Es darf wieder gebadet werden: Am Freitag, den 26. Juni 2020, startet das neugestaltete Künzelsauer Kocherfreibad in die Saison. „Auch wenn wir auf eine große Einweihungsparty wegen der Einschränkungen und Auflagen der Corona-Verordnung des Landes verzichten und die Anzahl der Besucher deshalb begrenzt sein wird, freue ich mich sehr, dass wir endlich in die Saison starten können“, so Bürgermeister Stefan Neumann in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.
Neues Naturschwimmbecken
Neu ist das rund 800 Quadratmeter große Naturschwimmbecken, das mit Wasser aus dem Kocher gespeist wird. Bevor das Kocherwasser in das 1,30 Meter tiefe Nichtschwimmerbecken mit dem Sandstrand fließt, passiert es laut der Mitteilung eine Pflanzenfilteranlage. „Wir verzichten komplett auf Chlor und andere chemische Reinigungszusätze“, erklärt der Technische Werkleiter der KünWerke Bernd Scheiderer, der die Neugestaltung des Bades betreut hat. „Mit den Planern der WasserWerkstatt aus Bamberg haben wir eine komplett biologische Reinigung mit Pflanzenfilter und UV-Licht geschaffen.“
„Das Kocherfreibad mit der Badebucht ist einzigartig.“
Claus Schmitt von der WasserWerkstatt hat das neue Bad geplant und freut sich über das Ergebnis: „Das Kocherfreibad ist eines der letzten Flussbäder in Baden-Württemberg, eventuell sogar das letzte, und nun mit der Badebucht einzigartig, da das Flusswasser durch die Zirkulation und Filtration über Pflanzenfilter gereinigt und somit eine dauerhaft verbesserte Wasserqualität herbeigeführt wird.“ Die letzten Proben vor der Eröffnung bestätigten eine ausgezeichnete Wasserqualität in dem Naturbecken, das durch eine Mauer vom Kocher abgetrennt ist und den Betrieb des Bades fortan unabhängig von den Wasserwerten des Kochers ermöglicht. Die Stadtverwaltung wird auch weiterhin selbst Wasserproben auswerten lassen, zusätzlich zu den routinemäßigen Proben des Gesundheitsamtes.
Eine Million Euro für gute Wasserwerte
Damit durchgängig im laufenden Betrieb gute Wasserwerte gehalten werden können, war der rund eine Million Euro teure Ausbau erforderlich. Die Schließung des Bades wegen schlechter Wasserqualität, die in den zurückliegenden Jahren leider immer wieder Mal erforderlich war, gehört nun der Vergangenheit an. Vom Baden im Kocher rät die Stadtverwaltung dennoch weiterhin ab. Viele Künzelsauer Einwohner haben sich mit Protestaktionen für den Erhalt des Flussfreibades eingesetzt. „Auch diesen engagierten Protestschwimmern und der Zustimmung des Gemeinderates haben wir das neue Naturschwimmbecken mit gereinigtem Kocherwasser zu verdanken“, so Bürgermeister Stefan Neumann. „Die Institution Kocherfreibad bleibt uns allen erhalten.“
Planschbecken, Tretboote, Stand-Up-Paddling
Das Planschbecken mit einem Wasserpilz und einer Wasserrutsche ist unverändert geblieben und ebenfalls ab 26. Juni in Betrieb. Es ist mit Trinkwasser befüllt und hat eine Wasserfläche von rund 100 Quadratmetern. Der Spielplatz in Wassernähe sorgt außerdem für Unterhaltung der kleinen Badegäste. Tretboote und Boards für Stand-Up-Paddling, gesponsert von regionalen Unternehmen, werden im Lauf der Saison dazukommen und für Abwechslung und sportliche Aktivität sorgen. Auch das Beachvolleyballfeld kann bespielt werden. „Selbstverständlich stehen auch die Umkleidekabinen und Sanitärräume zur Verfügung“, merkt Bernd Scheiderer an.
Hygiene- und Infektionsschutzkonzept
Die großzügige Liegewiese lädt zum gemütlichen Verweilen ein – und ist ein Plus, das die Einhaltung der Corona-Abstandsregeln von zurzeit 1,50 Meter erleichtert. Die jeweils aktuell geltenden Auflagen müssen in allen Bereichen des Freibades und des Campingplatzes eingehalten werden. Das für Bäder zuständige Team bei der Stadtverwaltung hat ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept ausgearbeitet, das einen größtmöglichen Schutz für die Badegäste gewährleisten soll. Demnach dürfen maximal rund 190 Personen gleichzeitig im Naturschwimmbecken mit einem Abstand von ungefähr 1,50 Meter die natürliche Erfrischung genießen. Begrenzt ist auch die Anzahl der Besucher, die sich insgesamt auf dem Gelände des Kocherfreibades aufhalten dürfen. „Beim Eintritt in das Bad werden wir ‚tickern‘“, erklärt Bernd Scheiderer. „Ist die Obergrenze erreicht, dürfen wir niemanden mehr einlassen.“ Beim Eintritt in das Bad muss ein Mund-/Nasenschutz getragen werden, der auf dem Badgelände und unter Einhalten der Abstandsregeln wieder abgelegt werden kann. Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten werden zudem in erhöhtem Umfang durchgeführt. Bürgermeister Stefan Neumann appelliert: „Für die Einhaltung der Auflagen sind Verständnis und Verantwortungsbewusstsein der Badbesucher erforderlich.“
Biergarten bereits geöffnet
Uwe Pimpl hat den Kiosk im Eingangsgebäude des Kocherfreibades und den Biergarten, der direkt angegliedert ist, gepachtet. Der Biergarten hat bei schönem Wetter bereits seit dem Frühjahr geöffnet. Der Campingplatz auf dem Freibadgelände hat acht Stellplätze für Wohnmobile und zirka 20 Plätze für Zelte. Reservierungen sind bei Uwe Pimpl möglich unter Telefon 0170/311 8099.
Um ein Anstehen an der Freibadkasse zu vermeiden und das Infektionsrisiko zu minimieren, rät die Stadtverwaltung, Eintrittskarten im Bürgerbüro im Rathaus, Stuttgarter Straße 7, Künzelsau, zu kaufen. Dort sowie im Kocherfreibad sind Einzel- und Saisonkarten zu haben. Einzeltickets für Erwachsene kosten 2,50 Euro, für Kinder und Jugendliche bis bis 16 Jahre, Schüler, Studenten, sowie Schwerbehinderte (ab 50 Grad der Behinderung) 1,50 Euro. Auf dem Campingplatz zahlen Erwachsene fünf Euro pro Nacht.
Das Kocherfreibad hat bei Badewetter montags bis freitags von elf bis 19 Uhr, an Wochenenden, Feiertagen sowie in den Ferien von zehn bis 19 Uhr geöffnet.
Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung Künzelsau
Übersichtsplan des Kocherfreibads Künzelsau. Urheber: WasserWerkstatt
Badebucht im neugestalteten Kocherfreibad. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau/Olivier Schniepp
Die neue Pflanzenfilteranlage. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau/Olivier Schniepp