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Kabeltrommeln entwendet – Täter flüchtig

Drei Unbekannte stahlen am Sonntag, 16. Oktober 2022, mehrere Kabelrollen von einer Baustelle in Künzelsau-Gaisbach. Die Täter fuhren gegen 12.15 Uhr mit einem blauen Seat Alhambra auf das Gelände in der Schliffenstraße. Ein Zeuge beobachtete wie drei Männer die Rollen von einem Lagerplatz in den Kofferraum des Fahrzeuges luden und davonfuhren. Die Täter konnten entkommen.

Die Ermittlungen dauern an. Zeugen, die Hinweise zur Tat oder den Tätern geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 07940 9400 beim Polizeirevier Künzelsau zu melden.

Pressemitteilung Polizei Heilbronn




Organisatorische Hilflosigkeit

Bezeichnend offen und ehrlich war der Austausch zwischen Ohrenbächern, Vertreter:innen der Stadt Künzelsau sowie Vertreter:inen der Netze BW am Donnerstag, den 22. September 2022 im Dorfgemeinschaftshaus bezüglich der Dauerbaustelle in dem Künzelsauer Teilort. Diverse Sätze machten deutlich: Der Stadt als Bauherr:in scheinen teilweise die Hände gebunden zu sein gegenüber dreistem Verhalten von Mitarbeiter:innen sowie eklatanten Baumängeln der verantwortlichen Baufirma. Dabei leben doch Baufirmen auch von städtischen (Folge-)-Aufträgen – sollte man meinen. Aber auch in diesem Bereich bestimmt eben das Angebot die Nachfrage.

„Eventuell monatelanger Stillstand“ prognostizieren denn auch die Verantwortlichen auf die Frage, warum man nicht endlich mal durchgreife. Die Befürchtung von der Stadt und Netze BW: Man finde eventuell erst einmal keinen Ersatz. Die Einwohner:innen argumentieren: Bevor weiter so viel „Murks“ gemacht werde, bevorzugen sie lieber Stillstand.

So unsicher erlebt man städtische Vertreter:innen selten. Und auch so handlungsarm. Auf Schreiben, Mahnungen, Anweisungen, Androhungen anderer Maßnahmen würde die Baufirma beziehungsweise die Arbeiter:innen einfach nicht reagieren. „Leider sind die beratungsresistent“, sagt etwa Simone Mitsch von den KÜNWerken. „Ständige Mängelanzeigen“ hätten keine Änderung bewirkt. Es sei „schwer schwierig, hier durchzugreifen“.

Man will als Steuerzahler:in denn auch gar nicht wissen, wie viel Geld diese Baufirma für diese nun mittlerweile fast ein Jahr andauernde Baustelle erhält.

Und wie lange die Reklamations-Nacharbeiten dauern werden, wenn die Baustelle offiziell beendet wird. 5 Jahre haben die Anwohner:innen Zeit, ihre Mängelbescheide bei der Stadt einzureichen. Schon jetzt füllen die Beschwerden mehrere Seiten.

Man wünscht sich hier doch tatsächlich einen stärkere öffentliche Hand, die durchgreift und nicht hilflos danebensteht, während einfach weitergewurschtelt wird, wie wenn nichts wäre.

Ein Kommentar von Dr. Sandra Hartmann




„Du bist als Auftraggeber völlig hilflos“

Simone Mitsch redet nicht lange um den heißen Brei herum: „Ich arbeite seit 22 Jahren im Tiefbau, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“

Simone Mitsch von der Stadt Künzelsau ist ebenfalls unzufrieden mit der Situation. Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Fast jeder ist betroffen

Das Dorfgemeinschaftshaus in dem Künzelsauer Teilort Ohrenbach ist am Donnerstag, den 22. September 2022, bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Einwohner:innen möchten hören, was Vertreter:innen der Stadtverwaltung Künzelsau und von Netze BW zu sagen haben. Es geht um die Dauerbaustelle in Ohrenbach, die eigentlich seit Juni 2022 abgeschlossen sein sollte, jedoch – wenn überhaupt – frühestens Ende der Jahres fertig ist. Betroffen ist fast jeder Haushalt von den neuen Wasser-, Glasfaser- und Stromleitungen, die derzeit verlegt werden. Seit einem dreiviertel Jahr befindet sich das Dorf in einem Ausnahmezustand zwischen Straßengräben, Schlaglöchern, Aufschüttungen, Zuschüttungen und nicht nachvollziehbaren Arbeitsweisen und -abläufen sowie teilweise qualitativ schlechter Arbeit (wir berichteten).

Markus Manz sieht auch die Stadt in der Bringschuld. Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Solche Probleme habe es noch nie gegeben

An diesem Abend nun soll es einen Austausch zwischen den Verantwortlichen und den Einwohner:innen geben. Gleich zu Beginn wird deutlich: Sowohl die Stadtverwaltung als auch Netze BW stimmen mit den Einwohner:innen über diverse Mängel und mangelhaftes Verhalten der Baufirma überein. Ein Vertreter der Baufirma Krieger aus Bruchsal selbst  ist nicht vor Ort.

Die Baufirma habe den Zuschlag im Rahmen einer Ausschreibung erhalten, erklärt Simone Bittner von der Stadtverwaltung. Sie ist technische Leiterin der KÜNWerke. Alexander Stickel von Netze BW erklärt: Wir haben schon oft mit dieser Firma zusammengearbeitet.“ Solche Probleme habe es noch nie gegeben.

Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Danach noch schlimmer als vorher

Man habe gehofft, dass es nach den „relativ langen Bauferien“, die sich die Arbeiter der Firma Krieger im Sommer genommen hatten, besser laufen würde, aber danach sei es noch schlimmer als vorher gewesen, resultiert Mitsch. So parken etwa Baufahrzeuge und Lkws freimütig auf privaten Rasenflächen von Anwohnern, wie etwa auf Helga Knittels Grundstück. Auch auf Aufforderung, wegzufahren, sei nichts passiert. Dieter Rudolph musste feststellen, dass seine Arbeitswerkzeuge wie Hammer, Schubkarre und Schaufel freimütig von den Arbeitern ohne ihn zu fragen, benutzt würden.

Projektbetreuer Bayer: „Völlig hilflos.“ Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

„Die zucken nur mit den Schultern und gehen weiter“

Auch Gespräche zwischen Stadt, Netze BW und Mitarbeitern der Baufirma hätten nicht viel bewirkt. „Die zucken nur mit den Schultern und gehen weiter.“

Herr Ackermann von der Netzentwicklung Nord erklärt: Auch mir ist so eine Maßnahme noch nie untergekommen. Ich war selbst überrascht, welche Qualität hier abgeliefert wird.“

Nun soll das Personal teilweise ausgetauscht werden, darauf habe man sich mit der Baufirma geeinigt. Zusätzlich sollen tägliche Kontrollen vor Ort gemacht werden.

Fortan tägliche Kontrollen und Austausch des Personals

Anwohner Markus Manz sieht aber nicht nur die Firma Krieger in der Bringschuld: „Es brodelt nun schon seit einem halben Jahr so.“ Mehrfach habe man die Stadt auf Mängel aufmerksam gemacht. Mehrfach hieß es, man sei dafür nicht zuständig. Fazit: „Es ist lange von der Stadt nichts unternommen worden.“ Ralf Lauber ergänzt: „Es hat keine Kommunikation stattgefunden“, etwa in Form eines Schreibens von der Stadt an die Anwohner:innen über die Bausituation und die nächsten Etappenschritte, etwa, wann und wie lange bestimmte Straßenabschnitte gesperrt seien. „Da sind genug Fachleute da, die sich darum kümmern können und müssen.“ Der freie Architekt bemängelt zudem massiv, dass die Baustellen teilweise nicht richtig abgesichert seien. Seine Frau sei dabei in einen ungesicherten Graben gefahren. Mehrmals habe er sich an Frau Deppner von der Stadt gewendet. Diese habe nur gemeint, dass ihr davon nichts bekannt sei.

Ackermann (links) und Alexander Stickel von Netze BW beim Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Kritik der Einwohner:innen an die Stadt: Zu lange nicht reagiert und nicht kommuniziert mit den Einwohner:innen

Projektbetreuer Bayer entgegnet, dass sehr wohl seitens der Stadt einige getan wurde: „Du schreibst, du mahnst. Aber es passiert einfach nichts. Du bist als Auftraggeber völlig hilflos.“ Mitsch fügt hinzu: „Es war auch nicht vorauszusehen, dass das so grauenhaft läuft.“ Ackermann sagt einen wichtigen Satz: „Tiefbaufirmen bekomme man halt derzeit auch nicht wie Sand am Meer.“

„Es war auch nicht vorauszusehen, dass das so grauenhaft läuft“

Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Dann hätte es im schlimmsten Fall erst einmal Stilstand in Ohrenbach gegeben. Besser Stillstand als weiter schlechte Arbeit, finden die Anwohner:innen.

Die Einwohner:innen zählen bei der Versammlung reihenweise Mängel an ihren Grundstücken und beim Straßenbau auf. Mitsch sagt, Mängel können bei ihr (per Mail an: simone.mitsch@kuenzelsau.de) oder bei Herrn Stickel von Netze BW angezeigt werden. 5 Jahre dauere die Gewährleistungspflicht der Firma Krieger. Nur: Wer behebt die ganzen Mängel? Alle Anwesenden scheinen zu zweifeln, die Arbeiter – gelernt oder ungelernt – überhaupt fähig dazu sind.

Bereits am nächsten Tag hat sich einiges getan im Ort, unter anderem eine von der Baufirma unzulässig Straßensperrung wurde entfernt. Die Stadt und Netze BW scheinen anzufangen, aufzuräumen.

Ortsvorsteher Felix Bittner. Bürgergespräch Ohrenbach 22. September 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Text: Dr. Sandra Hartmann




„Schwierigkeiten in Ohrenbach so nicht vorhersehbar“

Nun hat auch die Stadtverwaltung Künzelsau öffentlich auf die Dauerbaustelle in Ohrenbach reagiert (wir berichteten) und folgendes Statement unserer Redaktion zukommen lassen: „Leider sind die Stadtverwaltung und hier auch die KünWerke tatsächlich mit der Bauausführung auf der von Ihnen angesprochenen Baustelle in Ohrenbach nicht zufrieden und haben sich deshalb auch bereits mit den am Bau Beteiligten in Verbindung gesetzt.“ Bauleiter Henecker von der Baufirma Krieger aus Bruchsal hatte auf GSCHWÄTZ-Nachfrage vonr  Tagen gesagt, dass die Baustelle bis Ende des Jahres fertiggestellt sei. Die Stadtverwaltung sieht das allerdings etwas anders. So heißt es: „Die Fertigstellung ist derzeit leider nicht absehbar.“

„Im Verzug“

Weiter heißt es: „Die KünWerke haben sich an die Stromerdverkabelung der NetzeBW mit Leitungsverlegungen angeschlossen. Das heißt, die KünWerke haben die NetzeBW mit der Mitverlegung von Breitband und Straßenbeleuchtungskabel beauftragt – also die ausführende Baufirma nur indirekt beauftragt. Diese Arbeiten sind in Verzug. Dies wurde bereits speziell und nachdrücklich gegenüber der Baufirma angezeigt. Die KünWerke haben lediglich eine weitere Baufirma direkt mit der Erneuerung der Wasserleitung beauftragt, diese Baumaßnahme ist – allerdings auch mit Verzögerungen, unter anderem Corona-bedingt – fertiggestellt.“

Arbeitskolonne ausgetauscht, tägliche Kontrollen

Um die Ausführung der restlichen Arbeiten zu beschleunigen, wurde bei einem Ortstermin mit Vertretern der beteiligten Unternehmen, der Netze BW, der KünWerke und den Anwohnenden verabredet, dass nicht nur wie bisher Mitarbeitende der Netze BW, sondern auch der KünWerke die Baustelle täglich und engmaschig kontrollieren. Außerdem wird oder wurde diese Woche eine Arbeits-Kolonne ausgetauscht, weitere Konsequenzen werden derzeit geprüft.

„Bei der Auswahl des Bauunternehmens spielen natürlich die Kosten eine wichtige Rolle“

Die Netze BW ergänzt zur Auswahl des Bauunternehmens: „Grundsätzlich muss die Netze BW die Ausführung von Baumaßnahmen, wie die in Ohrenbach, ausschreiben. Bei der Auswahl des Bauunternehmens spielen natürlich die Kosten eine wichtige Rolle. Ebenso von Bedeutung sind dabei aber auch Qualitäts- und Sicherheitskriterien, die ein Unternehmen zu erfüllen hat. Darum finden auf den Baustellen regelmäßig Kontrollbesuche durch die Netze BW statt. Die Erfahrungen mit der ausführenden Firma waren bislang gut: Es gibt eine langjährige Zusammenarbeit zwischen der Netze BW und der Firma. Insofern waren die Schwierigkeiten in Ohrenbach so nicht vorhersehbar. An einer Verbesserung der Situation wird aber bereits in Absprache mit der Firma gearbeitet. Die Verzögerungen in dem Bauprojekt bedauert die Netze BW. Unter den gegebenen Umstände kann ein genauer Fertigstellungstermin momentan leider noch nicht genannt werden.

Die KünWerke bedauern, dass wegen des ungenügenden Einsatz einer Firma auch die anderen beteiligten Unternehmen schlecht weg kommen, obwohl sie kein Verschulden haben.“

 




„Wir versuchen es, nun besser zu machen“

Nach dem Einwohner:innen mittlerweile den Aufstand in dem 130-Seelendorf Künzelsau-Ohrenbach wegen ihrer monatelangen Dauerbaustelle proben (wir berichteten), sprach nun Bauleiter Thomas Henecker von der Firma Krieger aus Backnang, mit Dr. Sandra Hartmann darüber, warum es teilweise so drunter und drüber ging – und gelobt Besserung. Bis Dezember 2022 soll die Baustelle beendet sein.

Vier weitere Mitarbeiter vor Ort

GSCHWÄTZ: Gab es denn Ihrer Meinung nach größere Verzögerungen im Rahmen der mittlerweile schon dauerhaft anmutenden Baustelle in Ohrenbach und wenn ja, warum?

Henecker: Natürlich. Wir haben später angefangen, weil wir Material erst später bekommen haben. Hinzu kommt: Viele der ausländischen Mitarbeiter fahren im Sommer vier Wochen im Urlaub. Ab sofort haben wir vier Mitarbeiter mehr vor Ort. Die Mitarbeiter teile ich dann künftig in zwei Kollonnen ein.

Ohne Schaufel auf der Baustelle

GSCHWÄTZ: Anwohner:innen hatten moniert, dass die Bauarbeiter teilweise nicht mal die gängisten Sachen dabei hatten und diese wiederum von Einwohner:innen ausleihen mussten, wie etwa Schaufeln und dergleichen. Ich teile die auf in 2 Kollonnen. Insgesamt 4 Mitarbeiter mehr.

Henecker: Wir haben bei uns über 500 Schaufeln. Wenn die Mitarbeiter diese Dinge nicht mitnehmen, was soll ich dazu sagen? Das kann ich gar nicht glauben, weil man zum Beispiel eine Schaufel ja fast immer braucht.

GSCHWÄTZ: Eine Anwohnerin hat uns berichtet, dass ihr Vorgarten aufgegraben wurde, als sie im Urlaub war. Kein Mensch habe ihr das vorab gesagt.

„Es war alles anders geplant hier“

Henecker: Kommunikationsschwierigkeiten gab es mit Sicherheit an der ein oder anderen Stelle. Aber es war auch alles anders geplant hier. Mir ist eine Firma abgesprungen, deren Mitarbeiter:innen hätten hier in der Nähe übernachtet. Die Mitarbeiter:innen der jetzigen Firma möchten aber abends nach Hause zu ihren Familien. Das bedeutet, jeden Tag morgens und abends 140km Fahrt, dazu kommt eine Autobahn, wo es sich ständig staut. Für mich wäre das auch einfacher, wenn die Arbeiter hier in der Nähe eine Unterkunft hätten.

GSCHWÄTZ: Manche monierten, dass es teilweise sehr unkoordiniert aussah. Man fing bei A an, machte bei Z weiter, dann ging man zu M und dann machte man wieder bei A weiter.

Henecker: Wenn zwei Firmen parallel an einer Baustelle arbeiten, ist das schwierig. Die Firma Steinbrenner hat etwa den Hauptgraben aufgemacht, dann mussten wir warten, bis sie fertig sind. Die Firma konnte die Baustelle dann nicht mehr zu Ende machen. Netze BW und die Stadt Künzelsau kennen aber die ganzen Umstände.

GSCHWÄTZ: Aber offensichtlich wurden diese Hintergründe bislang nicht offen genug mit den Anwohner:innen besprochen.

Henecker: „Wir versuchen, es nun besser zu machen. Dieses Jahr noch soll die Baustelle abgeschlossen werden.

Text: Dr. Sandra Hartmann

 




„Wir sind von der Stadt Künzelsau im Stich gelassen worden“

Wenn Elfriede Hübel zu ihrem Esszimmerfenster hinausschaut, kann sie es noch immer nicht so recht glauben. Ihr Vorgarten schaut aus, wie wenn ein monströs großer Maulwurf sich durch den Garten in ihr Haus gegraben hätte. Die Rasenfläche wurde quasi in der Mitte umgepflügt, rechts und links liegen große Erdhügel, die ehedem blühende Hortensie fiel den Grabungsarbeiten zum Opfer. Was ist geschehen?

Seit Monaten sind die Ohrenbacher baustellengeplagt. Foto: GSCHWÄTZ

Seit Monaten halb aufgerissene Straßenzüge

Elfriede Hübels Haus ist Teil des großen Kabelverlegungsprojektes für neue Strom-, Wasserrohre und Glasfaser der Stadt Künzelsau im Teilort Ohrenbach. Seit Monaten nun schon werkeln Bauarbeiter in dem 130-Seelendorf herum, fangen mal hier an, machen mal dort weiter. Dann wieder tut sich tagelang nichts. Für den ein oder anderen Anwohner ist das Vorgehen nicht ganz nachvollziehbar. Hin zukommen seit Monaten halb aufgerissene Straßenzüge.

Quer durch den Vorgarten

Die Umgrabungsarbeiten kamen indes völlig überraschend für die 79-Jährige, war sie doch mit ihrem Mann in eben dieser Zeit im Urlaub. Angekündigt war die Verlegung zwar schon, allerdings sollte, so Elfriede Hübel, die Leitung unterirdisch ins Haus „geschossen“ werden. Das hat offensichtlich nicht geklappt. Die Wasserrohre werden nun quer durch ihren Vorgarten direkt ins Haus verlegt, der Strom indes über ihre Hofeinfahrt in ihre Garage. Zwei Mitarbeiter der zuständigen Baufirma sind derzeit damit beschäftigt, einen Teil der gepflasterten Hofeinfahrt hierfür freizulegen.

„Alle goschen grad“

Frau Hübel steht nun vor einem kleinen Burggraben. Lustig findet sie das nicht. Immerhin sei es nicht das einzige, was so alles die vergangenen Monate schief gelaufen sei bei den Bauarbeiten. Auch andere Einwohner:innen hätten die verrücktesten Dinge erlebt. „Alle goschen grad“, sagt sie.

Am Mittwoch, den 14. September 2022) habe es dann richtig geknallt, berichtet sie. Es habe ein Vort-Ort-Meeting mit Frau Mitsch von der Stadt Künzelsau, mit Vertretern der Baufirma Kaiser aus Bruchsal, mit einem Vertreter des Stromlieferanten Netze BW sowie mit Anwohner:innen gegeben. Ausschlaggebend hierfür waren vermutlich die kritischen Aussagen von Wolfgang Schmelzle im Gemeinderat am Vortag bezüglich der zuständigen Baufirma. Anscheinend sei diese so unorganisiert, dass sie sich ständige die simpelsten Arbeitsgeräte von den Anwohner:innen ausleihen müsse. Dies kann nicht nur Elfriede Hübel bestätigen, sondern auch ihr Nachbar Dieter Rudolph. In einem handgeschriebenen Brief erklärt er gegenüber der Redaktion GSCHWÄTZ: „Arbeitswerkzeug wir Schubkarre, Hammer, Säge teilweise nicht vorhanden.“ Er könne zudem nicht verstehen, dass die Arbeiter:innen jeden Tag nach Hause nach Bruchsal fahren, anstatt hier in der Nähe zu übernachten. Er selbst habe bei Grabungsarbeiten an seinem Haus zwei Wochen seine Hofeinfahrt nicht befahren können, bis die Bauarbeiter daran weitergearbeitet hätten. Immer habe es gehießen: „Wir kommen morgen. Aber es kam niemand.“ Beziehungsweise es kamen schon Arbeiter, diese hätten aber dann an einem anderen Haus im Ort weitergearbeitet.

Für diverse Anwohner:innen wirkte das Ganze wohl etwas unkoordiniert.

Mit Sand aufgefüllt. Reicht das als Verdichtung? Foto: GSCHWÄTZ

„Murks“

Auch handwerkliche Mängel beklagen die Anwohner:innen. Dieter Rudolph: „Am nächsten Tag wurden dann die Leerrohre verlegt und die Baugrube 1,50m tief wieder zugefüllt, ohne das Füllgut zu verdichten.“ Rudolph spricht hier von „Murks“. Elfriede Hübel wiederum zeigt bei der Besichtigung auf das Kanalrohr, das nun direkt von ihrem Vorgarten in ihr Haus verlegt wurde, die Grube um das Rohr herum sei hier lediglich mit Sand aufgefüllt worden, anstatt um das Loch herum etwas festeres Material wie Zement zu verwenden, um das neue Loch zu versiegeln. Die Rentnerin hat nun Sorge, dass bei Regen Wasser in ihr Haus dringen können. Beide sind sich einig: „Es kann nicht sein, dass man so eine Firma holen kann.“

„Es hat ja fast überall Ärger gegeben“

Die Stadt Künzelsau sei Auftraggeber und habe dafür zu sorgen, dass alles richtig gemacht werde. „Wir sind ja nichtder einzige Hauhalt, wo es Probleme gibt, es hat ja fast überall Ärger gegeben“, sagt Rudolph, ähnlich wie Hübel. Wer habe hier die Bauaufsicht? Die Baustellen der beiden befindet sich an einer Durchfahrtsstraße. „Da stehen keine Baustellenschilder. Kein Bauarbeiter hat eine Warnweste an.“ Da könne man nur noch darauf warten, bis einer überfahren werde“, so Rudolph in seinem Schreiben weiter. Sein Fazit: „Wir sind von der Stadt Künzelsau im Stich gelassen worden.“

 

Eine ähnliche Hortensie hat die Grabungsarbeiten in Elfriede Hübels Garten nicht überlebt. Foto: GSCHWÄTZ

„Wir sind von der Stadt Künzelsau im Stich gelassen worden

Frau Hübel glaubt zu wissen, wo das Problem liegt: „Es muss alles billig produziert werden. Es gehe nur noch um den Preis. Ergo: Die günstigste Baufirma bekäme den Zuschlag. Mit der Vorgängerfirma Steinbrenner sei alles glatt gelaufen, sagt sie, als sie auf ihren ungepflügten Garten blickt: „Das sieht so trostlos aus. Das ist alles kauppt. So kann es nicht weitergehen. Die müssen das richten.“

Am Donnerstag, den 22. September 2022, 19 Uhr, lädt Ortsvorsteher Felix Bittner alle Einwohner:innen zum Austausch mit der Stadt Künzelsau in das Dorfgemeinschaftshaus ein.

Text: Dr. Sandra Hartmann




„Die halten sich nicht an Absprachen und müssen sich Schubkarren und Schaufeln ausleihen“

Als Wolfgang Schmelzle während der Gemeinderatssitzung vom Dienstag, 13. September 2022, die Frage stellte, wie es denn um die Erschließungsbaustelle in Ohrenbach stehe, trat eine gewisse Ratlosigkeit ein. Diese Baustelle, so Schmelzle, sei schon „ewig offen und es sind nie Arbeiter da“. Jetzt sei ein Teil der Baustelle von der Firma Schwarz „zugemacht“ worden, obwohl die Arbeiten gar nicht an diese Firma vergeben worden seien.

Zwei Firmen, die unsynchronisiert arbeiten

Bernd Scheiderer, Leiter des Bauamts der Stadt, konnte einige Hintergründe erklären: Es seien an der Baustelle zwei Firmen beteiligt, eine Firma Steinbrenner, beauftragt von der Stadt für die Rohrarbeiten, und eine Firma Krieger, von EnBW für die Verlegung der Breitbandkabel beauftragt. Während die Zusammenarbeit zwischen der Fa. Steinbrenner und der Stadt zufriedenstellend gewesen sei, habe es mit der Firma Krieger immer wieder Probleme gegeben: „Die halten sich nicht an Absprachen und halten weder Material noch Gerät vor“, konnte Scheiderer berichten. „Sie bedienen sich bei der anderen Firma an Gerät und Materiel“, weiß Scheiderer. Und Schmetzer ergänzt: „Die kommen um zehn und müssen sich Schubkarren und Schaufeln ausleihen“. „Wir hängen nur mit drin, es ist halt die EnBW“, meint Scheiderer.

Ob tatsächlich eine nicht von der Stadt beauftragte Firma die Baustelle „zugemacht“ hat, weiß Scheiderer nicht.

Erschließt ein örtlicher Unternehmer ein Baugebiet ohne Genehmigung?

Spätestens als Erhard Demuth fragt, ob dort nicht bereits durch einen örtlichen Unternehmer Erschließungsarbeiten an einem noch gar nicht beschlossenen Baugebiet durchgeführt würden, ist Scheiderer völlig überfragt: „Von uns nicht“, ist das Einzige, was er dazu sagen kann. Demuth betont, dass seine Quelle sach- und ortskundig sei.

Man geht wohl nicht zu weit, wenn man vermutet, dass in den nächsten Tagen eine Begehung der Baustelle durch das Bauamt erfolgen wird.

Text: Matthias Lauterer

 




Gute Nachrichten von der Kreuzung an der Kocherbrücke

„Es läuft bisher erfreulich gut“, sagt Simone Mitsch, stellvertretende Leiterin der KünWerke, über den Verlauf der Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Regenüberlaufbecken bei der Kocherbrücke in Künzelsau. Freie Fahrt in alle Richtungen könnte es nach dem aktuellen Stand bereits Ende Mai heißen. Das wäre ein ganzer Monat früher als zum Start der Baustelle angenommen. Die angekündigten Verkehrsregelungen und Sperrungen ändern sich dadurch, werden angepasst und jeweils rechtzeitig vorher bekannt gemacht. „Die Firma Leonhard Weiss, unsere KünWerke und alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck, um die Baustelle schnell abschließen zu können und dadurch die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten“, so Bürgermeister Stefan Neumann.

Bis zu 4,50 Meter tief aufgegraben

Bis zu 4,5 Meter tief wird im Kreuzungsbereich für die Verlegung der erforderlichen Leitungen aufgegraben. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

In diesen Tagen werden die beiden Mischwassersammler Zollstockweg und Langenburger Straße an das Regenüberlaufbecken neben der Kocherbrücke angeschlossen. „Dafür muss die Straße bis in eine Tiefe von rund 4,5 Metern aufgegraben werden“, erklärt Simone Mitsch. Auch die Trinkwasserleitungen einschließlich der Hausanschlüsse innerhalb des Kreuzungsbereiches werden erneuert. Leerrohre für das städtische Breitbandnetz, für die Straßenbeleuchtung und die Stromversorgung des Parkleitsystems werden eingebaut. Parallel hierzu verlegen die Netze BW noch Hausanschlüsse für Strom und Gas. Abschließend werden dann die Oberflächen wiederhergestellt.

Die nächsten Wochen einspurig stadteinwärts befahrbar

Trotz der Baustelle ist die Fahrbahn auf der Kocherbrücke in Künzelsau halbseitig in Richtung Innenstadt und Wertwiesen frei. Foto: Stadtverwaltung Künzelsau

Bis voraussichtlich 17. April 2022 (Bauphase zwei) sind die Mergentheimer Straße und die Kocherbrücke stadteinwärts befahrbar. Deshalb sind die beiden Aral-Tankstellen, Tiemann Grafik Hohenlohe KG und das Autohaus Koch gut erreichbar. Aus Richtung Belsenberg und Ingelfingen kommend ist auch die Zufahrt über die Kocherbrücke zu den Parkplätzen in den Wertwiesen möglich. Aber stadtauswärts ist die Kocherbrücke gesperrt, also in Mergentheimer Straße und Langenburger Straße. Auch der Kreuzungsbereich Zollstockweg/Langenburger Straße ist in beide Fahrtrichtungen gesperrt.

Weitere Planung

Aufgrund der schnelleren Bauabwicklung wird es nun voraussichtlich nur noch zweimal eine Veränderung in der Verkehrsführung geben: Für die städtischen Bauarbeiten sowie der Fahrbahndeckensanierung des Regierungspräsidiums Stuttgart müssen ab Mitte April der gesamte Kreuzungsbereich Mergentheimer Straße/Zollstockweg/Langenburger Straße und die Kocherbrücke komplett in beide Fahrtrichtungen für die Dauer von ungefähr drei Wochen gesperrt werden (Bauphase vier).

Bis voraussichtlich 17. April 2022 (Bauphase zwei) sind die Mergentheimer Straße und die Kocherbrücke stadteinwärts befahrbar. Plan Scanner GmbH.

Mit der Erneuerung der Straßendecke der B 19 in der Ortsdurchfahrt schließt sich das Regierungspräsidium Stuttgart mit der Bauphase fünf an. Voraussichtlich ab der zweiten Mai-Woche bis 22. Mai 2022 wird deshalb eine Sperrung ab der Kreuzung Wertwiesen, über die Lindenstraße bis auf Höhe des Parkplatzes der Sparkasse in der Konsul-Uebele-Straße erforderlich. Danach heißt es endlich wieder freie Fahrt in alle Richtungen!

Bitte um Verständnis

Die Sperrungen wirken sich natürlich auf alle Verkehrsteilnehmer und die Anwohner aus – nicht nur an der Baustelle direkt, auch entlang der Ausweichstrecken. Dafür bitten alle Beteiligten, die Stadtverwaltung Künzelsau und die Firma Leonhard Weiss, um Verständnis und tun alles, um die Bauarbeiten zügig durchzuführen.

„Wenn sich alle Verkehrsteilnehmer – auch die Fußgänger – an die jeweils aktuellen Verkehrsregelungen halten, können wir weiter so flott arbeiten und die Einschränkungen für alle möglichst gering halten“, fordert Bürgermeister Stefan Neumann auf und bittet „aufeinander Rücksicht zu nehmen“.

Pressemitteilung Stadt Künzelsau




Aus alt mach neu

Bürgermeister Stefan Neumann hat in einer Eilentscheidung fast 350.000 Euro für weitere Baumaßnahmen an der Kocherbrücke genehmigt (GSCHWÄTZ berichtete). Hintergrund ist die massive Beeinträchtigung an dieser für Künzelsau wichtigen Kreuzung, Neumann wollte verhindern, dass diese Kreuzung in den nächsten Jahren noch einmal wegen eventueller Defekte der dort verlegten Infrastrukur aufgegraben werden muss.

Die Massnahmen im Einzelnen  

Daher werden die KünWerke sämtliche bestehenden Leitungen innerhalb des Kreuzungsbereiches und innerhalb des Bereiches der Deckensanierung des Regierungspräsidiums Stuttgart erneuern und geplante Leitungen gleich mit verlegen, so dass es innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte keiner Sperrung mehr bedarf.

Zudem, so die Stadt Künzelsau, „können die Synergieeffekte, die durch eine laufende Baumaßnahme entstehen, genutzt werden. So fällt z. B. keine neue Baustelleneinrichtung und keine neue Verkehrssicherung an.“ 

Wasserversorgung 

Im Bereich der Wasserversorgung werden ca. 170 m GGG-Rohre DN 200 verlegt und 3 Hydrantenschächte erneuert. Zudem werden 9 Wasserleitungshausanschlüsse erneuert und auf den Qualitätsstandard der KünWerke gebracht. Die Verlegung erfolgt im Leerrohr, so dass aufgrund von Defekten innerhalb dieser Leitungen keine Grabarbeiten mehr notwendig sind. Zudem
erhält die Mergentheimer Straße 3 einen Neuanschluss. Außerdem haben sich bei den Wasseranschlüssen der
Regenüberlaufbecken und der Pumpanlage Änderungen aufgrund von Umplanungen ergeben, die ebenfalls in der Summe enthalten sind. Ungefähr 185.000 Euro werden für den Wasserbau angesetzt.

Straßenbeleuchtung

Für die Straßenbeleuchtung werden gut 45.000 Euro aufgewendet: Die veralteten 4-adrigen Kabel werden durch 5-adrige Kabel ersetzt und in Leerrohren verlegt, so dass auch hier zukünftig ein Austausch ohne Grabarbeiten stattfinden kann. Die teilweise noch vorhandenen Betonpeitschenmasten werden abgebaut und durch Metallmasten ersetzt.

Parkleitsystem

Auch die Stromversorgung der Anzeige für das Parkleitsystem wird verändert: Bisher hängt die Stromversorgung des Parkleitsystems auf einer Ader der Straßenbeleuchtung. Dies wird im Zuge der Baumaßnahme abgekoppelt, sodass zukünftig das Parkleitsystem unabhängig von der Straßenbeleuchtung geschaltet werden kann. Auch hier werden Leerrohre für die Kabel verlegt um spätere Grabarbeiten zu vermeiden. Dies wird etwa 15.000 Euro kosten. 

Breitbandversorgung

Alle Leerrohre für die Breitbandversorgung werden entsprechend der Masterplanung von TKT Vivax vorsorglich mitverlegt und
bis in die Gebäude geführt. Eine Anbindung an den städtischen Netzbetrieb ist derzeit jedoch leider noch nicht möglich. Diese Massnahme ist mit etwa 48.000 Euro angesetzt. 

Gehwege

Skizze Zusatzmassnahmen an der Kocherbrücke. Bild: Stadt Künzelsau

Außerdem sind  noch 55.000 Euro für die Gehwege eingeplant. Zwar werden die Kosten für die Wiederherstellung des Straßenoberbaus (gelb schraffierter Bereich) vom Regierungspräsidiums getragen, jedoch liegen die Oberflächen des Gehweges sowie der südlichen Mergentheimer Straße (rot schraffierter Bereich) im Zuständigkeitsbereich der Stadt. Die Flächen,
die nicht zur Maßnahme Neubau der Regenüberlaufbecken werden können, werden über den Investitionsauftrag abgedeckt.

Trinkwasserleitung

Nicht Bestandteil der Eilentscheidung ist eine durch die zusätzlichen Maßnahmen notwendig gewordene aufwendigere Notversorgung der Trinkwasserleitung. Diese Mehrkosten von 57.000 Euro werden über den bereits beschlossenen Haushalt abgedeckt.

Text: Matthias Lauterer
Quelle: Sitzungsunterlage zur GR-Sitzung vom 22. Februar 2022




„Eine große Zumutung für den Anlieger- und Pendelverkehr“ – Bürgermeister Neumann trifft Eilentscheidung

Die umfangreiche Baustelle an der wichtigen Kreuzung an der Kocherbrücke, wo die B19, die Langenburger Straße als wichtige Einfallstraße und der Zollstockweg als Zubringer für den Südhang aufeinandertreffen, beeinträchtigt den Verkehr in Künzelsau seit Wochen spürbar. Über die Umleitungsstrecken im Südhang ist beispielsweise zu Schul- und Kindergartenbeginn nahezu kein Durchkommen. Es gibt regelrechte Staus, wenn ein größeres Fahrzeug beispielsweise den Nagelsberger Weg befahren möchte.

Folgen für Verkehr und Wirtschaft

Auch wirtschaftlich hat diese Baustelle Folgen: Die Aral-Tankstelle an der Kocherbrücke berichtet beispielweise von erheblichen Umsatzeinbrüchen, da es keinen Durchgangsverkehr gibt.

Bauarbeiten bis Mitte Juni geplant

Bis – soll man sagen: mindestens? – Ende der Pfingstferien sind die Bauarbeiten noch geplant. Das heißt, dass es auch bis Mitte Juni Einschränkungen des fließenden Verkehrs geben wird.

Was ist der Grund für die Bauarbeiten?

„Im Zuge der Bauarbeiten für die beiden Regenüberlaufbecken an der Kocherbrücke und am Kocher werden sämtliche bestehende Leitungen im Kreuzungsbereich und innerhalb der Deckensanierung des Regierungspräsidiums Stuttgart erneuert und geplante gleich mit verlegt: Wasserleitung und Wasserleitungshausanschlüsse, Straßenbeleuchtung, Stromversorgung für das Parkleitsystem und Leerrohre für den Breitbandausbau.“ schreibt die Stadt Künzelsau zur Erläuterung.

„Eine große Zumutung für den Anlieger- und Pendelverkehr“

Aufgrund der massiven Folgen für die Bürger der Stadt – die Sitzungsvorlage für den Gemeinderat spricht davon, dass die Situtation „eine große Zumutung für den Anlieger- und Pendelverkehr sowie für die Fußgänger ist“ – hat Bürgermeister Stefan Neumann nunmehr zu einem selten genutzten Mittel gegriffen: Mit einer Eilentscheidung gab er weitere fast 350.000 Euro frei, um eigentlich nicht geplante Maßnahmen in diesem Bereich durchzuführen. Ziel dieser zusätzlichen Maßnahmen ist, dass es in der näheren Zukunft nicht nochmals zu Baumaßnahmen mit erheblichen Einschränkungen kommen muß, sagt die Stadt Künzelsau: „Verkehrsteilnehmern und Anwohnern werden Beeinträchtigungen so gut wie möglich erspart und Synergieeffekte in der laufenden Baumaßnahme genutzt. In den nächsten Jahren sollten dadurch keine weiteren Sperrungen für den Verkehr mehr erforderlich sein.“

Bürgermeister dürfen „in dringenden Angelegenheiten“ ohne Gemeinderat entscheiden

Die Gemeindeordnung Baden-Württemberg gibt Bürgermeistern die Befugnis, „in dringenden Angelegenheiten (…), deren Erledigung auch nicht bis zu einer ohne Frist und formlos einberufenen Gemeinderatssitzung aufgeschoben werden kann“, der Bürgermeister anstelle des Gemeinderats Entscheidungen treffen kann.

Text: Matthias Lauterer