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SPD: Zuhören, um zu verändern

Der Hohenloher SPD-Landtagskandidat Patrick Wegener geht neue Wege im Wahlkampf in Pandemiezeiten. Er lädt zum digitalen Infostand für Waldenburg ein: Freitag, 05. Februar 2021, 19 – 20 Uhr, über Zoom.

„Vertrauen schafft man durch das persönliche Gespräch. Ich will wissen, was den Menschen unter den Nägeln brennt. Deshalb bin ich seit September im gesamten Wahlkreis unterwegs. Aktuell gilt es jedoch die Kontakte zu reduzieren. Deshalb gehen mein Team und ich im Wahlkampf neue Wege, unter anderem mit dem digitalen Infostand“, erklärt Patrick Wegener.

Info

Wie funktioniert ein digitaler Infostand? Mit einem Klick können Sie mit einem PC/Tablet/Smartphone an der Videokonferenz teilnehmen. Auf der Internetseite von Patrick Wegener, unter www.patrick-wegener.de, finden Sie den Link zur Teilnahme im Bereich „Termine”. Über die Meeting-ID 827 1280 5969 und dem Kenncode 477637 kann direkt über Zoom teilgenommen werden.

Zur Person

Wegener (26) ist seit 2014 Stadtrat in Öhringen und wurde von der SPD-Mitgliederversammlung am 30. September 2020 in Kupferzell-Eschental mit 97,5 Prozent der Stimmen zum Landtagskandidaten gewählt. Die Wahl findet am 14. März 2021 statt.  Besonders wichtig sind ihm die Themen bezahlbarer Wohnraum, gebührenfreie Kinderbetreuung, der Breitbandausbau durch Glasfaser und die Zukunft des ländlichen Raumes.

Quelle: Pressemiteilung der SPD Hohenlohe




5.000-Euro-Scheck an Albert-Schweitzer-Kinderdorf übergeben

Gemeinsam mit dem Hohenloher Musiker Michael Breitschopf produzierte die Sparkasse Hohenlohekreis das Weihnachtsalbum „S weihnachtet Mehr“, das in der Advents- und Weihnachtszeit in den Filialen und auf der Homepage der Sparkasse Hohenlohekreis zum Preis von 10 Euro verkauft wurde, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Einnahmen aus dem CD-Verkauf sollten dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Waldenburg zukommen. Über 400 CDs wurden verkauft.

Sinnvolle Investitionen für Kinder

Am Montag, den 18. Januar 2021, fand die Spendenübergabe vor dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf statt. Die Sparkasse Hohenlohekreis rundete die Spendensumme auf und so konnte Bernd Kaufmann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Hohenlohekreis, einen Scheck im Wert von 5.000 Euro an Wolfgang Bartole, Mitglied des Vorstands des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs überreichen. „Gerade in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass bei den technischen Geräten, welche für Homeschooling benötigt werden, Neuanschaffungen nötig sind. Mit dem Geld können sinnvolle Investitionen für die Kinder getätigt werden“, freute sich Wolfgang Bartole über das späte Weihnachtsgeschenk.

Willkommende Abwechslung

Freuen konnte sich auch Michael Breitschopf. Gerade in dieser für Musiker und Künstler schwierigen Zeit war die Produktion seines Weihnachtsalbums gemeinsam mit den Musiker-Kollegen Harry Schneck (Keyboard, Akkordeon) und Christian Herzberger (Violine) sowie der Sängerin Lorena Kirchhoffer eine willkommene Abwechslung. „Die Zusammenarbeit mit der Sparkasse hat richtig Spaß gemacht und wenn man das Ergebnis sieht oder besser gesagt hört, ist das eine rundum gelungene Aktion.“

Über 8.500 Mal angeschaut

Parallel zum Verkauf der Weihnachts-CD wurde an jedem Adventssonntag und an Heiligabend ein Musikvideo mit einem Titel des Weihnachtsalbums auf der Internetseite und den Sozialen Medien der Sparkasse Hohenlohekreis ausgestrahlt. Die Videos wurden über 8.500 Mal angeschaut. „Mit der musikalischen Aktion wollten wir, dass trotz fehlender Weihnachtsmärkte etwas Weihnachtsstimmung bei den Hohenloher Bürgern aufkommt und gleichzeitig gerade auch in der Weihnachtszeit etwas Gutes tun! Es ist schön, dass die Aktion so gut ankam“, so Bernd Kaufmann.

Quelle: Pressemitteilung der Sparkasse Hohenlohekreis

 

 




In Waldenburg wird der Restmüll nicht mehr abgeholt

Aufgrund der Wetterlage konnten nicht alle Abfuhrgebiete von Waldenburg angefahren werden. In Waldenburg, Goldbach, Trommelhardt, Sailach und Obersteinbach blieb die Restmülltonne stehen. Das Nachfahren von Abfall-Touren ist aufgrund der Wetterlage in den kommenden Tagen nicht möglich. Die Abfall-Touren sind täglich im gesamten Kreisgebiet geplant. Die Restmülltonnen sollen daher zur nächsten Abfuhr bereitgestellt werden. Sollte das Behältervolumen in den unten genannten betroffenen Gebieten bis zur nächsten Abfuhr nicht ausreichen, können reguläre Mülltüten zum Restmüll dazugestellt werden.

Alle Abfuhrtermine stehen in der Abfall App „Abfallinfo HOK“. Sie ist immer aktuell und steht in den gängigen App-Stores kostenlos zum Download zur Verfügung. Weitere Informationen stehen auf der Homepage der Abfallwirtschaft www.abfallwirtschaft-hohenlohekreis.de. Gerne berät auch das Team der Service-Hotline persönlich an der Bürgertheke oder unter Telefon 07940/18 555.

Quelle: Pressemitteilung der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis




„Die Menschen machen das, was schnell geht und bequem ist“

Für eine große Überraschung sorgte Prof. Dr. Otto Weidmann (FWV), als er in der Kreistagssitzung vom 07. Dezember 2020 vorschlug, doch anstelle der Kochertalbahn eine Shuttlebuslinie mit Elektrofahrzeugen zu planen. GSCHWÄTZ hat bei Prof.Dr. Weidmann nachgefragt, warum er einen Bus anstelle einer Bahn bevorzugt.

Defizite im Hohenlohekreis: Verkehr, Studienplätze, Digitalisierung

Er holt ein wenig aus und beschreibt drei Defizite, die er im Hohenlohekreis sieht: Verkehr, Versorgung mit Studienplätzen und Digitalisierung. Mit einer überregionalen Lösung der Verkehrssituation, die zum Beispiel die Hochschulstandorte in Heilbronn, Schwäbisch-Hall und Künzelsau anbindet, könnte das Angebot für Studierende aus dem Hohenlohekreis verbessert werden.

Blick über die Grenzen des Hohenlohekreises hinaus

Dazu bräuchte es aber, so Weidmann, einen Blick über die Grenzen des Hohenlohekreises hinaus: Die Anbindung auf dem Schienenweg nach Schwäbisch-Hall und darüber hinaus nach Crailsheim sowie nach Heilbronn müsse verbessert werden. Dazu könnte eine häufigere und schnellere Anbindung von Bad Mergentheim nach Künzelsau das System ergänzen.

Verbund von Stadtbahn, Regionalbahn und e-Shuttle-Bus

Eine Verdichtung des Takts der Stadtbahn, sowie eine Weiterführung der Strecke über Cappel hinaus bis Waldenburg mit nur einem weiteren Halt in Neuenstein, sieht er als unbedingt notwendig an. Die Strecke bis Waldenburg müßte dafür elektrifiziert werden. Genauso sei es unabdingbar, die Regionalbahnstrecke nach Schwäbisch-Hall zu intensivieren. Immer wieder angeführtes Problem sei der Ausbau des Tunnels vor Schwäbisch-Hall, der zu niedrig für eine Oberleitung sei. Die Lösung könnten Hybridfahrzeuge sein, die diese Strecke ohne Tunnelbauarbeiten bedienen könnten. Sowohl Lokomotiven mit Dieselmotor als auch S-Bahn-Züge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb sind derzeit bereits im Einsatz. Er kann sich einen Viertelstundentakt auch auf der Regionalbahnstrecke vorstellen.

„Die Menschen machen das, was schnell geht und bequem ist“

In Ergänzung zum intensivierten Schienenverkehr schlägt Weidmann einen schnellen und elektrischen Shuttlebus vor. „Mit einem elektrischen Antrieb und regenerativ erzeugtem Strom ist der ökologische Vorteil der Bahn weg“, meint Weidmann. Den Geschwindigkeitsvorteil, den die Bahn bei einem Stau auf der B19 hätte, sieht er nicht: Einerseits sei ja der 4-spurige Ausbau der B19 in Planung, andererseits könnte der Bus auch auf gut ausgebauten Landwirtschaftswegen neben der B19 fahren – versenkbare Poller würden den Zugang zu diesen Wegen regeln. Man habe in Öhringen mit einem derartigen System schon gute Erfahrungen gemacht. Vor allem sieht er aber mit dem Bus eine umsteigefreie Anschlußmöglichkeit des Hochschulstandorts Hofratsmühle. Für ihn ein ganz wichtiges Argument, denn „Die Menschen machen das, was schnell geht und bequem ist“. Eine Befragung von Studierenden habe ergeben, dass diese einen direkte Verbindung zur Hofratsmühle wünschten. Und vor allem könne man mit einer Buslinie das Problem des „Begleitverkehrs“ vermeiden, da keine zwei unterschiedlichen Verkehrsmittel im Nahverkehr dieselbe Strecke bedienen dürfen.

Hohenlohekreis hat bereits Erfahrungen mit Elektrobussen

Der NVH nutzt bereits heute Elektrobusse, wie sie in Weidmanns Konzept vorkommen im Linienverkehr und hat daher beim Betrieb dieser Fahrzeuge schon Erfahrungen gesammelt.

Anbindung Jagsttal und Bad Mergentheim

Als Ergänzung zum E-Shuttle von Waldenburg bis Künzelsau könnte, so Weidmann,  ein Schnellbus nach Bad Mergentheim dienen, der möglicherweise nur einen Haltepunkt in Dörzbach hat.

Schnittstelle Individualverkehr zu Kollektivverkehr

„Sie werden auf dem Land nicht auf das Auto verzichten können“, sagt Weidmann. Er plädiert daher für „Schienenverkehr in der Stadt, auf der Straße übers Land“, das heißt: Mit dem Auto zum Shuttlebus und mit dem Shuttlebus zur Bahn. „Damit die Leute mit dem Zug fahren, braucht es drei Dinge: Schnelligkeit, Takt und Anschlüsse“ – genau das sieht er mit seinen Ideen gewährleistet.

Kosten und Finanzierung

Ökonomisch spreche vieles für eine Shuttlebuslösung: Die Investitionskosten seien sehr gering, da die „Strecke“ bereits vorhanden ist und der Streckenausbau ohnehin in Planung ist. Anschaffungs- und Betriebskosten der Busse dürften auch niedriger sein als für die Bahnen. „Mit 10 bis 20 Millionen können Sie da eine ganze Menge machen.“ Für einen Bruchteil des eingesparten Geldes könne man die Regionalbahnstrecke für einen besseren Taktverkehr ertüchtigen, meint Weidmann fast schon euphorisch.

„Das Ganze steht und fällt mit der Förderung“

Die in Aussicht gestellten Fördergelder für die Kochertalbahn kommen allerdings aus einem Programm für die „Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken“. „Wir können uns ausrechnen, wann wir so viel Geld noch einmal bekommen“, sagt Weidmann und sieht es als Aufgabe der Politik, Alternativen mit Druck aus der Region zu ermitteln. Der Hohenlohekreis als die Mitte der Region, könne hier der Treiber sein. Weidmann sieht in seinem Konzept eine „Win-Win-Win-Win“-Situation, da einfach alle Beteiligten einen Vorteil bekämen, Schwäbisch-Hall, der Hohenlohekreis sowie Kreis und Stadt Heilbronn, denn „Heilbronn ersäuft im Verkehr“. Zwar geht Weidmann  von weiteren Programmen in der Zukunft aus, aber „Wenn der politische Wille da ist, kann man die Mittel in Berlin sicherlich umwidmen“.

Er begrüßt, dass auch die vom Kreistag in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie nicht nur die Kochertalbahn betrachtet, sondern auch die Anforderungen an die übergeordneten Verkehre. „Die Kochertalbahn-Diskussion kann sehr nützlich sein.“

Viele ÖPNV-Projekte in Baden-Württemberg

Im Kreis Schwäbisch-Hall hat man den Anschluß ans S-Bahn-Netz der Stadt Nürnberg beschlossen, Verkehrsminister Winfried Hermann will den Anteil des ÖPNV verdoppeln und das landesweite e-Ticket für den ÖPNV ist in der Erprobung. Der prinzipielle politische Wille im Land Baden-Württemberg zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots ist also vorhanden.

Text: Matthias Lauterer

Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug im Liniendienst. Foto: Alstom

 




„Unser Ziel ist es, gestärkt aus der Krise hervorzugehen und für die Zeit nach COVID-19 brauchen wir dafür unsere gesamte Mannschaft“

Die Corona-Krise bedeutet nicht nur für die Menschen Einschränkungen. Viele haben Angst vor der Zukunft, weil sie nicht wissen, was noch alles auf sie zukommt. Doch auch Unternehmen sehen sich zunehmend vor Probleme gestellt. Viele müssen staatliche Unterstützung anfordern und rechnen damit, Personal abbauen zu müssen. GSCHWÄTZ hat bei Firmen in der Region nachgefragt, wie sie durch die Krise kommen.

Effiziensprogramm „R. Stahl 2020“ läuft seit 2018

Das Waldenburger Explosionsschutz-Unternehmen R. Stahl AG hat 2018 das Effizienzprogramm „R. STAHL 2020“ gestartet und damit eine neue Konzernorganisation mit global verantwortlichen Funktionsbereichen eingeführt. „Ziel dieser Neuaufstellung war die Führung aller konzernweiten Tochtergesellschaften nach Konzernbereichen in einer klassischen Matrixorganisation, die naturgemäß auch zu einer Verschlankung der Belegschaft geführt hat“, schreibt Unternehmenssprecher Dr. Thomas Kornek auf die GSCHWÄTZ-Anfrage. „Der damit verbundene sehr selektive Personalabbau war im Wesentlichen im Jahr 2019 abgeschlossen.“

Leichter Personalaufbau

So hätte sogar ein leichter Personalaufbau stattgefunden: Gegenüber dem Stand zum 31. Dezember 2019 mit damals 1.669 Mitarbeiter arbeiteten zum 30. September 2020 1.688 Menschen für die R. Stahl AG, 826 davon am Standort in Waldenburg. „Den enormen gesundheitlichen und gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie konnten wir mit einer Vielzahl von Maßnahmen erfolgreich begegnen, die in weiten Teilen ohne die früheren Erfolge aus unserem Effizienzprogramm auch nicht möglich gewesen wären“, so Dr. Kornek weiter. „Einen Covid-19-bedingten Personalabbau konnten wir dadurch vermeiden und davon gehen wir nach heutigem Stand auch weiterhin aus.“ Das Ziel des Unternehmens sei eher, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. „Für die Zeit nach Covid-19 brauchen wir dafür unsere gesamte Mannschaft.“

 




Kochertalbahn: Pendlerverkehr völlig unterschätzt?

Ein “hohes Nachfragepotenzial“ bescheinigt die PTV Transport Consult GmbH, die im Auftrag des Verkehrsministeriums die 42 Bahnstrecken bewertet hat, der Kochertalbahn. Man rechnet bei PTV mit einer „Einsteigerzahl“ von 1.390 Personen an einem Schultag, die im Durchschnitt bei jeder Fahrt fast 9 Kilometer mit der Bahn zurücklegen.

Schülerbeförderung vorrangig bewertet

Hohen Wert legt PTV bei ihren Kriterien auf die Schülerbeförderung – hier erreicht die Kochertalbahn die Höchstpunktzahl, da sich mehr als 5.000 Schulplätze im unmittelbaren Einzugsbereich (bis 1.000 Meter Entfernung) der Bahn befinden.

Wenige Punkte konnte die Kochertalbahn bei den beiden Bewertungskriterien Infrastruktur und Netzwirkung holen: Da die Gleise komplett abgebaut sind und PTV daher mit einer längeren Realisierungszeit rechnet und da es sich „nur“ um eine Stichstrecke und nicht um eine Verbindungsstrecke handelt, kann die Kochertalbahn in diesem Bewertungskatalog nicht punkten.

Pendler angemessen berücksichtigt?

Nur über den Umweg über die geschätzten Personenkilometer ist der Pendlerverkehr in den Bewertungskriterien der PTV enthalten. Gerade die besondere Struktur mit den beiden Arbeitsplatzzentren Gewerbegebiet und Stadt Künzelsau mit Gaisbach an den Endpunkten der Bahn, jeweils mit sehr vielen Arbeitsplätzen, hätten sicherlich zu Vorteilen bei der Bewertung geführt.

5.000 Schul- und 15.000 Arbeitsplätze im unmittelbaren Einzugsbereich

Schließlich sind im Pendlerverkehr gut gefüllte und damit rentable Bahnen in beiden Richtungen zu erwarten, denn den 5.000 Schulplätzen stehen im unmittelbaren Einzugsbereich mehr als 15.000 Arbeitsplätze gegenüber. Eine deutliche Verkehrsverlagerung von der B19 auf die Bahn könnte auch eine höhere CO2-Einsparung ergeben als die PTV annimmt.

Es liegt jetzt an der lokalen Politik, dem Landratsamt und den Gemeinden Künzelsau, Kupferzell und Waldenburg, diese Vorteile in den folgenden Kosten-Nutzen-Analysen und der standardisierten Bewertung deutlich herauszuarbeiten.

Andere Strecken in der Region

Zwei weitere stillgelegte Bahnstrecken gibt es in der Region. Zum einen die Jagsttalbahn zwischen Dörzbach und Möckmühl, deren Reaktivierung immer wieder in den Raum gestellt wurde. Die Chancen auf eine neue Jagsttalbahn dürften allerdings nahezu auf Null gesunken sein, da sie in diesem Wettbewerb nicht mehr vertreten war. Außerdem mehren sich im Jagsttal die Stimmen, die die Flächen der ehemaligen Bahnhofsgelände anderweitig nutzen wollen.

Die zweite regionale Strecke ist die Strecke Blaufelden-Langenburg, die von einem Verein restauriert wird. Diese Strecke hat es zwar in die 42 Strecken geschafft, die vom Verkehrsministerium untersucht wurden, belegte allerdings im Rahmen der Bewertungskriterien der PTV den letzten Platz. Eine Förderung ist daher sehr unwahrscheinlich.

Text: Matthias Lauterer

Im Norden Baden-Württembergs wurden nur wenige Bahnstrecken bewertet. Foto: Verkehrsministerium BW




Landratsamt genehmigt 4 von 9 Windrädern auf der Karlsfurtebene nicht

Seit einigen Jahren ist der Bau eines Windparks auf der „Karlsfurtebene“ Wald südlich von Waldenburg im Gespräch. Neun Windräder plant die ABO Wind AG aus Wiesbaden, die sich selbst als „internationaler Projektierer für erneuerbare Energien“ bezeichnet.  Jedes dieser Windräder soll eine Höhe von 230 Metern vom Boden bis zur Rotorspitze erreichen, jedes einzelne Windrad soll eine Leistung von 3,6 Megawatt erbringen, insgesamt also 32,4 Megawatt. Zum Vergleich: Das Wasserkraftwerk an der Kocherbrücke in Künzelsau hat eine installierte Leistung von 530 Kilowatt.

Lage der geplanten Windräder im Wald südlich von Waldenburg.
Foto: Homepage ABO Wind

Gegenstimmen in der Politik und bei Bürgern

Die Gegenstimmen gegen das Projekt sind laut. So hat der Gemeinderat der Stadt Waldenburg im Juli 2020 die Stadt bereits ermächtigt, gegen die Errichtung des Windparks zu klagen, sollte das Landratsamt die Anlage genehmigen.

Von Bürgern der angrenzenden Gemeinden wurde die „Bürgerinitiative Gegenwind Waldenburg-Michelbach-Öhringen e.V.“ gegründet, die sich laut ihrer Homepage unter anderem für den Erhalt des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald als Naherholungsgebiet, den Schutz der Bevölkerung vor schädlichen Infraschalleinflüssen durch Windkraftanlagen, den Artenschutz von Fauna und Flora, den Erhalt der denkmalgeschützten Silhouette von Waldenburg und die Wahrnehmung des demokratischen Grundrechts zur Mitwirkung an der Ausweisung von Vorrangsflächen von Windkraftanlagen auf dem Gebiet Karlsfurtebene sowie Nachbargemeinden einsetzt.

Im Wahlkampf um den Bürgermeisterposten von Waldenburg war die Windanlage ein Thema, so ist der neugewählte Bürgermeister Bernd Herzog ein bekennender Gegner der geplanten Anlage.

Landratsamt lehnt Genehmigung für 4 der geplanten Windräder ab

Am 11. November 2020 entschied das Landratsamt des Hohenlohekreises, dass die  immissionsschutzrechtliche Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb der vier Windenergienalagen, die in der Karte mit WEA3, WEA5, WEA6 und WEA9 bezeichnet sind, abgelehnt wird.

ABO Wind: „Wir halten die Ablehnung für unbegründet“

Gegen diesen Beschluß kann noch Widerspruch eingelegt werden, ein Rechtsmittel, das die ABO Wind prüft, wie ihr Pressesprecher Daniel Duben bekräftigt: „In der Tat hat das Landratsamt Hohenlohekreis unseren Antrag auf Bau und Betrieb von vier der insgesamt neun Anlagen des Windparks Karlsfurtebene abgelehnt. Wir halten die Ablehnung für unbegründet und prüfen nun, ob wir dagegen Rechtsmittel einlegen werden. Über den Antrag zum Betrieb der übrigen fünf Anlagen hat das Landratsamt noch nicht entschieden.“

Denkmalschutz als Ablehnungsgrund

Das bestätigt das Landratsamt in einer Pressemitteilung: „Für die WEA 1,2,4,7 und 8 ist über die Genehmigungsfähigkeit noch nicht entschieden.“ Als Begründung für die Ablehnung der vier Windräder gibt das Landratsamt an, dass dem „Bau und Betrieb der genannten Anlagen öffentliche Vorschriften des Bauplanungsrechts sowie des Denkmalschutzes“ entgegenstünden.

So stellt sich ABO Wind die Waldenburger „Skyline“ mit Windrädern vor.
Bild: ABO Wind Webseite

Für Waldenburgs Neubürgermeister Bernd Herzog ist die Ablehnung „ein erstes gutes Zeichen“. Es sei allerdings noch „zu früh für Rückschlüsse auf die Zukunft“ der geplanten Anlage.

Text: Matthias Lauterer

 

 




Kochertalbahn: Alle Signale auf Grün

Seit dem 15. Mai 1991 ist die Kochertalbahn zwischen Bahnhof Waldenburg und Forchtenberg Geschichte, die Personenbeförderung wurde bereits zum 31. Mai 1981 eingestellt. Die damalige Trasse ist heute größtenteils ein gut frequentierter Radweg. Nur ein paar vereinzelte Reste von Signalanlagen oder Kilometersteinen erinnern noch daran, dass auf diesem Radweg früher Menschen und Güter transportiert wurden.

Verein treibt Planungen voran

In den fast  40 Jahren seit der Stilllegung des Personenverkehrs haben sich die verkehrspolitischen Akzente verschoben, insbesondere der ökologische Aspekt einer Bahnstrecke wird inzwischen anders bewertet. Daher hat sich im Herbst 2017 eine „Bürgerinitiative: Wir bauen die neue Kochertalbahn“ gegründet. Seit 2019 ist diese als gemeinnütziger Verein mit inzwischen etwa 200 Mitgliedern im Vereinsregister eingetragen. Christian von Stetten, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Vereins sagt: „Die 200 Mitglieder unserer Bürgerinitiative sind fest davon überzeugt, dass aus verkehrspolitischen und ökologischen Gründen nun der richtige Zeitpunkt für eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Waldenburg und Künzelsau gekommen ist.“ In Hohenlohe habe sich seit der Streckenstilllegung im Jahr 1981 viel verändert: Künzelsau sei zum Schul- und Hochschulstandort mit vielen Schülern und Studenten herangewachsen, die Bevölkerungszahl in Künzelsau und Kupferzell ist gestiegen, und allein im Gewerbepark Hohenlohe seien etwa 6.000 Arbeitsplätze entstanden. All das spreche für eine Reaktivierung der Bahnstrecke.

Private Machbarkeitsstudie

Daher hat der Verein im Dezember 2018 ein Gutachten zur Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Waldenburg und Künzelsau – unter Berücksichtigung neuer Haltepunkte im „Gewerbepark Hohenlohe“ und in Künzelsau-Gaisbach – im Dezember 2018 in Auftrag gegeben. Von Stetten: „Das Gutachten wurde im Frühjahr 2020 fertiggestellt und hat zahlreiche positive technische Entwicklungen mit berücksichtigt.“

Die Kochertalbahn ist dabei

Parallel dazu wurde im Bund beschlossen, dass derartige Projekte mit bis zu 75% bezuschusst werden und der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg hat ein Programm zur Reaktivierung alter Bahnstrecken aufgelegt. 41 Strecken habe eine erste Ausscheidungsrunde überwunden, heute, am 03. November 2020, gab das Verkehrsministerium die Entscheidung bekannt, welche der 41 Strecken weiterverfolgt werden: Da das Land mit Fahrgastzahlen von bis zu 1500 Passagieren täglich rechnet, ist die Kochertalbahn dabei.

Detailplanungen können jetzt beginnen

Die Landesregierung wird jetzt, so von Stetten, die weiteren Planungen an sich ziehen und den Hohenlohekreis um eine tiefergehende Detailuntersuchung bitten.

Text: Matthias Lauterer
GSCHWÄTZ berichtete:
https://www.gschwaetz.de/2020/06/19/kommt-die-kochertalbahn/
https://www.gschwaetz.de/2020/07/17/christian-von-stetten-wir-koennen-das-aus-eigener-kraft-stemmen-einzugsbereich-bis-nach-ingelfingen-und-ins-jagsttal-moeglich/
Die Machbarkeitsstudie auf der Seite der „Bürgerinitiative Wir bauen die neue Kochertalbahn e.V.“: http://www.kochertal-bahn.de/gallery/FINAL_Abschlussbericht_Kochertalbahn_Machbarkeitsstudie.pdf

Planungsalternativen für die Kochertalbahn. Quelle: kochertal-bahn.de




„Mal wieder einen Neuen probieren“

Nach 16 Jahren im Amt wurde Waldenburgs Bürgermeister Markus Knobel abgewählt. Am kommenden Sonntag sind die Bürger zum zweiten Urnengang gerufen. GSCHWÄTZ-Videoreporter Dr. Felix Kribus hat sich unter den Bürgern umgehört, was sie von der Arbeit des Noch-Amtsinhabers halten und was sie von seinem Nachfolger erwarten. Die Meinungen sind durchaus gespalten. Nicht alle finden, dass Markus Knobel in den Jahren seiner Amtszeit eine schlechte Arbeit geleistet hat. Dennoch blickt die Bevölkerung nach vorne und freut sich auf den neuen Rathauschef, der  – so hoffen sie – frischen Wind in den Ort bringt.

„Mehrere Sachen sind vorgekommen, die sich summiert haben“

„Der Wahlausgang war in der Richtung zu erwarten, aber dass er so einfährt, hat der Knobel nicht verdient“, findet Reiner aus Waldenburg und auch der Waldenburger Hartmut sagt: „Wenn man die ganzen 16 Jahre zurückblickt, hat er eigentlich für Waldenburg schon was getan“. Dennoch denke er, dass der Wechsel gut sei: „In letzter Zeit – aber was heißt in letzter Zeit – die letzten zwei, drei Jahre sind mehrere Sachen vorgekommen, die sich einfach summiert haben“. Auch Jens Peter aus Waldenburg findet: „Es war ja nicht schlecht, was er gemacht hat. Es war auch viel Gutes dabei, aber vielleicht muss man mal wieder einen Neuen probieren“. Dorothea aus Waldenburg dagegen ist froh über die Wahl und ihren Ausgang: „Für Waldenburg selber hat er nichts gemacht. In meinen Augen“. Knobel sei „auch immer sehr arrogant rübergekommen“ und viele hätten „vor ihm auch gekuscht“.

„A bissle betriebswirtschaftliches Denken soll im Rathaus einziehen“

Nahverkehr und der Zustand der Straßen sehen die Befragten als die drängendsten Aufgaben, die auf den Neuen im Chefsessel warten.“Unsere Straßen sind nicht mehr so der Hit“, bemängelt Jens Peter. „Grad die Hohenlohestraße ist nicht gut. Da sollten sie sich vielleicht ein bisschen mehr drauf versteifen.“ Hartmut hofft nun, dass mit dem Nachfolger von Markus Knobel „a bissle betriebswirtschaftliches Denken im Rathaus“ einzieht.  Auch Reiner ist der Meinung, dass Nahverkehr und die Versorgung der Bevölkerung zu den drängendsten Themen gehören: „Wir haben nur einen Laden und sonst nichts mehr“. So denkt auch Dorothea: „Wenn man keinen Führerschein hat, hängt man hier fest“. Außerdem gebe es im Ort nur noch den Kirchersbäck, aber der sei sonntags immer gerammelt voll. Und sonst könne man nirgendwo hingehen.

Umfrage: Dr. Felix Kribus

 

Die Waldenburgerin Dorothea ist froh über den Wahlausgang in ihrem Ort. Foto: GSCHWÄTZ




„Keine Angst vor den Bürgern haben“

Am kommenden Sonntag, den 18. Oktober 2020, werden die Waldenburger Bürger zum zweiten Mal an die Wahlurnen gerufen. Beim ersten Wahlgang hatte keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. Herausforderer Daniel Vogelmann und der noch amtierende Bürgermeister Markus Knobel haben mittlerweile angekündigt, beim zweiten Urnengang nicht mehr antreten zu wollen.

Mit dem Danke-Schild am Fahrbahnrand

GSCHWÄTZ-Videoreporter Dr. Felix Kribus hat dem verbleibenden Kandidaten, Bernd Herzog, auf den Zahn gefühlt und ihn gefragt, was ihn „zu einem geeigneten Bürgermeister macht“. Herzog daraufhin: „Das Allerwichtigste ist zunächst mal, zu den Bürgern gehen zu können. Keine Angst vor diesen zu haben“.  Bedankt hat sich Herzog bereits am Tag nach dem ersten Wahlgang: Frühmorgens stellte er sich an die Waldenburger Ortsausfahrt mit einem Danke-Schild. Und auch wenn es „ziemlich kalt“ war, so hat es der Bürgermeister-Kandidat als „schöne Erfahrung“ empfunden, wozu Brezeln und Kaffee, die ihm vorbeigebracht wurden, sicherlich auch beigetragen haben.

„Ich bin gegen Windräder hier oben“

Die Bergstadt verfügt über einen tollen Ausblick, der aber nach Herzogs Ansicht nicht ausreicht. Er will sich nach erfolgreicher Wahl vor allem um die Zukunftsfähigkeit der Stadt kümmern: Beispielsweise die Infrastruktur anpassen, junge Familien ansiedeln und für eine kontinuierliche Befahrung der Strecke zwischen Stadt und Bahnhof sorgen. Als bekennender Gegenwind-Anhänger ist Herzog allerdings gegen „Windräder hier oben“. Doch der Kandidat will noch weitere Themen ins Visier nehmen und der Stadt neuen Schwung geben: „Ich glaube auch, dass wir hier in der Hauptstraße unbedingt etwas tun müssen, was die Verkehrsberuhigung betrifft“, Auch die Wasserversorgung und der Kurpark stehen weit oben auf seiner Agenda. Er will Ressourcen nutzen, „die wir haben – ich denke da beispielsweise an unsere Türme, dass wir die öffnen für kulturelle Veranstaltungen“. Außerdem möchte er das Schloss mit integrieren sowie „eine angenehme Zusammenarbeit auch mit dem Fürsten hier pflegen“.

„Jene gewinnen, die noch nicht das Vertrauen haben“

Doch als allererste Amtshandlung möchte er nach erfolgreichem Wahlausgang „ein großes Dankeschön loslassen an alle, die mich unterstützt haben“ und er hofft, jene zu gewinnen, „die noch nicht das Vertrauen zu mir haben“. 

Text: Dr. Felix Kribus