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Kein Ansprechpartner, unangemeldet, eventuell instrumentalisiert von Reichsbürgern

Der SPD-Politiker und Künzelsauer Gemeinderat Hans-Jürgen Saknus hat eine klare Meinung zu den Montagsspaziergängern.

In einer Demokratie dürfe jeder seine Meinung äussern, auch protestieren dürfe man, aber dann solle dies auch in einem dementsprechenden rechtlichen Rahmen geschehen. Saknus kritisiert im Wesentlichen, dass die Montagsspaziergänge vielerorts  – so wie in Künzelsau (in Bretzfeld sind die Spaziergänge wiederum angemeldet) – unangemeldet gemacht werden und es damit weder einen Ansprechpartner gibt, noch klar ist, welcher konkrete Zweck damit verfolgt werde [Anm. d. Red.: Versammlungen und Demonstrationen sind in Deutschland grundsätzlich erlaubt, unterliegen jedoch einer Anmeldepflicht].

Zudem befürchte er, dass sich etwa Reichsbürger dartige Ansammlungen zu Nutze machen könnten, um die Bürger:innen für ihre Zwecke zu intrumentalisieren beziehungsweise zu beeinflussen. Saknus ist Gründer des Aktionsbündnisses „Künzelsau für Menschlichkeit“.

An der für heute anscheinend geplanten Gegendemonstration in Künzelsau wird Saknus laut eigenen Aussagen aber nicht teilnehmen.




Inzidenz steigt und steigt und steigt …

In der Stadt Heilbronn wurde am gestrigen Sonntag, 24. Januar, die Inzidenz mit 1.023 angegeben, der Landkreis Heilbronn lag bei 967. Der Hohenlohekreis meldete eine Inzidenz von 775 – wobei die Gemeinden Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg (Stand 22. Januar 2022, neuere Zahlen noch nicht enthalten) bereits eine Inzidenz von mehr als 1.000 haben.

SLK-Kliniken: Nur noch drei Coronapatienten auf der Intensivstation

Entgegengesetzt ist die Belegung der Intensivstationen mit Corona-Patient:innen, sie sinkt weiter. Das kann Mathias Burkhardt, Pressesprecher der SLK-Kliniken bestätigen: „Ja – seit Beginn des Jahres können wir im SLK-Verbund einen Rückgang der Corona-Patienten verzeichnen, auch auf den Intensivstationen. Stand heute, 21. Januar 2022,werden 3 Patienten intensivmedizinisch behandelt. Am 06. Dezember 2021 konnten wir den bisherigen Höchststand der vierten Welle verzeichnen – mit insgesamt 29 Patienten auf der Intensivstation.“ Zusätzlich zu den 3 Intensivpatienten waren am Freitag, 21. Januar 2022, weitere 17 Corona-Patienten auf der Normalstation in Behandlung. Das bedeutet eine gewisse Entlastung des Personals: „Die Situation ist – für den Moment – entspannter. Unser Intensivfachpersonal ist durch den geringeren Anteil an COVID-19-Patienten, die eine sehr intensive Pflege benötigen und eine deutlich erhöhten Arbeitsumfang mit sich bringen (Schutzkleidung,…), weniger belastet.“

Auswirkungen von Omikron auf die Krankenhäuser noch nicht klar

Ob die Omikron-Variante dauerhaft die Hospitalisierung auf Normal- und Intensivstationen deutlich verringern wird, ist laut Burkhardt noch nicht klar: „Diese Frage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beantworten, da wir rückläufige Zahlen verzeichnen, aber aufgrund der bundesweiten Infektionsentwicklung uns auf wieder steigende Zahlen einstellen. Welches Ausmaß dies annehmen wird und wo die Patienten dann behandelt werden müssen, ist heute noch nicht vorauszusehen.“ Genauso unklar ist, auf welche Behandlungen sich die Normalstationen bei Patienten mit einer Omikron-Infektion konkret einstellen müssen.

Merkwürdige False-Flag-Aktionen in den Anzeigeteilen

Eine Seite mit angeblichen Stellengesuchen ungeimpfter Menschen aus Bautzen.

Am Wochenende ging es erst durch die sozialen Medien, später auch durch die Presse, dass in einigen Zeitungen und Mitteilungsblättern ganze Kleinanzeigenseiten mit Stellenangeboten von ungeimpftem Pflegepersonal veröffentlicht wurden. Der Journalist Andreas Rausch vom rbb wollte mehr darüber wissen und hat versucht, mit einigen der mehr als 100 vorgeblichen Inserent:innen eines Bautzener Anzeigenblattes zu sprechen, was ihm nicht gelang: Die angegebenen Telefonnummern gab es teilweise nicht – zum Beispiel wurde die Nummer 0160-1234567890 angegeben – oder es wurde nicht abgenommen. Die in einigen Fällen erreichten Anrufbeantworter waren alle unpersönlich. Offenbar ging es nicht darum, dass reale Menschen reale Stellengesuche aufgegeben hatten.

„Das wirkte auf den ersten Blick fast wie abgesprochen“

Wer die Aktionen gestartet oder koordiniert hat, welchen Nutzen diese Aktion brigen soll und woher das Geld für diese Aktion kommt, ist unklar. Auch der „Fränkische Tag“ (Bamberg) listete mehr als 50 Anzeigen am Samstag. „Diese Häufung von sich ähnelnden Inseraten ist ungewöhnlich. Das wirkte auf den ersten Blick fast wie abgesprochen“, wird Gerhard Staudt, Teamleiter des Auftragsmanagements der Mediengruppe Oberfranken, zitiert. Der „Fränkische Tag“ weiß auch, dass in lokalen Telegram-Gruppen dafür geworben wurde, die Zeitung zu „fluten“. Die Anzeigen wurden jedenfalls bezahlt.

Situation ungeimpfter Pflegemitarbeiter

Ob die Aktionen den betroffenen ungeimpften Pflegekräften helfen, sei dahingestellt. Ungeachtet solcher Aktionen lohnt es sich, die Situation ungeimpfter Pflegekräfte zu betrachten: Ab dem 16. März 2022 müssen Beschäftigte in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Reha-Kliniken, Geburtshäusern oder auch bei Rettungsdiensten einen Nachweis vorlegen, dass sie vollständig geimpft oder genesen sind oder ein Attest, dass sie nicht geimpft werden können. Ohne einen solchen Nachweis, ist der Arbeitgeber verpflichtet, das dem Gesundheitsamt zu melden, was ein Betretungsverbot zur Folge haben kann. Mit einem Betretungsverbot entfällt dann für den Arbeitgeber auch die Lohnzahlungspflicht – so das Gesetz. Genaue Zahlen, wieviele Arbeitnehmer:innen diese Regelungen betreffen könnte, gibt es nicht.

„Natürlich müssen wir damit rechnen, dass es weiterhin Mitarbeitende geben wird, die sich nicht für eine Impfung entscheiden können.“

GSCHWÄTZ hat daher Mathias Burkhardt auch danach gefragt, ob er bereits abschätzen kann, wie sich die Impfpflicht für Gesundheitsbedienstete ab März auf die SLK-Kliniken auswirken wird und ob er damit rechnet, dass Personal vom Dienst freigestellt oder entlassen werden muss: „Auch dies ist Stand heute noch nicht serös einschätzbar. Aber natürlich müssen wir damit rechnen, dass es weiterhin Mitarbeitende geben wird, die sich nicht für eine Impfung entscheiden können und die wir dann ab dem 16. März dem Gesundheitsamt melden. Wir bleiben aber weiterhin im Austausch mit der Mitarbeiterschaft und bieten ab kommender Woche als Arbeitgeber auch wieder ein kontinuierliches Impfangebot für alle Mitarbeitenden an“.

Kurios: Weintrinker sollen weniger ansteckungsgefährdet sein

Das sagt zumindest eine Studie, die in dem Journal „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht wurde: Um 17 Prozent sei die Wahrscheinlichkeit herabgesetzt, sich mit Corona zu infizieren, wenn man wöchentlich fünf Gläser Rotwein trinke. Bei Weißwein und Champagner sei der Effekt nicht so stark. Im Gegensatz dazu steigere sich die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion bei Bier- und Spirituosentrinkern. Die Journale dieses Verlages werden allerdings von der Wissenschaft stark kritisiert – vielleicht sollte man Rotwein lieber nicht als Corona-Maßnahme konsumieren.

Text: Matthias Lauterer




Ausgangsbeschränkungen für Nicht-Immunisierte

Ab Freitag, 21. Januar 2022, gelten im Hohenlohekreis zwischen 21 und 5 Uhr des Folgetags wieder Ausgangsbeschränkungen für alle Personen, die nicht geimpft oder genesen sind. Wer keinen vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus und keine in den vergangenen drei Monaten durchgemachte Corona-Infektion nachweisen kann, darf die Wohnung nachts nur noch aus triftigem Grund, wie beispielsweise zur Berufsausübung, verlassen. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamtes des Hohenlohekreises hervor.

Die lokalen Ausgangsbeschränkungen sind Teil der Alarmstufe II der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg und treten in Kraft, wenn das örtliche Gesundheitsamt eine Sieben-Tage-Inzidenz über dem Schwellenwert von 500 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen offiziell feststellt. Diese Feststellung hat das Gesundheitsamt des Hohenlohekreises am Donnerstag, 20. Januar 2022, getroffen. Die Ausgangsbeschränkungen gelten so lange, bis die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis an fünf Tagen in Folge unter 500 liegt.

Weitere Informationen zum Thema sowie eine vollständige Liste der Ausnahmen der Ausgangsbeschränkungen gibt es auf www.corona-im-hok.de.




Inzidenz steigt wieder stark an – über 500 im Hohenlohekreis

Am 19. Januar 2022 wurde die Inzidenz im Hohenlohekreis erstmals seit einigen Wochen wieder mit einem Wert von über 500 gemeldet – genau: 561,3.

Wenn am heutigen 20. Januar 2022 erneut eine Inzidenz jenseits der 500 gemeldet wird, ist der Landkreis durch die Vorschriften der baden-württembergiscehn Corona-Verordnung verpflichtet, eine nächtliche Ausgangssperre für Nichtgeimpfte ab Freitag, 21. Januar 2022 auszurufen. Diese gilt dann von 21 Uhr bis 5 Uhr.

Ausnahmen für „triftige Gründe“

Nur „bei Vorliegen eines triftigen Grundes“ dürfen sich dann Nichtgeimpfte außerhalb ihrer Wohnung oder Unterkunft aufhalten. Unter diese triftigen Gründe fallen Arztbesuche und medizinische Versorgung, die Berufsausübung, ehrenamtliche Tätigkeit oder der Besuch von Ehe- oder Lebenspartnern. Auch sportliche Betätigung ist erlaubt – allerdings nur allein.

Die Ausgangssperre wird – so ist es durch die Corona-Verordnung geregelt – außer Kraft gesetzt, wenn die Inzidenz im Kreis an fünf aufeinanderfolgenden Tagen wieder unter 500 liegt.

In 32 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg gilt bereits diese Ausgangssperre.

Text: Matthias Lauterer




Corona-Studie in Kupferzell gescheitert?

Fast fünf Millionen Euro aus dem Topf des Bundesgesundheitsministeriums kostet die Studie „Corona-Monitoring lokal“ des RKI, die in Kupferzell, Bad Feilnbach, Straubing und Berlin-Mitte Daten von rund 9.000 Menschen erhoben hat. Gemessen am finanziellen Aufwand und an der Begeisterung, mit der die Bevölkerung und lokale Behörden die Möglichkeit wahrnahmen, an der Studie teilzunehmen, erscheinen die Auswertungen dieser Datenerhebung bislang eher dürftig (GSCHWÄTZ berichtete). Einzig für die erste Datenerhebung aus dem Mai 2020 sind Ergebnisse veröffentlicht – und diese Ergebnisse mussten im September 2021 berichtigt werden, weil sich „die Eigenschaften der eingesetzten (…) Tests (…) offenbar veränderten“.

Informationsgewinnung gestaltet sich zäh

Auf nochmalige Nachfrage von GSCHWÄTZ beim RKI hat Susanne Glasmacher, dortige Leiterin der Pressestelle, einige Informationen nachgeschoben: In der zweiten Untersuchung vom Oktober 2020 „ging es darum, die Nachweisbarkeit von Antikörpern im Zeitverlauf zu beobachten“. 300 Personen, bei etwa der Hälfte davon waren in der ersten Untersuchung Antikörper festgestellt worden, wurden erneut untersucht. „Um die Fragestellungen zur Konzentration von Antiköpern gegen SARS-COV-2 im Zeitverlauf zu beantworten und statistisch belastbare Ergebnisse zu erhalten, ist diese Stichprobe jedoch nicht groß genug“, schreibt Glasmacher und fährt fort: „In der Folge wurden deshalb die weiteren Untersuchungsorte (Bad Feilnbach, Straubing, Berlin-Mitte) im Jahr 2021 ebenfalls noch einmal besucht und entsprechende Proben entnommen. Die genannten Orte wurden nacheinander von Untersuchungsteams des RKI besucht. Dabei haben RKI-Teams noch einmal Blutproben für den Nachweis von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 entnommen und weitere Untersuchungen – zum Beispiel zur zellulären Immunität gegen COVID-19 – durchgeführt.“

„Der auf diese Weise gewonnene Datensatz wird derzeit ausgewertet.“

Weder die Daten noch Ergebnisse oder Schlussfolgerungen aus diesen Daten, die teils bereits im Jahre 2020 ermittelt wurden, sind Anfang 2022 veröffentlicht: „Der auf diese Weise gewonnene Datensatz wird derzeit ausgewertet.“ Zwar fände die Gesamtauswertung der Daten zur Entwicklung der Antikörper derzeit statt, aber „eine genaue Planung zu Publikation der Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift liegt derzeit noch nicht vor.“ Ob diese eventuelle Publikation dann noch neue Erkenntnisse zu den vielen weltweit veröffentlichen Studien zum Thema aufzeigen wird?

Thema Long-Covid

Der dritte Besuch in Kupferzell Ende Juni 2022 sollte der Erforschung von Long-Covid dienen – so war es damals jedenfalls angekündigt. Über Daten zu Long-Covid sagt die Antwort des RKI nichts, außer dass bis Ende 2021 noch Nachbefragungen stattfanden. Auch hier: Noch kein Wort zu Resultaten der Datenerhebung.

RKI sieht Teilnehmer gut informiert

Was Susanne Glasmacher nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass sich Studienteilnehmer unzureichend informiert fühlen: „Alle Teilnehmenden haben jeweils einige Wochen nach ihrer Untersuchung die persönlichen Ergebnisberichte der Folgeerhebung erhalten“, bestätigt sie und stellt fest: „Über unsere Kanäle (Studientelefon, -postfach) kamen auch keine besonderen Nachfragen an.“

Corona-lokal gescheitert?

Ob die Studie „Corona-Monitoring lokal“ innerhalb des RKI überhaupt noch mit Priorität verfolgt wird oder ob man sie bereits als gescheitert ansehen kann, ist ungewiß. Inzwischen gibt es über die Entwicklung von Antikörpern eine Reihe aussagekräftiger Studien aus aller Welt. Und selbst auf den Seiten des RKI finden sich bereits andere, weitaus größere, Untersuchungen mit deutlich höheren Testanzahlen, die ganz ähnliche Fragen stellen: Im Rahmen der SeBluCo-Studie wurden flächendeckend bereits 120.000 Blutspenden auf Antikörper untersucht, ein Zwischenbericht wurde Ende 2021 bereits veröffentlicht. Und es gibt eine Studie „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring 2021“, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zwischen Oktober und Dezember 2021 das Blut von 28.000 Menschen untersuchte.

Text: Matthias Lauterer




FFP2-Maskenpflicht in Geschäften und Gastronomie

Ab Mittwoch, den 12. Januar 2022, müssen Erwachsene im Südwesten beim Einkaufen eine FFP2-Maske tragen. Die Landesregierung wandelte am Dienstag, den 11. Januar 2022, die bisherige „Soll-„Bestimmung in eine Pflicht um.

Betroffen von der FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen sind neben Ladengeschäften auch die Gastronomie, Museen, Bibliotheken und Supermärkte. In Bussen und Bahnen reicht nun doch weiterhin erst einmal eine OP-Maske. Diesen Bereich regelt der Bund.

Auch in Büros und Betrieben müssen erst einmal keine FFP2-Masken getragen werden.




RKI-Studie in Kupferzell – viel Aufwand für wenig Ergebnis

Dreimal waren Mitarbeiter:innen des Robert-Koch-Institutes (RKI) für jeweils ein paar Tage vor Ort in Kupferzell, um dort mehrere Tausend Testungen für eine Studie durchzuführen. Diese Testungen waren wichtige Ereignisse, Politiker und Presse waren vor Ort, öffentlichkeitswirksame Bilder wurden bereitgestellt. Zum Beispiel ließ sich Bürgermeister Christoph Spieles als erster Studienteilnehmer ablichten. Die Politik und letztlich auch die freiwilligen Studienteilnehmer setzten viel Hoffnung in die Studien des RKI. Auch im Kreistag referierten Mitarbeiter des RKI über den ersten Teil der Studie, die auch nicht ganz billig war.

Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles wurde bei der RKI-Studie als erstes auf Corona getestet. Foto: GSCHWÄTZ/Archiv

Grund für die Auswahl von Kupferzell für die Studie „Corona-Monitoring lokal“ war ein unerfreulicher, nämlich die Tatsache, dass Kupferzell zu Anfang der Pandemie einer der ersten Corona-Hotspots war.

Anfragen aus der Bevölkerung

Aus der Leserschaft erreichen uns Anfragen, was die Studie eigentlich ergeben habe. Offenbar fühlten sich die Teilnehmer der Studie nicht wirklich gut darüber informiert, zu welchem Ergebnisse ihre freiwillige Mitarbeit an den Forschungsarbeiten des RKI geführt hat. GSCHWÄTZ hat daher zweimal beim RKI um einen Gesprächstermin gebeten – und von der dortigen Pressestelle auf die zweite Anfrage folgende Auskunft erhalten:

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ein Gespräch ist nicht möglich. Alle verfügbaren Infos [Hervorhebung durch die Redaktion] sind hier abrufbar:
https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/cml-studie/Factsheet_Kupferzell.html

Mit den besten Wünschen für ein gutes neues Jahr
und freundlichen Grüßen 

Unter dem angegebenen Link ist ein kurzer Text zu finden, gerade mal zwei DIN A4-Seiten lang, der in kargen Worten mit vielen Fachbegriffen das Ergebnis der Studie zusammenfasst.

Wenige Ergebnisse

In diesem Bericht ist von einer Datenerhebung vom 20.Mai bis 09. Juni 2020 die Rede. Das RKI war aber auch ab dem 20. Oktober 2020 und im Juni 2021 vor Ort. Von diesen Besuchen steht in dem Bericht nichts. Die Ergebnisse sind lapidar und entsprechen exakt dem, was direkt nach Abschluß der ersten Untersuchung bereits veröffentlicht wurde.

Aus dem Bericht des RKI zur Kupferzell-Studie.

Noch nicht einmal der Unterschied zwischen IgG-Antikörpern und neutralisierenden Antikörpern ist erklärt: Zum Zeitpunkt der Studie Mitte 2020 ging man noch vielfach davon aus, dass nach der Infektion eine Immunität gegen COVID-19 eintreten würde – dies wurde an der Identifikation „neutralisierender“ Antikörper festgemacht, wogegen die IgG-Antikörper nur dem Nachweis einer durchgemachten Infektion dienten.

Bericht kann nicht für die Bevölkerung gedacht sein

Der Bericht richtet sich also nicht an die Bevölkerung oder die Teilnehmer der Studie, sondern ist ausschließlich für Menschen mit einschlägiger Vorbildung gedacht. Kein Wunder, dass sich Studienteilnehmer nicht gut informiert fühlen.

Die aktuellen Zahlen aus dem geänderten Bericht vom 15. September 2021(!) unterscheiden sich geringfügig von den ursprünglich genannten Zahlen – das liegt daran, dass man erst nachträglich erkannt hat, dass sich die Eigenschaften der Tests während der Testungen verändert hatten:

Aus dem Bericht des RKI zur Kupferzell-Studie.

GSCHWÄTZ hat beim RKI nochmals nach den Zielen und Ergebnissen des zweiten und dritten Besuchs in Kupferzell nachgefragt. Unter anderem sollten diese Besuche der Erforschung von Long-Covid-Folgen dienen sowie Aussagen über die Dauerhaftigkeit von Antikörpern möglich machen. Über diese Ziele steht im momentan verfügbaren Bericht nichts.

Text: Matthias Lauterer




In der ersten Woche nach den Ferien jeden Tag Testungen für nicht-gebosterte Schüler:innen

Am Montag, den 10. Januar 2021, startet die Schule in Baden-Württemberg wieder.Um eine weitere Verbreitung vor allem der Omikronvariante, entgegenzutreten, sollen in der ersten Woche alle Schüler:innen, die nicht geboostert sind, sich jeden Tag tesen lassen. Das geht aus einer Meldung des Regierungspräsidiums Baden-Württemberg hervor.

„Aufrechterhaltung Präsenzunterricht oberste Priorität“

Mehr als 26 Millionen Euro stellt das Land zusätzlich zu den bereits vorgesehenen Mitteln zur Verfügung, um ab dem Ende der Weihnachtsferien bis zum Beginn der Faschingsferien (10. Januar bis einschließlich 25. Februar) die Testhäufigkeit beziehungsweise den Personenkreis der Testungen zu erweitern. „Dies ist ein weiterer Beitrag, um unkontrollierte Ausbruchsgeschehen zu verhindern und den Präsenzbetrieb sicherzustellen. Denn die Durchführung des Schulunterrichts in Präsenz und die Aufrechterhaltung der Kinderbetreuungsangebote hat neben dem Gesundheitsschutz oberste Priorität“.

Tägliche Testpflicht auch für nicht-geboostertes Personal

In der ersten Woche nach den Ferien sollen sich alle nicht-geboosterten Schülerinnen und Schüler täglich testen lassen, wenn an ihrer Einrichtung Antigenschnelltests zum Einsatz kommen. Sollten PCR-Pooltests in Verwendung sein, sollen die Schulen nach Möglichkeit weitere Antigenschnelltests anbieten. Ab der zweiten Woche bis zu den Faschingsferien stehen dann drei Antigenschnelltests oder zwei PCR-Testungen für die Kinder und Jugendlichen auf dem Pflichtprogramm, wenn sie nicht geboostert sind. Darüber hinaus gilt für das gesamte nicht-geboosterte Personal an Schulen, Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege mit Start nach den Weihnachtsferien eine Testpflicht an jedem Präsenztag, wenn keine Boosterimpfung vorliegt. Über einen entsprechenden zwischen Finanz-, Kultus- und Sozialministerium abgestimmten Beschlussvorschlag wird der Ministerrat in Kürze entscheiden.

Nach aktuellen Erkenntnissen kann der Schutz durch Auffrischungsimpfungen deutlich erhöht werden

Gesundheitsminister Manne Lucha ergänzte: „Nach aktuellen Erkenntnissen wissen wir, dass die Auffrischungsimpfung einen erheblichen Beitrag zum Gesundheitsschutz liefert. Weiterhin bleibt es unheimlich wichtig, alle weiteren Vorsichts- und Hygienemaßnahmen konsequent einzuhalten, denn das Virus können wir nach wie vor nicht wegtesten. Es hilft nur Impfen und Boostern. Alle sollten die guten Angebote in Baden-Württemberg annehmen.“




Wirklich wegen Omikron?

Da man noch nicht wisse, wie sich die steigende Zahl an Omikron-Erkrankten auf den gesamten Coronaverlauf auswirke, möchte das regierunsgpräsidium Stuttgart erst einmal nicht von der Alarmstufe II runter – obwohl die Zahlen sinken und Alarmstufe I nun greifen würde. das berichten mehrere Nachrichtenmedien übereinstimmend, unter anderem der SWR.

Bei mehr als 50 Prozent aller Sars-CoV-2-Diagnosen werde laut dem SWR in Laboren Omikron nachgewiesen. Da trotz – oder vielleicht auch wegen – steigender Omikronfälle weniger Corona-Patienten auf den Intensivstationen liegen, zeigt dies eigentlich, dass mit Omikron die Intensivbettenbelegung steigt – das Gegenteil ist der Fall, wenn man die Zahlen betrachtet.

In Baden-Württemberg ist die Zahl der Covid-19-Intensivpatientinnen und -patienten erstmals seit einer langen unter die Marke von 450 gesunken. Damit lag sie erstmals seit Langem wieder unter dem Grenzwert, der für die derzeit geltende „Alarmstufe II“ mit verschärften Schutzmaßnahmen ausschlaggebend ist. Das Land will die Regeln laut dem SWR wohl dennoch beibehalten und keine Lockerungen ermöglichen.

Alarmstufe II bedeutet unter anderem, dass auch Geimpfte etwa beim Besuch von Veranstaltungen zusätzlich einen Schnelltest brauchen (2G+). Alle Bestimmungen lesen Sie hier: Alarmstufe II

 




Intensivbelegung mit Corona-Patienten geht zurück – Alarmstufe I in Reichweite

Große Unsicherheit herrscht derzeit bei den gemeldeten Corona-Infektionszahlen. Manche Experten rechnen mit Inzidenzen, die zwei- oder dreimal so hoch sind, wie sie das RKI momentan meldet. Das RKI selbst ist auf die Meldungen der Kreise angewiesen und weiß selbst, dass die Zahlen nicht belastbar sind. Nicht umsonst warnt das RKI auf seiner Homepage:

Screenshot www.rki.de am 5.1.2022

Erst Ende dieser Woche rechnet das RKI wieder mit einer verläßlichen Datenlage. Ganze Landkreise sind mit der Erfassung der Daten derzeit überfordert. So zum Beispiel der Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein, der nach gleich mehreren Corona-Ausbrüchen in Klubs im Kreis und in Nachbarkreisen feststellen muß:

Webseite des Kreises Segeberg am 5.01.2022.

Erfassung in Hohenlohe funktioniert

Im Hohenlohekreis werden die Infektionszahlen weiterhin tagesaktuell erfaßt und die Meldungen an die übergeordneten Behörden werden tagesaktuell übermittelt. „Insofern kann für den Hohenlohekreis nicht von einem Meldeverzug gesprochen werden“, sagt Sascha Sprenger, Pressesprecher des Landratsamts.
Vom Höchststand am 01. Dezember vom 714,8 sank die Inzidenz innerhalb von vier Wochen auf 181,8. Seitdem steigt die Inzidenz wieder an, am 04. Januar 2022 wurde sie mit 249,2 angegeben. Das entspricht ungefähr der Inzidenz in ganz Baden-Württemberg, die bei 252 liegt. Momentan meldet der Hohenlohekreis 394 aktive Fälle.

Hospitalisierung und Intensivbelastung

Entwicklung der ITS-Belegung in BW. Quelle: LGA BW

Die Fallzahlen auf den Intensivstationen (ITS) sind rückläufig, am 4. Dezember waren noch 471 Menschen mit Coronaerkrankung auf der ITS, davon wurden 289 invasiv beatmet. Die Hospitalisierungs-Inzidenz lag bei 2,9. In ganz Baden-Württemberg sind 12,8 Prozent der Intensivbetten frei – das ist weiterhin eine sehr hohe Belegung. 20,3 Prozent der Intensivbetten in Baden-Württemberg sind von COVID-Patienten belegt.

Weiterhin hohe Belegung der Intresivstationen:

Die Belegung der Intensivbetten im Hohenlohekreis und Umgebung ist laut DIVI-Register am 05. Januar 2022 wie folgt:

Hohenlohe:  7 ITS-Betten, 1 ITS-Bett frei, 3 ITS-Betten von COVID-Patient belegt
Schwäbisch-Hall: 42 / 4 / 8
Heilbronn Land: 55 / 3 / 5
Heilbronn Stadt: 39 / 1 / 16
Main-Tauber-Kreis: 40 / 8 / 2

Alarmstufe I in Reichweite

Damit nähern sich die ITS-Belegung und die Hospitalisierungs-Inzidenz den Schranken, die die Alarmstufe II definieren: Liegt die Hospitalisierungs-Inzidenz unter 3 und bleibt die Anzahl der Menschen mit Coronaerkrankungen auf ITS zwei Tage nacheinander unter 450, dann gilt ab dann nur noch die Alarmstufe I.

In der Alarmstufe I werden einige Restriktionen gelockert, beispielsweise dürfen dann Messen und Ausstellungen wieder stattfinden und die Gastronomie darf wieder länger als bis 22:30 öffnen. Eine detaillierte Übersicht über die Regeln und die Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen steht hier zum Download bereit.

Omikron

Im Hohenlohekreis wurden bis jetzt 36 Fälle der Omikron-Variante nachgewiesen, bei zehn Fällen besteht der Verdacht auf eine Infektion mit der Omikron-Variante. Tatsächlich dürften es mehr Fälle sein, denn nicht bei jedem PCR-Test findet eine Sequenzierung statt. Das bestätigt auch Sascha Sprenger: „Wie hoch der Anteil an der Gesamtzahl der Infektionen ist, lässt sich nicht genau feststellen, da von den Laboren nur etwa ein Viertel der positiven Proben sequenziert werden können.“

Auf jeden Fall nimmt die Verbreitung der Omikron-Variante stark zu. Am 4. Januar 2022 meldet das Landesgesundheitsamt über 1.000 bestätigten Omikron-Infektionen bei insgesamt 7.817 Neuinfektionen. Wenn von den Neuinfektionen 25 Prozent, also rund 2.000, sequenziert wurden und davon 1.000 Omikron-Fälle entdeckt wurden, dann sind die Hälfte der Infektionen auf die Omikron-Variante zurückzuführen. Das hat auch eine Abfrage des SWR bei den Testlaboren ergeben. In der letzten Woche des Jahres 2021 lag der Anteil der Omikron-Infektionen noch bei einem Drittel.

Auswirkungen von Omikron noch nicht sicher abschätzbar

Über die Auswirkungen der Omikron-Variante ist weiterhin nur wenig bekannt, jedoch zeichnet sich ab, dass die Omikron-Variante zwar infektiöser ist als Delta, aber die Verläufe in der Regel nicht so schwer sind wie bei Delta. Das stimmt den Koordinator für die intensivmedizinische Versorgung von Covidpatienten in Baden-Württemberg, Götz Geldner, gedämpft optimistisch: In seiner Klinik, dem RKH-Klinikum in Ludwigsburg, gebe es keine Omikron-Patienten auf der Intensivstation. Der Krankheitsverlauf sei bei Omikron deutlich leichter, so Geldners Erfahrung. Da die Delta-Infektionen auf den ITS rückläufig seien, rechnet er nicht mehr mit einer Überlastung der Intensivstationen.

Bedingt Omikron neue Kennzahlen zur Beurteilung der Lage?

Allerdings könnte Omikron ein Game-Changer sein, denn nicht mehr die ITS-Belastung, sondern die Anzahl der Kranken könnte zukünftig für die Gesellschaft kritisch werden. So sieht es jedenfalls Geldner, denn er erkennt ein Problem darin, dass mehr Menschen erkranken könnten. Höhere Krankenstände und höhere Krankenhausbelegung, wenn auch nicht auf die Intensivstationen, verbunden mit krankheits- oder quarantänebedingtem Personalausfall sieht er als mögliche kritische Folgen.

Text: Matthias Lauterer