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Heilige oder Hure?

Kommt man in das Büro des Dekans des Hohenlohekreises, Dr.Friedemann Richert, in Künzelsau fallen einem nicht zuerst die vielen Bücher in der Bücherwand auf, sondern der menschliche Schädel, der da mittendrin thront. Echt ist er. Ein Geschenk, sagt Richert. Dieser Schädel habe ihn schon als Kind fasziniert. Schließlich durfte er das Ausstellungsstück mit nach Hause nehmen. Friedemann lächelt. Der menschliche Schädel. Der menschliche Geist. Eine Faszination für sich. Und so wie er sich fasziniert für diesen Schädel, so biblisch gelehrt ist Richert in diversen Themen die Kirche betreffend. Nun könnte man sagen, dass ist auch sein Job. Aber Richert liest nicht nur die Bibel, sondern auch Platon. Er ist geschichtlich bewandert. Und genau deswegen wollen wir von ihm wissen:

Wie steht er zu dem großen Artikel im Spiegel über Maria Magdalena als 12. Apostolin, als Gefährtin Jesu Christi, wenn nicht sogar Ehefrau und die jahrhundertelange Degradierung zur Hure seitens der Kirche?

Es gibt nichts Historisches über Jesus, weil es keine Rolle spielt

Nun, Herr Richert, was sagen Sie zu diesem Artikel?

Richert: „Wir müssen Folgendes verstehen: Die biblischen Schriften wurden im Jahr 302 in der Synode zu Rom zusammengelegt zu einem Kanon, die so genannte Synapse. Das sind die Schriften über Jesus Christus, Geschichten über ihn als Wunderheiler beispielsweise. Unter anderem steht darin, wie er aus Ton echte Täubchen zaubern konnte. In der Synode wurde gefragt: Was bringt den Glauben an Christus voran? Die Antwort: keine Texte, die soziogische oder kulturelle Dinge formulieren. Im Paulusevangelium finden Sie zum Beispiel überhaupt nichts Historisches über Jesus Christus, weil für den Glauben die Historie keine Bewandtnis hat.

Aber würden ein paar Fakten über das Leben von Jesus Christus nicht auch die Glaubwürdigkeit solcher Geschichten stärken?

Richert: Die Historie hat immer einen subjektiven Klang. Es gibt keine objektive Historie, weil auch Zahlen einer Interpretation bedürfen. Nehmen Sie nur einmal die Kreuzzüge. Damals im 12. / 13. Jahrhundert war es eine heilige Handlung. Aus Sicht der Muslime war es eine unheilige Handlung. Wer hat nun Recht? Das Wesen der Heiligen Schrift bestand nicht darin, zu beschreiben, wie groß Jesus Christus war, sondern es geht um den auferstandenen Christus. Es geht um die Wahrheit, die Botschaft, und nicht um die Wirklichkeit, um die Zahlen und Fakten.

Während der Regelblutung zogen sich die Frauen aus dem öffentlichen Leben zurück

Wieviel Wirklichkeit steckt denn in der Bibel?

Richert: Adam und Eva zum Beispiel sind keine realen Personen, sondern ein Sinnbild menschliches Lebens. Adam ist der aus der Erde gemachte Mensch, der sterben wird. Eva ist eine Lebensspenderin. Die Frau trägt die Gabe der Fruchtbarkeit in sich. Das zieht sich bis in die Neuzeit. In biblischer Tradition waren Frauen hoch geachtete Personen, die einer besonderen Hegung und einen besonderen Schutz benötigt haben. In der Antike gab es bei allen Völkern den Brauch, dass Frauen gestohlen wurden, um den Stamm ohne Inzucht zu erhalten und den Frauenmangel auszugleichen. Das siebte Gebot (Du sollst nicht stehlen) rührt daher. Durch die Regelblutung war der Frau die Möglichkeit eröffnet, sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen.

Geschah dies freiwillig?

Richert: Das war eine gewisse Form des Bestimmens, nicht, um sie auszugrenzen, sondern um sie vor Missbrauch und Arbeitslast zu schützen. Das war eine Achtung vor der Frau als Lebensspenderin. Eine hoch angesehene Frau konnte sich in ihre Gemächer zurückziehen. Die anderen versammelten sich in Hainen und wurden dort während ihrer Periode versorgt.

Nur Männer haben die Auswahl getroffen, welche Texte in die Bibel aufgenommen wurden und welche nicht

Wie sehen Christen Frauen?

Richert: Christen sagen, die Frau ist als Gottes Ebenbild genauso geschaffen wie der Mann. Die Gleichberechtigung kam durch die Aufklärung in der Neuzeit auf. Ein Beispiel, wie sehr das Christentum zur Ehrerbietung der Frau beigetragen hat: Das Sprichwort „Sitten wie im alten Rom“ kommt daher, dass die Frau damals verliehen werden konnte und zwar als Gebäherin anderer Kinder. Die Ehe war damals ein reines Versorgungsinsitut. Durch Kaiser Augustus kam die Ein-Ehe, die Monogamie wurde gesetzlich verankert. Die Frau wurde im Christentum immer als eigenständige, würdige Person beschrieben und nie funktionalisiert.

Maria Magdalena wurde aber schlechter gemacht, als sie eigentlich war. Sie soll laut dem Spiegel keine Hure gewesen sein, wie es in der Bibel steht.

Richert: Im Zuge des Frauenverleihens wurden damals Protestgeschichten geschrieben. In der Synode wurden viele Texte nicht in den biblischen Kanon aufgenommen, weil sie nicht dem biblischen Glauben dienlich sind. Sie sind unnütz. Da gibt es noch viel mehr Texte. Die sind aber alle frei zugänglich.

Hat man Jesus Christus in den biblischen Texten dann bewusst a-sexuell gehalten?

Richert: Es ist völlig belanglos, ob er verheiratet war. Denn es ist der Wahrheit nicht dienlich und zwar, dass Jesus Christus auferstanden ist, um uns von unseren Sünden, unserer Sterblichkeit zu erlösen.

Wer hat das damals entschieden? Männer?

Richert: Es waren tatsächlich nur Männer.

Wurde die Auswahl dann nicht unter einem sehr männlichen Blick getroffen?

Richert: Dieser geschlechtsspezifische Blick ist nicht dienlich. Die Gemeinschaft der Heiligen setzt sich aus beiden Geschlechtern zusammen. Bei der Frage nach der Dreieinigkeit (Vater, Sohn, Heiliger Geist) haben Frauen mitdiskutiert und die Männer haben es dann umgesetzt.

Die Sprache im Markus-Evangelium kann mit der Sprache der Bildzeitung vergleichen

Aber nochmal zurück zu der Frage nach Maria Magdalena. Wurde sie letzten Endes durch die Texte nicht schlechter gemacht als sie war?

Richert: Dieser Text wurde als Fälschung von der Wissenschaft festgestellt.

Der Artikel im Spiegel sagt etwas anderes. Aber gut. Wenn Sie sagen, dass historische Fakten nicht dienlich sind, um die Geschichte von Jesus Christus zu erzählen, warum wird dann Maria Magdalena als Freudenmädchen tituliert? Das hätte man doch dann ebenso weglassen können?

Richert: Im Paulus- und Johannesevangelium gibt es keine Anspielung dieser Art. Markus hingegen hatte ein sehr holpriges Griechisch, so eine Sprache könnte man heute mit der Bildzeitung gleichsetzen. Lukas hingegen wollte die Gebildeten der griechischen Gemeinde ansprechen. Er greift am meisten Frauenthemen auf. Das Problem bei den Texten über Maria Magdalena ist schlicht und ergreifend, dass es um Maria Magdalena geht und nicht um Jesus Christus.

Was wissen wir denn überhaupt über den historischen Jesus? War er verheiratet?

Richert: Über den historischen Jesus weiß man nicht sehr viel, ausser dass er Zimmermann war und aus einem gebildeten Elternhaus kommt, da er lesen und schreiben konnte. Er war Wanderprediger in Israel und Galiläa, was aber damals keine Seltenheit war. Auch Menschen zu heilen, war kein Alleinstellungsmerkmal.

Menschen zu heilen war kein Alleinstellungsmerkmal

Woher weiß man, dass er Gottes Sohn war?

Richert: Das ist der Glaube. Es ist keine Wirklichkeitsbeschreibung, sondern eine Wahrheitsbeschreibung.

Dekan Dr. Friedemann Richert war seit Oktober 2011 Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Künzelsau. Davor war er 13 Jahre Gemeindepfarrer in Singelfingen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter, darunter Zwillinge. Am 30. Juli 2023 wird er 64.




Klima-Zentrum lockt über 340 Hohenloher vor die Bildschirme

Das Interesse an Photovoltaikanlagen ist riesig. Dass dies auch im Hohenlohekreis zutrifft, zeigte sich beim Webinar „PV lohnt sich – eigener Sonnenstrom direkt vom Dach“, welches das Klima-Zentrum Hohenlohekreis gemeinsam mit dem Landratsamt Heilbronn anbot. Mehr als 340 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich bei der Veranstaltung über die vielfältigen Möglichkeiten.

Hohenloher:innen wollen weiter Spitzenreiter bleiben

Eigene Energie direkt vom Dach interessiert die Hohenloherinnen und Hohenloher. Das Klima-Zentrum des Hohenlohekreises informiert über Webinare oder persönlich auf Veranstaltungen rund um das Thema Photovoltaik. Foto: AWH

Mit dem großen Interesse untermauerten die Hohenloherinnen und Hohenloher ihren Anspruch, den Ausbau von Photovoltaik auch weiterhin als Spitzenreiter voranzubringen. Denn die Region Heilbronn-Franken liegt in Sachen neu errichtete Solarparks im Landesvergleich aktuell auf Platz eins. Und obwohl erst 14% der Dachflächen im Hohenlohekreis mit PV-Anlagen bestückt sind, liegt die Region auch bei Dach- und Freiflächenanlagen zusammen auf dem ersten Platz. „Ein tolles Ergebnis, und trotzdem ist da noch ganz viel Luft nach oben“, ist sich Joachim Schröder, Leiter des Klima-Zentrums Hohenlohekreis, sicher. Derzeit sind im Landkreis pro Person im Durchschnitt erst 30,5 Watt an installierter Dachanlagenleistung zu verzeichnen – das entspricht etwa dem Verbrauch einer Glühbirne.

Das große Interesse an Photovoltaikanlagen macht sich auch auf Landesebene bemerkbar: Im laufenden Jahr werden in Baden-Württemberg voraussichtlich mehr Solarstromanlagen errichtet, als noch 2021. Damals wuchs der Bestand um rund 620 Megawatt. Bereits im ersten Halbjahr 2022 lag der Photovoltaikausbau im Ländle bei rund 382 Megawatt installierter Leistung.

Aktiv zum Klimaschutz beitragen

„Insbesondere die drastisch gestiegenen Strompreise fördern ein Umdenken hin zu erneuerbaren Energien und tragen auch aktiv zum Klimaschutz bei“, stellt Joachim Schröder fest. Entsprechend umfangreich waren die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Webinars. Insbesondere stießen Planung und neue Möglichkeiten der Eigenstromnutzung mittels Speichertechnologien auf großes Interesse.

Weiteres Informationsangebot geplant

Das Klima-Zentrum als ein Akteur im PV-Netzwerk Heilbronn-Franken plant in den kommenden Monaten weitere Informationsangebote für Bürgerinnen und Bürger. Bei individuellen Anfragen rund um PV-Anlagen unterstützen die Experten des Klima-Zentrums auch gerne telefonisch im Rahmen der Energie-und Klimaschutzsprechstunden montags von 15 bis 17 Uhr.

Pressemitteilung Abfallwirtschaft Hohenlohekreis




„Es fühlt sich an wie ein Traum…“

… aber ich weiß, er ist wahr geworden, denn ich gehöre zu den zehn Stipendiat*Innen an der Freien Schule Anne-Sophie. Seit ich an der Schule bin bewunderte ich meine Vorgänger*Innen und nun gehöre ich dazu“, so die 17-jährige Antonia Fischer, die mit neun weiteren Bewerber*Innen eine bedeutende finanzielle und schulische Förderung mit Sondermaßnahmen durch die Stiftung Würth erwarten darf. Helmut Jahn, Vorstand der Stiftung Würth und selbst Mitglied der Jury, war überrascht über den neuen Höchststand an Bewerbungen und vor allem über deren Qualität von der Primarstufe bis zu den Abiturient*Innen. Die feierliche Übergabefeier in der Aula mit rund 380 Teilnehmer*Innen wurde zu einem faszinierenden Fest der Schulgemeinde.

Die Moderatorinnen Lilly Heger und Anouk Roth, zudem Jurymitglieder, hatten sich immer wieder kreative Effekte einfallen lassen, um das Programm mit besonderen Höhepunkten kurzweilig und motivierend zu gestalten. Akteure waren durchweg Stipendiat*Innen, die durch Einblicke in ihre Talente Spannung, Begeisterung und vor allem Motivationen erzeugten.

Der begnadete Schauspieler Leo Neuweiler hatte gleich zu Beginn die Aufgabe, die anderen neun Stipendiat*Innen und die die anwesenden Eltern, Lernpartner*innen und Lernbegleiter*Innen einzustimmen. In einem späteren Beitrag wurde er zu einem „kleinen schwäbischen Einstein“, dessen Formel zur Berechnung der Lehrerarbeitszeit die Kultusministerin erfreuen würde.

Die Stipendiat*Innen aus dem Bereich Musik begeisterten am Klavier, so der achtjährige Jonas Diehm und der 13-jährige Marcel Braun. Beide spielten ohne Noten und wir können nur auf deren Abschneiden bei „jugend musiziert“ gespannt sein. Beáta Lakatos, international erfahren im europäischen Jugendorchester und im baden-württembergischen Jugendorchester erhielt ebenso frenetischen Beifall wie Lana Lingner als Solosängerin und die Schulband unter der Leitung von Achim-Schweitzer-Seidel.

Bei der Verleihung der Kunststipendien an Antonia Fischer und Sina Klugesherz wurden diese gefordert, in dem sie sich gegenseitig mit der Kunst der anderen auseinandersetzten und diese interpretierten.

Mit Kurzvideos präsentierten sich die Spitzensportler Pablo Riveros Teruel, Fußball, Quentin Grieser, Fahrrad und Downhill, sowie Lena Stemper, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und amtierende deutsche Jugendmeisterin. Allen dreien wird eine große Sportkarriere vorausgesagt.

Für Gesamtleiterin Angelika Schmidt war es oberste Priorität, sich von den Begabungen beeindrucken und begeistern zu lassen. In ihrer Anerkennung fand sie die richtigen Worte auch für diejenigen, deren Bewerbung in diesem Jahr nicht erfolgreich waren.

Der an der Freien Schule Anne-Sophie zuständige Beauftragte für das Begabtenstipendium, Wolfgang Schiele, betonte die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Stipendiat*Innen in den Schulalltag einbringen und ihr Können weitergeben, sowie davon zu berichten.

Die Stipendiaten der Freien Schule Anne-Sophie 2022:

Kunst: Antonia Fischer, Sina Klugesherz; Sport: Pablo Riveros Teruel, Quentin Grieser, Lena Stemper; Theater: Leo Neuweiler; Musik: Jonas Diehm, Beáta Lakatos, Marcel Braun, Lana Lingner.

Fotos: Benjamin Grell

Bildunterschrift:

Pressemitteilung FSAS




„Wir werden die Autoindustrie nicht mehr beliefern.“

„Wir werden die Autoindustrie nicht mehr beliefern.“ Mit diesen Worten zitiert das Handelsblatt Klaus Geißdörfer, der seit fast genau einem Jahr der CEO von ebm-papst ist, kurz und knapp.

Screenshot von https://www.ebmpapst.com/automotive am 21.11.2022

Dabei sieht die Verbindung von ebm-papst und der Autoindustrie, wenn man die Webseite vom ebm-papst betrachtet, wie eine Erfolgsstory aus. Und noch am 21. November 2022 preist der Lüftungsspezialist aus Mulfingen „vier starke Produktfamilien“ für die Automobilindustrie an und bietet Interessenten weiterhin eine Zusammenarbeit im Projektgeschäft an. Trotzdem sagt Geißdörfer zum Handelsblatt: „Die gewünschte Qualität fordert uns technologisch nur bedingt und ist zu den geforderten Preisen nicht attraktiv für uns als Zulieferer.“

„Die Welt wird immer wärmer“

Im ersten Jahr seiner Tätigkeit hat Klaus Geißdörfer offensichtlich das Know-How des Unternehmens und die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsfelder analysiert und reagiert nun auf die veränderten Zukunftsmärkte: „Wir sehen riesiges Potenzial in den nächsten zehn Jahren bei den Megatrends erneuerbare Energien, Data-Center und Klimatechnik. Die Welt wird immer wärmer“, sagt er im Handelsblatt.

Hinweise im Geschäftsbericht

Die Hinweise darauf, dass das Geschäftsfeld Automotive nicht besonders ertragreich ist, finden sich – wenn auch verschlüsselt – im Geschäftsbericht: „In den Geschäftsfeldern Automotive und industrielle Antriebstechnik dagegen wuchs der Umsatz nur leicht um +3,8% auf 338,6 Mio. EURO (Vorjahr: 326,1 Mio. EURO). Dieser Bereich steht unter dem Einfluss des Wandels in der Automobiltechnik und eines steigenden Automatisierungsgrads in der Industrie.“  So steht es in der Pressemeldung vom 23. Juni 2022 zur Jahrespressekonferenz von ebm-papst. Im vorhergehenden Corona-beeinflußten Geschäftsjahr verlor der Automotive-Sektor sogar 4,8 Prozent Umsatz.

Auch wenn sich ebm-papst traditionell nicht zur Ertragslage äußert, eine Umsatzsteigerung unter der Inflationsrate und deutlich unter den Zahlen der anderen Geschäftsbereiche, dazu ein Personalabbau von 100 Mitarbeiter:innen  – das liess bereits damals nichts Gutes ahnen. GSCHWÄTZ vermutete bereits im Juni: „Damit dürfte sich die Ertragslage dieser Geschäftsfelder nicht positiv entwickelt haben“. 

Wettbewerb der Zulieferer in einem schrumpfenden Markt nimmt zu

ebm-papst-Presseprecher Hauke Hannig bestätigt, dass der angekündigte Ausstieg bereits in der Umsetzung ist: „In unserem Geschäftsbereich Automotive leiten wir aktuell einen Phase-Out ein. Das heißt, Neuaufträge für diesen Bereich werden wir in Zukunft nicht mehr annehmen, bestehende Aufträge und Projekte werden vertragskonform abgeschlossen und Schritt für Schritt ziehen wir uns aus diesem Markt zurück.“

Über die Gründe für den Ausstieg äußert sich Hannig etwas detaillierter als Geißdörfer: „In unserem Marktsegment „Automobiltechnik“ sind wir dagegen ein vergleichsweise kleiner Zulieferer. In diesem Segment herrscht extremer Kostendruck und mittlerweile auch ein enormer Wettbewerb. Aufgrund der aktuellen Transformation innerhalb der Automobilindustrie, hervorgerufen durch das Auslaufen der Verbrenner-Technologie hin zur Elektromobilität wird der Markt für Zulieferer kleiner und der Wettbewerb der etablierten Zulieferer nimmt stark zu. Dies macht den Markt für uns wenig attraktiv und bietet kaum langfristige Perspektiven. Wir haben uns daher entschieden, die aktuell dort eingesetzten Ressourcen für das Wachstum in Air Technology und Heating Technology zu nutzen.“

Auf gut Deutsch: Die Erträge und Zukunftschancen in anderen Bereichen sind perspektivisch höher, der Aufwand im verstärkten Wettbewerb würde steigen – und die Automotive-Kunden sind nicht bereit, vernünftige Preise zu bezahlen. Andere Wettbewerber, die ausschließlich im Autozulieferbereich engagiert sind, werden sich kurzfristig über den Rückzug von ebm-papst freuen.

ebm-Papst ist Spezialist für Elektromotoren

Hannig spricht von der Transformation der Autoindustrie, hin zum Elektrofahrzeug. Eigentlich ist ebm-papst ja ein Spezialist für Elektromotoren, auch in der Größenordnung, wie man sie sich in kleineren E-Fahrzeugen vorstellen könnte. Aber genau in diesem Bereich war man bisher nicht tätig: „Wir sind nicht im Bereich des Antriebs tätig, der ein E-Auto antreibt. Vielmehr liegen unsere Aktivitäten in Nebenaggregaten wie dem Getriebe, der Abgasbehandlung oder der Elektronik- und Batteriekühlung.“ Selbst das Engagement in der Formel 1, wo ebm-papst mehrere Weltmeisterschaften mit dem Mercedes-Rennstall feiern konnte, wurde beendet.

Automotive macht „nur“ etwa 10% des Umsatzes aus

Das Geschäft mit den Autoherstellern und deren Zulieferern macht bei ebm-papst nur etwa zehn Prozent des Umsatzes aus. Gleichzeitig ergeben sich momentan erhebliche Chancen in anderen Geschäftsfeldern: „Insbesondere in unseren Kernfeldern Air Technology (Lufttechnik) und Heating Technology (Heiztechnik) haben wir als Technologieführer eine hohe Nachfrage bei energieeffizienten Lösungen und sehen dort ein bedeutendes und langfristiges Zukunftspotential. Wir werden unsere weltweiten Kapazitäten daher sukzessive erhöhen“, unter anderem hat man gerade einen neuen Produktionsstandort in den USA eröffnet.

Besonders betroffen: Die Werke von papst in St.Georgen und Herbolzheim

„Die personellen und materiellen Ressourcen, die bei ebm-papst St. Georgen angesiedelt sind, benötigen wir aufgrund hoher Nachfrage sowie einer langfristigen Marktattraktivität in unserem Geschäftsfeld Air Technology (Lufttechnik) und werden diese dort einsetzen.“ Bei papst in St.Georgen und Herbolzheim wurden in der Vergangenheit erhebliche spezielle Investitionen in die Automobiltechnik getätigt, beispielsweise in Fertigungsautomation und in Reinraumtechnik. Auch die Logistikprozesse wurden, bis hin zu den Zulieferern an die Prozesse der Automotive-Industrie angepasst.

Erste neue Produkte werden bereits in St.Georgen gefertigt: „Wir werden anstellen von Automobillösungen energieeffiziente EC-Ventilatoren an unseren Automobilstandorten von ebm-papst St. Georgen produzieren. Erste Produktionsanlagen hierfür wurden aktuell bereits am Standort Herbolzheim in Betrieb genommen und produzieren seit der vergangenen Woche in Serie.“

Bei ebm-papst keine Arbeitsplätze in Gefahr

Einen weiteren Arbeitsplatzverlust soll es in St.Georgen und Herbolzheim nicht geben, teilt Hannig mit: „Mit der Veränderung unserer Standorte Herbolzheim, Lauf und St. Georgen zu Air Technology-Standorten stellen wir diese langfristig zukunftsfähig auf und ermöglichen dem Standort und den Mitarbeitenden eine klare Perspektive im Wachstumsfeld Lufttechnik. Des Weiteren trat zum 01.07.2022 vor Ort im Schwarzwald ein Ergänzungstarifvertrag in Kraft, der über seine Laufzeit von mindestens drei Jahren betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.“

Zulieferer in Hohenlohe sind betroffen

ebm-papst hat ein starkes Netzwerk von Zulieferern in der Region, die ihre Produkte teils direkt in die Produktionen der ebm-papst-Fertigungswerke liefern. Auch diese Zulieferer sind natürlich vom Rückzug aus dem Automotive-Geschäft betroffen. Sie stellen in teilweise hochoptimierten und ganz speziellen Fertigungsprozessen Produkte her, die dann zu den Automotive-Produkten von ebm-papst weiterverarbeitet werden. Was bedeutet die Aufgabe des Autogeschäfts für diese Zulieferer? GSCHWÄTZ fragte daher konkret nach Investitionsschutz und Arbeitsplätzen. Hannig verspricht: „Aufgrund der aktuellen Umgestaltung ist kein Arbeitsplatz in Gefahr, ganz im Gegenteil, die Ressourcen werden für die Bereiche Air Technology benötigt und hier eingesetzt. Durch die Neuausrichtung wollen und werden wir zukünftiges Wachstum generieren und unseren nachhaltigen Erfolg sicherstellen.“ Auf die Frage nach den Investitionen geht er nicht ein. Ein von GSCHWÄTZ befragter Zulieferer war zu diesem Punkt ebenfalls wortkarg und wollte nicht Stellung nehmen.

Keine Zukunft auch für Weiße Ware

Geißdörfers Analyse der Zukunftsmärkte macht auch vor einem weiteren traditionellen Geschäftsfeld von ebm-papst nicht Halt: „Neben dem Geschäftsfeld Automotive sehen wir wenig Potential im Bereich der weißen Ware, u. a. bei Zulieferteilen für Kühlschränke oder Geschirrspüler. An unseren Erfolgsprodukten für z. B. Garöfen und Dunstabzug halten wir fest. In unseren Kernsegmenten Air Technology (Lufttechnik) und Heating Technology (Heiztechnik) haben wir enormes Wachstumspotential und eine hohe Nachfrage an unseren energieeffizienten Lösungen zu verzeichnen. Hier bauen wir unsere Kapazitäten sukzessive aus.“

Text: Matthias Lauterer




Mehr Geflüchtete im Hohenlohekreis als 2015

Über eine Million der rund 40 Millionen Ukrainer:innen haben vor dem Krieg in Ihrer Heimat in Deutschland Zuflucht gesucht. Davon befinden sich rund 1.100 Personen im Hohenlohekreis. In der Kreistagssitzung vom 21. November 2022 informiert die Verwaltung über die Kosten der Unterbringung, die Höhe der Zuwendungen von Bund und Land. ausserdem muss der Kreistag den Teil der Mehrkosten, die nicht oder erst im nächsten Haushaltsjahr erstattet werden, noch für das aktuelle Haushaltsjahr genehmigen.

„Mittlerweile sind in diesem Jahr mehr Geflüchtete im Kreis untergekommen als im Jahr 2015“, stellt die Kreisverwaltung fest. Dass diese hohe Zahl von Geflüchteten, die im November 2021 nicht vorhersehbar war, den Kreis vor immense Herausforderungen stellt, ist nachvollziehbar. Anfang des Jahres 2022, als die ersten Ukrainer:innen ankamen, war noch nicht klar, inwieweit sich Bund und Land an der Unterbringung und Versorgung der Menschen, einer Pflichtaufgabe des Landkreises, beteiligen werden. Inzwischen ist klar, dass Bund und Land zumindest die finanzielle Belastung der Landkreise fast vollständig übernehmen werden – wenn auch mit Verzögerung. Aus diesem Grund muss der Kreistag die Kosten, die im Jahr 2022 entstanden sind, aber erst 2023 erstattet werden, noch in den Haushalt für 2022 aufnehmen.

Ehrenamtliche Hilfe war und ist wichtig

Einen weiteren Teil der Belastungen übernahmen freiwillige und ehrenamtliche Helfer, wie die Verwaltung anerkennt: „Die seit Kriegsbeginn in der Ukraine sprunghaft angestiegene Anzahl an Geflüchteten konnte aufgrund der enormen Solidarität in der Bevölkerung geschultert werden. So erfolgte die Unterbringung eines großen Teils der geflüchteten Menschen aus der Ukraine zunächst vor allem in Privatunterkünften.“ Aber auch einfache Hilfen wie zum Beispiel Unterstützung bei Behördengängen oder die Ausstattung mit Kleidung wurden zu einem guten Teil ehrenamtlich angeboten.

Bund und Land erstatten Kosten erst im nächsten Haushaltsjahr

Die Gesetzeslage, welcher Flüchtling aus welchem Grund welche Leistung erhält, ist nicht leicht zu durchschauen. Außerdem haben sich im Laufe des Jahres die Grundlagen geändert. Die Verwaltung erläutert: „Im Leistungsbereich haben auch Geflüchtete aus der Ukraine bis zum 31.05.2022 Hilfeleistungen zum Lebensunterhalt und Kosten der Unterkunft nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylblG) erhalten. Die bis zum 31.05.2022 entstandenen Kosten für diesen Personenkreis werden gemäß den Abrechnungsmodalitäten aus der mit dem Land im März 2022 ergänzten Verwaltungsvereinbarung im Haushaltsjahr 2023 erstattet.“
Ab dem 1. Juni 2022 gilt eine  neue Regelung, informiert die Kreisverwaltung: „Mit dem vom Bund beschlossenen Rechtskreiswechsel hat sich für geflüchtete Menschen aus der Ukraine die Anspruchsgrundlage auf Leistungsgewährung grundlegend geändert. Sobald die aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen vorliegen, erhalten die Anspruchsberechtigten seit 01.06.2022 Hilfeleistungen nach dem Sozialgesetzbuch (v.a. SGB II, SGB IX und SGB XII). Für den Hohenlohekreis bedeutet dieser Systemwechsel eine finanzielle Mehrbelastung, die aus heutiger Sicht größtenteils seitens des Landes ausgeglichen wird.“
Wieder anders sieht es für Alte oder Erwerbsgeminderte aus: „Mittels den geltenden Regelungen rechnet der Hohenlohekreis mit einer vollständigen Bundeserstattung bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie einer erhöhten Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und für Heizung (SGB II-Leistungen).“

Noch immer sind offenbar die Regelungen der Kostenübernahme durch Bund und Land nicht abschließend geregelt, es besteht noch immer eine gewisse Unsicherheit.

Millionensummen im Spiel

Die Verwaltung rechnet bis Ende 2022 insgesamt mit Transferaufwendungen in Höhe von 3,4 Mio. Euro, die an außerhalb von Landkreiseinrichtungen wohnende Geflüchtete gewährt werden. „Nach Abzug etwaiger Kostenerstattungen (ca. 1,1 Mio. Euro) werden im Haushaltsjahr 2023 rund 1,9 Mio. Euro entsprechend der Vereinbarung seitens des Landes erstattet, welche in der Haushaltsplanung 2023 entsprechend eingeplant sind. Schlussendlich beträgt der Eigenanteil des Hohenlohekreises jahresübergreifend hierfür ca. 466.000 Euro.“

Die Transferaufwendungen für Hilfeleistungen im Rahmen der Hilfe zum Lebensunterhalt, der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bzw. nach dem SGB II erhalten, „erhöhen sich dadurch über alle Hilfearten hinweg voraussichtlich um 2,0 Mio. Euro auf nunmehr 16,9 Mio. Euro. Mittels den geltenden Regelungen rechnet der Hohenlohekreis mit einer vollständigen Bundeserstattung bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie einer erhöhten Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und für Heizung (SGB II-Leistungen). Nach Abzug etwaiger Erstattungen durch Bund und Land verbleibt bzgl. der Ukraine voraussichtlich eine Nettomehrbelastung von 786.000 Euro. Diese werden durch die mit dem Land vereinbarten Erstattungen im Rahmen des Rechtskreiswechsels aus heutiger Sicht zu 70 % ausgeglichen. Somit beträgt der finanzielle Eigenanteil des Landkreises rund 236.000 Euro.“

Zwischensumme: 700.000 Euro Mehrbelastung für direkte Leistungen an die Menschen

Rund 700.000 Euro, die bei den Haushaltsberatungen Ende 2021 nicht vorhersehbar waren, muss der Landkreis also tragen.

Weitere 900.000 Euro Investitionen für die Unterbringung

Der Landkreis hat bereits in Unterbringungskapazitäten investiert und tut dies weiter: „Der Landkreis selbst baut, aufgrund der gestiegenen Zuweisungszahlen, weiterhin neue Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten auf. Hierfür entsteht bei den Sachkosten ein Mehrbedarf um ca. 800.000 Euro auf nunmehr ca. 3,5 Mio. Euro. Nach Abzug sonstiger Ersätze werden diese im Rahmen der nachgelagerten Spitzabrechnung seitens des Landes vollumfänglich erstattet. Darüber
hinaus waren zur Schaffung weiterer Unterbringungsmöglichkeiten Investitionen notwendig. Aus heutiger Sicht werden bis Jahresende 2022 zusätzliche Investitionsmittel von ca. 900.000 Euro benötigt. Diese können jahresübergreifend, entsprechend der Nutzungsdauer, im Rahmen der nachgelagerten Spitzabrechnung [das ist eine Abrechnung nach nachgewiesenem Aufwand, Red.] geltend gemacht werden.“

Kreistag muss beschliessen

Der Kreistag muss am 21. November 2022 die „überplanmäßigen Aufwendungen i. H. v. netto rund 770.000 Euro im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der aktuellen Lage bei der Flüchtlingsaufnahme“ und die „korrespondierenden überplanmäßigen Auszahlungen im Finanzhaushalt i. H. v. 900.000 Euro“ genehmigen.

Text: Matthias Lauterer
Zitate aus der Sitzungsvorlage zur Kreistagssitzung am 21. November 2022




Der neue Hohenlohe-Plus Podcast ist on air

Aus der Lüneburger Heide mit einem Umweg über Stuttgart ins Hohenloher Land. Das beschreibt kurz zusammengefasst den bisherigen Weg von Thorben Heinrichs. Inzwischen ist er Geschäftsführer der hfcon GmbH & Co. KG, ein Projekt der hfcon ist der Digital Hub HeilbronnFranken.

Wie Thorben Heinrichs das Leben und Arbeiten auf dem Land empfindet, welche Aufgabe heilbronnfranken: connected hat und wie man Startups im ländlichen Raum fördern kann, darüber gibt die neue Folge des Hohenlohe Plus Podcast Auskunft.

Der Hohenlohe Plus Podcast steht auf der Webseite des Vereins und auf den gängigen PodcastKanälen wie Amazon, Apple und Spotify zum Hören bereit.
Für mehr Informationen besuche
n Sie gerne die Website https://www.hohenlohe.plus oder schreiben eine email an: info@hohenlohe.plus.

Pressemitteilung Hohenlohe Plus




Gedenken an die NS-Opfer im Hohenlohekreis

Titelblatt der Dokumentation “Spuren, Wege, Erinnerung“. Gestaltung: Andrea Renner, Weldingsfelden.

Am Dienstag, 15. November 2022, findet von 17 bis 20 Uhr im Bürgerzentrum in Berlichingen (Kilian-Nuss-Straße 6, 74214 Schöntal-Berlichingen), der „11. Tag der Heimatgeschichte im Hohenlohekreis“ statt, veranstaltet vom Hohenlohekreis in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schöntal. Im Mittelpunkt steht die Dokumentation „Spuren, Wege, Erinnerung. Orte des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Hohenlohekreis“, die im Herbst 2021 als Buch erschienen ist und nun einem größeren Publikum vorgestellt wird.

31 lokale Gedenkorte

Die Publikation behandelt in kurzen Artikeln 31 Gedenkorte, die mit den Schicksalen von NS-Opfern verbunden sind, darunter offizielle Gedenkstätten, aber auch bislang kaum bekannte Orte. Thematisiert werden unter anderem die Deportation und Ermordung von jüdischen Menschen, Behinderten und Angehörigen der Minderheit der Sinti und Roma, die Hinrichtung von Zwangsarbeitern und die Misshandlung von politischen Gegnern. An der Aufarbeitung waren 15 Autorinnen und Autoren beteiligt, deren Beiträge größtenteils in ehrenamtlichem Engagement entstanden sind. Die Drucklegung wurde von der Stiftung des Hohenlohekreises, der Landeszentrale für politische Bildung und dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ finanziell unterstützt.

Das Buch bietet einen Überblick über die Gedenklandschaft im Hohenlohekreis und regt dazu an, die Orte selbst zu erkunden und der Opfer zu gedenken. Damit eignet es sich auch sehr gut für die Verwendung im Schulunterricht, da die Auswirkungen des NS-Terrors Kindern und Jugendlichen nähergebracht und besser veranschaulicht werden können.

Im Rahmen der Veranstaltung werden nach einführenden Worten zum Gesamtprojekt in drei Vorträgen einzelne Gedenkorte vorgestellt, außerdem wird die neu erarbeitete Online-Präsentation der Gedenkorte-Dokumentation vorgestellt, die künftig im Geoinformationsportal HOKis verfügbar sein wird.

Presseinfornmation LRA Hohenlohekreis

 




„Ich habe drei Tage den Dalai-Lama begleiten dürfen“

Viele prominente Freunde und Weggefährten waren am 7. November 2022 ins Carmen-Würth-Forum gekommen, um Harald Unkelbach zu ehren, der an diesem Abend das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Landrat Dr.Matthias Neth entgegennehmen durfte und aus seinem Amt als Vorsitzender der Würth-Stiftung verabschiedet wurde.

Landrat Dr. Matthias Neth überreicht das Bundesverdienstkreuz an Harald Unkelbach. Foto: Ufuk Arslan

Im Mittelpunkt des Abends stand nicht der Unternehmensmanager Unkelbach, sondern die vielen Facetten der Persönlichkeit Harald Unkelbach. Wenn Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth von gemeinsamen Schachabenden erzählt und davon, dass Unkelbach meist gewinnt, aber sich über Niederlagen ärgert, dann ist das eine Facette von Harald Unkelbach, der so viele Facetten aufweist. So erinnert sich Laudator Prof. Dr. Bernd Engler, Präsident der Stiftung Weltethos, an die Studienzeit Unkelbachs und bescheinigt ihm „das Zeug zu einem veritablen Revoluzzer, damals in den späten 60ern“. Auch als Kleinkünstler oder in der Theaterszene sei Unkelbach bekannt gewesen. Letzendlich habe er sich aber doch für die Mathematik entschieden.

Formeln, Logik und Prozesse – aber Sinn für die Kunst

„Ein Mensch der Formeln, der Logik und der Prozesse“, sei Unkelbach, stellt Maria Würth fest. „Aber er hat trotzdem einen Sinn für die Kunst, dem bei einer Sinfonie das  Herz aufgeht“. Und Kunst, das ist für Unkelbach nicht nur die Musik, sondern vor allem die Literatur: „Literatur und Musik sind ein ungeheurer Schatz“, sagt er. 12.000 Bücher dürften es gewesen sein, die er gelesen hat.

Das Rampenlicht scheint ihm nicht so zu liegen

Unkelbach steht an diesem Abend im Rampenlicht. Ganz wohl scheint er sich damit nicht zu fühlen. Immer, wenn er von Erfolgen spricht, stellt er seinen Anteil zurück und dankt denen, die beigetragen haben: Einerseits natürlich Reinhold und Carmen Würth, die die Stiftung ins Leben gerufen haben und damit die Voraussetzungen für die Arbeit geschaffen haben, andererseits seinen Mitarbeitern, die ihn in seinen vielen Aufgaben unterstützt haben. Besonders deutlich wird das bei seinen Dankesworten zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes: „Auszeichnungen sind ein äußerliches Zeichen der Anerkennung“. Diese Auszeichnung will er verstanden wissen „als Auszeichnung für alle, die mich in all den Jahren unterstützt haben“.

Große Persönlichkeiten kennengelernt

Besonders dankbar ist Unkelbach für Begegnungen mit Persönlichkeiten: „Ich habe drei Tage den Dalai-Lama begleiten dürfen“, berichtet er, aber auch Christo und Jeanne-Claude oder den amerikanischen Komponisten Philipp Glass nennt er.

Viele alte Weggefährten sind gekommen

Gekommen waren sie alle, die Menschen aus vielen Arbeitsbereichen, mit denen er in über 30 Jahren bei Würth oder in anderen Funktionen, beispielsweise der IHK, zusammengearbeitet hat. Man kann sie gar nicht alle aufzählen, so viele waren es. Selbst Maria Würth mußte nach der Begrüßung direkt einen Schluck Wasser trinken. Unternehmer waren gekommen, beispielsweise Albert Berner und Dieter Schwarz, aber auch Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten, der ehemalige Abgeordnete Eberhard Gienger oder die Landtagsabgeordneten Arnulf von Eyb und Anton Baron.

Arnulf von Eyb, Anton Baron, Christian von Stetten und Eberhard Gienger (v.l.) Foto: GSCHWÄTZ

Fotografiert werden möchte Dieter Schwarz nicht: „Wissen Sie, jeder weiß, dass ich da bin, aber keiner kennt mich“. Er scheint es zu mögen, nicht als einer der reichsten Menschen Deutschlands erkannt zu werden: „Ich kann mich in Heilbronn bewegen“, ist ihm wichtig.

Auch Künzelsaus Altbürgermeister Volker Lenz (r.) war gekommen. Foto: GSCHWÄTZ

Noch lange nach dem Ende des Festaktes trafen sich alte Bekannte zum Gespräch. Foto: GSCHWÄTZ

Text: Matthias Lauterer




AfD Hohenlohe / Schwäbisch Hall wählt neues Vorstandsmitglied

Der Kreisverband Hohenlohe/Schwäbisch Hall der Alternative für Deutschland hat während der Mitgliederversammlung am 27. Oktober Bernd Weber zum stellvertretenden Sprecher nachgewählt. Weber setzt sich in seiner neuen Funktion dafür ein, dass „die AfD in der Mitte der Gesellschaft verankert ist“. Dies hat Weber nach seiner Wahl deutlich zum Ausdruck gebracht. Zudem liegt es ihm sehr am Herzen, dass „die rechtsstaatliche und zum Grundgesetz stehende AfD nicht länger stigmatisiert und ausgegrenzt wird.“

Den Umgang der verantwortlichen politischen Kräfte mit den aktuellen Krisen kommentiert Weber folgendermaßen: „Hysterie und politische Horror- und Untergangsvisionen haben in einer den Menschen verpflichteten Politik nichts zu suchen. Faktenbasierte und tragfähige Entscheidungen in der Gesundheits-, Energie- und Sicherheitspolitik müssen dringend die links-grüne Zerstörungsorgie bezüglich der gewachsenen Gesellschafts-fundamente umkehren. Kommunal müssen die Interessen der Bürgerschaft im Mittelpunkt stehen und sie müssen vor utopistischen Weltveränderungs- und Weltrettungsutopien geschützt werden.“

Der Vorstand gratulierte Bernd Weber zu seiner Wahl.

Pressemitteilung AfD Hohenlohe / Schwäbisch-Hall




Das Leitbild einer Justizvollzugsanstalt

Die Justizvollzugsanstalt in Schwäbisch Hall hat ca. 442 Plätze und über 200 Mitarbeiter. So eine Anstalt muss professionell geleitet und geführt werden. Hier
in Hall managt Mathias Rössle diese „kleine Stadt“.

Im aktuellen Hohenlohe Plus Podcast wird besprochen, welche Arten der Haft es in der JVA Schwäbisch Hall gibt, was für ein Leitbild diese verfolgt, wie sicher
eine moderne JVA gegen Ausbrüche ist und warum Arbeit für die Insassen so wichtig ist.

Der Hohenlohe Plus Podcast steht auf der Webseite des Vereins unter Hohenlohe Plus und auf den gängigen PodcastKanälen wie Amazon, Apple und Spotify zum Hören bereit.

Für mehr Informationen besuchen Sie gerne die Website https://www.hohenlohe.plus oder schreiben eine email an: info@hohenlohe.plus.

Pressemitteilung Hohenlohe Plus