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„Niemand kann das aus der Glaskugel lesen“ 

Die Kreisgemeinden beklagen sich, dass sie durch die Betreuung der Geflüchteten finanziell stark belastet werden. In einem ersten Beitrag hat GSCHWÄTZ über die Flüchtlingssituation im Kreis berichtet, jetzt kommen die Gemeinden selbst zu Wort.

143 Geflüchtete aus der Ukraine waren Ende September in der „vorläufigen Unterbringung“ durch den Kreis. Diese Menschen werden spätestens nach sechs Monaten an die Gemeinden weitergegeben. Allein in Öhringen, der größten Gemeinde des Hohenlohekreises, waren zum selben Zeitpunkt 231 Ukrainer und Ukrainerinnen privat in Wohnungen in Öhringen untergebracht, also rund eineinhalb mal so viele wie im Kreis. Nur eine dieser Personen wurde aus der vorläufigen Unterbringung bisher an Öhringen zugewiesen.

Einigermaßen zuversichtlich äußert sich Karl Michael Nicklas, Bürgermeister von Neuenstein: „Egal wie sich die Situation auf Bundes- und Landes- und Kreisebene bisher entwickelte, hatten wir die Lage immer im Griff. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft alles gut meistern.“ Er weiß von 50 Ukrainer:innen in Neuenstein, von denen eine fünfköpfige Familie in einer städtischen Unterkunft lebt. „Wir wissen von 45 weiteren Ukrainern, die privat eine Wohnung gefunden haben“, sagt er und spricht damit eine spezielle Konstellation an:

Ukrainer:innen benötigen 3 Monate keinen Aufenthaltstitel

Menschen aus der Ukraine konnten sich ein halbes Jahr in der Bundesrepublik aufhalten, ohne dass sie sich anmelden müssten oder eine Aufenthaltsberechtigung benötigen würden. Seit dem 31.08. ist diese Frist auf 90 Tage beschränkt. Es könnte also sein, dass noch mehr Ukrainer:innen in den Gemeinden leben als behördlich erfasst sind – diese Menschen erhalten aber auch keine Leistungen von den Gemeinden. Leistungen können sie erst erhalten, wenn sie sich bei einer Gemeinde anmelden und einen Aufenthaltstitel beantragen.

„immer einwandfrei geklappt“

15 Plätze sind in Neuensteiner städtischen Unterkünften noch frei, zusätzlich kann die Stadt auf einige Wohnungen zugreifen, beispielsweise für Familien. Nicklas sagt: „Damit könnten wir ad hoc ohne fremde Hilfe ca. 30 Geflüchtete aufnehmen.“ Er geht von 6 % bis 7 % der vom Kreis betreuten Geflüchteten aus, die nach Neuenstein kommen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis lobt er, „da die bisherige Verteilung durch den Kreis immer einwandfrei geklappt hat und rechtzeitig angekündigt wird.“

„Die Lage ist angespannt, wir nähern uns definitiv der Belastungsgrenze“

Auch in der Gemeinde Pfedelbach wohnen bereits mehr ukrainische Geflüchtete als in den Unterkünften des Landkreises: „Insgesamt sind 173 ukrainische Flüchtlinge in der Gemeinde gemeldet, davon 86 von der Gemeinde untergebracht, der Rest privat. Dazu noch 36 Flüchtlinge anderer Nationalitäten in kommunalen Gebäuden“, informiert Klaus Uhl, der dortige Hauptamtsleiter. In Pfedelbach gibt es noch freie Unterkünfte: „Die Gemeinde verfügt glücklicherweise über mehrere kommunale Gebäude, die belegt werden können. Wir haben noch ca. 25 kommunale Plätze, die belegt werden können, zudem wurden der Gemeinde Wohnungen/Gebäude zur Miete angeboten; diese Option benötigen wir aktuell (noch) nicht“. Die Unterkünfte sind also in Pfedelbach nicht knapp, Uhl sieht ganz andere Probleme auf seine Gemeinde zukommen: „Die Lage ist angespannt, wir nähern uns definitiv der Belastungsgrenze. Nicht nur im Hinblick auf das Thema Unterbringung, sondern auch im Bereich der „Betreuung/Unterstützung“ nach der Unterbringung, obwohl wir ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Integrationsmanager haben.“

Ehrenamt an den Grenzen angelangt

Mit dieser Aussage benennt Uhl ein Problem, das auch andernorts sichtbar wird: Die Unterstützung durch Land und Bund ist zu gering, obwohl das Land rund 10 Stellen im Integrationsbereich für den Hohenlohekreis bereitgestellt hat. Das ehrenamtliche Engagement, auf das man sich in vielen Gemeinden bei Kriegsbeginn stützen konnte und auch weiterhin stützt, wird geringer. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein: Der Arbeitsaufwand ist für die freiwilligen Helfer seit gut sechs Monaten hoch, sie sind einfach erschöpft. Und auf der anderen Seite vermissen sie auch oft die Anerkennung von Behördenseite für ihre Arbeit, was die Motivation nicht steigert.

Gemeinden ohne gemeindliche Unterkünfte

Gar keine eigenen Unterkünfte betreibt Dörzbach. Claudia Konrad vom dortigen Bürgermeisteramt: „Wir müssen Wohnraum anmieten, um Wohnraum zu bieten. Deshalb versuchen wir alle Anfragen direkt privat unterzubringen“. Die 34 Ukrainer:innen in Dörzbach sind demnach auch alle privat untergebracht. Mit etwa zwei bis drei weiteren Personen rechnet man pro Quartal in Dörzbach.

Und auch in Niedernhall wurden bislang 36 Ukrainer:innen privat untergebracht, weitere acht bis 10 Personen könnten „spontan“ aufgenommen werden, teilt Bürgermeister Achim Beck mit.

„Niemand kann das aus der Glaskugel lesen“

Die Kreisstadt Künzelsau ist in einer besonderen Situation: Sie betreut mit ihrem Integrationsteam auch Menschen, die in Kreiseinrichtungen untergebracht sind, insgesamt 129 Personen. „54 von den 129 Personen sind in Wohnungen untergebracht, die die Stadtverwaltung in Künzelsau angemietet und an die Geflüchteten untervermietet hat.“ Ingesamt stehen in Künzelsau 65 Plätze zur Verfügung, also sind noch elf Plätze frei, „Diese Angaben sind allerdings Momentaufnahmen. Durch Wegzug von Geflüchteten und die Zurverfügungstellung von privatem Wohnraum ändern sich die Kapazitäten“, betont Elke Sturm, Pressesprecherin der Kreisstadt. Sie weiß aber auch: „Niemand kann das aus der Glaskugel lesen. Die Stadtverwaltung Künzelsau wappnet sich so gut es geht, in den kommenden Monaten eine unbestimmte Zahl von Flüchtlingen – nicht nur aus der Ukraine – aufnehmen zu müssen.“

„große Besorgnis“

„Wir teilen die große Besorgnis über die Zuspitzung der Lage und können schwer abschätzen, ob die verfügbaren Plätze ausreichen werden. Wir rechnen definitiv mit Zuweisungen im Winter“, versteht Öhringens OB Thilo Michler die Sorgen seiner Kollegen aus den Hohenloher Gemeinden.

„Flüchtlingsgipfel“

Am heutigen Dienstag, 11. Oktober 2022, ist in Berlin ein „Flüchtlingsgipfel“ geplant. Dort sollen Themen wie Bundeszuschüsse oder Kapazitätserhöhungen in den Erstaufnahmeeinrichtungen auf der Tagesordnung stehen. Möglicherweise sehen die Gemeinden danach mit weniger Sorge in die Zukunft.

Text: Matthias Lauterer




Kreisgemeinden mit der Unterbringung von Flüchtlingen finanziell überfordert

Nachdem in der Kreistagssitzung vom 26. September 2022 einige im Kreistag vertretene Bürgermeister große Sorgen über die Kosten der Flüchtlingsunterbringung und -betreuung in ihren Gemeinden geäußert haben, hat GSCHWÄTZ die aktuelle Situation recherchiert.

Derzeit 377 Geflüchtete in den Unterkünften des Kreises

Ende September 2022 wurden „143 Geflüchtete aus der Ukraine und 234 Personen aus anderen Herkunftsländern in den Unterkünften des Kreises betreut“, teilt Sascha Sprenger, Pressesprecher im Landratsamt mit. Für die Menschen aus der Ukraine endet die „vorläufige Unterbringung“ spätestens nach sechs Monaten. „Ansonsten endet die vorläufige Unterbringung mit Unanfechtbarkeit der Entscheidung über den Asylantrag oder den Folgeantrag, mit Erteilung eines Aufenthaltstitels sowie 24 Monate nach der Aufnahme durch die untere Aufnahmebehörde (§ 9 Gesetz über die Aufnahme von Flüchtlingen – FlüAG).“

Rund 128.000 ukrainische Geflüchtete in Baden-Württemberg

Das Ministerium für Justiz und Migration geht „- mit Stand von Mitte September 2022 – von landesweit über 128.000 Geflüchteten aus der Ukraine aus, von denen bislang etwa 80 Prozent ein privates Unterkommen gefunden haben. (…) Da die ersten Kriegsflüchtlinge bereits kurz nach Beginn der russischen Invasion in Deutschland angekommen sind, steht für viele von ihnen bereits in diesen Wochen die Anschlussunterbringung an. Mit Stand Ende August waren an die 27.000 Geflüchtete aus der Ukraine vorläufig untergebracht, die nun in den kommenden Wochen und Monaten von den Städten und Gemeinden in die Anschlussunterbringung zu übernehmen sind.“

Betreuung geht an die Gemeinden über

Das Ende der vorläufigen Unterbringung bedeutet, dass die Menschen danach nicht mehr vom Landratsamt betreut und versorgt werden, sondern von den Gemeinden, in denen sie dann leben. Für die Gemeinden fallen dann Kosten für Unterkunft und Sozialleistungen an. Zumindest für die Ukrainer:innen ist damit der Termin, wann die Gemeinden verantwortlich werden, klar definiert. Bisher wurden, so Sprenger, bereits 21 ukrainische Geflüchtete auf drei Gemeinden verteilt, im Oktober und November werden jeweils 28 Personen, im Dezember 8 Personen in die Verantwortlichkeit der Gemeinden übergeben.

Allgemein wird erwartet, dass sich die Flüchtlingsströme verstärken werden. Neben weiteren Menschen aus der Ukraine und den Flüchtlingen aus anderen Krisengebieten der Welt werden vor allem russische Staatsangehörige erwartet, die der Mobilisierung entkommen wollen.

Ende September hat der Hohenlohekreis noch 129 freie Plätze in seinen Unterkünften, das entspricht rund einem Viertel der Gesamtkapazität.

Kurzfristige Erweiterung der Unterkunftskapazität

Laut Informationen des Landratsamts ist der Kreis auf weitere Flüchtlingsströme vorbereitet: „Der Kreis wird nach Inbetriebnahme der Gewerbehalle in Bretzfeld-Schwabbach um weitere 80 Plätze verfügen sowie nach Inbetriebnahme der Containeranlagen in Kupferzell und Niedernhall um jeweils weitere 54 Plätze, die durch Aufstellen von Doppelstockbetten verdoppelt werden könnten. Zudem werden weitere ca. 40 Plätze in der Stettenstrasse in Künzelsau eingerichtet.“ [Mit Stettenstrasse ist das ehemalige Krankenhaus in Künzelsau gemeint, Red.]

Das sind insgesamt weitere 336 Plätze, der Kreis plant also, seine Kapazität von 506 Plätzen kurzfristig um zwei Drittel auszubauen. Mit russischen Kriegsdienstverweigerern rechnet der Kreis allerdings nicht: „Russische Kriegsdienstverweigerer werden zunächst in den Erstaufnahmeunterrichtungen des Landes untergebracht, da sie ein Asylverfahren durchlaufen. Daher plant der Kreis aktuell keine zusätzlichen Unterkünfte für diese Personen.“

Unterstützung durch das Sozialministerium

Das Sozialministerium, das auch für die Integration zuständig ist, hat sich früh eingeschaltet und seine Verantwortung auf die Integration der Ukrainer:innen erweitert: „Um die Aufnahme und Integration von Vertriebenen aus der Ukraine auf lokaler Ebene zu unterstützen, hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg frühzeitig reagiert und per Erlass vom 11.03.2022 das Integrationsmanagement temporär auf Vertriebene aus der Ukraine ausgeweitet. Zeitgleich wurden die erforderlichen Schritte für eine zügige und möglichst unbürokratische finanzielle Unterstützung der Kommunen angesichts der dynamischen Zuwanderung eingeleitet. Mit dem am 08.04.2022 von den Amtschefinnen und -chefs der Ministerien beschlossenen Soforthilfepaket in Höhe von insgesamt 9 Millionen Euro nimmt Baden-Württemberg im bundesweiten Ländervergleich eine Vorreiterstellung ein. Von dieser Summe entfielen 1 Millionen Euro auf die Unterstützung der Stadt- und Landkreise bei der Förderung des Spracherwerbs von ukrainischen Vertriebenen. Der weitere Betrag in Höhe von 8 Millionen Euro wurde im Rahmen eines Förderaufrufs den 44 Stadt- und Landkreisen zur Verfügung gestellt, welche die Zuwendung ganz oder teilweise an die kreisangehörigen Städte und Gemeinden oder an freie Träger weitergeben können. Die Fördermittel können für die befristete Aufstockung der Stellenanteile im Integrationsmanagement oder für weitere flankierende Maßnahmen (Einrichtung eines Welcome-Integrationsmanagements oder Maßnahmen zur niedrigschwelligen psychosozialen Unterstützung) eingesetzt werden.“

Konkret bedeutet dies für den Hohenlohekreis und einzelne Gemeinden, dass das Ministerium die Ämter mit zusätzlichen Stellen bei der Integration der Geflüchteten unterstützt hat: „Das Integrationsmanagement wird seit 2018 mit 9,97 VZÄ im Hohenlohekreis gefördert. Im Landkreis Hohenlohekreis haben vier eigenständige Antragsteller im Rahmen des regulären Integrationsmanagements eine Förderung beantragt: Stadt Künzelsau, Gemeinde Mulfingen, Stadt Öhringen sowie der Landkreis Hohenlohekreis mit 13 Verbandsmitglieder (Bretzfeld, Dörzbach, Stadt Forchtenberg, Stadt Ingelfingen, Stadt Krautheim, Kupferzell, Stadt Neuenstein, Stadt Niedernhall, Pfedelbach, Schöntal, Stadt Waldenburg, Weißbach, Zweiflingen). Laut Auskunft der Bewilligungsstelle hat der Hohenlohekreis auch einen Antrag im Rahmen des Förderaufrufs „Soforthilfe für die Integration von Vertriebenen aus der Ukraine“ für die befristete Aufstockung der Stellenanteile im Integrationsmanagement und für weitere flankierende Maßnahmen gestellt.“

Keine Unterstützung bei der dauerhaften Betreuung

Diese Maßnahmen unterstützen das Integrationsmanagement – ein Beitrag, der die Gemeinden beispielwsweise bei der Anmietung von Wohnungen entlastet, sind sie nicht. Solche Maßnahmen scheint es derzeit auch noch gar nicht zu geben. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz forderte daher: „Der Bund muss Klarheit bei der Finanzierung der Unterbringung der Geflüchteten schaffen“.

Bis diese Klarheit geschaffen ist, werden die Gemeinden wahrscheinlich ohne Unterstützung durch Bund, Land oder Kreis auskommen müssen.

In einem weiteren Beitrag werden die Gemeinden selbst zu Wort kommen und ihre Situation schildern.

Text: Matthias Lauterer

 

 




Landrat Dr. Matthias Neth kritisiert „Montags-Spaziergänge“

In den vergangenen Tagen wurden dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises insgesamt acht weitere Omikron-Fälle bestätigt. Aufgrund der besonders schnellen Verbreitung ist davon auszugehen, dass zahlreiche weitere Fälle hinzukommen und diese besorgniserregende Virusvariante bald das Infektionsgeschehen bestimmt.

Versammlungsfreiheit hat ihre Grenzen, wo eine Gefährdung der Öffentlichkeit besteht

Im Hinblick auf diese Entwicklungen kritisiert Landrat Dr. Matthias Neth die sogenannten Montagsspaziergänge: „Wer in dieser Lage gegen die Corona Regeln demonstrieren geht, muss sich seiner besonderen Verantwortung bewusst sein und die Vorgaben der Corona-Verordnung einhalten, also insbesondere Maske tragen und Abstand halten. Deshalb appelliere ich an alle Teilnehmer der Proteste: Seien Sie rücksichtsvoll und beachten Sie zu Ihrem eigenen Schutz, aber auch zum Schutz Ihrer Mitmenschen die geltenden Regelungen. Ich halte die Versammlungsfreiheit für eines der wichtigsten Grundrechte unserer Demokratie überhaupt. Allerdings hat die Versammlungsfreiheit dort ihre Grenzen, wo von der Versammlung eine Gefährdung für die Öffentlichkeit ausgeht. Eben diese Gefährdung besteht, wenn viele Menschen ohne Maske und Abstand zusammenkommen und dabei die durch Omikron gestiegene Ansteckungsgefahr ignorieren. Sollte es in Zukunft vermehrt zu solchen Verstößen gegen die Corona-Verordnung kommen, wird ein Versammlungsverbot als letztes Mittel erteilt werden müssen.“

Hintergrund

Alle Versammlungen unter freiem Himmel sind rechtzeitig bei der zuständigen Behörde anzuzeigen, um einen ordnungsgemäßen Ablauf gewährleisten zu können sowie zum Schutz der Teilnehmer und der Allgemeinheit. Für das Gebiet von Öhringen, Pfedelbach und Zweiflingen ist dies die Stadtverwaltung Öhringen, für alle anderen Städte und Gemeinden das Landratsamt Hohenlohekreis. Zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung können allgemeine Auflagen sowie besondere Auflagen zur Sicherstellung des Infektionsschutzes erteilt werden. Nur in absoluten Ausnahmefällen und nach umfassender Abwägung besteht auch die Möglichkeit, eine Versammlung zu verbieten.

Pressemitteilung Landratsamt Hohenlohekreis




Probealarm im Hohenlohekreis

Am 8. Januar 2022 werden funkansteuerbare Sirenen geprüft

Am Samstag, 8. Januar 2022, findet die nächste turnusgemäße Probealarmierung der funkansteuerbaren Sirenen für die Feuerwehren des Hohenlohekreises statt. Dabei werden die funkansteuerbaren Sirenen aller Gemeinden und Ortsteile im Hohenlohekreis zwischen 11 und 12 Uhr ausgelöst.

Pressemitteilung Hohenlohekreis

 

Seit 1975 informieren bundesweit einheitliche Sirenensignale die Bevölkerung vor Katastrophen aller Art. Grafik: Landratsamt Hohenlohekreis




Hohenlohekreis: Keine nächtliche Ausgangssperre mehr für Ungeimpfte

Ab heute, 15. Dezember 2021, entfällt die nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte im Hohenlohekreis.

Laut der Corona-Verordnung von Baden-Württemberg tritt in Kreisen, in denen die Inzidenz über 500 liegt, eine nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte in Kraft. Wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen wieder niedriger als 500 liegt,  wird diese Ausgangssperre aufgehoben.

Inzidenz liegt seit fünf Tagen unter 500

Das Gesundheitsamt teilt mit, „dass an fünf aufeinanderfolgenden Tagen (vom 10.12.2021 bis zum 14.12.2021) die für den Hohenlohekreis durch das Landesgesundheitsamt veröffentlichte Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) den Schwellenwert von 500 unterschritten hat“ und dass damit die Ausgangssperre außer Kraft tritt.

Es gelten weiterhin die Regeln der Alarmstufe II, über die die Landesregierung hier informiert.




Dranbleiben – Weitere Impfmöglichkeiten in Künzelsau:

Die Stadt Künzelsau informiert über weitere Impfmöglichkeiten in Künzelsau:

Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist groß. Deshalb schafft auch die Stadtverwaltung Künzelsau an einzelnen Tagen zwei weitere Impfstationen in den ehemaligen Räumen des Notariats in Künzelsau und in der Bergstation im Stadtteil Taläcker.

„Helfen Sie mit, die Pandemie endlich einzudämmen und lassen Sie sich impfen“, ruft Bürgermeister Stefan Neumann auf. „Schützen Sie sich und Ihre Umgebung, damit wir auf Kontakteinschränkungen, Abstandsgebote, Masken, Testen verzichten können und uns wieder uneingeschränkt treffen können.“

Folgende Impfangebote bestehen aktuell in Künzelsau:

  • Donnerstag, 16. Dezember 2021: 13 bis 20 Uhr im ehemaligen Notariat Zelyk, Stuttgarter Straße 7 (neben dem Rathaus)
  • Freitag, 17. Dezember 2021: 13 bis 20 Uhr im ehemaligen Notariat Zelyk, Stuttgarter Straße 7
  • Samstag, 18. Dezember 2021: 10 bis 17 Uhr, Bergbahnstation Taläcker.

Terminbuchung erforderlich

Eine Terminbuchung ist erforderlich: https://www.terminland.eu/dranbleiben-impfen-in-kuenzelsau/
Es werden Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen mit Biontech, bei Bedarf auch Moderna angeboten. Eine FFP2-Maske ist erforderlich. Ein Impfpass und ein amtliches Ausweisdokument müssen mitgebracht werden.

Feste Impfstationen im Hohenlohekreis

  • Künzelsau: dienstags und freitags von 18 bis 20 Uhr, sonntags ab 9 Uhr, im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses in der Notfallambulanz.
  • Pfedelbach: montags, mittwochs und donnerstags von 18 bis 20 Uhr, samstags ab 9 Uhr; Nobelgusch Pfedelbach.

Eine Terminvereinbarung bei der zentralen Anmeldestelle unter https://welle-brechen.de/hohenlohe/ ist zwingend erforderlich. Möglich sind Erst- und Zweitimpfungen sowie Boosterimpfungen.

Pressemitteilung Stadt Künzelsau

 




Zusätzliches Impfangebot ohne Termin in der Stadthalle Künzelsau

Neben der festen Impfstation, die im ehemaligen Krankenhaus eingerichtet ist, wird es an den zwei Dezemberwochenenden ein weiteres Impfangebot in Künzelsau geben, wie die Stadt Künzelsau mitteilt:

Ohne Terminvereinbarung

Das Mobile Impfteam der SLK-Kliniken bietet an sechs Tagen im Dezember Impfen ohne Termin in der Stadthalle Künzelsau, Schulstraße 9, im zweiten Stock an. Das Impfangebot besteht zu den folgenden Zeiten:

  • 04.12.2021, 10–17 Uhr
  • 05.12.2021, 10–17 Uhr
  • 16.12.2021, 13–20 Uhr
  • 17.12.2021, 13–20 Uhr
  • Zwei weitere Impfangebote ohne Termin wird es am 12. und 18. Dezember in Künzelsau geben, Zeit und Ort werden noch bekanntgegeben.

Es werden Erst- und Zweitimpfungen sowie Boosterimpfungen mit den Impfstoffen von Biontech und Johnson & Johnson, bei Bedarf auch Moderna angeboten.

„Impfen ist das Gebot der Stunde“

„Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir zusammen mit dem Mobilen Impfteam der SLK-Kliniken dieses niederschwellige Impfangebot in Künzelsau anbieten können. Dranbleiben – impfen lassen, egal, ob es die Erst-, Zweit- oder Boosterimpfung ist. Impfen ist das Gebot der Stunde“, so Bürgermeister Stefan Neumann.

Weitere Impfangebote

Seit Montag, 15. November 2021, gibt es in der Nobelgusch in Pfedelbach sowie in der Notfallpraxis im alten Krankenhaus in Künzelsau zwei feste Impfstationen. Möglich sind Erst- und Zweitimpfungen sowie Boosterimpfungen. Eine Terminvereinbarung bei der zentralen Anmeldestelle unter www.impfterminmanagement.de/praxis/prx60994bfc19101/registrieren  ist zwingend erforderlich. Geimpft wird zu folgenden Zeiten:

  • Montag: Nobelgusch Pfedelbach, 18 – 20 Uhr
  • Dienstag: Notfallambulanz im ehemaligen Krankenhaus Künzelsau, 18 – 20 Uhr
  • Mittwoch/Donnerstag: Nobelgusch Pfedelbach, 18 – 20 Uhr
  • Freitag: Notfallambulanz im ehemaligen Krankenhaus Künzelsau, 18 – 20 Uhr
  • Samstag: Nobelgusch Pfedelbach, ab 9 Uhr
  • Sonntag: Notfallambulanz im ehemaligen Krankenhaus Künzelsau, ab 9 Uhr

Auch das Orthopädisch-Medizinische-Zentrum in der Kirchstrasse 10 in Künzelsau bietet Corona-Impfungen Informationen und ein Anmeldeformular sind unter https://www.omz-ortho.de/aktuelles/corona-impfung-auffrischimpfung.html zu finden.

Text: Matthias Lauterer / Pressemitteilung Stadt Künzelsau




Impfstationen im Hohenlohekreis jetzt an sieben Tagen die Woche besetzt

Kaum sind die beiden Impfstationen in Pfedelbach und Künzelsau in Betrieb, werden die Öffnungszeiten ausgeweitet. Das Landratsamt Hohenlohekreis teilt mit:

Impfwillige können sich an den neu eingerichteten Impfstationen im Hohenlohekreis an sieben Tagen in der Woche impfen lassen. An Sonntagen wird jeweils ab neun Uhr morgens am Alten Krankenhaus in Künzelsau ein Impfbus stehen, in dem Erst-, Zweit- oder Boosterimpfungen vorgenommen werden können. Organisiert wird das Angebot von Dr. Susanne Bublitz, der Pandemiebeauftragten der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg für den Hohenlohekreis, mit Unterstützung verschiedener Hausärzte aus dem Kreis sowie des Landratsamtes.

Die Öffnungszeiten der Impfstationen im Einzelnen:

Montag: Nobelgusch Pfedelbach, 18 – 20 Uhr
Dienstag: KV-Notfallpraxis Künzelsau am alten Krankenhaus, 18 – 20 Uhr
Mittwoch/Donnerstag: Nobelgusch Pfedelbach, 18 – 20 Uhr
Freitag: KV-Notfallpraxis Künzelsau am alten Krankenhaus, 18 – 20 Uhr
Samstag: Nobelgusch Pfedelbach, ab 9 Uhr
Sonntag: Parkplatz altes Krankenhaus Künzelsau, ab 9 Uhr

Eine Terminvereinbarung bei der zentralen Anmeldestelle unter www.impfterminmanagement.de/praxis/prx60994bfc19101/registrieren ist zwingend erforderlich. Die Impfterminvergabe ist auch auf den Internetseiten www.gemeinschaftspraxis-pfedelbach.de, www.hohenlohekreis.de und www.corona-im-hok.de verlinkt.

Pressemitteilung Landratsamt Hohenlohekreis




„Die Maskenpflicht im Unterricht ist gerade gefallen, da wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einsatz der Geräte gewesen“

Nachdem der Künzelsauer Gemeinderat in einer Sondersitzung am 17. August 2021 beschlossen hatte, 98 mobile Luftfilteranlagen für Kindertageseinrichtungen und die Klassenräume der Klassen 1-6 zu beschaffen (wir berichteten), konnte die Verwaltung bei der Sitzung vom 19. Oktober 2021 das Ergebnis der Ausschreibung vorlegen:

Nur zwei Firmen hatten überhaupt angeboten

Ganze zwei Anbieter hatten sich um den Auftrag, der immerhin ein Volumen von rund 400.000 Euro hat, beworben. Das Angebot des einen Anbieters entsprach in technischer Hinsicht bei Weitem nicht den Anforderungen der Ausschreibung. Somit war die Entscheidung für den Gemeinderat leicht: Nur die Firma AFS Airfilter Systeme GmbH aus Übrigshausen war noch im Rennen. Mit den Geräten dieser Firma hat die Stadt Künzelsau bereits Erfahrung, einige Geräte sind im Rathaus im Einsatz.

Fördergelder sind reserviert

Am 20. September 2021 kam auch die Information, dass die beantragten Fördergelder für Künzelsau reserviert sind. Die Entscheidung, AFS zu beauftragen, fiel demnach auch einstimmig aus. Die ersten Geräte sollen Ende November geliefert werden. Kai Kuppinger, einer der Geschäftsführer von AFS, freut sich über den Zuschlag: „Wir freuen uns a) natürlich über den Auftrag und b), dass wir Schulen und Kindergärten unterstützen können.“

Ganz wenige Anbieter auf dem Markt

Dass es keinen erbitterten Bieterwettstreit gegeben hat, wundert ihn nicht: „Es gibt in diesem Markt ganz wenige Anbieter, die diese Anforderungen erfüllen können, maximal drei bis vier.“ Viele der am Markt angebotenen Geräte seien für den Einsatz im Klassenzimmer ungeeignet, sagt Kuppinger. Luftdurchsatz und Geräuschentwicklung sowie die Verteilung der ausgeblasenen Luft im Klassenraum seien Kriterien, die nur schwer zu erfüllen seien. Seine Geräte, so sagt es das Datenblatt, sind mit speziellen „Weitwurfdüsen“ ausgestattet, die „die gereinigte Luft großflächig und zugfrei über Kopfhöhe zurück in den Raum“ führen.

Kritische Versorgungslage

Zum anderen sei auch weiterhin die Versorgungslage kritisch: „Bayern hat schon frühzeitig ein Förderprogramm auf den Weg gebracht. Seitdem kauft Bayern den Markt leer.“ Trotzdem hat er einen Liefertermin ab Ende November zugesagt: „Wir haben schließlich starke und zuverlässige Partnerunternehmen aus der Region.“

„Erst mal froh, dass es am Laufen ist“

Mit „besser spät als nie“ beantwortete Rainer Süßmann  ganz spontan die Frage nach einem Kommentar zur Entscheidung des Gemeinderates. Süßmann ist kommissarischer Schulleiter der Georg-Wagner-Realschule und hat dort bereits einige Luftreiniger im Einsatz. Er hat den Antrag auf Beschaffung der Luftreiniger im Gemeinderat eingebracht und begründet. „Die Maskenpflicht im Unterricht ist gerade gefallen, da wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einsatz der Geräte gewesen. Das bestehende Risiko hätte man damit minimieren können“, trauert er einer verpassten Gelegenheit nach. Es sei eben in den vorhandenen Räumen sehr schwierig, die Abstände wirklich immer einzuhalten. Trotzdem ist er „erst mal froh, dass es am Laufen ist.“

Hohenloher sind lösungsorientiert

Dass der Auftrag ausgerechnet an ein Hohenloher Unternehmen gegangen ist, wundert ihn nicht: „Die Hohenloher denken halt immer an Lösungen.“

Text: Matthias Lauterer




„Die einen unterstützen von hinten, die anderen kämpfen an der Front“

Besuchern des Künzelsauer Stadtfests ist sie bekannt, die „Gulaschkanone“ des THW Ortsverbands Künzelsau. Auf dem Stadtfest beweist das THW, dass es in der Lage ist, eine grosse Zahl von Menschen zu verpflegen. Auf dem Speiseplan steht aber nicht die klassische Gulaschsuppe, sondern beispielsweise Pulled Pork. Diese Fähigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Aufgabenstellung des THW, denn bei Großeinsätzen müssen Helfer und möglicherweise Bevölkerung verpflegt werden. „Die Motivation steht und fällt mit der Verpflegung“ sagt Daniel Franz, stellvertretender Ortsbeauftragter. Und Andreas Schilder, der Ortsbeauftragte ergänzt grinsend: „Ohne Mampf kein Kampf“.

Einsatz im Ahrtal

Erst kürzlich war der Verpflegungstrupp Log-V der Fachgruppe Logistik aus Künzelsau prominent im Einsatz: Neun Mitglieder des Künzelsauer THW waren ins Ahrtal entsendet worden, wo sie ihre Kameraden aus ganz Deutschland im Hochwassereinsatz unterstützten.

Was sind die Aufgaben des THW?

Das THW ist eine Bundesbehörde auf ehrenamtlicher Basis, die Landes- und Kommunalbehörden beim Katastrophenschutz oder der Behördenarbeit unterstützt, erklärt Schilder. Das THW kann neben dem Katastrophenschutz diverse Behörden, etwa Polizei und Zoll auch anderweitig unterstützen, zum Beispiel durch Bereitstellung von Infrastruktur, Verpflegung, Strom, Zelten und ähnlichem. Da der Katastrophenschutz Ländersache ist, kann das THW nur auf lokale Anfrage tätig werden: „In Einsatz bringen können wir uns nicht selbst“, sagt Andreas Schilder.

Die einzelnen Ortsgruppen haben unterschiedliche Schwerpunkte und können je nach Fähigkeit aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengezogen werden.

„Die einen unterstützen von hinten, die anderen kämpfen an der Front“

Die Ortsgruppe Künzelsau besteht aus einem technischen Zug und einer Fachgruppe Logistik. Die Fachgruppen des technischen Zugs sind spezialisiert auf Bergung, Wasserschaden/Pumpen, Notversorgung- und instandsetzung, die Fachgruppe Logistik kümmert sich nicht nur um die Verpflegung, sondern um die Materialerhaltung und versorgt die Helfer mit Brennstoffen und Ersatzteilen oder repariert Einsatzmittel direkt vor Ort. „Die einen unterstützen von hinten, die anderen kämpfen an der Front“, nennt das Schilder. Andere Ortsgruppen haben andere Schwerpunkte, in Pfedelbach gibt es beispielsweise eine Infrastruktur- und Brückenbaugruppe.

„Eine regelrechte Flucht“

Von schwierigen Einsätzen unter hoher körperlicher und mentaler Belastung können Schilder und Franz berichten. Beispielsweise haben sie beim Elbehochwasser 2003 einen Dammbruch miterlebt: „Das war eine regelrechte Flucht“. Auch die Einsätze beim Starkregenereignis im Kocher- und Jagsttal waren äußerst bewegend, schließlich war dieser Einsatz direkt vor der Haustür. Und nicht zuletzt mußte eine Gruppe des THW in Weißbach einen Leichnam bergen.

„Lernen, Hilfe zu holen“

Die Verarbeitung derartiger Belastungen werde innerhalb des THW sehr ernstgenommen, berichtet Daniel Franz. Beginnend mit der Einsatznachbearbeitung geht das Angebot über Schulungen bis hin zur Notfallseelsorge. Ein THW’ler müsse „lernen, Hilfe zu holen“, sagt Franz. Das sei auch Teil der Grunsausbildung. Eine eigene Gruppe, die mit und unter den Helfern arbeitet, ist in der Lage, bereits während der Einsätze zu erkennen, ob möglicherweise eine Traumatisierung aufkommen kann. Und nicht zuletzt seien die Führungskräfte sensibilisiert. „Ich muß in die Gruppe reinhören“, erklärt Schilder eine seiner Aufgaben. Aber darauf seien die Führungskräfte geschult und vorbereitet.

„Wir sind nicht Arbeitskollegen, sondern Kameraden“

„Wir sind nicht Arbeitskollegen, sondern Kameraden“, charakterisiert Franz das ganz besondere Verhältnis, das die THW-Helfer untereinander aufbauen. Dieses Verhältnis ist auch notwendig, denn „Privatsphäre hat man im Einsatz nicht.“

Nicht alle Einsätze sind Katastropheneinsätze

Glücklicherweise sind nicht alle Einsätze so belastend – beim Besuch des GSCHWÄTZ-Reporters war beispielsweise die Gruppe Wasserschaden/Pumpen auf Anfrage des Landratsamtes unterwegs, um an einem Biotop zu arbeiten.
Auch wenn die THW-Helfer der Geheimhaltungspflicht unterliegen, „Informationen aus dem Einsatz gehen nie nach draußen“, berichtet Schilder auch von einem Einsatz, wo das THW die Polizei unterstützt hat – beim Abtransport von wiedergefundenem Diebesgut.

Nachwuchspflege

Die Ortsgruppe Künzelsau besteht momentan aus rund 160 ehrenamtlichen Aktiven, darunter sind auch etwa 10 Prozent Frauen. Aber wie steht es um den Nachwuchs an freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern? Da sind Franz und Schilder optimistisch: „Wir betreiben eine intensive Jugendarbeit, zum Beispiel durch Projekttage in Schulen“ erzählen sie. Dort arbeiten die Schüler dann an Themen wie „was passiert, wenn wir 2-3 Tage keinen Strom haben?“. Dazu komme natürlich die Mund-zu-Mund-Propaganda. Etwa 50 Kinder und Jugendliche sind in den Jugendgruppen des THW Künzelsau aktiv und lernen dort spielerisch handwerkliche Fähigkeiten, aber auch physikalische Grundlagen von Strom und Licht oder erste Hilfe.

„Quereinsteiger“ ab 18 Jahren sind ebenfalls gerne gesehen. Diese erwarte eine Grundausbildung im Umfang von 80 bis 100 Stunden, anschließend eine Fachausbildung innerhalb der Gruppe. Und Weiterbildung, etwa im Umgang mit schweren LKWs und Maschinen, Funk oder Atemschutz folgt. Auch der Bundesfreiwilligendienst ist beim THW möglich: Im Oktober wird zum erstenmal ein „BuFDi“ in Künzelsau seinen Dienst auftreten.

Stolz auf das Material und die eigene Leistung

Beim Gang durch die Gerätehalle ist Schilder und Franz der Stolz auf die Qualität ihres Einsatzmaterials anzumerken, etwa wenn sie die Schläuche der Gruppe Wasserschaden zeigen: „Die fördern 20.000 Liter pro Minute. Bis zu Tennisballgröße nehmen die einfach alles mit.“ Der Fahrzeugpark ist modern: „Wir sind inzwischen finanziell gut ausgestattet, die finanzielle Unterstützung des Bundes ist da.“ Fünf neue Fahrzeuge innerhalb von 2 Jahren bestätigen das.
Auch auf die Leistung ihrer Truppe sind die beiden stolz: „Der Bergungstrupp braucht nach Alarmierung 15 – 20 Minuten bis zum Rausfahren. Inklusive Umkleiden.“

„Die Hülle abstreifen“

Denn „Einsatzkleidung geht nie nach Hause. Das ist auch Psychologie: Im wahrsten Sinne die Hülle abstreifen.“ Abgesehen davon, dass die Kleidung nach einem Einsatz natürlich auch mit Stoffen kontaminiert sein kann, „die man nicht zuhause haben will“.

Text: Matthias Lauterer

Andreas Schilder. Foto: THW Künzelsau

Daniel Franz. Foto: THW Künzelsau

Verpflegungstrupp im Einsatz bei der Jagst-Umweltkatastrophe. Foto: THW Künzelsau

Hochwassereinsatz des THW Künzelsau. Foto: THW Künzelsau

Hochwassereinsatz des THW Künzelsau. Foto: THW Künzelsau

Bergungsgruppe des THW. Foto: THW Künzelsau

Jeder Handgriff muß sitzen – deshalb hat jeder Ausrüstungsgegenstand seinen definierten Platz. Foto: GSCHWÄTZ

Blick über den modernen Fahrzeugpark des THW Künzelsau. Foto: GSCHWÄTZ

20.000l/min – deutlich größer als ein Feuerwehrschlauch. Foto: GSCHWÄTZ