige Vereinbarung sieht vor, dass jährlich nur vier Arbeitstage gegen das Stundenkonto verrechnet werden können. Diese vier Arbeitstage sind – bei drei Stunden Zeitgutschrift pro Woche – ungefähr nach einem Vierteljahr bereits erreicht. Die restliche angesammelte Arbeitszeit kann im Regelfall nicht durch Freizeit abgegolten werden. „Einige haben 300 Stunden auf dem Konto, das ist wie ein zinsloses Darlehen“, sagt einer.

ebm sucht ständig Arbeitskräfte für die Produktion

Mit der Verringerung der Arbeitszeit um 1,5 Stunden pro Woche sind auch automatisch Kapazitätseinbußen in der Produktion verbunden. Auf die Frage, ob und wenn ja, wieviele neue Mitarbeiter:innen für die Produktion eingestellt würden, antwortet Hannig ausweichend: „Wir suchen nach wie vor viele Mitarbeitende, insbesondere für unsere Produktionsbereiche.“

Ebenfalls nicht konkret beantwortet er die Frage, was genau der Auslöser für diese Entscheidung der Geschäftsleitung war. Waren etwa weitere Klagen von Mitarbeiter:innen angestrengt oder angekündigt? Dazu äußert sich Hannig nicht, kündigt aber an, dass das BfA demnächst gemeinsam mit dem Betriebsrat neu verhandelt werden wird: „Wir wollen unser „Bündnis für Arbeit“ auf eine neue zukunftsgerichtete Basis stellen. Unser gemeinsames Ziel ist es weiterhin einen Beitrag zur Standortsicherung und Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen. Deshalb werden wir wichtige Punkte aus dem Bündnis für Arbeit erhalten und diese betrieblichen und sozialen Rahmenbedingungen gemeinsam mit dem Betriebsrat für die Zukunft weiterentwickeln. Gespräche zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat sollen in Kürze starten.“
GSCHWÄTZ sind Aussagen bekannt, dass mehr als 100 Mitarbeiter:innen klagebereit gewesen sein sollen oder bereits geklagt haben.

500 Euro freiwillige Sonderzahlung

Hannig nennt Vorteile wie „weiträumige Regelungen im Bereich der flexiblen sowie mobilen Arbeitszeit und viele Sonderleistungen. Die Vorteile für die Mitarbeitenden, insbesondere im monetären Bereich überwiegen deutlich, u.a. durch Weihnachtsgeld, Jahresprämien, Fahrgeldzulage, Kantinen- und Werksbuszuschuss etc.“ Ganz besonders weist er darauf hin, dass ebm-papst alle rund 6.000 Mitarbeiter der deutschen Standorte „schnell und pragmatisch mit einer einmaligen und freiwilligen ebm-papst Sonderzahlung von 500 Euro“ unterstützt (Teilzeitbeschäftigte anteilig, Azubis 150 Euro), die – so hat es zumindest der Gesetzgeber in Aussicht gestellt – steuer- und abgabenfrei bleiben – im Gegensatz zum staatlichen Energiezuschuß, der im September ausgezahlt wurde.

Text: Matthias Lauterer

 

 

 




Sperrung Ochsental – Mulfingen

Aufgrund von Baumaßnahmen ist die Verbindungsstrecke der K 2306 zwischen Mulfingen und Ochsental von Freitag, den 10. Juni 2022, bis einschließlich Montag, den 13. Juni 2022, voll gesperrt. Die Fahrbahndecken werden in diesem Abschnitt erneuert.

Die überörtliche Umleitung wird in beide Fahrtrichtungen ausgeschildert und erfolgt von Simprechtshausen über Alkertshausen – Ettenhausen – Hirschbronn.

Quelle: Landratsamt des Hohenlohekreises




„Das neue Entgeltsystem LeiV wird von einem erheblichen Teil der Beschäftigten abgelehnt. Das zeigt das Wahlergebnis der Betriebsratswahl“

Am Donnerstag, den 24. März 2022, wurde das Ergebnis der Betriebsratswahl bei ebm festgestellt und bekanntgegeben. 2.523 gültige Stimmen wurden gezählt, davon erhielt die Liste der IG Metall mit 857 Stimmen, also 34 Prozent der Stimmen und wurde damit mit Abstand zur stärksten Liste und wird 9 Betriebsrät:innen stellen können. Vier der 10 angetretenen Listen haben zu wenig Stimmen erhalten, um einen Vertreter in den neuen Betriebsrat entsenden zu können.

Im Anschluß veröffentlichen wir eine Pressemitteilung der IG Metall:

Betriebsratswahlen: Eindeutiges Signal gegen LeiV

    • erstmalige IG Metall-Fraktion bei ebm-papst
    • Ergebnisse spiegeln die massive Kritik am neuen Entgeltsystem LeiV wieder
    • trotz hoher Gewinne, lässt das Unternehmen die Beschäftigten immer noch 1,5 Stunden pro Woche umsonst arbeiten
    • Uwe Bauer, Erster Bevollmächtigter: „Das ist ein klares Signal gegen LeiV und für einen Tarifvertrag!“

[Schwäbisch Hall] – Die Liste 6 der IG Metall hat mit dem Wahlslogan „LeiV stoppen“ 34 Prozent der Stimmen bekommen und zieht mit 9 Mandaten erstmalig in den Betriebsrat bei ebm-papst ein. „Das neue Entgeltsystem LeiV wird von einem erheblichen Teil der Beschäftigten abgelehnt. Das zeigt das Wahlergebnis der Betriebsratswahl“, bewertete Uwe Bauer die Ergebnisse.

Trotz der massiven Kritik aus dem gewerblichen Bereich wurde das neue Entgeltsystem LeiV kurz vor der Wahl auch bei den Angestellten eingeführt. Die Fraktion der IG Metall positioniert sich klar gegen LeiV und für einen Tarifvertrag. „Wir werden das Thema sofort auf die Tagesordnung setzen,“ sagte Uwe Bauer.

Auch die deutliche Mehrheit der anderen Listen haben im Wahlkampf zur Betriebsratswahl das LeiV-System kritisiert. „Wir freuen uns, dass wir zusammen mit den anderen Listen, das Thema LeiV konkret angehen könne,“ richtet Uwe Bauer einen selbstbewussten Appell an alle.

Neben LeiV spielt auch die unbezahlte Arbeitszeit eine große Rolle. „Das Unternehmen ist hochprofitabel und hat im Corona-Jahr 2020 seinen Konzernbilanzgewinn auf über 1 Mrd. EUR angehäuft. Dennoch arbeiten die Kolleginnen und Kollegen umsonst. Das passt nicht zusammen und ist hochgradig ungerecht,“ empörte sich Uwe Bauer. Erste Kollegen und Kolleginnen sind bereits gegen die Regelung vor Gericht gegangen und konnten einen Vergleich erzielen. „Wir werden die unbezahlte Arbeitszeit abschaffen und die Sonderzahlungen erhalten,“ sagte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall.

Die Liste 6 der IG Metall setzt sich zudem für mehr Wahlrecht bei Überstunden und die Abschaffung der Samstagsarbeit ein. „Das Unternehmen hat die Risiken der Materialbeschaffung auf die Beschäftigten abgewälzt. Die Ergebnisse zeigen auch: das wird nicht weiter von der Belegschaft akzeptiert. Ein klarer Auftrag,“ resümiert Uwe Bauer.

Zum Abschluss sendete der Erste Bevollmächtigte der IG Metall noch ein deutliches Signal an die Belegschaft: „Wir werden eure Anliegen konsequent angehen und euch regelmäßig informieren. Betriebsratsarbeit darf keine Dunkelkammer mehr sein!“

Daniela Hagdorn, die die Liste der IG Metall anführte, erklärt: „Der Betriebsrat wird für 4 Jahre gewählt“. Sie stellt fest, dass von den gewählten Mitgliedern mehr als die Hälfte erstmals in den Betriebsrat gewählt wurden: „Das zeigt, wie wichtig den Mitarbeiter:innen die Vertretung im Betrieb ist.“ Ein Indiz für das hohe Interesse ist auch die Wahlbeteiligung: 2.523 von rund 3.800 Mitarbeiter:innen haben ihre Stimme abgegeben.

Matthias Lauterer
Pressemeldung IG Metall




„Von fehlender Wertschätzung kann keine Rede sein“

Die Vorwürfe der IG Metall über die Arbeitsbedingungen bei ebm in Mulfingen und Hollenbach sowie gegen die Arbeit des dortigen Betriebsrats (GSCHWÄTZ berichtete) haben bei Geschäftsleitung und Betriebsrat von ebm zu Unverständnis und Reaktionen geführt.

Keine Kontaktaufnahme durch die Gewerkschaft

Hauke Hannig, der für die Unternehmenskommunikation verantwortlich ist, kann viele der Aussagen der IG Metall nicht bestätigen und widerspricht einigen Aussagen der Gewerkschaft in einem Statement deutlich. Wo Uwe Bauer von der IG Metall sagt, dass auf ein Anschreiben an die Geschäftsleitung keine Reaktion erfolgt sei, sagt Hannig beispielsweise: „Als Vertreter der Arbeitnehmerseite hat die IGM bis heute keinen Kontakt zu unserem Betriebsratsgremium oder zur Arbeitgeberseite aufgenommen.“

Wir führen kontinuierlich Befragungen zu Belastungssiuationen unserer Mitarbeitenden durch“

Über das Betriebsklima sei die Geschäftsleitung gut informiert, vor allem sei es nicht so, wie von der Gewerkschaft behauptet: „Von fehlender Wertschätzung kann keine Rede sein! Wir führen kontinuierlich Befragungen durch u.a. zur Belastungssituation unserer Mitarbeitenden. Diese zeigen, dass unsere Belegschaft, wie dies auch für die gesamte Gesellschaft gilt, in der aktuellen Lage belastet ist. Positiv zurückgemeldet wird uns von den Mitarbeitenden unser Umgang mit der Corona-Krise, unsere Sicherheitsmaßnahmen sowie die transparente Informationspolitik.“

Positiver Umgang mit der Coronakrise

Auch die bemängelte Intransparenz des Vergütungssystems LeiV sieht Hannig in einem ganz anderen Licht: Es sei die Grundlage für faire und transparente Bezahlung aller Mitarbeiter: „Dabei werden neben der eigentlichen Tätigkeit und dem Arbeitsziel auch weiche Faktoren, wie beispielsweise der faire Umgang mit Kollegen und die Weitergabe von Wissen bei der Entlohnung berücksichtigt.“ Er fährt fort: „In der Mehrzahl wurden Löhne und Gehälter durch Erhöhung angeglichen. Im Gegensatz zu allen anderen Tarifsystemen, wie z.B. ERA, sichert LeiV ein einmal erreichtes Entgeltniveau ohne Kürzungen dauerhaft ab.“

„Der Anstand hätte es geboten, den Betriebsrat zu informieren“

Andreas Schmitt und Anja Burkhardt vom Betriebsrat des Unternehmensstandorts in Mulfingen setzen sich ebenfalls gegen die Vorwürfe der IG Metall zur Wehr: „Die Vorwürfe können wir in der Gänze nicht nachvollziehen.“ In Richtung IG Metall schicken Sie dem Gespräch voraus: „Der Anstand hätte es geboten, den Betriebsrat zu informieren.“

Die Betriebsratswahl wird ordnungsgemäß ablaufen

Anja Burkhardt hat schon viele Betriebsratswahlen mitgemacht. Zur Aussage der Gewerkschaft, dass in der Mitgliederzeitschrift falsche Aussagen zum Wahlverfahren veröffentlicht worden seien, sagt sie: „Ich bin seit 34 Jahren Betriebsratsmitglied und seitdem hatten wir immer eine Personenwahl, deshalb habe ich die Personenwahl beschrieben.“ Und die Aussage der Gewerkschaft, dass das Wahlrecht von Leiharbeitern und Jugendlichen nicht korrekt beschrieben sei? „Der Vorlauf für das Magazin ist ziemlich lang. Seit ich den Artikel geschrieben habe, sind beim Wahlrecht einige Neuerungen eingetreten, diese werden aber berücksichtigt. Der Wahlvorstand, der inzwischen gebildet ist, wird selbstverständlich korrekt zur Wahl aufrufen.“

Unbezahlte Mehrarbeit?

Ein weiterer Vorwurf der IG Metall ist unbezahlte Mehrarbeit. Dazu Burkhardt: „Jede Stunde wird aufgezeichnet“, eine Aussage, auf die auch Hauke Hannig in seinem Statement Wert legt: „Alle Arbeitsstunden werden ohne Ausnahme exakt in persönlichen Zeitkonten erfasst. Dies gilt für Überstunden sowie für Minusstunden, die wir aktuell aufgrund der weltweiten Lieferengpässe zur Sicherung der Arbeitsplätze verstärkt nutzen.“

„Bündnis für Arbeit“

Die Gewerkschaft spricht wohl die im „Bündnis für Arbeit“, einer Betriebsvereinbarung, festgelegte unbezahlte Zeit, die die Mitarbeiter täglich leisten. „Das Bündnis für Arbeit ist eine Kollektivvereinbarung zur Standortsicherung, eine Arbeitsplatzgarantie – hier sehe ich den Mehrwert“. Wie GSCHWÄTZ berichtete wird die Rechtsverbindlichkeit dieses Bündnisses derzeit geprüft, erstinstanzlich äußerte das Arbeitsgericht in Crailsheim daran Zweifel. „Zu diesem Verfahren in Crailsheim werden wir uns nicht äußern. Wir wären aber kein guter Betriebsrat, wären wir darauf nicht vorbereitet“, sagt  Andreas Schmitt.

„Wie Menschen, die auf der Landstraße zu schnell fahren“

Mit dem Thema Mobbing beschäftigt sich der Betriebsrat intensiv. „Das wird nicht unter den Teppich gekehrt“, sind sich Schmitt und Burkhardt einig. Als Mobbing empfunden wurde die Art und Weise, wie einige Personalgespräche durchgeführt wurden. Gab es kurzfristig angesetzte Personalgespräche, die nicht als Personalgespräch angekündigt waren und an denen der BR nicht teilnehmen konnte? Diese gab es offenbar, aber „da hat sich der BR unmittelbar eingeschaltet“, die Führungskräfte seien dann nochmals geschult worden. „Ein Abholen am Arbeitsplatz zum Personalgespräch gibt es nicht mehr.“ In diesen Fällen handelte es sich, so Burkhardt, um ein Fehlverhalten des Vorgesetzten, die Regeln für Personalgespräche seien eigentlich festgelegt.

Als Mobbing empfunden wurde die Art und Weise, wie einige Personalgespräche durchgeführt wurden

Leider könne der Betriebsrat in solchen Fällen immer erst eingreifen, wenn ihm ein Vorfall bekannt geworden sei. „Ich sehe das so, wie Menschen, die auf der Landstraße zu schnell fahren. Das muß man einfangen“, veranschaulicht Schmitt.

Vorwurf: Der Betriebsrat vertritt nicht die Interessen der Belegschaft

In einem Flugblatt der IG Metall kommt ein fiktiver Kollege Slavko, 38 Jahre alt, zu Wort: „Ein so schlechtes Betriebsklima wie bei ebm habe ich noch nie erlebt“, wird er zitiert. Und dort steht auch „Er regt sich vor allem über den BR auf, der nicht die Interessen der Belegschaft vertritt.“ Dieses Flugblatt kannten Burkhardt und Schmitt nicht – und man merkt ihnen selbst beim Telefoninterview an, dass diese Aussage sie ins Herz trifft. „Dass die Interessen der Belegschaft, der Gemeinschaft, nicht vertreten werden, das weisen wir von uns“, sprechen sie nicht nur für sich, sondern für den ganzen Betriebsrat.  „Wir sind dem Kollektiv verantwortlich“, sagt Burkhardt und räumt ein, dass im Einzelfall ein Betroffener das nicht so empfinden mag, aber so Schmitt: „Die Verhältnismäßigkeit zu den Kollegen muß gewahrt sein.“

„Slavko kann sich gerne an uns wenden“

Der Betriebsrat sei immer bereit, auch Kritik an seiner Arbeit entgegenzunehmen: „Slavko kann sich gerne an uns wenden.“ Oft wird als Indikator für das Betriebsklima die Fluktuation der Belegschaft herangezogen. Das tut auch die IG Metall, sie spricht von relativ hoher Fluktuation und einem hohen Anteil von Eigenkündigungen. Das bestätigen Burkhardt und Schmitt nicht: „Wir haben mehr Eigenkündigungen als im Vorjahr, aber nicht in einem bedrohlichen Ausmaß.“ Jede Eigenkündigung würde im Personalausschuss geprüft, man führe auch Gespräche mit Mitarbeitern, die kündigen. Meist seien es sehr persönliche Gründe, die einen Mitarbeiter zur Kündigung bewegten. Schmitt stellt sogar fest: „Gerade da, wo man mit Fluktuation rechnen würde, haben wir so gut wie keine“, er meint damit insbesondere die IT-Abteilung.

Das habe ebm erkannt und biete allen Mitarbeitern eine kostenlose psychologische Beratung an

Generell sei das Betriebsklima allerdings durch Corona und die Materialknappheit insofern betroffen, dass die Mitarbeiter durch die Corona-Maßnahmen, die Maskenpflicht und die Regeln für Geimpfte und Ungeimpfte, sowie die Ungewißheit der Materialversorgung stark belastet seien und unter außergewöhnlichem Druck stünden. Auch Belastungen außerhalb der Firma, etwa im Familienkreis, kämen hinzu. Das habe ebm erkannt und biete allen Mitarbeitern eine kostenlose psychologische Beratung an – diese sei vollständig anonym, finde komplett außerhalb der Firma statt und auch der Betriebsrat sei nicht beteiligt.

Fluktuation nicht so hoch wie von IG Metall in den Raum gestellt

Das entspricht auch der Aussage in Hauke Hannigs Statement: „Was die Fluktuation bei ebm-papst anbetrifft, so ist diese sehr gering. Sie liegt abzüglich der natürlichen Fluktuation wie z.B. Ruhestand bei 1 bis 2 Prozent. Der Großteil unserer Fachkräfte beendet seine Karriere bei ebm-papst und wir fördern eine langfristige Beschäftigung.“

Hau-drauf-Mentalität ist nicht unsere Art

Gegen Ende des Geprächs kommen Schmitt und Burkhardt auf ihre Philosophie von Betriebsratsaarbeit zurück: „Für uns ist wichtig, dass ein Betriebsrat fair und offen arbeitet“ sagt Schmitt und Burkhardt ergänzt: „Ich glaube nicht, dass man im Streit mehr erreicht. Wir stehen nicht für Konfrontation sondern für Kommunikation.“ Der letzte Satz ist vielleicht an die IG Metall gerichtet: „Die Hau-Drauf-Mentalität ist nicht unsere Art.“

Text: Matthias Lauterer

 




Rettungswagen kollidiert mit Reh

Ein Rettungswagen ist am Samstagnacht, den 02. Oktober 2021, bei Mulfingen mit einem Reh kollidiert. Gegen 22.45 Uhr war der Rettungswagen auf der Landesstraße 1020 von Hollenbach in Richtung Bundesstraße 290 unterwegs und stieß mit einem querenden Reh zusammen. Verletzt wurde niemand, auch das Reh sprang weiter. Der Rettungswagen war jedoch nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Für den im Krankenwagen transportierten Patienten wurde ein Ersatzfahrzeug angefordert.




„Wenn wir den Wald erhalten wollen, müssen wir jetzt eingreifen“

Himmelblaue Fahnen lockten Waldfreunde am Sonntag, den 11. Juli 2021, auf einen Feldweg zwischen Ailringen und Hollenbach. Den blauen Fahnen folgend ging es mitten durch den Wald, matschige Schotterpisten entlang, durch Schlaglöcher und Pfützen. Am Ziel angelangt hieß es: Anhalten – Luft holen – Staunen.

9.000 Bäume auf fünf Hektar Fläche

„Wir befinden uns hier im Gemeindewald Mulfingen“, erklärte Martin Killat, Revierleiter in Mulfingen. „Wir stehen vor einer großen Pflanzfläche, die wir Anfang dieses Jahres bepflanzt haben. Es sind circa fünf Hektar.“ Fünf Hektar und sage und schreibe rund 9.000 Bäume. „Früher sah diese Fläche noch so aus, wie man dort drüben sieht“, sagte der junge Förster und deutete auf einige kahle, krank aussehende Bäume. „Die Fichten, die vorher auf der Pflanzfläche standen, sind vom Borkenkäfer befallen worden. Leider mussten sie daraufhin gefällt werden und es ist eine große Kahlfläche entstanden. Natürlich wollten wir dem Wald relativ schnell wieder neues Leben einhauchen und neue Bäume pflanzen.“ Denn, wie Dezernent Dr. Wolfgang Eißen erläuterte: „Der Wald, der bewirtschaftet wird, leistet einen größeren Beitrag zum Klimaschutz, bindet mehr CO₂, produziert mehr Sauerstoff, als einer, der nicht bewirtschaftet wird.“

„Wir waren selbst überrascht über die Welle des Engagements“

Doch woher kommen all diese neuen Bäumchen und das öffentliche Interesse an ihnen? Das erklärte Isabel Haspel, Redakteurin und Reporterin bei Hitradio Antenne 1: „Wir haben letzten November gemeinsam mit der Cleven-Stiftung und dem Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Aktion gestartet ‚Zukunft schenken mit Hitradio Antenne 1‘. Dabei hatten die Menschen in Baden-Württemberg die Chance, für fünf Euro Baumpate zu werden und einen Baum zu spenden, um unseren Wald in Baden-Württemberg zu retten. Wir waren selbst überrascht über die Welle des Engagements, die uns da entgegenkam. Heute stehen wir hier und können in verschiedenen Regionen in Baden-Württemberg mehr als 100.000 Bäume pflanzen. Wir finden es genial, wie ganz Baden-Württemberg da mitgezogen hat.“

„Wir wollen ja Wälder erhalten“

Auch seitens der Politik stößt diese Aktion auf große Begeisterung. „Das hat keine fünf Minuten gedauert, dann war das Projekt im Gremium durch“, verriet Mulfingens Bürgermeister Robert Böhnel. Der Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk, stellte klar: „Wir wollen ja, als Zielsetzung des Ministeriums, Wälder erhalten. Wälder, wie wir sie kennen. Wälder mit hohen Bäumen. Wir wollen keine Steppen wie im Süden Europas und keine Savannen, wo Sträucher und vereinzelt Bäume drin stehen. Wir wollen und brauchen Wälder, auch im Interesse des Klimaschutzes als Kohlenstoffspeicher.“

Grundstein für ein gesamtgesellschaftliches Engagement

Forstamtsleiter Thomas Maier sieht diesbezüglich dringenden Handlungsbedarf. „Wenn wir einen Wald auch für unsere späteren Generationen haben möchten, in dem auch alte Bäume stehen, dann müssen wir jetzt eingreifen.“ Aktionen wie „Zukunft schenken mit Hitradio Antenne 1“ können einen Grundstein für ein gesamtgesellschaftliches Engagement zum Erhalt unserer Wälder legen, indem sie für den Lebensraum Wald sensibilisieren und den Umgang mit ihm diskutieren.

Text: Priscilla Dekorsi

 

Rund 9.000 Bäumchen wurden im Mulfinger Gemeindewald gepflanzt. Foto: GSCHWÄTZ

 

 

Das Forst-Team (v.l.n.r.): Thomas Maier, Amtsleiter des Forstamts, Stephan Buchner, Funktionsamt Forstamt, Christian Jakob, Holzverkaufsstelle Forstamt, Martin Killat, Revierleiter Mulfingen, und Thomas Schmitt, Leiter des Forstreviers Kochertal. Foto: GSCHWÄTZ

 

Die Gemeinderäte Thomas Lanig, Christoph Schiedel und Armin Deubler (v.l.n.r.) waren auch vor Ort. Foto: GSCHWÄTZ

Dr. Hans-Dieter Cleven, Gründer der Cleven-Stiftung,  Malte Heinemann, Geschäftsführer der Cleven-Stiftung, der Verleger Valdo Lehari und Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum (v.l.n.r.). Foto: GSCHWÄTZ

 

Mulfingens Bürgermeister Robert Böhnel plädierte für einen bewussten Umgang mit dem Wald. Foto: GSCHWÄTZ

 

 

 

 




Hunderte Fische in Angelsee verendet

Vergangene Woche verendeten laut Polizeimitteilung hunderte Fische in einem See bei Mulfingen. Der Gewässerwart entsorgte zwischen Donnerstag, den 29. April 2021, und Samstag, 01. Mai, zwischen 400 und 600 Fische, die aus unbekannten Gründen verendeten, aus dem unteren Hollenbacher See bei Mulfingen. Dieser wird als Angelsee genutzt wird. Der dortige Badesee ist nicht betroffen.

Unter anderem wurden Gewässerproben für eine Untersuchung entnommen. Die Ermittlungen zur Ursache des Fischsterbens dauern an.

Quelle: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Heilbronn




Mulfingen: Chefwechsel bei ebm-papst

Stefan Brandl (52), CEO der ebm-papst Gruppe, wird das Unternehmen zum 30. Juni 2021 verlassen, teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Er wird Vice Chairman des Automobilzulieferers Dräxlmaier. Brandl fällt der Wechsel nach eigenen Worten nicht leicht: „Ich habe meine gesamte berufliche Laufbahn bei ebm-papst verbracht. Der Schritt, das Unternehmen zu verlassen, fällt mir alles andere als leicht. Ich danke den Gesellschaftern, dem Beirat, meinen Kollegen in der Geschäftsführung und der gesamten Belegschaft herzlich für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das Unternehmen ist strategisch bestens gerüstet und ich werde bis zu meinem letzten Arbeitstag mit Leidenschaft für ebm-papst arbeiten.“

Nachfolger

Den Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt ab 1. Juli 2021 Thomas Wagner, seit 2002 Geschäftsführer Produktion und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung des Ventilatorenherstellers. Verantwortlich für das Vertriebsressort innerhalb der Gruppengeschäftsführung ist ab 1. April 2021 Thomas Nürnberger, seit 2016 CEO von ebm-papst China.

Über 30 Jahre im Unternehmen

Stefan Brandl hat bei ebm-papst in über 30 Jahren in verantwortlichen Positionen zur Entwicklung des Unternehmens beigetragen und die Unternehmensgruppe strategisch für eine erfolgreiche Zukunft positioniert. Unter seiner Führung wurde durch die Umsetzung der „one“-Strategie aus drei dezentral geführten Einheiten ein starker Unternehmensverbund mit klarem Fokus auf die Wachstumsmärkte China und Nordamerika. Gleichzeitig initiierte er mit der „Innovationsschmiede“ ebm-papst neo neue digitale Geschäftsmodelle für die ebm-papst Gruppe.

Abschiedworte

ebm-papst Unternehmensgründer und Ehrenbeiratsvorsitzender Gerhard Sturm sagte in der Mitteilung: „Im Namen der Gesellschafter danke ich Stefan Brandl sehr herzlich für alles, was er in den vergangenen 30 Jahren für unser Unternehmen erreicht hat. Wir bedauern seinen Weggang ganz außerordentlich. Wir freuen uns darüber, dass er den Familienunternehmen treu bleibt, denn sie sind das Herz des deutschen Mittelstands. Für seine berufliche und private Zukunft wünschen wir ihm alles erdenklich Gute.“ Auch Dr. Ludger Laufenberg, Beiratsvorsitzender der ebm-papst Gruppe, sagte zum Abschied: „Herrn Brandl danke ich im Namen des Beirats für die positive Entwicklung und strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe sowie für sein erfolgreiches Management in der gegenwärtigen Corona-Krise. Wir gratulieren ihm zu seiner neuen Aufgabe. Wir danken unserem langjährigen Geschäftsführer Thomas Wagner, dass er den Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt und damit Kontinuität in der Unternehmensführung sicherstellt. Thomas Nürnberger übernimmt in der Gruppengeschäftsführung das Vertriebsressort. Wir wünschen auch ihm viel Erfolg. Die Führungsmannschaft ist ein eingespieltes, erfahrenes Team, das den Wachstumskurs des Unternehmens gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konsequent weiterverfolgen wird. ebm-papst ist für die Zukunft hervorragend aufgestellt.“

Quelle: Pressemitteilung von ebm-papst

 

Thomas Wagner wird Vorsitzender der ebm-papst-Geschäftsführung. Foto: Philipp Reinhard

Thomas Nürnberger wird in der Geschäftsführung verantwortlich für das Vertriebsressort. Foto: ebm-papst




ebm-papst stellt neues Laborzentrum fertig

Die hohe Bedeutung seiner Forschung und Entwicklung beweist der Ventilatorenhersteller ebm-papst mit der Fertigstellung eines neuen Testzentrums in Mulfingen, teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Auf über 5.000 Quadratmetern hat der Technologieführer neue Laborflächen für Analysen und Funktionstests im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) geschaffen. Während der 14-monatigen Bauzeit wurden zwölf Millionen Euro investiert. Das Unternehmen hat sich dabei auf die regionale Bauwirtschaft konzentriert.

Platz für 50 Mitarbeiter

„Aufgrund unserer Auswahl von heimischen Unternehmen konnte trotz Covid-19 der Zeitplan eingehalten werden“, sagt Dr. Stephan Arnold, ebm-papst Gruppengeschäftsführer Forschung und Entwicklung, in der Mitteilung. „Dadurch können wir wie geplant im ersten Quartal 2021 mit dem Messbetrieb starten und den wachsenden Einsatz von Elektronik in unseren Produkten analytisch begleiten.“ Martin Schmitt, Abteilungsleiter in der Elektronikentwicklung bei ebm-papst, erklärt: „In dem neuen EMV-Testzentrum werden zukünftig 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unseren Elektronik-Dienstleistungsbereichen tätig sein.“

Schirm- und Absorberhallen

Einen Großteil der Fläche benötigen die für die EMV-Messtechnik notwendigen Schirm- und Absorberhallen. Hier wird zum einen die Abschirmung vor äußeren Störquellen ermöglicht, zum anderen die Simulation eines Freifelds erreicht. „Damit ist es möglich, normgerechte Störfestigkeits- sowie Störaussendungsprüfungen an Prüflingen mit einer Größe von bis zu 60 Quadratmetern und einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen durchzuführen“, berichtet Schmitt stolz.

Nachhaltiges Denken und Handeln

Bei dem Mulfinger Unternehmen hat nachhaltiges Denken und Handeln hohe Priorität. Unter der Leitlinie „GreenIntelligence“ spiegelt das ebm-papst sowohl in seinen Produkten, Prozessen und der Unternehmenskultur als auch in seinen Neubauten wider. Die Wärme- und Kälteerzeugung der neuen Labore erfolgt über eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Überschüssige Wärme – vor allem in den Sommermonaten – wird für den Antrieb von Absorptionskälteanlagen genutzt. Die Beheizung und Kühlung der Räume erfolgt weitestgehend über kombinierte Heiz- und Kühldecken, die sich durch hohe Kaltwassertemperaturen und sehr moderate Heizwassertemperaturen energetisch auszeichnen. „Über eine spezielle Verschaltung der Umluftanlagen und eine hochkomplexe Mess-, Steuer- und Regelungstechnik gelingt es uns, prozessübergreifend eine Gesamtluftmenge von zirka 140.000 m³/h einzusparen“, sagt Markus Mettler, verantwortlich für den Bau bei ebm-papst Mulfingen. „Dies wirkt sich positiv auf den Verbrauch der Luftfördereinrichtungen sowie auf die thermische Aufbereitung der Umluft aus und minimiert den Energiebedarf deutlich“.

Quelle: Pressemitteilung von ebm-papst

 

Rund zwölf Millionen Euro hat das neue Laborzentrum in Mulfingen gekostet. Foto: ebm-papst