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„Beim Bier trifft man sich halt besser als bei der Milch“

Etwas versteckt, unterhalb des großen Panorama-Hotels in Waldenburg, liegt eine kleine Gaststätte, das Bergstüble. Dort trifft sich das Team des 1.DSV (DartsSportVerein) Bergstüble Waldenburg regelmäßig alle 14 Tage am Freitag zum Training. Vorbei am Gastraum führt der Weg die Treppe hinunter zum Trainingsraum des 1.DSV Waldenburg. Flutlicht gibt es in dieser Sportarena nicht, es ist recht dunkel.

Trainingsimpressionen. Foto: GSCHWÄTZ

Dirk „Papa Bär“ Prümen. Foto: GSCHWÄTZ

Vier Dartsautomaten stehen an der rückwärtigen Wand, das Training ist in vollem Gang, eine gute Handvoll Aktiver ist bereits am Werfen. Fachkundige Kommentare werden den Pfeilen hinterhergeworfen, vor allem dann, wenn ein Pfeil danebengeht. Oft wird gelacht, denn wer daneben wirft, muss auch die spöttischen Anfeuerungen der Teamkameraden aushalten können.

Trotzdem findet Dirk Prümen die Zeit, das eine oder andere über den Verein, den Dartssport und das Drumherum zu erklären. Sein Kampfname, der auch auf dem Trikot und seinen Pfeilen steht, ist „Papa Bär“ – und er scheint auch für den Verein die Rolle des Papas übernommen zu haben.

Der Verein selbst besteht schon seit einiger Zeit und nimmt auch schon lange an Wettbewerben teil. Derzeit spielt das Team aktiv in der Dart Liga Hohenlohe, einer freien Liga, die nicht dem Deutschen Sportautomatenbund e.V. (DSAB) angeschlossen ist. „Der DSAB stellt hohe Anforderungen an die Spielstätten“, sagt Prümen und verweist darauf, dass man das dem Wirt, in dessen Räumen das Training stattfindet, nicht zumuten will. In der Dart Liga Hohenlohe spielen etwa 35 Vereine in vier Spielklassen, von der C-Liga bis hinauf zur Bezirksliga. Der 1.DSV Waldenburg hat es bis in die A-Liga, also die zweithöchste Klasse, geschafft. Auch wenn es sich um eine freie Liga handelt, spielt man doch komplette Saisons nach festen Spielplänen. Am 10. Oktober geht nach einer Coronapause die neue Saison los: „Unter 2G-Bedingungen sind Sportveranstaltungen wieder möglich“, ist Prümen froh.

„Da hat uns der Staat mit dem Lockdown ein Ei gelegt“

Einige Vereine hätten während der Pandemie allerdings aufgeben müssen, weiß Prümen, da zum Beispiel die Vereinslokale nicht mehr weitergeführt werden konnten. „Da hat uns der Staat mit dem Lockdown ein Ei gelegt“.

Auf ihren Wirt lassen sie nichts kommen

Ihr Vereinslokal hat den Lockdown glücklicherweise überstanden. Immer wieder öffnet sich die Tür und es wird Essen serviert – vom Schnitzel bis zum Wurstsalat sei einfach alles zu empfehlen, „und vor allem die Pizza“, loben die Sportler ihren Wirt einhellig. Die Getränke sind praktischerweise gleich in einem Nebenraum gelagert – das erspart dem Wirt eine Menge Laufarbeit, denn das eine oder andere Sportbier wird trainingsbegleitend geöffnet. Angelo, der Wirt des Bergstüble, sorgt nicht nur für das leibliche Wohl der Sportler, er ist auch der größte Sponsor des Vereins: Nicht nur, dass er den Trainingsraum seit etwa zehn Jahren zur Verfügung stellt, er sponsert auch die Startgelder für Turniere.

Verein will gemeinnützig werden

Im Dezember soll nach über 15 Jahren die formale Grundlage für die Eintragung als ein gemeinnütziger Verein getroffen werden. Man habe diesen Entschluss schon lange gefasst, aber „das ging ja jetzt lange nicht, weil wegen Corona Versammlungen nicht möglich waren“, sagt Prümen.

Ist das überhaupt ein Sport?

Auf die Frage, ob das Dartsspiel überhaupt ein Sport sei, wechselt Prümen den Ton, er wird professionell wie ein Verkäufer: „Darts fördert die Hand-Auge-Koordination. Das ist ein Konzentrationssport wie zum Beispiel das Bogenschießen.“ Hier sieht er einen Ansatzpunkt für die Gemeinnützigkeit: Er will  Jugendlichen den Dartssport nahebringen, denn viele Kinder und Jugendliche hätten heutzutage Schwierigkeiten bei Konzentration oder Fokussierung. „Da kann der Dartssport wirklich viel leisten“, ist sich Prümen sicher.
Michael Rüger weiß, dass gerade die Topspieler top-fokussiert sind: „Denen, die ganz oben mitspielen, kannst Du eine nackte Frau auf die Nase binden, die lassen sich nicht ablenken.“

Gute oder schlechte Serie? Kommt ganz auf den Spielstand an! Foto: GSCHWÄTZ

Und ganz nebenbei verbessert Darts auch den Umgang mit Zahlen, denn man muss sich abhängig vom Spielstand eine Strategie überlegen, auf welche Zahlen man seine Pfeile abfeuern will. „Manch einer muss das sogar nach jedem Wurf“, grinst Prümen einen seiner Teamkameraden an, dessen Pfeil nicht dort eingeschlagen ist, wo er hinsollte. Alte Hasen rechnen gar nicht mehr, die „sehen“, welche Felder sie anpeilen müssen.

Junge Aktive gesucht

Michael Rüger. Foto: GSCHWÄTZ

Mittels Mundpropaganda und Ansprache über soziale Medien versucht der Verein, Jugendliche zu gewinnen – und wie zufällig erscheinen genau bei diesem Thema zwei Jugendliche zum Training.

Dass der Verein jüngere Aktive benötigt, kann Michael Rüger bestätigen: „Auch Darts ist altersabhängig, so ab 50 merkt man’s“, kann er seine eigenen Erfahrungen einbringen. Er spielt seit 36 Jahren und hat, so sagt  er es, „alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt“. BZO-Liga, das ist die zweithöchste Spielklasse, hat er gespielt. Aber nicht nur der sportliche Erfolg ist ihm wichtig, er lobt vor allem das gesellige Beisammensein der Dartsgemeinde: „Beim Bier trifft man sich halt besser als bei der Milch“, lacht er, wenn er von dem berichtet, was bei Turnieren abseits der Dartsscheibe so alles passiert.

Guter Trainingsbesuch

14 Sportler sind im Verein aktiv, dazu kommen zwei passive Mitglieder. Zum Training kommen nach und nach etwa zehn Spieler. „Zehn sind immer da“, zeigt sich Dirk Prümen mit dem Trainingsfleiß durchaus zufrieden.

Darts ist kein teurer Sport

Neben dem Vereinsbeitrag, der momentan bei zehn Euro im Monat liegt, kostet nur die Anfahrt zu den Turnieren und die Ausrüstung Geld. Ein vernünftiger Satz Pfeile für den Amateursport koste etwa 50 bis 60 Euro, weiß Prümen. „Nach oben ist kein Ende“, ergänzt Michael Rüger. Eine ganze Reihe von Darts-Shops gibt es inzwischen, wo man sich seine Pfeile individuell zusammenstellen kann: langer oder kurzer Schaft, viel oder wenig Grip, unterschiedlichste Flights (Flügelchen) – die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Rügers Empfehlung ist, Pfeile in einem Shop auszuprobieren und nicht einfach im Internet zu kaufen. Eine kleine Auswahl von unterschiedlichen Pfeilen ist auch im Trainingsraum verfügbar. Und wer es ganz individuell mag, der dreht sich sein Material ohnehin selber.

Alles, was man braucht: Ein Satz Pfeile. Foto: GSCHWÄTZ

Coronahilfen: „Vielleicht kriege ich noch was“

Angelo, der Wirt des Waldenburger Bergstüble, ist froh, dass er jetzt wieder kochen und Gäste bewirten kann und beklagt die schleppende Bearbeitung der Coronahilfen: „Ich habe minimal Coronahilfen bekommen, vielleicht kriege ich ja noch was“, stellt er der Politik kein gutes Zeugnis aus: „Das waren große Versprechen der Politik“ sagt er rückblickend. Aber er schaut optimistisch nach vorne: „Meine Stammgäste kommen alle wieder“, hat er bemerkt.
Mit den Darts-Spielern hat er ein langjähriges und gutes Verhältnis, seit mehr als zehn Jahren spielen sie bei ihm. So gut ist das Verhältnis, dass er schweigt und gar keine der Anekdoten erzählen will, die es aus  einer so langen Zeit einfach geben muss. Angelo weiß ganz genau, dass neben dem Sport der Spaß und die Geselligkeit beim 1. DSV Waldenburg eine große Rolle spielen: „Die essen und trinken hier, das ist ein Geben und Nehmen. Ich unterstütze die, wir helfen uns gegenseitig“, begründet er seine Aktivitäten als Sponsor. Er übernimmt Startgelder und stellt den Trainingsraum zur Verfügung: „Ich bin kein Krösus, aber wenn ich da helfen kann, dann helfe ich.“

Der Dartssport verbindet

„Bei uns gibt’s keine Unterschiede“, betont Dirk Prümen abschließend und betreibt noch einmal Mitgliederwerbung: „Ob arm, ob reich, ob Männlein oder Weiblein, jeder kann kommen.“ Und so sind auch zwei Frauen auf der Teamkarte des 1.DSV Bergstüble Waldenburg für die Wettbewerbe gemeldet.

Der Dartsportverein trifft sich 14-tägig im Keller des Berstübles in Waldenburg. immer um 19 Uhr. Nähere Informationen bei  Dirk Prümen: 01590/65 10 45 7

Text: Matthias Lauterer

Ein kleiner Teil der sportlichen Erfolge des 1. DSV Waldenburg. Foto: GSCHWÄTZ




Arbeiten am KÜNFit schreiten flott voran

Fünf Millionen Euro kostet das neue Sportvereinszentrum des TSV1846 Künzelsau e.V. am Hallstattweg, das im Oktober eröffnen will – rechtzeitig zum 175-jährigen Jubiläum des Vereins. Mit dem KünFIT, so wird es heißen, möchte man zur gesundheitsfördernden Anlaufstelle für alle Mitglieder aus den Sportvereinen aus dem Städtle und zahlreichen Nachbarorten werden. Nach einjähriger Bauzeit steht der Rohbau, der Innenausbau schreitet zügig voran.

Rundgang durch die Baustelle

TSV-Präsident Erwin Bergmann hat GSCHWÄTZ-Chefredakteurin Dr. Sandra Hartmann vorab durch die heiligen Hallen geführt und erklärt, was den Besucher an Gesundheitssport, Fitness und Gymnastik alles erwarten wird. Mit dabei auf der Besichtigungstour waren vom TSV-Präsidium Bianca Vogel und Robert Beck sowie der KÜNFit-Studioleiter Florian Welk.

Alles wird behindertengerecht

Voller Stolz präsentierte der Vorstand die Pläne. Erwin Bergmann: „Da sieht man die 100 Quadratmeter für den Fußball, dann kommt der Gymnastikraum mit 140 Quadratmeter. Wir haben einen Aufzug drin und es ist alles behindertengerecht eingebaut.“ Jeweils 70 Spinde soll es in den Damen- und Herrenumkleiden geben. Außerdem eine große Sauna mit Ruheraum und Saunagarten, „damit man hier nach dem Training seine Muskeln entspannen kann“.

Ausblick ins Grüne soll motivieren

Im Kursbereich soll „alles angeboten werden, was das Herz begehrt“ – von Pilates und Yoga bis hin zu Bauch-Beine-Po-Kursen. Der Trainingsbereich, „wo die Geräte stehen zum Schwitzen und um die Muskulatur zu kräftigen“ besticht durch einen erstklassigen Ausblick ins Grüne und auf den Sportplatz. Laut Bergmann das Hauptverkaufsargument: „Dass man während dem Sport immer ins Grüne, in den Sportplatz schaut und hofft, dass sich auch am Sportplatz Menschen und Kinder bewegen und selber bewegt man sich auch.“ Man sei „ganz anders motiviert, wenn man hier ins Grüne reinschaut“.

Leben in die Bude

Aktuell sucht der TSV Künzelsau noch verschiedene Kursleiter, wie Florian Welk erklärte: „Wir haben ja zwei große Kursräume mit 135 und 140 Quadratmetern, wo wir natürlich von morgens bis abends im Idealfall Leben reinbringen wollen. Dementsprechend suchen wir quer durch alle Sportarten Kursleiter.“ Zusätzlich sei eine Stelle für ein duales Studium im Bereich Gesundheitsmanagement und Fitnesstrainings in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit ausgeschrieben worden.

Keine Konkurrenz zu Fitnesscentern

Auch Bianca Vogel zeigte sich zufrieden mit den Baufortschritten. Sie sieht das KÜNFit nicht als Konkurrenz zu bereits bestehenden Fitnesscenter in der Umgebung, mit denen der TSV Künzelsau zudem im Austausch sei. „Wir sind ja auch kein kommerzielles Fitnessstudio in der Hinsicht, sondern wir sind ja ein Sportvereinszentrum. Das heißt, wir werden ja von einem Verein – also vom TSV Künzelsau – geleitet. Aber wir haben auch ganz viele Kooperationen mit den umliegenden Sportvereinen, die natürlich auch unter den Kooperationsvertrag mit uns dieses Gebäude nutzen können.“

Monatliche Beiträge

Robert Beck erläuterte die Struktur des Mitgliedsbeitrags, der zukünftig für die Nutzung des KÜNFit fällig werden soll: „Wir haben einen Grundbeitrag pro Monat von 49,50 Euro und dann einen erweiterten Beitrag für zehn Euro für die Sauna und zehn Euro zusätzlich für die Kurse, die der TSV in den Kursräumen anbietet. Somit ergibt sich der Gesamtbetrag als monatlicher Studio-Beitrag.“ Hinzu komme der Jahresbeitrag als TSV-Mitglied beziehungsweise bei den jeweiligen Kooperationsvereinen.

Text: Dr. Felix Kribus

Detaillierter Plan des KÜNFit. Foto: GSCHWÄTZ

Der Rohbau am Sportplatz in seiner vollen Größe. Foto: GSCHWÄTZ

#ErwinBergmann #BiancaVogel #RobertBeck #FlorianWelk #Künzelsau #KÜNFit #TSVKünzelsau




„Viele Studios wird es nächstes Jahr nicht mehr geben“

80 Prozent der Menschen, die ins Fitnessstudio gehen, verfolgen beim Training medizinische Ziele. Das Training verschafft ihnen Schmerzlinderung, einen physischen und psychischen Ausgleich und eine Besserung von ernst zu nehmenden Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck. Nicht zu vergessen ist der Reha-Sport, der Patienten nach schweren Krankheitsverläufen wieder ein normales Leben ermöglicht.

„Jeder hat seine Hausaufgaben gemacht, nur unser Staat nicht“

„Ich spreche jetzt einmal für alle Selbstständigen, die etwas zu verlieren haben“, sagt Michael Maibaum, Leiter des Fitnessstudios Corpus 2000 in Künzelsau-Gaisbach. „Wir alle haben akribisch danach geschaut, dass Regeln eingehalten und Vorgaben erfüllt werden. Ich kenne keinen einzigen Fall – auch von den Kollegen – wo es in einem Fitnessstudio einen nachweisbaren Corona-Fall gegeben hätte.“

Dem 54-Jährigen ist der Schock über die erzwungenen Schließungen aller Fitnessstudios ab dem zweiten November deutlich anzumerken. Diese Maßnahmen seien unverhältnismäßig und willkürlich. „Jeder hat seine Hausaufgaben gemacht, nur unser Staat nicht. Bei uns im Studio herrscht eine einhundertprozentige Transparenz, wir können jeden Besuch nachvollziehen, haben stimmige Konzepte. Jetzt stellt sich die Frage, wo man die Schlange zuerst köpft. Natürlich am Kopf! Das sind aber nicht die Fitnessstudios. Ich komme aus dem Kopfschütteln schon gar nicht mehr heraus.“

„Da kannst du deine Hausaufgaben machen, wie du willst – du hast keine Chance“

Der vierfache Vater ist enttäuscht: „Wir haben die letzten Monate hart dafür gearbeitet, alle Vorgaben umzusetzen. Es fühlt sich einfach scheiße an, jetzt trotzdem schließen zu müssen. Ich fühle mich verarscht von unserer Regierung, ganz einfach! Was haben die für ein Recht, in einer Demokratie, einfach meinen Laden zuzumachen, weil irgendwelche Zahlen in den Raum geschmissen werden? Was können wir dafür, wenn sich Menschen in den Ballungsgebieten nicht an die Regeln halten und sich Corona deshalb dort rasend schnell verbreitet? Hier auf dem Land bekommt man davon nichts mit! Doch da werden jetzt wir dafür bestraft! Wir müssen jetzt dafür büßen! Manche mit ihrer Existenz und manche mit sehr, sehr viel Geld. Es geht nicht nur um diesen einen Monat, in dem wir keine Beiträge gezahlt bekommen, sondern es geht um die Folgeschäden. Der November ist eigentlich unser umsatzstärkster Monat, im November schließen wir die meisten Neuverträge ab. Nun haben wir keine Möglichkeit mehr dazu, doch die Kündigungen kommen trotzdem. Da kannst du deine Hausaufgaben machen, wie du willst – du hast keine Chance! Jetzt waren wir gerade am Abfangen des letzten Lockdowns, haben gesagt: ‚Okay, es geht langsam wieder aufwärts‘ – Jetzt machen sie uns wieder zu.“

„Ich fühle mich beschissen, auf den Arm genommen, verarscht“

Auch im EnergieLaden in Künzelsau ist der Leidensdruck groß. Patric Donner, der Inhaber des Studios, sieht vor allem „dem Rattenschwanz“, der auf die Schließungen folgen wird, mit Schrecken entgegen. Außerdem merke man nun besonders, welche Branchen eine schlagfertige Lobby hätten: „Man stelle sich einmal vor, dass Mercedes geschlossen würde. Das ist unvorstellbar. Sanktioniert werden die Kleinen. Wir haben in Hygienekonzepte investiert und die Verordnungen, wie vorgeschrieben, umgesetzt. Nun müssen wir trotzdem schließen. Ich fühle mich beschissen, auf den Arm genommen, verarscht – Was soll ich sagen? Die Botschaft aus Frau Merkels Ansage war ja, dass die Gesundheitsämter nicht mehr nachvollziehen könnten, woher die Infektionen kämen. Als Reaktion darauf müssen nun Fitnessstudios und Kneipen geschlossen werden, die wiederum absolut transparent darlegen können, wer wann bei ihnen trainiert hat. Das ist absolut widersprüchlich. Ganz nach dem Motto: ‚Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen, also schließen wir eben die, die man am einfachsten nehmen kann.‘“

„Ich ernähre meine Kinder, muss unser Zuhause bezahlen“

Der 50-Jährige sieht, wie so viele in seiner Branche, einer ungewissen Zukunft entgegen. Er sagt ganz klar: „Ich möchte mir überhaupt nicht ausmalen, noch mehr Mitglieder zu verlieren. Ich ernähre meine Kinder, muss unser Zuhause bezahlen. Ich muss ja auch die Geräte im Studio noch abbezahlen. Wenn ich keine Mitglieder mehr habe, habe ich keine Kohle mehr. Der Rattenschwanz zieht sich da weiter, so wie überall.“

„Wir können keinerlei staatliche Hilfen erwarten, denn diese beziehen sich immer auf die Umsätze des Vorjahres.“

Den Studio-Betreibern steht eine Entschädigung von bis zu 75 Prozent des Umsatzes im November 2019 zu. Doch diese ist ungleich verteilt und nur oberflächliche Symptombekämpfung, wie Maibaum erklärt: „Also vom Grundgedanken her ist die Idee mit den 75 Prozent schon in Ordnung, doch das Problem sind die Folgeschäden, die langfristig definitiv Schwierigkeiten bereiten werden. Das hat man nach dem ersten Lockdown schon bemerkt und jetzt kommt das zweite Mal. Alleine heute sind schon wieder fünf oder sechs Kündigungen reingekommen. Denken Sie doch einmal weiter: Unsere Kinder und deren Kinder können diese Scheiße noch abbezahlen. Was glauben Sie, wo die Regierung das Geld für die zig Milliarden her nimmt, die die Wirtschaft wieder ankurbeln sollen?“ Doch einige Studios fallen komplett durch das Netz der staatlichen Hilfen. „Wir haben unser MG Studio in Kupferzell im Februar dieses Jahres eröffnet“, erklärt Lisa Löchner, Studioleiterin des MG Studios in Kupferzell. Die 25-Jährige hat eine positive, dynamische Ausstrahlung und ein Lachen, das ansteckt. Wenn sie über die Zukunft ihres Studios spricht, wirkt sie plötzlich ganz nachdenklich: „Wir können keinerlei staatliche Hilfen erwarten, denn diese beziehen sich immer auf die Umsätze des Vorjahres. Wenn es die eben nicht gibt, dann kann man 75 Prozent von nichts erwarten.“ Die junge Frau appelliert an ihre Mitglieder: „Bleibt geduldig und schenkt uns weiterhin Euer Vertrauen!“

Das MG Studio bezieht in seiner Pressemitteilung klar Stellung: „Im Frühjahr haben wir die Maßnahmen wegen der unsicheren Faktenlage respektiert. Heute fehlt hierfür aus unserer Sicht jegliche Grundlage.“

Text und Video: Priscilla Dekorsi

 




Hoch die Beine – Alltags-Fitness-Test in Kupferzell

„Das Alter ist schön, von einfach war nie die Rede.“ Unter diesem Motto stand der Fachtag für Alter und Pflege, zu dem rund 150 Interessierte in die Carl-Julius-Weber Halle in Kupferzell gekommen waren.

Welche Fähigkeiten benötigt man, um sich alleine um seine Bedürfnisse zu kümmern? Man sollte sich anziehen können, alleine baden gehen, leichte Hausarbeiten erledigen, Treppen laufen und alleine einkaufen gehen.

Aber selbst das Einkaufen gehen darf nicht unterschätzt werden. „Selbst wenn man mit dem Auto zum Einkaufen fährt, sollte man ohne Probleme 400 bis 800 Meter laufen können. Denn man muss vom Parkplatz in den Einkaufsladen kommen und die Einkaufsläden sind heutzutage sehr weitläufig. Es wäre auch nicht schlecht, wenn der Einkauf nicht schwerer als acht Kilogramm ist, denn der Einkauf muss ja ins Auto und dann ins Haus“, erklärt Dr. Christoph Rott. Rott, Gerontologe an der Universität Heidelberg, erläuterte seine Forschungsergebnisse zur Hochaltrigkeit.

Manche Übungen gehen ganz schön in die Beine. Foto: GSCHWÄTZ

Um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder bis ins sehr hohe Alter zu verzögern, ist demnach die altersrelevante körperliche Fitness von besonderer Bedeutung. So stellte er in seinem Workshop am Nachmittag auf anschauliche Weise die Grundlagen des ‚Alltags-Fitness-Tests‘ vor, bei dem so mancher Teilnehmer ins Schwitzen geriet – auch GSCHWÄTZ-Redakteurin Nadja Fischer.

 

Der Test

 

Der Alltags-Fitness-Test besteht aus sechs Aufgaben, deren Durchführung zirka 15 Minuten dauert.

1. Der Beinkrafttest: Ohne Benutzung der Arme zu einem vollständigen Stand aufstehen und sich wieder hinsetzen. Das Ganze so oft wie möglich innerhalb von 30 Sekunden wiederholen.
2. Der Armkrafttest: In einer ganzen und vollständigen Bewegung eine Hantel (2,3 kg bei Frauen und 3,6 kg bei Männern) im Sitzen bis zur Schulter anheben und wieder senken. Und auch hier gilt: Die Übung so oft wie möglich innerhalb von 30 Sekunden durchführen.
3. Der Ausdauertest: Zwei Minuten lang die Knie abwechselnd auf der Stelle so hoch wie möglich anheben.
4. Der Hüftbeweglichkeitstest: Mit beiden Händen so weit wie möglich an die Fußspitze herankommen.
5. Der Schulterbeweglichkeitstest: Man soll mit einer Hand über die Schulter den Rücken hinunter sowie mit der anderen Hand um die Taille den Rücken hinauf die Hände so weit wie möglich zusammenbringen.
6. Geschicklichkeitstest: Man soll vom Stuhl aufstehen, so schnell wie möglich um den Markierungskegel herumlaufen, der 2,4 Meter entfernt steht, zurück zum Stuhl gehen und sich wieder hinsetzen.

Einfach ist der Test nicht, auch unserer Redakteurin Nadja Fischer ist die Puste ausgegangen. „Wie trainiere ich für diesen Test. Oder besser gesagt, wie schaffe ich es, in diesem Test besser abzuschneiden?“, fragte einer der Workshop-Teilnehmer. Laut Rott kommt es nicht darauf an, was man trainiert, sondern einfach nur, dass man gestärkt ist.

„Alles, was kräftigt, ist gut. Für mich hat die oberste Priorität die Beinkraft“, so Rott. Denn ohne die Beine gehe nichts. „Ob Sie sich einfach beim Sportverein anmelden oder gezielt für den Alltags-Fitness-Test trainieren oder aber einfach selbst daheim aktiv sind, ist egal – Hauptsache bewegen“, rät Rott.

Tabelle der Werte, die man erzielen sollte. Foto: Screenshot vom Alltags-Fitness-Test

Weitere Informationen: www.alltags-fitnesstest.de




Öhringen: Schnupperworkouts bei Movio-Fitnessstudio

Nach sieben Jahren zieht Movio Indoor- und Outdoorfitness in seine mit sehr viele Liebe zum Detail gestalteten neuen Räumlichkeiten. Ab sofort findet man das von Etta Hellbardt und dem fünfköpfigen-Team betriebene Fitnessstudio in Öhringen im Verrenberger Weg 7. Für all diejenigen, denen Movio Indoor- und Outdoorfitness noch nichts sagt, bietet das Movio-Team zur Eröffnung der neuen Räumlichkeiten am Freitag, den 11. Oktober 2019, ab 17.30 Uhr Kurse, Workshops, Cardio & Workout zum Kennenlernen an.

Teste die Kurse. Foto: Movio

Auch am Sonntag, den 13. Oktober 2019, 14 bis 17 Uhr, erhält man die Möglichkeit, sich am Tag der offenen Tür die Räumlichkeiten von Movio anzuschauen.

Tag der offenen Tür. Foto: Movio

 

Das bietet Movio Indoor- und Outdoorfitness:

* individuelles, auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmtes Training

* EMS (Elektromuskelstimualtionstraining) zur Figurformung, Kräftigung, Reduzierung von Rückenschmerzen

* Power Plate Vibrationstraining zur Straffung, Lösung von Verspannung und vielem mehr

* 18 vielfältige Kurse zur Kräftigung, Beweglichkeit und Ausdauerverbesserung. Indoor und Outdoor und Ein Kurs speziell für Kinder

* Sportmassagen, die sowohl entspannen als auch Blockaden lösen

* Metacheck Fitness: ein Gentest, der zeigt, welche Lebensmittel der Körper am besten verstoffwechseln kann

Ein kleiner Einblick in die neuen Räumlichkeiten von Movio Indoor- und Outdoorfitness. Foto: Movio

Ein kleiner Einblick in die neuen Räumlichkeiten von Movio Indoor- und Outdoorfitness. Foto: Movio

Ein kleiner Einblick in die neuen Räumlichkeiten von Movio Indoor- und Outdoorfitness. Foto: Movio

Ein kleiner Einblick in die neuen Räumlichkeiten von Movio Indoor- und Outdoorfitness. Foto: Movio

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Werbeanzeige von Movio Indoor- und Outdoorfitness.