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„Niemand kann das aus der Glaskugel lesen“ 

Die Kreisgemeinden beklagen sich, dass sie durch die Betreuung der Geflüchteten finanziell stark belastet werden. In einem ersten Beitrag hat GSCHWÄTZ über die Flüchtlingssituation im Kreis berichtet, jetzt kommen die Gemeinden selbst zu Wort.

143 Geflüchtete aus der Ukraine waren Ende September in der „vorläufigen Unterbringung“ durch den Kreis. Diese Menschen werden spätestens nach sechs Monaten an die Gemeinden weitergegeben. Allein in Öhringen, der größten Gemeinde des Hohenlohekreises, waren zum selben Zeitpunkt 231 Ukrainer und Ukrainerinnen privat in Wohnungen in Öhringen untergebracht, also rund eineinhalb mal so viele wie im Kreis. Nur eine dieser Personen wurde aus der vorläufigen Unterbringung bisher an Öhringen zugewiesen.

Einigermaßen zuversichtlich äußert sich Karl Michael Nicklas, Bürgermeister von Neuenstein: „Egal wie sich die Situation auf Bundes- und Landes- und Kreisebene bisher entwickelte, hatten wir die Lage immer im Griff. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft alles gut meistern.“ Er weiß von 50 Ukrainer:innen in Neuenstein, von denen eine fünfköpfige Familie in einer städtischen Unterkunft lebt. „Wir wissen von 45 weiteren Ukrainern, die privat eine Wohnung gefunden haben“, sagt er und spricht damit eine spezielle Konstellation an:

Ukrainer:innen benötigen 3 Monate keinen Aufenthaltstitel

Menschen aus der Ukraine konnten sich ein halbes Jahr in der Bundesrepublik aufhalten, ohne dass sie sich anmelden müssten oder eine Aufenthaltsberechtigung benötigen würden. Seit dem 31.08. ist diese Frist auf 90 Tage beschränkt. Es könnte also sein, dass noch mehr Ukrainer:innen in den Gemeinden leben als behördlich erfasst sind – diese Menschen erhalten aber auch keine Leistungen von den Gemeinden. Leistungen können sie erst erhalten, wenn sie sich bei einer Gemeinde anmelden und einen Aufenthaltstitel beantragen.

„immer einwandfrei geklappt“

15 Plätze sind in Neuensteiner städtischen Unterkünften noch frei, zusätzlich kann die Stadt auf einige Wohnungen zugreifen, beispielsweise für Familien. Nicklas sagt: „Damit könnten wir ad hoc ohne fremde Hilfe ca. 30 Geflüchtete aufnehmen.“ Er geht von 6 % bis 7 % der vom Kreis betreuten Geflüchteten aus, die nach Neuenstein kommen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis lobt er, „da die bisherige Verteilung durch den Kreis immer einwandfrei geklappt hat und rechtzeitig angekündigt wird.“

„Die Lage ist angespannt, wir nähern uns definitiv der Belastungsgrenze“

Auch in der Gemeinde Pfedelbach wohnen bereits mehr ukrainische Geflüchtete als in den Unterkünften des Landkreises: „Insgesamt sind 173 ukrainische Flüchtlinge in der Gemeinde gemeldet, davon 86 von der Gemeinde untergebracht, der Rest privat. Dazu noch 36 Flüchtlinge anderer Nationalitäten in kommunalen Gebäuden“, informiert Klaus Uhl, der dortige Hauptamtsleiter. In Pfedelbach gibt es noch freie Unterkünfte: „Die Gemeinde verfügt glücklicherweise über mehrere kommunale Gebäude, die belegt werden können. Wir haben noch ca. 25 kommunale Plätze, die belegt werden können, zudem wurden der Gemeinde Wohnungen/Gebäude zur Miete angeboten; diese Option benötigen wir aktuell (noch) nicht“. Die Unterkünfte sind also in Pfedelbach nicht knapp, Uhl sieht ganz andere Probleme auf seine Gemeinde zukommen: „Die Lage ist angespannt, wir nähern uns definitiv der Belastungsgrenze. Nicht nur im Hinblick auf das Thema Unterbringung, sondern auch im Bereich der „Betreuung/Unterstützung“ nach der Unterbringung, obwohl wir ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Integrationsmanager haben.“

Ehrenamt an den Grenzen angelangt

Mit dieser Aussage benennt Uhl ein Problem, das auch andernorts sichtbar wird: Die Unterstützung durch Land und Bund ist zu gering, obwohl das Land rund 10 Stellen im Integrationsbereich für den Hohenlohekreis bereitgestellt hat. Das ehrenamtliche Engagement, auf das man sich in vielen Gemeinden bei Kriegsbeginn stützen konnte und auch weiterhin stützt, wird geringer. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein: Der Arbeitsaufwand ist für die freiwilligen Helfer seit gut sechs Monaten hoch, sie sind einfach erschöpft. Und auf der anderen Seite vermissen sie auch oft die Anerkennung von Behördenseite für ihre Arbeit, was die Motivation nicht steigert.

Gemeinden ohne gemeindliche Unterkünfte

Gar keine eigenen Unterkünfte betreibt Dörzbach. Claudia Konrad vom dortigen Bürgermeisteramt: „Wir müssen Wohnraum anmieten, um Wohnraum zu bieten. Deshalb versuchen wir alle Anfragen direkt privat unterzubringen“. Die 34 Ukrainer:innen in Dörzbach sind demnach auch alle privat untergebracht. Mit etwa zwei bis drei weiteren Personen rechnet man pro Quartal in Dörzbach.

Und auch in Niedernhall wurden bislang 36 Ukrainer:innen privat untergebracht, weitere acht bis 10 Personen könnten „spontan“ aufgenommen werden, teilt Bürgermeister Achim Beck mit.

„Niemand kann das aus der Glaskugel lesen“

Die Kreisstadt Künzelsau ist in einer besonderen Situation: Sie betreut mit ihrem Integrationsteam auch Menschen, die in Kreiseinrichtungen untergebracht sind, insgesamt 129 Personen. „54 von den 129 Personen sind in Wohnungen untergebracht, die die Stadtverwaltung in Künzelsau angemietet und an die Geflüchteten untervermietet hat.“ Ingesamt stehen in Künzelsau 65 Plätze zur Verfügung, also sind noch elf Plätze frei, „Diese Angaben sind allerdings Momentaufnahmen. Durch Wegzug von Geflüchteten und die Zurverfügungstellung von privatem Wohnraum ändern sich die Kapazitäten“, betont Elke Sturm, Pressesprecherin der Kreisstadt. Sie weiß aber auch: „Niemand kann das aus der Glaskugel lesen. Die Stadtverwaltung Künzelsau wappnet sich so gut es geht, in den kommenden Monaten eine unbestimmte Zahl von Flüchtlingen – nicht nur aus der Ukraine – aufnehmen zu müssen.“

„große Besorgnis“

„Wir teilen die große Besorgnis über die Zuspitzung der Lage und können schwer abschätzen, ob die verfügbaren Plätze ausreichen werden. Wir rechnen definitiv mit Zuweisungen im Winter“, versteht Öhringens OB Thilo Michler die Sorgen seiner Kollegen aus den Hohenloher Gemeinden.

„Flüchtlingsgipfel“

Am heutigen Dienstag, 11. Oktober 2022, ist in Berlin ein „Flüchtlingsgipfel“ geplant. Dort sollen Themen wie Bundeszuschüsse oder Kapazitätserhöhungen in den Erstaufnahmeeinrichtungen auf der Tagesordnung stehen. Möglicherweise sehen die Gemeinden danach mit weniger Sorge in die Zukunft.

Text: Matthias Lauterer




Kreisgemeinden mit der Unterbringung von Flüchtlingen finanziell überfordert

Nachdem in der Kreistagssitzung vom 26. September 2022 einige im Kreistag vertretene Bürgermeister große Sorgen über die Kosten der Flüchtlingsunterbringung und -betreuung in ihren Gemeinden geäußert haben, hat GSCHWÄTZ die aktuelle Situation recherchiert.

Derzeit 377 Geflüchtete in den Unterkünften des Kreises

Ende September 2022 wurden „143 Geflüchtete aus der Ukraine und 234 Personen aus anderen Herkunftsländern in den Unterkünften des Kreises betreut“, teilt Sascha Sprenger, Pressesprecher im Landratsamt mit. Für die Menschen aus der Ukraine endet die „vorläufige Unterbringung“ spätestens nach sechs Monaten. „Ansonsten endet die vorläufige Unterbringung mit Unanfechtbarkeit der Entscheidung über den Asylantrag oder den Folgeantrag, mit Erteilung eines Aufenthaltstitels sowie 24 Monate nach der Aufnahme durch die untere Aufnahmebehörde (§ 9 Gesetz über die Aufnahme von Flüchtlingen – FlüAG).“

Rund 128.000 ukrainische Geflüchtete in Baden-Württemberg

Das Ministerium für Justiz und Migration geht „- mit Stand von Mitte September 2022 – von landesweit über 128.000 Geflüchteten aus der Ukraine aus, von denen bislang etwa 80 Prozent ein privates Unterkommen gefunden haben. (…) Da die ersten Kriegsflüchtlinge bereits kurz nach Beginn der russischen Invasion in Deutschland angekommen sind, steht für viele von ihnen bereits in diesen Wochen die Anschlussunterbringung an. Mit Stand Ende August waren an die 27.000 Geflüchtete aus der Ukraine vorläufig untergebracht, die nun in den kommenden Wochen und Monaten von den Städten und Gemeinden in die Anschlussunterbringung zu übernehmen sind.“

Betreuung geht an die Gemeinden über

Das Ende der vorläufigen Unterbringung bedeutet, dass die Menschen danach nicht mehr vom Landratsamt betreut und versorgt werden, sondern von den Gemeinden, in denen sie dann leben. Für die Gemeinden fallen dann Kosten für Unterkunft und Sozialleistungen an. Zumindest für die Ukrainer:innen ist damit der Termin, wann die Gemeinden verantwortlich werden, klar definiert. Bisher wurden, so Sprenger, bereits 21 ukrainische Geflüchtete auf drei Gemeinden verteilt, im Oktober und November werden jeweils 28 Personen, im Dezember 8 Personen in die Verantwortlichkeit der Gemeinden übergeben.

Allgemein wird erwartet, dass sich die Flüchtlingsströme verstärken werden. Neben weiteren Menschen aus der Ukraine und den Flüchtlingen aus anderen Krisengebieten der Welt werden vor allem russische Staatsangehörige erwartet, die der Mobilisierung entkommen wollen.

Ende September hat der Hohenlohekreis noch 129 freie Plätze in seinen Unterkünften, das entspricht rund einem Viertel der Gesamtkapazität.

Kurzfristige Erweiterung der Unterkunftskapazität

Laut Informationen des Landratsamts ist der Kreis auf weitere Flüchtlingsströme vorbereitet: „Der Kreis wird nach Inbetriebnahme der Gewerbehalle in Bretzfeld-Schwabbach um weitere 80 Plätze verfügen sowie nach Inbetriebnahme der Containeranlagen in Kupferzell und Niedernhall um jeweils weitere 54 Plätze, die durch Aufstellen von Doppelstockbetten verdoppelt werden könnten. Zudem werden weitere ca. 40 Plätze in der Stettenstrasse in Künzelsau eingerichtet.“ [Mit Stettenstrasse ist das ehemalige Krankenhaus in Künzelsau gemeint, Red.]

Das sind insgesamt weitere 336 Plätze, der Kreis plant also, seine Kapazität von 506 Plätzen kurzfristig um zwei Drittel auszubauen. Mit russischen Kriegsdienstverweigerern rechnet der Kreis allerdings nicht: „Russische Kriegsdienstverweigerer werden zunächst in den Erstaufnahmeunterrichtungen des Landes untergebracht, da sie ein Asylverfahren durchlaufen. Daher plant der Kreis aktuell keine zusätzlichen Unterkünfte für diese Personen.“

Unterstützung durch das Sozialministerium

Das Sozialministerium, das auch für die Integration zuständig ist, hat sich früh eingeschaltet und seine Verantwortung auf die Integration der Ukrainer:innen erweitert: „Um die Aufnahme und Integration von Vertriebenen aus der Ukraine auf lokaler Ebene zu unterstützen, hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg frühzeitig reagiert und per Erlass vom 11.03.2022 das Integrationsmanagement temporär auf Vertriebene aus der Ukraine ausgeweitet. Zeitgleich wurden die erforderlichen Schritte für eine zügige und möglichst unbürokratische finanzielle Unterstützung der Kommunen angesichts der dynamischen Zuwanderung eingeleitet. Mit dem am 08.04.2022 von den Amtschefinnen und -chefs der Ministerien beschlossenen Soforthilfepaket in Höhe von insgesamt 9 Millionen Euro nimmt Baden-Württemberg im bundesweiten Ländervergleich eine Vorreiterstellung ein. Von dieser Summe entfielen 1 Millionen Euro auf die Unterstützung der Stadt- und Landkreise bei der Förderung des Spracherwerbs von ukrainischen Vertriebenen. Der weitere Betrag in Höhe von 8 Millionen Euro wurde im Rahmen eines Förderaufrufs den 44 Stadt- und Landkreisen zur Verfügung gestellt, welche die Zuwendung ganz oder teilweise an die kreisangehörigen Städte und Gemeinden oder an freie Träger weitergeben können. Die Fördermittel können für die befristete Aufstockung der Stellenanteile im Integrationsmanagement oder für weitere flankierende Maßnahmen (Einrichtung eines Welcome-Integrationsmanagements oder Maßnahmen zur niedrigschwelligen psychosozialen Unterstützung) eingesetzt werden.“

Konkret bedeutet dies für den Hohenlohekreis und einzelne Gemeinden, dass das Ministerium die Ämter mit zusätzlichen Stellen bei der Integration der Geflüchteten unterstützt hat: „Das Integrationsmanagement wird seit 2018 mit 9,97 VZÄ im Hohenlohekreis gefördert. Im Landkreis Hohenlohekreis haben vier eigenständige Antragsteller im Rahmen des regulären Integrationsmanagements eine Förderung beantragt: Stadt Künzelsau, Gemeinde Mulfingen, Stadt Öhringen sowie der Landkreis Hohenlohekreis mit 13 Verbandsmitglieder (Bretzfeld, Dörzbach, Stadt Forchtenberg, Stadt Ingelfingen, Stadt Krautheim, Kupferzell, Stadt Neuenstein, Stadt Niedernhall, Pfedelbach, Schöntal, Stadt Waldenburg, Weißbach, Zweiflingen). Laut Auskunft der Bewilligungsstelle hat der Hohenlohekreis auch einen Antrag im Rahmen des Förderaufrufs „Soforthilfe für die Integration von Vertriebenen aus der Ukraine“ für die befristete Aufstockung der Stellenanteile im Integrationsmanagement und für weitere flankierende Maßnahmen gestellt.“

Keine Unterstützung bei der dauerhaften Betreuung

Diese Maßnahmen unterstützen das Integrationsmanagement – ein Beitrag, der die Gemeinden beispielwsweise bei der Anmietung von Wohnungen entlastet, sind sie nicht. Solche Maßnahmen scheint es derzeit auch noch gar nicht zu geben. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz forderte daher: „Der Bund muss Klarheit bei der Finanzierung der Unterbringung der Geflüchteten schaffen“.

Bis diese Klarheit geschaffen ist, werden die Gemeinden wahrscheinlich ohne Unterstützung durch Bund, Land oder Kreis auskommen müssen.

In einem weiteren Beitrag werden die Gemeinden selbst zu Wort kommen und ihre Situation schildern.

Text: Matthias Lauterer

 

 




Millionenschaden bei Großbrand in Oberkessach

Thomas Böhret. Foto: GSCHWÄTZ

Aus allen Richtungen eilten Feuerwehrleute am Dienstag, 13. September 2022 nach Oberkessach, wo eine Fensterbaufirma brannte. Die freiwilligen Feuerwehren aus Krautheim, Dörzbach und Forchtenberg sowie die Wehren aus Öhringen, Heilbronn, Neckarsulm und Künzelsau waren vor Ort. Thomas Böhret, Kommandant der Feuerwehr Künzelsau, sagt: „Wir waren mit 8 Fahrzeugen und 45 Männern und Frauen vor Ort“.

Die Polizei teilt zu dem Brand mit:

Am späten Dienstagnachmittag, 13. September 2022,  brach gegen 17.45 Uhr im Firmengebäude eines Fachbetriebs für Fenster und Türen in Schöntal-Oberkessach ein Brand aus. Trotz des raschen Einsatzes der Feuerwehr brannte das Gebäude mit einer Fläche von ca. tausend Quadratmeter nieder. In ihm befanden sich auch wertvolle Fahrzeuge, unter anderem ein Oldtimer sowie Motorräder. Sie wurden ebenfalls ein Opfer des Feuers. Gegen 19.30 Uhr war der Brand unter Kontrolle und um 21.00 Uhr weitestgehend gelöscht. Derzeit wird von einem Sachschaden in Höhe von ca. 2 Millionen Euro ausgegangen. Menschen wurden bei dem Brand zum Glück nicht verletzt. Zur Brandursache liegen noch keine Erkenntnisse vor. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot von 48 Fahrzeugen und 220 Einsatzkräften am Brandort eingesetzt. Das THW sowie der Rettungsdienst befanden sich ebenfalls am Einsatzort. Die Feuerwehr führte Schadstoffmessungen durch.

Gesundheitsschädliche Konzentrationen wurden dabei nicht festgestellt. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Am Mittwochmorgen, 14. September 2022, seien noch Nachlöscharbeiten im Gange, informiert Böhret.

Text: Matthias Lauterer




Blutspendetermine in Dörzbach und Niedernhall

„Aufgehobene Corona-Restriktionen und die ohnehin höhere Mobilität der Menschen innerhalb der Urlaubs- und Ferienzeit wirken sich negativ auf die Zahl der Blutspenden aus“, teilen die DRK-Blutspendedienste mit. „Bei einigen Blutgruppen wird es sehr knapp. Besonders der Universalspender 0 Rhesus negativ fehlt erheblich“.

Der nächste Blutspendetermin in Dörzbach ist am 15. August 2022:

Der nächste Blutspendetermin in Niedernhall ist am 29. August 2022.:

Weitere Termine in der Umgebung:

Zu beachten ist, dass eine Voranmeldung unter Blutspendetermine | DRK-Blutspendedienste erforderlich ist.

 




Feuer in Schreinereibetrieb

Ein Feuer in einer Schreinerei wurde der Polizei am Dienstag, gegen 16:20 Uhr, auf dem Heßlachshof bei Dörzbach gemeldet. Dort war es im Bereich des Dachs einer Lagerhalle zu einem Brand gekommen.

Der Besitzer des Anwesens verständigte umgehend die Feuerwehr und begann damit selbst die Flammen zu bekämpfen. Durch das rasche Handeln und die Nachlöscharbeiten der Feuerwehr konnte verhindert werden, dass sich das Feuer ausbreitete. Es entstand ein Sachschaden von mehreren 10.000 Euro, Personen wurden nicht verletzt. Neben Polizei und den umliegenden Feuerwehren, war vorsorglich auch der Rettungsdienst am Brandort.

Pressemitteilung Polizei HN




Das Geheimnis der Franken im Hohenloher Jagsttal

Im Jahr 1964 begannen in Klepsau im Jagsttal archäologische Grabungen. Man war auf ein merowingisches Gräberfeld aus dem 6. oder 7. Jahrhundert gestoßen und über mehrere Jahre hinweg fanden immer wieder Ausgrabungen statt.

„von hohem Interesse“

„Das Klepsauer Gräberfeld ist archäologisch von hohem Interesse“, sagt Dr. Astrid Wenzel, Kuratorin im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Man könne aus dem Gräberfeld wichtige Erkenntnisse über das Leben in der merowingischen Zeit erfahren, aus der es in unserer Region so gut wie keine schriftlichen Zeugnisse gibt.

Seit dem 1. Jahrhundert seien vom Taubertal nach Süden vordringend, germanische Besiedlungen nachgewiesen. Einige Kilometer südlich von Klepsau befand sich mit dem Limes die Außengrenze des römischen Reiches, das dann im 5. Jahrhundert zerfiel. Im 6,. und 7. Jahrhundert lebten im Jagsttal Franken, ein germanisches Volk, das sich aus dem Bereich des Niederrheins über die Mittelgebirge hinweg ausgebreitet hatte. Diese Franken waren wohl den Merowingerkönigen, die meist im heutigen Nordfrankreich lebten, untertan, die genauen Herrschaftsverhältnisse in der Region sind größtenteils unbekannt. Namen und Ereignisse in der Region sind nicht überliefert.

Funde aus einer Zeitenwende

Diese Franken im Jagsttal standen an der Schwelle einer neuen Zeit. Die Merowingerkönige in Nordfrankreich waren ab dem Jahr 498 oder 499 Christen, bis ins Jagsttal war das Christentum im 7. Jahrhundert noch nicht wirklich vorgedrungen, der Missionar der Franken, der Heilige Kilian, soll erst um 689 nach Würzburg gekommen sein. Das läßt sich an den Grabstätten erkennen, denn die Gräber waren voll von Grabbeigaben. Bei Männern waren es meist Waffen, bei Frauen Schmuckstücke oder Gebrauchsgegenstände. Spätere christliche Gräber zeigen diese Beigaben nicht mehr. Allerdings findet sich in den Klepsauer Gräbern auch ein Kreuzsymbol: Das Christentum war zwar offenbar im 7. Jahrhundert noch nicht vorherrschend, aber es war bereits an der Jagst angekommen.

Handel war weiterhin möglich

Aus diesen Beigaben können Archäologen und Kunsthistoriker Schlüsse ziehen. Die Funde zeigen beispielsweise, dass es auch trotz des Niedergangs des römischen Reiches und des Verfalls der Straßeninfrastruktur Handelsbeziehung quer über Europa, vom äußersten Westen bis zur Krim gegeben hat: So wurden beispielsweise Bernstein aus dem Baltikum und Edelsteine von der Krim in der Region gefunden. Besonders schön zeigt sich dieser Handel an zwei Vogelfibeln, die in Klepsau gefunden wurden und die Goldschmiedekunst, Edelsteinbearbeitung und Glasherstellung zeigen.

Die doppelköpfige Vogelfibel hat ein goldenes Bodenblech und Perldraht auf dem umgebördelten Rand. Auf der Vorderseite befindet sich goldenes Stegwerk. Die Mittelzelle ist ohne Einlage, in den anderen Zellen liegen flache Almandine auf gewaffelter Goldfolie. In drei Zellen befinden sich grüne Glaseinlagen. [Bad. Landesmuseum]

Sowohl Gold, als auch die Almandine und das Glas kommen an der Jagst nicht vor, auch ist aus der Region kein Zentrum der Goldschmiedekunst bekannt. Die Stücke müssen also von mehreren Orten zu einem Goldschmied gebracht worden sein, der sie bearbeitet hat und von dort ins Jagsttal gekommen sein. Wo genau die Stücke hergestellt wurden, weiß man nicht. Dr. Astrid Wenzel vermutet die Herkunft in „einem der Zentren am Rhein, Speyer, Worms, Mainz, vielleicht Köln“, wohin nicht nur der Wassertransport von Waren möglich war, sondern sich vielleicht auch noch römisches Handwerk erhalten hat. Ein Beleg für den Fernhandel sind auch Münzen, die beispielsweise ostgotischer Herkunft sind.

Die doppelköpfige Vogelfibel hat ein goldenes Bodenblech und Perldraht auf dem umgebördelten Rand. Auf der Vorderseite befindet sich goldenes Stegwerk. In der pilzförmigen Mittelzelle liegt grünes Glas, in den anderen Zellen flache Almandine auf gewaffelter Goldfolie. Um zwei Einfassungen hellgrünes, stark korrodiertes Glas. Das Mittelfeld ist eingetieft und zeigt geperlte Golddrähte auf niedrigen Goldstegen.  [Bad. Landesmuseum]

Woher genau die Almandine aus den beiden Schmuckstücken herkommen, wurde nicht untersucht. Almandine, eine Form des Granats, wurden auch im Odenwald gefunden. Wegener vermutet, dass die Almandine aus den Schmuckstücken weit aus dem Osten kommen, wahrscheinlich von der Krim. Untersuchungen eines geschmückten Schwerts, das allerdings nicht aus Klepsau stammt, haben das ergeben.

Die Rolle der Frau

Aus den Frauengräbern kann man weitere Schlüsse ziehen, da die gefundenen Fibeln regionaltypische Gestaltung aufweisen. So spricht Wenzel davon, dass eine Fibel aus Thüringen kommen dürfte. Möglicherweise waren es Hochzeitsgeschenke oder eine Mitgift, meint sie, denn meist trugen nur verheiratete Frauen derartige wertvolle Accessoires. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass zur damaligen Zeit eine „Patrilokalität“ vorherrschte, dass der Grund also Männern gehörte und dass Frauen aus anderen Sippen auf den Grund ihres Mannes zogen.
Kaum anders als heutige Frauen führten übrigens die fränkischen Frauen aus dem 7.Jahrhundert gerne ein Täschchen mit sich, das an einem schräg über die Schulter befestigten Riemen getragen wurde – und genau wie heute waren in dem Täschchen unter anderem die Schmuckuntensilien. Ein bemerkenswerter Kamm aus Bein mit einem Schutzetui aus demselben Material zeigen das.
Frauen hatten aber, zumindest in den wohlhabenden Familien, eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Zwar gehörte wohl das Land dem Mann – aber die Frau hatte die Schlüsselgewalt. Das zeigt ein seltener Fund: Reste eines metallenen Kästchens, das laut Wegener ein Schlüsselkästchen gewesen sein dürfte.

Soziales Gefüge

Nicht nur wohlhabende Menschen waren in Klepsau beigesetzt. Die eindrucksvollsten und künstlerisch hochwertigsten Funde stammen aus nur wenigen Gräbern, die von Wohlstand zeugen. In den meisten Gräbern wurden allerdings weniger wohlhabende Menschen begraben, sodass man den Unterschied zwischen Arm und Reich nachvollziehen kann: Liegen in den Gräbern der Wohlhabenden künstlerisch gestaltete Fibeln, so findet man das in den ärmeren Gräbern nicht: Fibeln waren wichtige Gebrauchsgegenstände, die weiterverwendet wurden. Man konnte es sich wohl nicht leisten, derartig nützliche Gegenstände einer Toten mit ins Grab zu legen.

Die Funde aus Klepsau liegen heute im Badischen Landesmuseum im Karlsruher Schloß. Öffnungszeiten und weitere Informationen unter www.landesmuseum.de.
Überblick über die Funde von Klepsau: „klepsau“ – Digitaler Katalog – Badisches LandesmuseumLiteratur:
Dr. Klaus Eckerle, Neue Funde aus frühmittelalterlichen Adelsgräbern in Klepsau und Hüfingen
Ursula Koch, Das fränkische Gräberfeld von Klepsau im Hohenlohekreis. (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg ; Bd. 38 )
(antiquarisch erhältlich)

Schriftliche Überlieferung

Schriftlich ist über die Franken im Jagsttal aus der merowingischen Zeit des 7.Jahrhundert fast nichts bekannt. Das römische Reich, aus dem es Berichte von Reisenden gibt, war zerfallen. Aufgeschriebene Geschichte wird es erst mit der fortlaufenden Christianisierung im 8. Jahrhundert geben, als in den neu gegründeten Zellen und Klöstern beispielsweise Besitzverhältnisse dokumentiert wurden. Aus Nordfrankreich, wo die Merowingerherrscher seit dem 6. Jahrhundert getauft waren und sich eine kirchliche Infrastruktur entwickelt hat, weiss man mehr, da die dortigen Könige ihr Leben von Chronisten aufschreiben ließen. Insofern bleiben den Historikern und Archäologen, die sich mit der Region beschäftigen, nur die erhaltenen Gegenstände der damaligen Zeit und der Vergleich mit den Überlieferungen der Chronisten, die – den merowingischen Herrschern sagt man Blutrünstigkeit nach – sicherlich ganz im Sinne des jeweiligen Königs geschrieben sind. Stoffe aus Flachs oder Leinen, Holz und ähnliche Naturmaterialien sind im Lauf der Jahrhunderte verrottet, steinerne Zeugnisse gibt es wenige. So bleibt nur, aus den Hinterlassenschaften, die man den Verstorbenen mitgab, auf die Lebensweise der damaligen Jagsttäler zu schließen.

Auch wenn man vieles weiß oder ahnt: ein Geheimnis bleibt.

Text: Matthias Lauterer




Weitere Termine: Wald-Yoga für Kinder

Beim ersten Termin für das Wald-Yoga im Rahmen des Hohenloher Waldprogramms 2022 fand sich am Freitag, 24. Juni 2022, eine kleine, aber hochmotivierte Kindergruppe am Grillplatz in Schöntal-Westernhausen zusammen, um gemeinsam durch einfache Yoga-Übungen den eigenen Körper im Einklang mit der Natur und dem Wald zu entdecken. Die Kinder lernten den Wald als Oase der Entspannung kennen und kamen zur Ruhe.

Zwei weitere Termine

Auch an den kommenden beiden Freitagen, am 1. und 8. Juli 2022, jeweils von 15 bis 17.30 Uhr werden weitere Yoga-Stunden für Kinder zwischen sechs und acht Jahren angeboten. Treffpunkt ist wieder der Grillplatz in Schöntal-Westernhausen.

Auch für Erwachsene

Für Erwachsene gibt es am Samstag, 7. Juli 2022, von 19.30 bis 21 Uhr die Gelegenheit, gemeinsam im Wald Yoga zu praktizieren. Treffpunkt hier ist das Kneippbecken am Generationenpfad in Dörzbach.

Die Kosten pro Termin betragen 5 Euro. Mitzubringen sind eine Yoga- oder Sportmatte bzw. Decke, bequeme Kleidung und eigene Verpflegung. Anmeldungen bitte bis jeweils drei Tage vor dem Termin unter E-Mail: HWP@hohenlohekreis.de oder per Telefon: 07940 18 1567. Alle Informationen und Termine des Hohenloher Waldprogramms 2022 unter www.hohenlohekreis.de/wald.

Pressemitteilung Landratsamt Hohenlohekreis




Yoga im Wald: Kleine Auszeit für Körper, Geist und Seele

Die klare Luft des Waldes, ein leichter Windhauch und überall grün: Im Frühsommer sind die Wälder im Hohenlohekreis wohltuende Oasen der Entspannung. Daher bietet das Forstamt des Hohenlohekreises im Rahmen des Hohenloher Waldprogramms an mehreren Terminen besondere Yoga-Einheiten im Grünen an. Am Freitag, 24. Juni 2022, von 15 bis 17.30 Uhr, sind Kinder von 6 bis 8 Jahren dazu eingeladen, den Wald mit fantasievollen Spielen und Körperübungen aus der Yoga-Praxis neu zu entdecken. Treffpunkt ist am Grillplatz in Schöntal-Westernhausen. Unter Anleitung von Sozialpädagogin Anne Köppe lernen die Kinder den Wald als vielfältigen Lebensraum kennen.

„Wald tut gut“

„Wald tut gut. Gerade für die Kinder ist nach der langen Corona-Zeit der Kontakt mit der Natur, die Ruhe und Entspannung, die der Wald bietet, heilsam – für Körper, Geist und Seele“, findet Försterin und Waldpädagogin Christine Neuweiler-Lieber, die das Programm mitorganisiert hat.

Termine in Westernhausen und Dörzbach

Erwachsene können am Samstag, 25. Juni, von 8.30 bis 10 Uhr am Kneippbecken in Dörzbach (Generationenpfad) mit allen Sinnen in den Wald eintauchen. Yogalehrerin Carmen Vogt-Neuweiler zeigt einfache Übungen für Anfängerinnen und Anfänger mit bewusster, tiefer Atmung und leitet zu einer Meditation an.

Weitere Termine:

Für Erwachsene: Samstag, 7. Juli 2022, 19.30–21 Uhr, Treffpunkt: Kneippbecken, Dörzbach (Generationenpfad) und Samstag, 15. Juli 2022, 19.30–21 Uhr, Treffpunkt: Wald, Schöntal-Aschhausen.

Für Kinder: Freitag, 1. Juli 2022, und Freitag, 8. Juli 2022, jeweils 15–17.30 Uhr, Treffpunkt: Grillplatz, Schöntal-Westernhausen.

Die Kosten pro Termin betragen 5 Euro. Mitzubringen sind eine Yoga- oder Sportmatte bzw. Decke, bequeme Kleidung und eigene Verpflegung. Anmeldungen bitte bis jeweils drei Tage vor dem Termin unter E-Mail: HWP@hohenlohekreis.de oder per Telefon: 07940 18 1567. Alle Informationen und Termine des Hohenloher Waldprogramms 2022 unter www.hohenlohekreis.de/wald

Pressemitteilung Hohenlohekreis

 




Schulwerbung kommt in Fahrt

Die Gewerbliche Schule Künzelsau und die Karoline-Breitinger-Schule werben von nun an mit großformatig beschrifteten Linienbussen des Nahverkehr Hohenlohekreis für ihre Einrichtungen. Beide Schulen in der Trägerschaft des Hohenlohekreises stellen auf den Seitenflächen der Busse ihre jeweils typischen Bildungsgänge vor und bringen sie ins Blickfeld ihrer jungen Zielgruppe: der Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Kreis, die die Linienbusse überwiegend nutzen.

Linien von Öhringen und Krautheim nach Künzelsau

Der Bus der Karoline-Breitinger-Schule wirbt insbesondere für die vielfältigen Bildungsangebote im Bereich Hauswirtschaft und Pflege und ist zwischen Öhringen und Künzelsau unterwegs. Der Bus mit der Werbung der Gewerblichen Schule fährt auf der Linie von Krautheim über Mulfingen in die Kreisstadt. Die leuchtenden Farben und das junge Design sollen auf das Technische Gymnasium mit dem Schwerpunkt Technik und Management aufmerksam machen.

Werbung wird fünf Jahre zu sehen sein

Die beiden Busse werden für die nächsten fünf Jahre mit ihrer Werbebotschaft im Kreis unterwegs sein. Das positive ökologische Image des öffentlichen Nahverkehrs passt dabei ausgezeichnet zur Intention der Schulen.

Pressemitteilung Landratsamt Hohenlohekreis




Kevin Leiser: „Hohenlohes touristisches Potential weiter nutzen“

Mit seinem Besuch am Bahnhof Dörzbach kam Kevin Leiser, SPD-Bundestagsabgeordneter für Schwäbisch Hall Hohenlohe, der Einladung der Jagsttalbahnfreunde e.V. gerne nach.
Michael Rothenhöfer (Vorstand der Jagsttalbahn AG) führte durch den Lokschuppen und die Betriebsanlagen. Dank der Arbeit der Jagsttalbahnfreunde, wie zum Beispiel Restaurierung von Waggons oder der Verlegung von Gleisen, könne nun im Bahnhof Dörzbach wieder gefahren werden. Im nächsten Schritt solle nun die Strecke Richtung Krautheim wieder aufgebaut werden.

Großartiges ehrenamtliches Engagement 

„Ich finde dieses ehrenamtliche Engagement großartig. Zum einen machen die Jagsttalbahnfreunde die Geschichte unserer Heimat erlebbar. Und zum anderen entsteht so mit der Museumsbahn ein weiteres touristisches Highlight im wunderschönen Hohenlohe“, zeigte sich Kevin Leiser beeindruckt.

Jagsttalbahn fährt wieder – aber nur im Endbahnhof Dörzbach

Die Jagsttalbahn, für deren Reaktivierung die Jagsttalbahnfreunde arbeiten, fuhr bis 1988 von Möckmühl aus durch das Jagsttal über die heutigen Gemeinden Widdern, Olnhausen, Jagsthausen, Schöntal und Krautheim bis Dörzbach.

Pressemitteilung
Kevin Leiser