Über 40 Grad sind längst keine Seltenheit mehr, auch im Hohenlohekreis. Künzelsaus‘ Stadtbrandmeister sprach mit Dr. Sandra Hartmann über Wald- und Flächenbrände im Ländle und wie sich diese Einsätze auch auf die Feuerwehrler auswirken.
Mehr Einsätze
GSCHWÄTZ: Seit mehreren Tagen zeigen die Thermometer im Hohenlohekreis vielerorts über 40 Grad an. Heute spreche mit Stadtbrandmeister Thomas Böhret von Künzelsau über die derzeitige Lage. Wie haben sich denn diese hohe Temperaturen ausgewirkt auf die Feuerwehr bisher? Haben Sie mehr Einsätze als zuvor?
Thomas Böhret: Wir haben auf jeden Fall im Hohenlohekreis mehr Flächenbrände. Auch einen Waldbrand hatten wir vergangenes Wochenende.Auf die Einsatzkräfte wirkt sich das dahingehend aus, dass wir eine persönliche Schutzausrüstung anhaben, die ein gewisses Gewicht hat. Das macht unseren Einsatzkräften zu schaffen.
GSCHWÄTZ: Wo gab es bisher Flächen- oder Waldbrände?
Thomas Böhret: In Krautheim gab es einen Waldbrand und in DÖrrenzimmern einen Flächenbrand. Solche Sachen passieren bei bei Trockenheit, bei der Hitze, die wir gerade haben.So etwas kann bei diesen Temperaturen auch durch eine herumliegende Glasscherbe, die in der Wiese liegt, ausgelöst werden. Aber natürlich muss man auch dazu sagen, dass die öffentlichen Grillstellen trotz der hohen Temperaturen benutzt und oft nicht hundertprozentig ausgemacht werden. Es glimmt dann wieder auf und auch dadurch entstehen solche Flächen- oder auch Waldbrände.
Grillen keine so gute Idee
Derzeit immer mit dabei: Eine Kiste Sprudel. Foto: GSCHWÄTZ
GSCHWÄTZ: Das heißt, Grillen an öffentlichen Plätzen sollte man bei den Temperaturen eher vermeiden?
Thomas Böhret: Das sollte man auf jeden Fall vermeiden. Es ist in meinen Augen auch ein bisschen fahrlässig, wenn man zu Hause grillt mit Holzkohle und es gibt es einen Funkenflug, bei dem man gar nicht so genau beobachten kann, wo die Funken wieder niedergehen.
GSCHWÄTZ: Sie sind auch in enger Absprache mit den Landwirten damit, falls noch mehr Flächen- und Waldbrände drohen, dass man nicht nur als Feuerwehr vorbereitet ist und ausrückt, sondern dass auch da die Landwirte vor Ort ihre Güllefässer vorbereiten, die man dann ebenfalls schnell mit Löschwasser füllen kann.
Von Landwirten befüllte Pumpfässer
Thomas Böhret: Die Landwirte machen das selbstständig. Wir als Feuerwehr Künzelsau bringen zum Beispiel 5.000 Bis 10.000 Liter Wasser mit. Alles andere müssen wir uns dann in den Ortschaften organisieren. Wir rufen hierfür dann andere Feuerwehren hinzu. Vor Ort gibt es öffentliche Entnahmestellen oder die Landwirte haben mit Wasser befüllte Pumpfässer, die man dann natürlich auch mit zum Einsatz bringen kann.
GSCHWÄTZ: Wie hoch sehen Sie denn das Risiko, wenn es weiterhin so konstant heiß ist, dass es noch mehr Flächen- und Waldbrände in Hohenlohe geben wird?
Mehrere Kilo schwere Kleidung. Foto: GSCHWÄTZ
Trockenere Sommer
Thomas Böhret: Das wird es in jeden Fall geben. Von Mittwoch auf Donnerstag gab es ja ein ein Gewitter. Das ist natürlich schön gewesen. Es gab ein bisschen Entlastung, aber es wird mit Sicherheit die nächsten Tage wieder warm und heiß werden. Dann haben wir die gleiche Problematik eigentlich wieder. Mir fällt auf, dass es die letzten fünf Jahre trockenere Sommer gibt und ich bin mir fast sicher, dass es auch in Zukunft so sein wird.
GSCHWÄTZ: Das heißt, wir müssen uns dementsprechend auf heißere Zeiten vorbereiten.
Thomas Böhret: Richtig. Die Feuerwehren untereinander sind gut verknüpft. Wir arbeiten gut zusammen. Auf dem Land bei den Landwirten laufen die dementsprechenden Vorbereitungen automatisch. Wir sind gut vorbereitet.
GSCHWÄTZ: Herr Böhret, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen noch viele weitere erfolgreiche Einsätze.
Thomas Böhret: Vielen Dank.