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„Der Brief ist echt“

Im Internet kursiert ein Brief, den der Inhaber eines EDEKA-Marktes in Ostsachsen an seine Mitarbeiter geschrieben haben soll (siehe Bild – die Identität des Inhabers ist verpixelt). Der Inhaber will angeblich ab dem 1. November 2021 die Lohnfortzahlung für Ungeimpfte im Quarantänefall freiwillig übernehmen. Die bisher von staatlichen Stellen gewährte Lohnfortzahlung wird dann nicht mehr bezahlt.

Gesetzliche Regelung „falsch und moralisch fragwürdig“

Der Inhaber hält laut dem im Netz verbreiteten Brief diese gesetzliche Regelung für „falsch und moralisch fragwürdig“ und schreibt „Niemand soll aus wirtschaftlicher Not oder aus Angst um seine persönliche Freiheit einen Eingriff in seine körperliche Unversehrtheit hinnehmen müssen.“ Daher will er „für diese Zeit freiwillig Lohnfortzahlung gewähren“.

Das Internet reagiert

In den sozialen Netzwerken erregt der Brief Aufsehen – die einen nennen den Kaufmann „Mut-Unternehmer“, andere stellen ihn in die Ecke der Querdenker oder der Impfverweigerer. Ob der Unternehmer diesen Bewegungen tatsächlich nahesteht, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wird der Brief in den einschlägigen Gruppen, beispielsweise auf Telegram, dieser Bewegungen gefeiert.

EDEKA-Markt ist nicht gerade auskunftsfreudig

GSCHWÄTZ hat über den Brief recherchiert und versucht, zuerst die Echtheit des Briefes zu verifizieren. Die Mitarbeiter des EDEKA-Marktes sind sehr verschlossen: „Wir äußern uns gar nicht dazu“ oder „Ich darf keine Auskunft geben“ ist alles, was man von ihnen erfährt.

„Der Brief ist echt“

Die Pressestelle der EDEKA-Zentralorganisation in Hamburg kennt den Brief noch gar nicht und verweist auf die zuständige EDEKA Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen. Dort ist man über das Schreiben informiert: „Der Brief ist echt“, sagt Stefanie Schmitt von der dortigen Pressestelle. Sie verweist aber auf die genossenschaftliche Organisation von EDEKA: „Unsere Kaufleute sind selbständig und agieren in ihrer Arbeitnehmerrolle autark“, erklärt sie. Sie weiß bisher von keinem weiteren EDEKA-Kaufmann, der ähnlich handelt, „das ist ein Einzelfall“.

Für Hohenlohe ist die EDEKA Handelsgesellschaft Südwest zuständig

Die beiden hiesigen Märkte in Niedernhall und Künzelsau wissen ebenfalls noch nichts von der Aktion ihres Kollegen. Seval Titus vom Markt in Niedernhall äußert sich: „Glücklicherweise haben wir so einen Fall noch nicht gehabt.“ Sie gibt zu bedenken: „Das geht auch irgendwann an die Substanz“.

Auf die Frage, wie die EDEKA Südwest mit dem Thema der Lohnfortzahlung umgeht, antwortet Florian Heitzmann, Pressesprecher, etwas ausweichend: „Grundsätzlich können wir Ihnen aber mitteilen, dass gesetzliche Vorgaben selbstverständlich eingehalten werden.“

Einkaufen in Niedernhall gemäß den damaligen Coronavorschriften. Damals hieß der Inhaber noch Makowe. Heute ist es Titus. Foto: privat/März 2020

 

Text: Matthias Lauterer

 

 




Tropfen auf den heißen Stein: Über 60 Prozent der Menschen sind in Deutschland geimpft

Aktuell sind in Deutschland 61 Prozent der Bürger:innen gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus einer Statistik der Suchmaschine bing hervor (Stand: 30. August 2021). Mit dieser Quote stünde Deutschland eigentlich kurz davor, dass man das Coronavirus in den Griff bekommt.Ursprünglich empfahl die Impfkomission hierfür , dass mindestens 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müsse.

Wegen Deltavariante sollen sich nun mindestens 85 Prozent der Bevölkerung impfen lassen

Diese Zahlen wurden nun jedoch angesichts der Delta-Variante, die noch ansteckender sein soll, korrigiert. Nun müssen es mindestens Prozent der Bürger:innen ab 12 Jahren sein. Ansonsten drohe im Herbst die ierte Welle, die laut dem ZDF ähnlich gravierend ausfallen könne wie die zweite beziehungsweise dritte Welle.

Lockdowns sollten eigentlich an die Intensivbettenauslastung geknüpft werden – Was ist von diesem Plan übrig?

Damit drohen auch wieder neue Lockdowns. Wollte man eigentlich das Lockdown- und Coronamaßnahmenkonzept während der Sommermonate überarbeiten und sich nicht mehr an den stark schwankenden Inzidenzen orientieren, sondern an der Intensivbettenauslastung, scheint sich in diesem Bereich bislang nicht viel getan zu haben. Weiterhin ist der Fokus auf die Inzidenzen gerichtet.

Inzidenz im Hohenlohekreis 51,5 Prozent

Derzeit liegt die Inzidenz im Hohenlohekreis bei 51,5 Prozent (letzter veröffentlichter Stand auf der Internetseit des Landratsamtes www.corona-im-hok.de vom 26.08.2021) 3 neue Corona-Fälle wurden gemeldet. Insgesamt gab es bislang 146 Todesfälle im Hohenlohekreis. Deutschlandweit liegt die Inzidenz laut Frankfurter Allgemeine Zeitung bei 75,8.

Bei einer dauerhaften 7-Tages-Inzidenz von über 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner können die Länder selbst entscheiden, ob sie die Läden schließen und Shoppen nur noch mit Termin erlauben. Oder ob sie mindestens 40 Quadratmeter Einkaufsfläche pro Kundin und Kunde vorschreiben. Oder ob sie die Zahl derer, die zusammen Sport treiben, wieder auf fünf beschränken. So steht es in den Coronaregeln des Bundes. Bislang sind keine neuen Coronaßnahmen im Hohenlohekreis bekannt.

Wie realistisch ist eine Impfquotenerfüllung von 85 Prozent ab dem Alter von 12?

Rein theoretisch sei eine derart hohe Impfquote, wie nun vorgegeben wird, möglich, schreibt das ZDF in seinem Artikel mit Hinweis auf Impfexperten. Aber besonders fraglich ist, wie viele Eltern ihre Kinder ab 12 Jahren impfen lassen. Erst vor kurzem ist der Wirkstoff für Kinder überhaupt erst zugelassen worden. Seitdem wird immer wieder von mobilen Impfteams berichtet, die in die Schulen vor Ort kommen und die „Impf-Hemmschwelle“ senken sollen, damit die Schüler:innen sich schneller impfen lassen.

Beim Bundestagswahlkampf spielte das Thema Corona überraschenderweise bislang eine eher untergeordnete Rolle

Was passiert, wenn die Impfquote nicht erfüllt wird, ob die Bürger:innen dann die nächsten Jahre immer wieder Lockdowns bei Coronawellen haben werden, bleibt abzuwarten. Beim Bundestagswahlkampf (Gewält wird am 26. September 2021) spielte das Thema überraschenderweise bislang eine eher untergeordnete Rolle, obwohl es das Thema ist, das wohl am meisten Bürger:innen derzeit direkt betrifft – oder spätestens, wenn die vierte Welle beginnt.

Weltweit sind laut einer Statistik von google lediglich 26,8 Prozent der Menschen geimpft.

Text: Dr. Sandra Hartmann




„Selbst schuld“

Familie Mayer* hatte alles so schön geplant und dann kam doch alles ganz anders.

Im Hohenlohekreis sind die Schnelltestmöglichkeiten an einem Samstagabend begrenzt

Wer in Coronazeiten in den Urlaub gehen möchte, braucht oftmals noch, insbesondere, wenn er mit Kindern verreist, einen Coronachnelltest vor Abreise, durchgeführt von einer offiziellen dritten Stelle. Im Hohenlohekreis sind die Möglichkeiten für Coronaschnelltests, durchgeführt von offiziellen Stellen, begrenzter als etwa in Touristenregionen wie dem deutschen Norden, wo in jeder Stadt Corona-Schnelltest-Drive-Ins aufgebaut sind.

Im Voraus buchen

Daher muss ein Hohenloher am besten Schnelltesttermine im Voraus online buchen, ansonsten kann es einem  passieren, dass man keinen Termin mehr bekommt und dann in Nachbarkreise ausweichen muss wie in den Haller oder den Main-Tauber-Kreis.

„Warten seit heute morgen um 11 Uhr auf Tests“

Die Familie Mayer jedenfalls hatte für sich und ihr Kind ein Testangebot eines privaten Unternehmens, dem H.i. Competence Testzentrum, eine Woche vor Urlaubsantritt Ende Juli 2021 gebucht. Samstagabend, 16.30 Uhr, sollte es sein, Sonntagmorgens sollte es dann in den Urlaub gehen. Die Bestätigungen ihrer gebuchten Testtermine hatten sie via E-Mail erhalten. Als sie Samstagabend um 16.30 Uhr am Globus Baumarkt erscheinen und zu dem Testzelt hinlaufen, erfuhren sie von einem jungen Mann in gebrochenem Deutsch, der dort in dem Testzelt saß, dass er sie nicht testen könne, weil sie Lieferschwierigkeiten hätten und seit heute morgen um 11 Uhr auf Tests warten würden. Die Familie fragte ihn, ob das ein schlechter Scherz sei? Nein, das sei kein schlechter Scherz, erklärte der Mann der Familie. Das müsse er gerade jedem sagen, der einen Termin gebucht habe.

Was nun?

Warum man das nicht früher erfahren habe, etwa via E-Mail, dann hätte man eine andere Teststelle buchen können? Daraufhin habe der Mann nur mit den Schultern gezuckt. Was man nun tun solle, fragte die Familie den Mann. Der meinte: „Probieren Sie es vielleicht über den Apothekennotdienst, die machen vielleicht auch solche Tests.“

Der Apotheker erklärte: Selbst Schuld

Viele Möglichkeiten blieben der Familie an einem Samstagabend in Künzelsau nicht, von offizieller Stelle noch getestet zu werden. Also riefen sie den Apothekennotdienst an. Die Comburg-Apotheke war an diesem Wochenende zuständig. Von dem Mann am anderen Ende der Leitung erfuhren sie, dass die Apotheken so etwas nicht anbieten und dass man schließlich „selbst Schuld sei, wenn man bei privaten Organisationen Selbsttests bucht und nicht die von den Apotheken durchgeführten Tests im Testzentrum in der Stadthalle in Künzelsau in Anspruch nehme. Immerhin wüssten die Mitarbeiter an den privaten Stationen oft gar nicht, wie man richtig teste. Dann legte er einfach auf.

In Bad Mergentheim hatten sie Glück

Daraufhin fuhr die Familie Mayer zum Testzentrum in der Stadthalle in Künzelsau, doch dieses hatte bereits geschlossen. Also googelten sie, wo noch eine Teststelle in der Nähe mit freien Terminen ist, die noch offen hat. In Bad Mergentheim in der Innenstadt hatten sie Glück. Und konnten am Tag darauf doch in den Urlaub fahren.

Privater Betreiber bedauert den Lieferengpass

Der Betreiber der Testzentren, die H.i. Competence Group, hat auf GSCHWÄTZ-Nachfrage sehr schnell reagiert und alle offenen Fragen ausführlich beantwortet. Volker Pulskamp vom Pressebüro in Gelsenkirchen meinte hierzu: „Wir können bestätigen, dass es an dem betreffenden Tag in unserem Schnelltestzentrum in Künzelsau am Baumarkt Globus zu vereinzelten, vorübergehenden Engpässen bei der Verfügbarkeit von Testkits gekommen ist. […] Jedoch konnte es gerade zu Beginn der Sommerferien aufgrund der sehr hohen Nachfrage an einzelnen wenigen Standorten zu kurzfristigen Nachfragespitzen mit vorübergehenden Engpässen kommen, diese wurden aber umgehend behoben. Ebenso kam es auf Lieferantenseite in wenigen Einzelfällen auf Grund der überdurchschnittlich hohen Nachfrage vereinzelt zu verzögerten Lieferungen, die sich leider nicht immer kurzfristig kompensieren lassen. Bei dem betreffenden Engpass im Schnelltestzentrum in Künzelsau handelt es ich daher um einen sehr bedauerlichen Einzelfall.“ Zu der Kritik des Apothekers meint Pulskamp: „Wir selbst haben die höchsten Ansprüche an Service und Qualität und geben dies stets auch an alle Mitarbeiter:innen an allen Standorten sowie zentral als Bedingung und als höchsten Standard mit. Die korrekte Durchführung von Tests sowie die Einhaltung aller Sicherheits- und Hygieneanforderungen hat bei uns stets höchste Priorität.“

Sehr hohe Nachfrage am Anfang der Sommerferien

Anbei veröffentlichen wir die vollständige Presseanfrage an die H.i. Competence Group:

GSCHWÄTZ: Ist es korrekt, dass es an diesem Tag Lieferschwierigkeiten gab? Wenn ja, woran lagen diese begründet und kam so etwas bereits häufiger vor?

Pulskamp: Wir können bestätigen, dass es an dem betreffenden Tag in unserem Schnelltestzentrum in Künzelsau am Baumarkt Globus zu vereinzelten, vorübergehenden Engpässen bei der Verfügbarkeit von Testkits gekommen ist. Diese konnten jedoch sehr schnell vor Ort behoben werden. Als einer der bundesweit führenden Betreiber von Testzentren hat die H.i. Competence Group ein qualitativ hochwertiges Logistikkonzept, das sich Tag für Tag in der Alltagspraxis in den letzten Monaten bewährt hat. Jedoch konnte es gerade zu Beginn der Sommerferien aufgrund der sehr hohen Nachfrage an einzelnen wenigen Standorten zu kurzfristigen Nachfragespitzen mit vorübergehenden Engpässen kommen, diese wurden aber umgehend behoben. Ebenso kam es auf Lieferantenseite in wenigen Einzelfällen auf Grund der überdurchschnittlich hohen Nachfrage vereinzelt zu verzögerten Lieferungen, die sich leider nicht immer kurzfristig kompensieren lassen. Bei dem betreffenden Engpass im Schnelltestzentrum in Künzelsau handelt es ich daher um einen sehr bedauerlichen Einzelfall, den wir selbstverständlich sehr ernst nehmen und dem wir direkt nachgegangen sind, da auch wir den Bürgerinnen und Bürgern als zuverlässiger und vertrauensvoller Partner bekannt sind und dies auch zukünftig weiter sein werden.“

„Die korrekte Durchführung der Tests hat bei uns höchste Priorität“

GSCHWÄTZ: Warum wurden den betroffenen Personen, die vorab online die Termine gebucht haben, nicht Bescheid gegeben, damit sie woanders einen Termin buchen hätten können (im Hohenlohekreis gibt es ja nur sehr wenige Testmöglichkeiten, insbesondere an einem Samstagabend)?

Pulskamp: Hierzu möchten wir gerne feststellen, dass die Terminvergabe für unsere Testzentren über eine bundesweit, zentral geführte Online-Plattform erfolgt, welche fortlaufend an die aktuelle Verfügbarkeit unserer Testzentren angepasst wird. Bei der Vielzahl von Standorten, die wir aktuell bundesweit betreuen, kann es hier jedoch systemseitig bis zu 24 Stunden dauern, bis die vorübergehende Nicht-Verfügbarkeit eines einzelnen Standorts im System vollständig berücksichtigt werden kann. Sollte daher an dem betreffenden Tag keine rechtzeitige Information an die betroffenen Personen erfolgt sein, so bedauern wir dies auf jeden Fall sehr und werden alles daransetzen, dass sich dies möglichst nicht mehr wiederholen kann. Entsprechende Gespräche mit den IT-Verantwortlichen zur Optimierung laufen diesbezüglich bereits.

GSCHWÄTZ: Ein Apotheker aus Künzelsau erklärte den betroffenen Personen, dass sie „selbst Schuld“ seien, wenn man solche Tests bei einem privaten Betreiber buche, da das Personal diese Tests nicht korrekt durchführen würden. Möchten Sie sich dazu äussern?

Pulskamp: Die H.i. Competence Group ist als professioneller, privater Betreiber von Testzentren bundesweit für ihre Seriosität, Zuverlässigkeit und die strenge Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften bekannt und im Markt etabliert. Wir selbst haben die höchsten Ansprüche an Service und Qualität und geben dies stets auch an alle Mitarbeiter:innen an allen Standorten sowie zentral als Bedingung und als höchsten Standard mit. Die korrekte Durchführung von Tests sowie die Einhaltung aller Sicherheits- und Hygieneanforderungen hat bei uns stets höchste Priorität. Alle Mitarbeiter:innen der Testzentren werden dazu intensiv vorab geschult und zur Einhaltung aller Vorgaben verpflichtet. Jegliche Zuwiderhandlung wird von uns intern streng verfolgt und würde entsprechend umgehend geahndet.Es ist unser eigener Anspruch, unser Angebot permanent weiter zu verbessern. Wir haben dazu ein umfassendes Qualitätsmanagement etabliert, das rund um die Uhr im Einsatz ist, damit potenzielle Verbesserungen schnell und transparent adressiert und vor Ort umsetzt werden.  Zudem haben wir eine Service-Hotline eingerichtet, über die sich die Bürgerinnen und Bürger bei allen Fragen und Anliegen zu unseren Corona-Teststationen an uns wenden können. Sie erreichen unsere Service-Hotline Mo-Fr 8-22 Uhr | Sa 10-18 Uhr | So 10-17 Uhr unter 0209/51307848. Von daher können wir die von Ihnen zitierte Aussage in keiner Weise nachvollziehen.“

Text: Dr. Sandra Hartmann

 

*Name von der Redaktion geändert. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt




„Auffrischimpfungen“ ab 01. September 2021 im Hohenlohkreis

Ab dem 1. September werden auch im Kreisimpfzentrum Öhringen so genannte „Auffrischimpfungen“ mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech angeboten. Die ersten Termine werden hierfür, so das Landratamt in einer Pressemitteilung, zwischen dem 1. und 5. September jeweils von 8 bis 18 Uhr angeboten.

Auffrischimpfungen können die folgenden Personengruppen erhalten, sofern die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt:

  • Menschen über 80 Jahre,
  • Personen, die in Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder weiteren Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen behandelt, betreut oder gepflegt werden oder dort leben,
  • Pflegebedürftige, die zuhause gepflegt werden,
  • Personen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche oder unter immunsuppressiver Therapie,
  • Personen, die ausschließlich Vektorviren-Impfstoffe von AstraZeneca bzw. die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten haben,
  • Beschäftigte wie etwa Pflegekräfte, die in den genannten Einrichtungen, ambulanten Pflege- oder Betreuungsdiensten sowie in medizinischen Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen arbeiten nach individuellem Wunsch und entsprechender ärztlicher Aufklärung

Das Landratsamt bittet Impfwillige, Termine für die Auffrischimpfungen regulär über das Terminsystem zu buchen, also über die Telefonnummer 116 117 (ohne Vorwahl, kostenlos, Montag bis Sonntag von 8 bis 22 Uhr) oder im Internet unter https://www.impfterminservice.de/impftermine. Der in diesem Zug automatisch generierte Zweittermin kann ignoriert werden. Das offene Impfangebot besteht zudem weiter, solange der Vorrat reicht.

 




„Nicht warten bis zum Sankt Nimmerleinstag“

Mit dem Beschluß, den Tagesordnungspunkt zu Information und Aussprache über das PEKA-Gelände zu streichen, hatte die Sondersitzung des Gemeinderats Künzelsau am 17.August 2021 bereit spektakulär begonnen (wir berichteten).

Eigentlicher Grund für diese Sondersitzung war allerdings ein Antrag der Freien, für die Kindertageseinrichtungen und die Klassenstufen 1 bis 6 insgesamt 98 Luftreinigungsgeräte aus dem Förderprogramm des Landes, das den Einstandspreis mit 50 Prozent bezuschußt, zu kaufen. Weiter sollten etwa 40 Geräte für die Klassen 7 – 12 ohne Landesförderung beschafft werden, so der Antrag.

Bürgermeister spricht sich gegen den Kauf den Antrag aus

Bürgermeister Stefan Neumann argumentierte ungewohnt vehement und mit einem ungewohnt langen Wortbeitrag gegen diesen Antrag: Diese Geräte seien kein Allheilmittel zur Verhinderung von Infektionen, sinnvoller seien – so appellierte er an die Eltern – Impfungen und er zitiert eine Studie, nach der der „flächendeckende Einsatz nicht indiziert“ sei. Laut der Studie sei lüften trotzdem notwendig, die „Luftreiniger keine Alternative zum Außenluftwechsel“ und außer dem wegen der hohen Leistung zu laut. Raumlufttechnische Maßnahmen seien sinnvoller. Außerdem sei die Stadt Künzelsau ja bereits tätig geworden: Bei allen zukünfttgen Bau- oder Renovierungsmassnahmen würden Raumluftanlagen geplant werden.

Gegenrede von Rainer Süßmann

Rainer Süßmann, kommissarischer Schulleiter der Georg-Wagner-Schule, hat bereits gute Erfahrungen mit Luftreinigern in seiner Schule gesammelt. Er vertritt den Antrag seiner Fraktion, den Freien: Die Studie, aus der Neumann zitiert, sei veraltet, außerdem seien die dort untersuchten Geräte nicht die, die der Antrag vorsehe: Die Geräte von Rosenberg oder AFS – beides regionale Firmen – seien anders dimensioniert als die Geräte aus der Studie. In der Tat ist von diesen beiden Luftreinigungsgeräten im Ratssaal nichts zu hören.

„Das sind Nebelkerzen“

„Die Geräte geben uns die Möglichkeit, die Kinder in der Schule zu lassen“, betont Süßmann und ergänzt: „Die helfen ja nicht nur gegen COVID, sondern gegen Pollen, Bakterien, andere Viren oder Schimmelsporen.“ Süßmann kamm die ablehnende Haltung der Stadtverwaltung nicht nachvollziehen: „Das sind Nebelkerzen, man will einfach diese Geräte nicht“.

Reintraut Lindenmaier will wissen, woher die beantragten Anzahl der Geräte kommen: „Wurden die Schulen gefragt, was sie wollen?“ Ja, das seien die Zahlen, die die Schulen selbst genannt haben, bekommt sie von der Verwaltung zur Antwort.

„Nicht warten bis zum Sankt Nimmerleinstag“

Herbert Schneider, der moniert: „Die Kinder stehen an letzter Stelle. Wir müssen möglichst schnell agieren und nicht warten bis zum St. Nimmerleinstag.“ Mit den unterschiedlichsten Wortbeiträgen der Gemeinderäte wird immer klarer, dass der Gemeinderat den Antrag trotz der ablehnenden Haltung der Stadt eher unterstützen, als ablehnen wird.

Bürgermeister Neumann betont nochmals, dass die von ihm zitierte Studie aus dem Juli 2021 und damit ganz aktuell sei. Sein Argument, „Quarantäne können Sie aber damit auch nicht ausschließen“ kommt bereits recht zaghaft.

„Nach Ihrem Beschlußantrag wollen Sie die Geräte, aber nach ihrem Wortbeitrag hier wollen sie sie nicht“, weist Sabine Janny (UBK) den Bürgermeister auf die Diskrepanz hin. Außerdem sagt sie: „Die Jugendlichen haben lange auf die Alten Rücksicht genommen. Das Ziel muß sein, dass die Kinder in die Schule gehen.“ Ein wenig Ironie dürfte in „Außerdem haben wir schon Geld für wesentlich weniger sinnvolle Dinge ausgegeben“ enthalten gewesen sein.

Reduktion der Virenlast in der Luft – stark verringertes Risiko

Auch für Johannes Rückgauer ist oberstes Ziel, „dass wir einen annähernd normalen Betrieb hinbekommen“. Er erklärt nochmals, warum diese Luftreinigungsgeräte das Ansteckungsrisiko erheblich reduzieren: Die Virenlast in der Luft sei ein auschlaggebendes Kriterium für eine Infektion – und diese werde durch derartige Geräte stark verringert.

Folgekosten

Jochen Jäger interessieren die Folgekosten der Geräte: Die Verwaltung informiert, dass pro Gerät ein Vorfilter für 30 Euro pro Jahr notwendig sei und ein HEPA-Filter für 300Euro alle 2 Jahre gebraucht werde. Ausserdem kämen Stromkosten hinzu.

Einstimmig und ohne Enthaltung!

Dem Antrag von Christian von Stetten, die Beschaffung der Anlagen für die Klassenstufen 7-12 zurückzustellen, kann sich der Gemeinderat anschließen, bevor er über den so geänderten Antrag abstimmt. Der geänderte Antrag, 98 Luftreiniger für Kindertageseinrichtungen und Klassenräume der Klassenstufen 1-6 im Rahmen der Landesförderung zu beschaffen, wurde einstimmig und ohne Enthaltung angenommen. Auch Bürgermeister Stefan Neumann stimmte also letztlich für den Antrag.

Text: Matthias Lauterer

 




The same procedure

Nie wieder sollten die Schulen geschlossen und die Schüler:innen aufgrund der Coronapandmie in den Distanzunterricht / home schooling geschickt werden. Zu groß der Schaden, der dabei entsteht und entstanden ist. Das sagten Politiker:innen quer durch die Parteien nach der ersten Coronawelle Mitte des Jahres 2o20 und viele Eltern glaubten fest daran beziehungsweise wollten es glauben. Im Dezember 2020 kam dann die große Ernüchterung. Deutschlands Klassenzimmer schlossen teilweise monatelang.

Nach nur zwei Wochen die erste Schule zu

In diesem Jahr folgte nun the same procedure wie vergangenes Jahr. Krz vor den Sommerferien, nachdem die Schulen wieder ein paar Wochen offenhatten, schworen Politiker:innen aller Couleur erneut Stein und Bein, dass die Schulen im Herbst / Winter 2021 trotz aller Wahrscheinlichkeit wieder schnell steigenden Inzidenwerten nicht mehr geschlossen werden. Die Eltern hofften nach 1,5 Jahren Homeschooling-Jahren noch mehr, dass diese Versprechen eingehalten werden würde – und auch dieses Mal wurden sie schnell enttäuscht.

Der Norden Deutschlands hat es als erstes erwischt

Die Schüler:innen in Schleswig-Holstein starteten als erstes in die Sommerferien und dementsprechend auch wieder in das neue Schuljahr. Nach nur zwei Wochen schloss bereits die erste Schule und schickte die Schüler:innen in den Distanzunterricht.

Und das, obwohl die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, noch wie viele ihrer Kolleg:innen ebenfalls betont hat, dass die Schulen aufgrund der Impfangebote und des besseren Schutzes der Risikogruppen offenzubleiben haben, weil der Schaden größer wäre, wenn man sie schlösse. Nun hat es eine Gemeinschaftsschule in Leck in Nordfriesland erwischt. Ein Schüler:innen hat Corona und hatte wohl aufgrund der Aufhebung der Gruppenbildung Kontakt zu fast allen Klassen. Die Schulleitung habe daraufhin in Abstimmung mit dem örtlichen Schulamt die Entscheidung zur vorübergehenden Schließung getroffen, bis alle 420 Schüler:innen und Beschäftigten einen PCR-Test vorweisen können.

So ist also die Realität

So ist also die Realität. Was die Bildungsministerin vor kurzem noch betonte, ist obsolet. Das örtliche Schulamt hat nun ganz anders entschieden und alle der über 400 Schüler:innen kurzerhand nach Hause geschickt, weil eine Person unter ihnen Corona hat.

Falls die lokalen Schulämter alle so entscheiden und auch künftig wegen einem Coronafall die Schulen reihenweise schließen, sind die Schulen schneller geschlossen als im Herbst / Winter 2021.

Ein Kommentar von Dr. Sandra Hartmann

 




Weitere Impfaktionen in Testzentren, auf dem Wertstoffhof und am Freibad

Jede Impfung zählt

Unter der Überschrift „Jede Impfung zählt“ wirbt das Landratsamt des Hohenlohekreis zum weiteren Impfen auf. So heißt es in der Pressemitteilung: „Auch in der kommenden Woche bietet das Impfteam aus dem Kreisimpfzentrum Öhringen wieder zahlreiche Möglichkeiten an, kurzfristig und wohnortnah eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen.“

Am Dienstag, den 17. August 2021, finden von 17 bis 20 Uhr parallel zum Betrieb des Schnelltestzentrums Brettachtal Impfungen in der Brettachtalhalle Bretzfeld statt. Ebenfalls parallel zum Testbetrieb finden am Donnerstag, 19. August 2021, von 16 bis 20 Uhr Impfungen in der Carl-Julius-Weber-Halle in Kupferzell statt.

Am Samstag, den 21. August 2021, wird wie bereits an den vergangenen Samstagen von 8 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 16 Uhr ein mobiles Impfteam auf dem Wertstoffhof Stäffelesrain in Beltersrot im Einsatz sein.

Der Impfbus hält am Samstag, 21. August 2021, von 7 bis 12 Uhr auf dem Rathausvorplatz in Zweiflingen und am Sonntag, 22. August 2021, von 10 bis 15 Uhr am Freibad in Niedernhall. Wer sich am Niedernhaller Freibad impfen lässt, bekommt einen freien Eintritt in dieser Saison geschenkt.

Geimpft wird jeweils ohne vorherige Anmeldung mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson (nur eine Impfung) oder BioNTech (zwei Impfungen erforderlich). Geimpft wird, solange der Vorrat reicht. Das Mitbringen von Lichtbildausweis, Impfausweis sowie Versichertenkarte ist hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig.

Nach wie vor findet im Kreisimpfzentrum Öhringen immer freitags und samstags von 8 bis 18 Uhr und sonntags von 8 bis 15 Uhr das offene Impfen ohne Termin statt. Dabei werden die Impfstoffe von BioNTech, Moderna, AstraZeneca und Johnson&Johnson angeboten, solange der Vorrat reicht.

Es gibt viele Gründe, die laut dem Landratsamt für die Corona-Schutzimpfung sprechen. Im neuen YouTube-Video auf dem Kanal des Landratsamts Hohenlohekreis berichten einige Hohenloherinnen und Hohenloher, warum sie sich impfen lassen: https://youtu.be/FTR0DxjwwUI




Besondere Impfaktion für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren

Das Landratsamt Hohenlohekreis informiert:

Am kommenden Wochenende bietet das Kreisimpfzentrum (KIZ) Öhringen im Rahmen des Impfens ohne Termin auch Impfungen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren an. Am Samstag, 31. Juli, 8 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 1. August, 8 bis 15 Uhr, sind speziell Kinderärzte und Hausärzte mit Pädiatrie-Erfahrung vor Ort, um die Impfaufklärung durchzuführen.

Ohne Terminvereinbarung

Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht erforderlich. Mitzubringen ist lediglich ein Lichtbildausweis, eine Versichertenkarte sowie, sofern vorhanden, der Impfausweis. Geimpft wird mit dem Impfstoff von BioNTech.

Auch an jedem anderen Wochenende können Kinder und Jugendliche in Öhringen geimpft werden, dann wird das Aufklärungsgespräch von erfahrenen KIZ-Ärzten übernommen.

Ab dem Alter von 16 Jahren können Jugendliche selber entscheiden, dass sie sich impfen lassen wollen. Jugendliche bis zu 16 Jahren benötigen die Einwilligung ihrer Eltern.

 




Das macht die Jugend in ihren Sommerferien

Die Jugendlichen sind sich einig.

Corona bringt vieles an Negativem mit sich und verdirbt so manchen Spaß. Besonders die Jugendlichen mussten sehr darunter leiden. Und dann gibt es da ja noch die Sommerferien die in kürzester Zeit bevorstehen. GSCHWÄTZ hat hierzu eine Umfrage unter den Jugendlichen gestartet, um herauszufinden, was die Jugend von heute in ihren Ferien plant und worauf sie sich am meisten Freuen. In den meisten Punkten und Plänen waren sich die Jugendlichen einig.

„Ich muss gezwungenermaßen mitgehen.“

Der 15-jährige Luca Weidner hat bisher noch nicht viel geplant. Außer dem Urlaub der mit seinen Eltern ansteht. „Es geht nach Frankreich.“ Aber begeistert klingt der 15-Jährige nicht. „Ich muss gezwungenermaßen mitgehen.“ Er wäre lieber zu Hause geblieben, denn nichts Spannendes tun und dann noch mit den Eltern, geht gar nicht. Für ihn ist jedoch nach dem Urlaub sicher, „Ich will mich auf jeden Fall mit meinen Freunden treffen.“

Was soll man denn auch groß sonst machen?

Auch die beiden Brüder Marvin und Dennis Rieger, aus Künzelsau wollen in ihren Sommerferien viel mit Freunden machen. „Was soll man denn auch groß sonst machen“, sagt Dennis, 17. Auch ist er viel Zuhause bei sich. „Ich bin eher der Typ der gerne Zuhause ist, deswegen finde ich es nicht schlimm, dass wir nicht in den Urlaub gehen. Ich vermisse es nicht in den Urlaub zu gehen.“ Sein Bruder Marvin, 15, sieht das ähnlich, auch er bleibt, anstatt in den Urlaub zu gehen, lieber zu Hause und unter seinen Freunden.

„Ich habe das vermisst in der Corona Zeit.“

Der 19-jährige Marc aus Criesbach hat bisher ebenfalls auf die Planung seiner Sommerferien verzichtet. „Aufgrund wegen Corona kann man im Moment ja nicht viel planen.“ Aber dennoch hätte der Criesbacher Lust in den Urlaub zu gehen. „Wo weiß ich noch nicht, aber es wäre schön mal wieder in den Urlaub zu gehen. Ich habe das vermisst in der Corona-Zeit.“  Verständlich, wenn man bedenkt wie viele Urlaube wegen Corona schon ins Wasser gefallen sind und bei dem Wetter in Deutschland bekommt man Sehnsucht nach den warmen Urlaubsländern. „Aber ich treffe mich sicher mit Freunden auch mal am See und nicht nur zu Hause.“

Anderes Highlight wie bei den anderen Jugendlichen

Urlaub geplant hat dagegen Phillipp Schmidt aus Harsberg. Er geht mit seiner Familie in der Mitte der Ferien und das für zwei Wochen. „In den ersten beiden Wochen der Ferien habe ich vor einen Ferienjob zu machen, um mir ein bisschen Geld nebenher zu verdienen.“ Darum kümmert sich der 16-Jährige aktiv. Aber sein Highlight ist ein anderes wie bei den meisten. „In meinen Freien Stunden werde ich viel mit Freunden machen, das hat mir während Corona auch am meisten gefehlt, deswegen freue ich mich so sehr auf diese Zeit in den Ferien.“

Jugendliche planen nichts mehr

Insgesamt habe ich bei dieser Umfrage bemerkt, dass die Jugendlichen nichts mehr planen. Sie zucken mit den Schultern, wenn man sie fragt was genau sie in den Sommerferien vorhaben und geben nur sehr schwer etwas preis. Ob es an der Ungewissheit liegt, die mit Corona verbunden ist oder ob sie es einfach nicht erzählen wollen, ist fraglich. Aber man merkt sehr schnell, dass die Jugendlichen ihre sozialen Kontakte pflegen wollen und mit Gleichaltrigen ihre Freizeit verbringen möchten. Das ist nachvollziehbar nach dem langen Lockdown. Denn die sozialen Kontakte haben sehr gelitten und es ist schön für die Jugendlichen, ihre Zeit mit ihren liebsten Freunden und mit der Clique wieder „legal“ verbringen zu dürfen.

Text: Cora-Lee Pusker




Realschule Künzelsau: Positiver Effekt von Luftreinigern

Seit zwei Wochen gilt nun die Lockerung der Maskenpflicht an den Schulen in Baden-Württemberg: Bei einer Inzidenz unter 35 ist die Maskenpflicht im Klassenzimmer aufgehoben. Am 4. Juli 2021 lag kein Landkreis in Baden-Württemberg mehr über dieser Schwelle.

Ausnahme: Positiver PCR-Test in der Schule

Eine Ausnahme gibt es: Gibt es an der Schule einen positiven PCR-Test, gilt die Maskenpflicht im Klassenzimmer wieder, so lange, bis es 14 Tage lang keinen weiteren positiven PCR-Test gibt. Dieser Fall ist an einer Künzelsauer Schule bereits eingetreten.

Kultusministerin Schopper denkt vor allem an die Schüler

Die weiteren Hygienemaßnahmen, wie Desinfektion und Lüften, blieben aber bestehen, darauf legt die neue Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) Wert. Sie hält daher die Lockerung für vertretbar, auch da das Lehrpersonal zu einem großen Teil geimpft sei und ist derMeinung: „Angesichts der niedrigen Inzidenz und der Absicherung über die Testpflicht, durch die jeder Lehrer sowie jeder Schüler und jede Schülerin an den Schulen zweimal wöchentlich getestet wird, können wir die Maskenpflicht an den Schulen vorsichtig lockern.“ Sie denkt dabei vor allem an die Schüler: „Es ist mir wichtig, dass wir bei Lockerungen auch an die Kinder und Jugendlichen denken. Sie mussten in der Pandemie zurückstecken, um die Älteren zu schützen, deswegen müssen wir sie jetzt auch bei Lockerungen berücksichtigen und ihnen Belastungen nehmen, wenn dies vertretbar ist und obgleich die Masken natürlich grundsätzlich einen wichtigen Schutz darstellten.“

Kretschmann ists trotzdem „ganz mulmig“

Trotz der aktuell niedrigen Inzidenz in Baden-Württemberg ist Ministerpräsident Kretschmann, wie man ihn kennt, vorsichtig: Insbesondere die Bilder mit feiernden Fußballfans bei der Europameisterschaft gehen ihm nicht aus dem Kopf. „Wenn ich diese Bilder sehe, ist mir da ganz mulmig“, sagt er. Aufgrund der „erhöhten Reisetätigkeit“ befürchtet er, dass Urlauber das Coronavirus, insbesondere die Delta-Variante, aus den Reiseländern, wo die Inzidenz teilweise deutlich höher als in Deutschland ist, mitbringen.
Daher kündigte er für die ersten zwei Schulwochen nach den  Sommerferien eine verbindliche Maskenpflicht an den Schulen in Baden-Württemberg an, unabhängig von der lokalen Inzidenz. Mit dieser Massnahme will er verhindern, dass sich möglicherweise mitgebrachte Viren im Unterricht verbreiten können und einen möglichst ungehinderten Schulbetrieb gewährleisten. Das teilte Kretschmann vor der Regierungspressekonferenz mit. Einige Wissenschaftler hätten die vierte Welle vorausgesagt, „und sie hatten meistens recht“, so Kretschmann.

Frühzeitige Information über Maßnahmenpakete notwendig

Rainer Süßmann, kommissarischer Schulleiter der Künzelsauer Georg-Wagner-Schule, kann die Ankündigung Kretschmanns nachvollziehen. „Im Moment sind wir alle froh, die Masken in den Klassenzimmern ausziehen zu können. Wenn die Anordnung so kommt, dann setzen wir  das auch um, der Effekt ist unstrittig, letztlich ist das nachvollziehbar.“ Allerdings fordert er, dass die Schulen über die Maßnahmen frühzeitig informiert würden, das war während des letzten Schuljahrs nicht immer der Fall.

Luftreiniger notwendig und sinnvoll

Im Gespräch verweist er auf den Effekt der Luftreiniger, die an der Georg-Wagner-Schule bereits erprobt wurden. Der Effekt sei, insbesondere in Räumen, die nicht gut zu lüften sind, deutlich spürbar. Die Landesregierung hat für „Anfang dieser Woche“ eine Aussage dazu angekündigt, wie es mit der Förderung von Luftreinigern für die Schulen in Baden-Württemberg weitergehen wird.

Text: Matthias Lauterer

 

Winfried Kretschmann bei einem Besuch im Hohenlohekreis im Juni 2020. Foto: GSCHWÄTZ