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Hans-Peter van Dorp feierte 70. Geburtstag

Bürgermeister Stefan Neumann gratulierte Hans-Peter van Dorp im Oktober an seinem Arbeitsplatz, der Hohenlohe-Apotheke, zum 70. Geburtstag. Rund 15 Jahre war Hans-Peter van Dorp als Stadtrat von Künzelsau aktiv. Von 1999 an war er Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion „Die Freien“ und unter anderem ab 2009 stellvertretendes Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Gewerbepark Hohenlohe. 2014 ist er aus dem Gemeinderat ausgeschieden. Eine effektive und zielgerichtete Zusammenarbeit des Rates mit der Verwaltung war ihm stets wichtig.

Pressemitteilung Stadt Künzelsau




Viel zu tun für den neuen Stadteingang

Ausnahmsweise mittwochs, am 9. November 2022, tagt der Künzelsauer Gemeinderat um 18:00 im großen Sitzungssaal des Rathauses. Wichtigstes Thema wird der neue Stadteingang sein.

Nachdem sich sowohl Kreistag als auch Gemeinderat über die Zusammenarbeit geeinigt haben, können jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Die Planungshoheit liegt bei der Stadt – also ist die Stadt jetzt am Zug und muss die Grundlagen zur Planung schaffen. Einerseits für das neue Kreishaus, andererseits für die Entwicklung des gesamten Quartiers, angefangen bei den Straßen – es soll beispielsweise eine neue Stadtachse von der Bergbahn zur Innenstadt entstehen – bis hin zur Festlegung von Rahmenbedingungen für Neubauten. Auch die Trasse der im Übrigen noch immer in den Sternen stehenden Kochertalbahn ist im Entwurf des Bebauungsplans enthalten.

Aktueller Stand des Bebauungsplanentwurfs „Neuer Stadteingang“. Foto: Sitzungsunterlagen.

Ein Vorentwurf für einen Bebauungsplan wurde bereits erstellt – die Verwaltung beantragt, dass der Gemeinderat die weiteren Schritte, die zur Erstellung eines gültigen Bebauungsplans notwendig sind, beauftragt. Diese Schritte umfassen beispielsweise die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung nach § 3 Abs. 1 BauGB (Baugesetzbuch) und die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB.

Zeitplan für das Projekt

Die Koordination der unterschiedlichen und miteinander vernetzten Maßnahmen innerhalb des Projekts soll der Gemeinderat in die Hände der CPM GmbH, Gesellschaft für Projektmanagement aus 71063 Sindelfingen, legen. Deren Geschäftsführer Dirk Haecker wird den bisher erarbeiteten Terminplan ausführlich
erläutern und für Fragen zur Verfügung stehen. Nach diesem Terminplan soll das in der Regie der Stadt Künzelsau zu bauende Parkhaus Ende Juli 2025 fertiggestellt sein, der Bau des Kreishauses kann frühestens nach Erteilung der Baugenehmigung, geplant für Februar 2024, beginnen. Mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren ist zu rechnen. Das Ende der verkehrlichen Erschließung plant Haecker bis Ende September 2027 ein. Die Maßnahmen zur Einbindung der Kochertalbahn werden im Zeitplan nicht genannt.

Altlasten

Und zudem befinden sich auf dem Gebiet Altlasten aus einem ehemaligen Industriestandort der Firma Stahl. Um die Baumaßnahmen wie geplant umsetzen zu können, müssen diese Altlasten beseitigt und fachgerecht entsorgt werden. Es handelt sich dabei um leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe und PCB.  „Die Planungen und Ausschreibungsvorbereitungen durch das Ingenieurbüro CDM Smith sowie die Abstimmungen mit und Genehmigungen durch das Landratsamt werden in den Jahren 2022/23 abgearbeitet, damit die Umsetzung der Bodensanierung im Zeitraum Januar bis Mai 2024 erfolgen kann (tatsächliche Bauzeit 8-12 Wochen). Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Stadtverwaltung von einem Bruttoinvestitionsvolumen von rund 2,0 Mio. € für die Bodensanierung aus“, teilt die Stadtverwaltung mit.

Weitere Themen

Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung stehen weiterhin die Verabschiedung eines Aufstellungsbeschlusses für einen Bebauungsplan nach § 13b BauGB – „Wohnen am Wartberg“ in Künzelsau, ein vorhabenbezogener Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften für eine „Freiflächenphotovoltaikanlage Belsenberg“sowie Gebührenanpassungen.

Text: Matthias Lauterer

 

 




Wie ein ganztägiger Aufenthalt im MRT

„Wir bitten noch einmal eingehend um Verständnis und bedanken uns für die bisher aufgebrachte Geduld und das Verständnis der direkt von der Baumaßnahme betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner –  aber auch bei allen anderen, die durch die Baumaßnahme doch einige Umstände zu ertragen hatten.“ So zitiert eine Pressemitteilung der Stadt Künzelsau Simone Mitsch, die technische Leiterin der KünWerke. Als solche ist sie verantwortlich für diese Baumaßnahme, aber auch beispielsweise für ganz ähnliche Sanierungsarbeiten in Ohrenbach.

„Umstände“ nennt Mitsch das, was die Anwohner:innen der Sudetenhalde in Künzelsau derzeit erleben müssen. Die reale Situation ist nicht so fluffig, wie es das Wort „Umstände“ erwarten läßt: Die Bauarbeiten zur Straßensanierung verlangen Einiges von den Anwohner:innen ab. Ständig wird die Straße aufgerissen und wieder zugemacht, zwischendurch wird notwendigerweise massiv gerüttelt. Manchmal ist der Sinn der Aktion nicht erkennbar: an einem Dienstag wurde der Graben morgens zugeschüttet und am selben Nachmittag wieder aufgerissen.

Baumaschinen sind nunmal weiträumig zu hören, auch deren Vibrationen sorgen für Belastung der Anwohner:innen – und möglicherweise auch der Bausubstanz. Wenn der Rüttler einmal mehr in der Nähe des Hauses tätig ist, fühlt man sich ungefähr wie in einem ganztägigen MRT. Menschen, die frühmorgens aus der Nachtschicht nach Hause kommen, werden schon vom Lärm empfangen und wissen genau, dass sie auch an diesem Vormittag wieder keinen Schlaf finden werden. Wenn man morgens wegfährt, weiß man nicht, ob und aus welcher Richtung man abends seinen Stellplatz auf dem Grundstück anfahren kann oder ob nicht doch ein Loch im Weg ist oder Baumaterialien und -geräte auf dem Stellplatz stehen.

Ein gutes halbes Jahr gehen diese „Umstände“ nun schon so.

Die Bürger mitnehmen ….

Zu Beginn des Jahres 2022 hat Prof. Dr. Brettschneider in der Stadthalle davon gesprochen, wie derartige Infrastrukturprojekte zu gestalten sind, damit sich die Bürger:innen mitgenommen und beteiligt fühlen. Im GSCHWÄTZ-Interview stellte Brettschneider den Status Quo fest: „Man informiert sie [die Betroffenen, Red.] im Verfahren viel zu spät, dann, wenn gar nichts mehr entschieden werden kann, sondern letztendlich alles schon klar ist.“ Brettschneiders Ansatz: „Und sie [die Verwaltung] legt dann dem Gemeinderat nicht nur eine Variante vor, sondern vielleicht drei. Und diese drei Varianten werden dann auch noch mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert.“

… und was daraus geworden ist:

Dieses Projekt ist nun das komplette Gegenbeispiel zu Brettschneiders Ansatz der dialogorientierten Projektdurchführung: Die Bürger wurden nämlich gar nicht „beteiligt“ oder „mitgenommen“: Man hat sie Ende 2021 in die Stadthalle eingeladen und sie über ein komplett durchgeplantes Projekt informiert. Befragt wurden die Bürger vorab überhaupt nicht – ihnen wurde ein Projekt vorgestellt, das bis hin zur Farbgestaltung ein Projekt war, in das sich niemand einbringen konnte. Die Ende 2021 vorgestellte Lösung wurde bereits damals mit verbreitetem Kopfschütteln begleitet.

Auch während der Bauphase sind die Bürger in keiner Weise beteiligt oder mitgenommen worden. Statt die Anwohner:innen spätestens vor dem Baggern zu befragen, ob den Baggerfahrer irgendetwas ungeplantes erwarten könnte, wurden Probleme einfach ans Tageslicht gebaggert. Leitungen aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts lagen nicht da, wo man sie erwartet hätte, ehemalige Sickergruben waren plötzlich ein Hindernis. Die Pläne, die den Arbeitern vorliegen, zeigen wohl nicht den realen Stand.

Schon das Ingenieurbüro hat die Bürger nicht einbezogen

Doch schon das planende Ingenieurbüro hat die Anwohner:innen nicht befragt. Die Anwohner waren nämlich nicht verwundert über die Sickergruben, sie wußten, dass diese vorhanden waren. Auch die ein oder andere „wiedergefundene“ Leitung war für die Anwohner keine wirkliche Überraschung. Für die Bürger ergibt sich das Bild, dass bereits das Ingenieurbüro einen vielleicht „schönen“ Plan abgeliefert hat, der an einigen Ecken nur wenig von der Realität beeinflußt war.

Keine gute Kommunikationsstruktur aufgebaut

Einen eindeutigen Ansprechpartner für die Bürger gibt es nicht. Ein Projekt dieser Größenordnung benötigt aber einen eindeutig definierten Kommunikationskanal, der Probleme jederzeit (oder zumindest während der üblichen Geschäftzeiten)  kompetent, strukturiert und vor allem: dokumentiert in der Sprache der Betroffenen annimmt und sie intern zur Weiterverarbeitung weiterleitet – und die Lösungsvorschläge (nicht etwa: Die vermeintlich einzige Lösung!) mit den Betroffenen in deren Sprache bespricht (nicht etwa: verkündet!) und die Ergebnisse ebenfalls dokumentiert. Das ist eigentlich Grundvoraussetzung in jedem größeren Projekt, das ist nicht etwa eine Forderung von Prof. Brettschneider.

Der wöchentliche gut gemeinte Jour-Fixe war dieser Kanal jedenfalls nicht. Donnerstags um 08:00 Uhr sind viele Betroffenen bereits bei der Arbeit. Von strukturierter Problemannahme keine Spur. Von Dokumentation übrigens auch nicht. Aber ohne eine entsprechende Dokumentation lassen sich strukturelle Probleme eben nicht identifizieren, nicht einmal die Anzahl der Beschwerden ist im Nachhinein ermittelbar.

Genau dieser Mangel zeichnet übrigens auch das Projekt in Ohrenbach aus: Auf der dortigen Bürgerversammlung wurde festgestellt, dass niemand wirklich sagen konnte, wie viele und welche Beschwerden an wen herangetragen wurden. Stattdessen wurden den Bürgern gleich mehrere Mailadressen angeboten, unter anderem bei der Stadt und bei EnBW – genau der falsche Ansatz und ein fast sicherer Weg, dass derartige Meldungen versickern. Ohrenbacher Bürger hatten frühzeitig diverse Probleme gemeldet – auf einer einberufenen Bürgerversammlung, Wochen nach den ersten Problemmeldungen, zeigte sich die Projektleitung regelrecht hilflos (GSCHWÄTZ berichtete). Inzwischen ist ein Teil des Ohrenbacher Projekts, die Verlegung der Glasfaserleitungen sowie neuer Strom- und Wasserleitungen, gestoppt und muss voraussichtlich teilweise neu begonnen werden, weil die verantwortliche Baufirma diese falsch ausgeführt hat.

Aussagen der Stadtverwaltung widersprechen sich

Die Situation in der Künzelsauer Sudetenhalde ist derzeit so, dass es so gut wie keine Parkmöglichkeiten gibt, die Durchfahrt ist erheblich erschwert. Selbst der Durchgang ist nur schwierig möglich. Egon Erwin Kisch bezeichnete das Prager Straßenpflaster von vor 100 Jahren als nur für Alpinisten geeignet. Der Autor kennt beides, das Straßenpflaster von Prag und die Sudetenhalde: Die Sudetenhalde ist alpinistisch weitaus anspruchsvoller. Vor allem, wenn nachts – wie es derzeit der Fall ist – die Straßenbeleuchtung im hinteren Teil ausgeschaltet ist, ist das Begehen der Straße schlicht gefährlich – Steine, Löcher und Matsch sind die Ursache dafür.

Für Anlieger sei die Straße frei, sagt die Pressemeldung der Stadt vom 18. Oktober 2022. Das widerspricht einer Information, die die Anwohner:innen im Briefkasten fanden: Dort stand, dass die Straße ab dem 17. Oktober 2022 überhaupt nicht befahrbar sei. Ein voraussichtliches Endedatum dieses Zustandes wurde nicht genannt.

Wirklich „frei“ für Anlieger ist die Sudetenhalde nicht. Foto Stadtverwaltung Künzelsau.

Zehn Haushalte von der Kommunikation abgeschnitten

In der Sudetenhalde kommt hinzu, dass einige Haushalte seit gut drei Wochen komplett von Telefon, Internet und Kabelfernsehen abgeschnitten sind. Der Kabelnetzbetreiber Vodafone teilt dazu mit: „Vodafone hat seit dem 28. September 2022 eine lokale Störung in einem sehr kleinen Teil seines Glasfaser-Kabelnetzes innerhalb von 74653 Künzelsau. Bei genau zehn Kunden auf der Straße Sudetenhalde sind TV, Internet und Festnetz-Telefonie vorübergehend nicht verfügbar. Ursache ist ein Anbindungsfehler auf genau dem unterirdischen Kabelstrang, über den diese zehn Kunden an unser Glasfaser-Kabelnetz angeschlossen sind. Zur Behebung dieser Störung muss ein Kabelschaden auf unserer Glasfaser-Zufuhrstrecke beseitigt werden. Zudem muss ein defektes Bauteil ausgebaut und durch ein neues Netzelement ersetzt werden.“ Zur Ursache des Schadens äußert sich Vodafone nur verklausuliert: „Sofern sich der Verursacher des Kabelschadens ermitteln lässt, werden wir natürlich entsprechende Regressforderungen stellen. Das ist ein ganz normales – also alltägliches und nichtöffentliches – Verfahren.“ Das sagt zumindest aus, dass Vodafone nicht von Verschleiß, sondern gezielt von einem „Verursacher“ des Schadens ausgeht.  Dass die Bauarbeiten dieser „Verursacher“ sein könnten, liegt nahe. Wir werden es wegen der Nichtöffentlichkeit des Verfahrens wohl nicht erfahren.

Auch die Telekom war bereits mit Reparaturarbeiten an ihren Kabeln im Baustellenbereich beschäftigt.

Vodafone wird die Betroffenen entschädigen

„Wir bitten die zehn betroffenen Kunden bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten noch um etwas Geduld und um Entschuldigung für ihre vorübergehenden Unannehmlichkeiten. Uns ist bewusst, dass es hier nicht nur um die technische Wiederherstellung eines Glasfaser-Kabelstrangs geht, sondern um Kunden, die klare Kommunikationsbedürfnisse haben und den Anschluss an das Kabelnetz wünschen und benötigen. (…) Die zehn betroffenen Kunden haben ja bekanntlich Ansprüche auf Ausgleichszahlungen für die Dauer der Störung bei Internet und Telefonie. Diese sind im Telekommunikationsgesetz (TKG) und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der individuellen Kundenverträge genau festgelegt und können bei unserem Kundenservice geltend gemacht werden.“ Die Ausgleichszahlung dürfte sich, wie bei früheren Störungen auch, auf die Erstattung der Grundgebühr belaufen.

Versprechungen nicht gehalten

Die Anwohner erinnern sich noch gut daran, dass auf der Bürgerversammlung Ende 2021 das Thema Müllentsorgung angesprochen wurde. Sinngemäß wurde damals gesagt, dass man sicher eine Vereinbarung mit der Baufirma finden würde, die Mülltonnen an die Mündung zum Zollstock zu bringen. Davon wussten die Arbeiter allerdings nicht – jetzt zieht mehrmals wöchentlich eine Mülltonnenkarawane aus der Sudetenhalde zum Zollstock. Bei den Straßenverhältnissen ist das erstens ein Lärmbelästigung und zweitens ist es ein Geschicklichkeitsspiel, die vollbeladenen Mülltonnen über 200 Meter oder mehr unfallfrei zu bewegen.
Ein kleines Problem? Das kann man so sehen. Aber es ist ein Problem, an das sich die Menschen lange erinnern werden, länger vielleicht als an einen eventuellen kurzfristigen Stromausfall.

Auch an eine andere Aussage der Bürgerversammlung erinnern sich auch noch viele: Der Anschluß der Frischwasserleitung sollte kostenlos sein, hieß es damals. Offenbar wurde das auch in Ohrenbach genauso kommuniziert. Daher zeigte sich Ortsvorsteher Felix Bittner in der Gemeinderatssitzung vom  18. Oktober 2022 sehr verwundert darüber, dass Ohrenbacher Bürger zwischen 600 Euro und 3.000 Euro zahlen sollen.

Bürgermeister muß geraderücken

Solche Fehlinformationen dürfen nicht vorkommen, wenn die Bürger:innen ihrer Verwaltung vertrauen sollen. Auch an dieser Stelle waren die Projekte offenbar schlecht vorbereitet. Am Ende mußte Bürgermeister Stefan Neumann am 13. Oktober 2022 eingreifen und die betroffenen Bürger:innen über die anzuwendende Satzung belehren. Die Betroffenen, die sich auf die Versprechungen der Verantwortlichen verlassen haben, können nicht zufrieden sein, dass ihnen jetzt, wo viele finanziell zu kämpfen haben, eine ungeplante Rechnung ins Haus flattert.
Leider teilt Stefan Neumann nur die Sachlage mit und bittet die Adressaten nicht um Entschuldigung für mißverständliche oder sogar schlicht fehlerhafte Kommunikation seiner Verwaltung:

Informationsbrief von Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann.

Doch auch aufgrund dieser Information ergeben sich noch Interpretationsspielräume: Die erste Hauptabsperrarmatur und die Wasseruhr befinden sich nämlich nicht immer direkt hinter der Hauswand. Die Wasseruhr wurde aber sicherlich immer mit Wissen und Genehmigung der städtischen Wasserversorgung dort eingebaut, wo sie sich befindet.

Drei große Bauprojekte – dreimal große Kritik

Bereits der Bau der Regenüberlaufbecken am Kocher wurde von Kritik begleitet. Ein Stadtrat sprach in öffentlicher Sitzung gar von „der liederlichsten Baustelle“, die er je gesehen hätte. In Ohrenbach ist ein regelrechtes Debakel zu verzeichnen, das sicherlich nicht nur der EnBW anzulasten ist, sondern auch der Bauüberwachung der verantwortlichen Stadt Künzelsau. Und in der Sudetenhalde wurde den Anwohnern ein Projekt vorgesetzt, an dem sie nicht vorab beteiligt waren und das auch für die ausführende Baufirma nicht sonderlich gut vorbereitet wurde. Und diese drei Projekte sind kleine Projekte, verglichen mit dem neuen Stadteingang.

Man kann den Anwohner:innen der Sudetenhalde nur wünschen, dass die Arbeiten wirklich so schnell vorangehen, wie es die Pressemitteilung sagt, damit die „Umstände“ bald ein Ende haben.

Kommentar von Matthias Lauterer




Gemeinderat ist sich einig: Das Krankenhaus darf vorerst nicht abgerissen werden

In der Sitzung vom 18. Oktober 2022 hat der Gemeinderat einstimmig einen richtungsweisenden Beschluß zur Zukunft des Geländes, auf dem das Krankenhausgebäude steht, gefaßt: Für das rund 1,7 Hektar große Areal, das neben dem Krankenhaus und dem Medikün auch unbebautes Gelände enthält, wurde eine Veränderungssperre erlassen.

GSCHWÄTZ hatte bei BBT unter anderem nachgefragt, ob schon ein Investor bereitsteht. In der umfangreichen Antwort wurden genau diese beiden Fragen nicht beantwortet.
BBT bestätigte in der Antwort allerdings mehrere Gutachten, die offenbar den Gemeinderäten und der Verwaltung bisher nicht vorliegen.

Nach dem Beschluss des Kreistags, die „Vermarktung“ des Geländes durch die Hohenloher Krankenhaus gGmbH (HK) freizugeben, hat nun die Stadt Künzelsau eine Satzung über eine Veränderungssperre beschlossen. Das bedeutet, dass die Eigentümer nun keine Veränderungen an dem Gebäude durchführen können, insbesondere ein Abriß ist damit vorläufig vom Tisch.

Städtebauliche Verantwortung und Hoheit liegt in den Händen der Stadt

Bürgermeister Stefan Neumann sieht das Gelände weiterhin als den geeignetsten Standort für ein Zentrum für medizinische Dienstleistungen in Künzelsau. „Es ist nun an uns, unsere Rechte zu wahren“, sagt er – und die städtebauliche Verantwortung liegt tatsächlich in den Händen der Stadt und nicht bei einem möglichen Investor. Ziel der Stadt Künzelsau ist es, die Flächen für gesundheitsnahe Dienstleistungen, aber auch für Wohnbebauung zu nutzen. „Um die Planung bis zur Rechtskraft des Bebauungsplans abzusichern, ist eine Satzung über eine
Veränderungssperre erforderlich“, so der Beschlußantrag.

Etwa 1.7ha umfasst das Gelände, ein großer Teil ist unbebaut. Foto: Sitzungsunterlagen

Einmütig äußern sich alle Fraktionen in diesem Sinne. Hans-Jürgen Saknus sieht einen Umbruch in der medizinischen Versorgung und fordert, dass die bisherigen Gutachten – es gibt davon mehrere -, die die HK eingeholt haben, der Stadt Künzelsau zur Verfügung gestellt werden. Außerdem schlägt er eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe vor, die erarbeitet, was auf dem Gelände entstehen könnte.

„Heisse Luft“

Verena Löhlein-Ehrler findet deutliche Worte: „Nur Versprechungen wie heiße Luft“ habe man bisher von der Trägergesellschaft Barmherzige Brüder Trier (BBT) gehört. Auch beim geplanten Hospiz sieht sie keinen Fortschritt, dabei würde so eine Einrichtung dringen gebraucht, die nächsten Hospize seien in Ansbach, Weinsbach oder Würzburg. „Es darf nicht sein, dass der Kreis damit Geld verdient. Wir müssen nach uns schauen, sonst tuts niemand“.

„Wir müssen einen Ersatz für das schaffen, was wir verloren haben.“

Von einem „Debakel“ ums Krankenhaus spricht Boris d’Angelo. „Wir müssen selbst sehen, dass unsere Versorgung gewährleistet ist“. Er zitiert eine Studie, nach der sich die medizinische Versorgung überall dort, wo Krankenhäuser geschlossen wurden, verschlechtert hat und verweist darauf, dass viele in Künzelsau ansässige Ärzte erst im Krankenhaus gearbeitet hätten, bevor sie eine Praxis eröffnet haben. „Wir müssen einen Ort bekommen, wo gesundheitsnahe Dienstleistungen vorhanden sind“, sagt er, „einen Anlaufpunkt für die Bevölkerung, wo sich auch Ärzte austauschen. Wir müssen einen Ersatz für das schaffen, was wir verloren haben.“

Konsequenzen für Eigentümer und Investoren

Die Konsequenz ist nun, dass die Stadt Künzelsau erst einmal einen Rahmen festlegen für das festlegen muss, was sie sich auf diesem Gelände vorstellt, das ein städteplanerisches Sahnestück ist. Auch ist zu klären, welche Nutzungen das Gebäude in seiner jetzigen Form oder mit wirtschaftlich vertretbaren Renovierungen zuläßt. Jeder Investor, der das Grundstück neu bebauen will, muss seine Pläne mit den Vorstellungen der Stadt abgleichen. Ein unmittelbarer einfacher Abriss, um das Gelände einfach einem Investor unbebaut zu verkaufen, ist jetzt nicht mehr möglich. Die Stadt hat nunmehr „den Daumen drauf“, kann die Bausubstanz des Gebäudes selber prüfen und in Ruhe einen Bebauungsplan erstellen – ggf. auch in Zusammenarbeit mit einem geeigneten Investor.

Text: Matthias Lauterer

 




Glückwunsch und Dank an Gerhard Rudolph zum 70. Geburtstag

Gerhard Rudolph, der seit 2004 Mitglied des Gemeinderat Künzelsaus ist, feierte im September 2022 seinen 70 Geburtstag. Dies hat die Stadtverwaltung zum Anlass genommen, ihm herzlich zu gratulieren und danke für sein jahrzehntelanges Engagement zu sagen. Gerhard Rudolph ist seit über 40 Jahren im Ortschaftsrat Amrichshausen aktiv. Seit 1984 leitet er dieses Gremium als Ortsvorsteher. In dieser Zeit hat sich Amrichshausen hervorragend entwickelt: Der Sportplatz und das Sportheim wurden gebaut, Neubaugebiete und der Handwerkerpark Leisenhöhe sowie der Rad- und Gehweg entlang der Kreisstraße nach Garnberg sind entstanden, die ganze Ortschaft Amrichshausen wurde kanalisiert, 2017 hat Amrichshausen sein 700-jähriges Jubiläum mit einem großen Fest gefeiert, der Kindergarten ist erweitert worden, der Dorfplatz wurde geschaffen und in diesem Jahr ist dort mit Mitteln aus dem Bürgerbudget ein Pavillon neu hinzugekommen, schließlich wurde das Regenrückhaltebecken bei den Feuerseen in diesem Sommer fertig.

Noch große Ziele für Amrichshausen

„Und jetzt stehen unter anderem die Erweiterung der Grundschule und der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses an, die ich nach den entsprechenden Gemeinderatsbeschlüssen mit dem Team der Stadtverwaltung begleiten und zu einem guten Abschluss für Amrichshausen bringen möchte“, blickt der rührige Jubilar nach vorne.

Auch für die Feuerwehr und den Sport in Amrichshausen und in Hohenlohe ist und war er ehrenamtlich tätig. 2021 wurde Gerhard Rudolph für sein vielfältiges Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Er ist in Amrichshausen aufgewachsen und wird als bodenständiger, humorvoller und konstruktiver Ratskollege und Ortsvorsteher geschätzt.

Pressemitteilung Stadt Künzelsau

 




Klimabeirat der Stadt Künzelsau tagt

Am Dienstag, 11.Oktober 2022 findet um 18:00 Uhr eine Sitzung des Klimabeirats der Stadt Künzelsau statt, zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen ist.

Ort: Rathaus Künzelsau, großer Saal, 3.Stock

Tagesordnung:

1 Eröffnung & Begrüßung

2 „Mögliche Wege zur Klimaneutralität von Künzelsau“

Maren Krämer und Maximilian Scholze, Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, Energiemanagement an der Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau, ReinholdWürthHochschule

3 Informationen & Statusbericht der Stadtverwaltung zu verschiedenen Projekten und Themen (Präsentation)

4 Neues Mitglied für das Gremium aus dem Bereich Bevölkerung

5 Aktivitäten der 4 Arbeitsgruppen
Abfallvermeidung
Begrünung
Energie
Mobilität

6 Zukünftige Arbeitsschwerpunkte

7 Aussprachen und Verschiedenes

8 Nächste Sitzungstermine

Pressemitteilung Stadt Künzelsau




Keine Vereinstermine in den Dorfgemeinschaftshäusern Dörrenzimmern und Stachenhausen: Öffnung unklar

Die Sommerferien sind vorbei, neben den Schulen hat auch die Vereinsarbeit und die Arbeit der Musikschulen wieder begonnen. In Stachenhausen und Dörrenzimmern können diese Veranstaltungen aber nicht wie gewohnt im jeweiligen Dorfgemeinschaftshaus stattfinden, denn diese Dorfgemeinschaftshäuser sind im Moment geschlossen. Musikunterricht findet beispielsweise bei einer Musiklehrerein statt, Vereine müssen sich andere Räume suchen.

Stachenhausen: Geplante Umbaumassnahmen

In Stachenhausen war die Schließung geplant: Umbaumaßnahmen machen die Schließung derzeit erforderlich. „Sobald die Umbauarbeiten abgeschlossen sind und die erforderliche Schlussabnahme durch die untere Baurechtsbehörde stattgefunden hat, kann die Nutzung im Dorfgemeinschaftshaus Stachenhausen wieder aufgenommen werden“, teilt das Landratsamt mit. Bis wann damit gerechnet werden kann, sagt das Landratsamt leider nicht.

Dörrenzimmern: Brandschutz

Nicht geplant war hingegen die Schließung des Dorfgemeinschaftshauses im Dörrenzimmerner Kindergarten, dort stellten sich Brandschutzmängel heraus: „Die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses in Dörrenzimmern ist aus brandschutzrechtlichen Gründen aktuell nicht möglich. Von der Stadt Ingelfingen wurde im Juli 2022 ein Antrag auf Baugenehmigung für die „energetische Außensanierung und den Anbau des Dorfgemeinschaftshauses mit barrierefreier Erschließung“ eingereicht. Bei der Prüfung dieser Unterlagen sind der unteren Baurechtsbehörde des Landratsamts Hohenlohekreis und der Brandschutzdienststelle (Kreisbrandmeister) brandschutzrechtliche Missstände bei den erforderlichen Rettungswegen aufgefallen.“ Es sind offenbar nicht genügend Notausgänge vorhanden, um eine größere Zahl von Menschen bei einem Brand schnell evakuieren zu können. „Die Überprüfung des Brandschutzes erfolgte somit anlassbezogen“, so das Landratsamt.

Bürgermeister Bauer antwortet nicht

Natürlich hat GSCHWÄTZ direkt bei Ingelfingens Bürgermeister Bauer angefragt und wollte von ihm wissen, bis wann die Dorfgemeinschaftshäuser voraussichtlich wieder genutzt werden können. Außerdem wollten wir wissen, welche Kosten der Gemeinde voraussichtlich entstehen werden, um die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die Dorfgemeinschaftshäuser wieder ihrer Bestimmung übergeben werden können.

Geantwortet hat Bauer bisher nicht.

Text: Matthias Lauterer




Ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können

Die Kreisverwaltung möchte, dass der Kreistag am 26. September 2022 in Öhringen beschließt, der Hohenloher Krankenhaus gGmbH freie Hand bei der Vermarktung des Krankenhausgebäudes in Künzelsau zu lassen. Insbesondere soll der Kreistag mitbeschließen, dass das Gebäude auch abgerissen werden darf, wodurch dem Kreis für den Abbruch ungenannte Kosten entstehen werden, so stünde es im Konsortialvertrag. Ein eventueller Erlös aus der „Vermarktung“ des Gebäudes und des Grundstücks soll die Finanzkraft der Betreibergesellschaft stärken.

Kreis trägt derzeit Unterhaltskosten

Unbestritten ist, dass der Kreis für den Unterhalt des Gebäudes derzeit die Kosten trägt. Dass der Kreis dieses Geld auch für andere Zwecke sinnstiftend einsetzen kann, ist ebenfalls unbestritten, gerade in der heutigen Zeit. Wie hoch diese Kosten sind? Das steht nicht im Beschlußantrag der Verwaltung. Unbestritten ist auch, dass der Kreis für die Bereitstellung von Flüchtlingsplätzen Geld erhält – auch die Höhe dieses Betrages ist bisher nicht in die Diskussion eingebracht.

Abriß wäre auch ein symbolischer Akt

Ein Abriss des Gebäudes wäre nebenbei auch ein symbolischer Akt, ein Zeichen, dass die Ära „Krankenhaus Künzelsau“ ein für allemal und unwiederbringlich vorbei ist.

Von „marode“ war lange nicht die Rede

Deutlich weniger unbestritten ist die Aussage, dass das Gebäude „marode“ sei. Kurz vor der Schließung des Krankenhauses, als es noch darum ging, einen Investor zu finden, war von „marode“ ganz und gar nicht die Rede. Die Gutachten sind der Öffentlichkeit nicht bekannt, es ist weder die konkrete Fragestellung an die Gutachter bekannt, noch sind Zeitpunkt und Anlass der Fragestellung bekannt. Geschweige denn, dass die Antworten im Detail bekannt wären.

MVZ: Versprechen nicht eingelöst

Ebenfalls nicht bekannt ist, wann es endlich das versprochene Medizinische Versorgungszentrum in Künzelsau geben wird. Dieses MVZ wurde der Bevölkerung vom Kreis als Kompensation für die Anlaufstelle Krankenhaus versprochen und besteht momentan aus einer Webseite und de facto einer Praxis für Gynäkologie – die zweite auf der Webseite genannte Praxis ist verwaist. Seit Jahren fordert Künzelsau die Einhaltung dieses Versprechens, nur: es tut sich nichts Sichtbares. Verantwortlich für den Aufbau dieses MVZ wäre die Hohenloher Krankenhaus gGmbH, die dem Hohenlohekreis und der BBT-Gruppe gehört.

Ein Sahnestück für hochpreisige Wohnungen oder ein Altenheim

Für einen eventuellen Investor könnte sich das Krankenhaus als ein Sahnestück herausstellen. Das Grundstück ist an das Ärztehaus MediKün angebunden, die komplette Infrastruktur wurde vor wenigen Jahren erneuert und ist auf dem neuesten Stand. Dazu hat es einen direkten Anschluß an den Wald. Man könnte dort stadtnahe und ruhige Wohnungen für betuchte Kreise errichten. Oder ein Altenheim. Beides Dinge, die Investoren immer wieder für Künzelsau vorschlagen. Und beides sind genau die Vorschläge, die Künzelsau vielleicht nicht am Dringendsten benötigt.

Kreisverwaltung drängt mit deutlichen Worten

Ausschnitt aus der Beschlußvorlage der Verwaltung. Foto: Sitzungsunterlagen

In ihrer Beschlußvorlage für den Kreistag fordert die Kreisverwaltung von der Stadt Künzelsau unmißverständlich auf, unmittelbar Baurecht für das Gelände zu schaffen. Diese Sätze klingen fast filmreif, ungefähr wie ein Angebot, das die Stadt nicht ablehnen kann: „Wenn Du kein Loch in der Stadt haben willst, dann tu mir halt einen kleinen Gefallen“. Marlon Brando grüßt aus der Ferne.

Eine Verwaltung will einem gewählten Parlament Vorschriften machen

Dieser Stil ist, gelinde gesagt, in einer Demokratie nicht angebracht. Eine Verwaltung kann einem demokratisch gewählten Parlament, in diesem Falle dem Künzelsauer Gemeinderat, keine Vorschriften machen, wie es abstimmen soll. Es ist, als würde „die Verwaltung“ der Stadt Künzelsau einen Fehdehandschuh hinwerfen: Sie bringt Schärfe in eine Auseinandersetzung, die vor dem Beschlußantrag noch gar nicht bestanden hat.

Ein Gschmäckle

So dringlich, wie die Kreisverwaltung das Thema formuliert, ist das Thema aber eigentlich gar nicht: Die Mietverträge der Noch-Mieter im Krankenhausgebäude laufen ja noch, einer sogar bis 2027. Und fünf Jahre wären eine lange Zeit, um Baurecht zu schaffen. Wären … wenn nicht die Verwaltung schon betonen würde, dass sie daran interessiert ist, dass die Mieter „anderweitig unterkommen“. Auch über diese Kosten steht nichts im Beschlussantrag.

Wohin geht die Tagesklinik?

Welche Räumlichkeiten in Künzelsau sollten denn beispielsweise kurzfristig für die Tagesklinik bereitstehen? Oder soll diese Institution womöglich aus Künzelsau fortgehen?

Steckt hinter dem Kostenargument möglicherweise ein ganz anderes? Steht etwa bereits ein Investor in den Startlöchern, der Interesse an dem Grundstück hat und der einen schnellen Projektbeginn wünscht?

Vorschlag für die Weiternutzung

Auf der anderen Seite ist die Stadt Künzelsau natürlich auch nicht gezwungen, Baurecht zu schaffen. Ein leerstehendes und nicht nutzbares Krankenhaus kann eine Weile als kleine Erinnerung an das Versprechen eines gut ausgestatteten MVZ erhalten bleiben. Vielleicht kann das Gebäude irgendwann zu einem Museum für stillgelegte Krankenhäuser im Land Baden-Württemberg umgewidmet werden. Manfred Lucha würde sicherlich gerne die Namenspatenschaft für ein solches Museum übernehmen.

Ein Kommentar von Matthias Lauterer




Möglicher Abriss des Krankenhausgebäudes in Künzelsau

Am Montag, den 26. September 2022 wird die nächste öffentliche Sitzung des Kreistags stattfinden. Beginn ist um 14:00 in der Kultura in Öhringen. Gleich zu Anfang der Tagesordnung steht der Punkt „Zukunft Krankenhausgebäude Künzelsau“.

Es geht dabei nicht etwa darum, dass dort das lange versprochene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ganz groß entstehen wird (wir berichteten). Es geht vielmehr darum, dass der Landkreis auf seine „Initiativrechte“ aus dem Konsortialvertrag verzichten will und die Weiternutzung oder -verwendung komplett in die Hände des Krankenhausträgers, der Hohenloher Krankenhaus gGmbH) zu legen. Ganz konkret soll der Kreistag, so beantragt es die Verwaltung, „sowohl einer Veräußerung des ehemaligen Krankenhausareals in Künzelsau als auch einem Abriss des alten Krankenhausgebäudes“ zustimmen. Außerdem sollen die Vertreter des Kreises in der Gesellschafterversammlung beauftragt werden, das Areal bestmöglich zu vermarkten. Der Kreistag möge also beschließen, der Betreibergesellschaft bei der Vermarktung völlig freie Hand zu lassen.

Keine Nutzungsmöglichkeit

Die „Substanz ist marode“, das hätten mehrere Gutachten bestätigt, gibt die Verwaltung an. Die Gutachten selbst sind der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt, eine unabhängige Prüfung dieser Aussage ist somit derzeit nicht möglich. „Der Landkreis selbst hat nach ausführlichen Untersuchungen keine langfristige Nutzungsmöglichkeit für das Gebäude. Sämtliche Nutzungen selbst als Verwaltungsinterim wären unwirtschaftlich und ungeeignet.“ Das zumindest ist die Aussage der Verwaltung. Alle Mietverträge würden spätestens 2027 auslaufen, die Kreisverwaltung scheint sogar interessiert zu sein, die Mieter „anderweitig unterkommen“ zu lassen.

Die Hohenloher Krankenhaus gGmbH betreibt das Krankenhaus in Öhringen und einige weitere gesundheitsnahe Dienstleistungen. Getragen wird die Gesellschaft vom Hohenlohekreis und der Barmherzige Brüder Trier-Gruppe (BBT), die auch die Mehrheit der Anteile hält.

Auch der Betreiber, die Hohenloher Krankenhaus gGmbH, sieht laut dieser Sitzungsvorlage keine Möglichkeit einer Weiternutzung des Gebäudes. Angesichts der enormen Investitionsrückstände halte man auch keine „sinnvolle Sanierung des Gebäudes für möglich“.  

Ein Sahnestück für Investoren – das Künzelsauer Krankenhaus-Gelände. Foto: Sitzungsunterlagen Kreistag

Kosten trägt derzeit der Kreis

Derzeit trägt der Landkreis aufgrund seiner Zahlungsverpflichtungen aus dem Konsortialvertrag die laufenden Unterhaltungs und Instandhaltungskosten. Um den Landkreis von den zukünftigen Kosten zu entlasten und die Finanzkraft der HK gGmbH zu stärken, soll das Areal bzw. das Gebäude „vermarktet“ werden. 

Schwarzen Peter auf die Stadt Künzelsau geschoben

Die Stadt Künzelsau soll nun – das ist laut Sitzungsvorlage der Plan der Kreisverwaltung – schnellstmöglich Baurecht schaffen, da mit dem derzeitigen Bebauungsplan keine sinnvolle Vermarktung möglich sei. Ohne Baurecht würde nach einem Abrisseine Freifläche entstehen, die für den Hohenlohekreis dann zumindest keine hohen laufenden Kosten mehr bedeuten würde“. Schnell Baurecht zu schaffen, sei „zwingend notwendig“, so sagt es zumindest die Kreisverwaltung. 

Keine Aussage über Kosten

Wie hoch die laufenden Kosten sind, sagt die Verwaltung in ihrem Antrag allerdings nicht. Allerdings sagt sie, dass der Landkreis bei einem eventuellen Abriß die Abrißkosten aus eigener Tasche bezahlen muss. Eine Kostenschätzung für den eventuellen Abriss nennt die Verwaltung ebenfalls nicht.

Alternativen

Momentan sind im Krankenhaus Flüchtlinge untergebracht. Das Medizinische Versorgungszentrum, das den Bürger:innen von Künzelsau versprochen wurde, ist de facto nicht vorhanden: Eine einzige Praxis umfasst dieses Zentrum, eine Praxis für Frauenheilkunde. Die Allgemeinmedizinische Praxis ist derzeit unbesetzt. „Wir bemühen uns intensiv darum, diesen Arztsitz neu zu besetzen“, sagt Ute Emig-Lange, Pressesprecherin des Caritas Krankenhauses in Bad Mergentheim.

Ein Krankenhausgebäude mit der nötigen Infrastruktur könnte der Stadt Künzelsau helfen, gesundheitliche und gesundheitsnahe Dienstleistungen an einem zentralen Ort zusammenzuführen – ein Ärztehaus mit mehreren unterschiedlichen Praxen befindet sich ja bereits vor Ort. Durch entsprechende Vernetzung der Einrichtungen könnte eine ganz neue patientenorientierte Versorgung entstehen.

Auf der anderen Seite benötigt Künzelsau preiswerten Wohnraum. Ein Gebäude, das einerseits viele recht geräumige Zimmer mit allen benötigten Sanitäranschlüssen aufweist, andererseits aber auch Räumlichkeiten für Gemeinschaftsunternehmungen, wäre für ein Studentenwohnheim sicherlich geeignet, auch wenn es nicht im modernsten Zustand sein sollte. Auch würde ein solches Wohnheim – so war bei der Diskussion um das MUSTANG-Gelände immer argumentiert worden – Wohnraum in der Stadt schaffen, da Student:innen Mehrzimmerwohnungen freigeben und in ein solches Wohnheim ziehen würden.

Ein wahres Sahnestück

Das Grundstück ist jedenfalls durchaus ein Sahnestück, das Investoren anlocken dürfte. Vor allem, wenn es bereits baureif, das heißt: ohne Gebäude und mit Baurecht, übergeben werden könnte.

Text: Matthias Lauterer

 

 

 

 

 

 

 

 




Bürgerbudget Künzelsau: Online-Abstimmung beginnt am Montag, 19. September 2022

Nicht ohne Widerspruch verlief die Vorstellung der Projekte für das Künzelsauer Burgerbudget am Dienstag, 13. September 2022 im Künzelsauer Gemeinderat. Schon die Verwaltung war sich nicht sicher, ob drei der vorgestellten Projekte den Projektrichtlinien entsprachen und merkte an, dass eine Entscheidung über enthaltene Personalkosten vom Gemeinderat zu treffen sei. Der Vorschlag der Verwaltung lautete, die Personalkosten als eine Art Anschubfinanzierung für ein Jahr zu genehmigen.

„Wir sehen das eigentlich nicht ein“

Für die SPD/GRÜNE-Fraktion äußert Hans-Jürgen Saknus Bedenken: er plädiert dafür, Projekte mit Personalkosten nicht zuzulassen, genausowenig wie Projekte, die ausschließlich vereinsinterne Zwecke verfolgen und stellt einen entsprechenden Antrag. Verena Löhlein-Ehler (Die Freien) könnte sich vorstellen, auch Projekte mit einer Anschubfinanzierung für Personal zu unterstützen. „Man könnte das mal probieren, aber man muß das überprüfen“, sagt sie. Einen Ausschluß empfinde sie als unfair.  Wolfgang Schmelzle (FfK) mag nicht für Projekte mit Personalkosten stimmen: „Wir sehen das eigentlich nicht ein“. Robert Volpp spricht für die CDU-Fraktion und empfiehlt, die Anträge diesmal zuzulassen und den Verlauf zu beobachten.

Die Abstimmung ergab ein Ergebnis von elf Ja- und acht Nein-Stimmen für den Antrag von Hans-Jürgen Saknus. Die drei abgelehnten Projektanträge stehen daher nicht zur Abstimmung. Die weiteren acht Vorschläge wurden vom Gemeinderat einstimmig zur Abstimmung zuzulassen.

Abstimmung beginnt ab 19. September 2022

Die Stadtverwaltung Künzelsau informiert mit der folgenden Pressemitteilung über die Abstimmungsmodalitäten

Mitmachen und mitentscheiden – darum geht es beim Künzelsauer Bürgerbudget. Auch in diesem Jahr haben die Künzelsauer Vereine, Organisationen und Bürger vielseitige Projektideen vorgeschlagen. Über diese kann nun vom 19. September bis 16. Oktober 2022 abgestimmt werden. „Das Bürgerbudget läuft bereits in der vierten Runde und auch diesmal sind tolle Bürgerprojekte von und für Künzelsau mit dabei“, freut sich Bürgermeister Stefan Neumann. „Mit dem Bürgerbudget können wir bürgerschaftliches Engagement ganz konkret und unkompliziert fördern. Ich danke allen, die sich beteiligen und ihre Idee mit einbringen.“ Das Bürgerbudget ist auch dieses Jahr wieder überzeichnet. Insgesamt stehen 50.000 Euro zur Verfügung.

Foto: Robert Kneschke, shutterstock.

Online abstimmen und mitentscheiden

Die Künzelsauer Bevölkerung kann nun mitentscheiden und online abstimmen: Welche Projekte sollen mit dem Bürgerbudget gefördert werden? Acht Projekte stehen in diesem Jahr zur Auswahl. Die Abstimmung ist von Montag, 19. September bis Sonntag, 16. Oktober 2022 geöffnet. Alle Künzelsauer Einwohnerinnen und Einwohner ab 16 Jahren können sich daran beteiligen und einmal abstimmen. Über die städtische Webseite www.kuenzelsau.de/buergerbudget gelangt man zu den Projektvorstellungen und zum Online-Voting. Für Einwohnerinnen und Einwohner ohne Zugang zur Online-Abstimmung ist eine Möglichkeit zur Stimmabgabe im Bürgerbüro im Rathaus eingerichtet. Im Oktober 2022 gibt der Gemeinderat die 50.000 Euro für die Siegerprojekte des Bürgerbudgets frei und die Umsetzung der Projekte kann beginnen.

Projektvorstellung

Für folgende Projekte kann abgestimmt werden:

Aromapflege in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen (Hospizdienst Kocher/Jagst)
Antragsumme: 4.500 Euro

Nutzbarmachung des Tonstudios und Bandprobenraums im alten Bahnhof (Jugendkulturverein Kokolores e.V.)
Antragsumme: 9.000 Euro

Kippster für Künzelsau (AG Abfallvermeidung Klimabeirat)
Antragsumme: 5.000 Euro

Künzelsau wird verpackungsfrei (Hohenlohe for Future)
Antragsumme: 3.000 Euro

Neue Campus-Mitte: Aufwertung der Außenanlage durch zusätzliche Sitzgelegenheiten und Sport- und Spielgeräte für alle (Hochschule Heilbronn Campus Künzelsau)
Antragsumme: 8.100 Euro

Outdoor Fitnessstation (SSV Gaisbach)
Antragsumme: 18.000 Euro

Ein Trinkwasserbrunnen für die Hauptstraße (Werbegemeinschaft Künzelsau)
Antragsumme: 9.000 Euro

Schwimmfloß fürs Hallenbad TollKÜN (TSV Künzelsau Abteilung Schwimmen)
Antragsumme: 1.400 Euro

Informationen und Abstimmung

Alle Informationen rund um das Künzelsauer Bürgerbudget – auch der Link zur Online-Abstimmung – gibt es auf der städtischen Webseite unter www.kuenzelsau.de/buergerbudget. Hier und auf der städtischen Facebook-Seite werden während des Abstimmungszeitraums die Projekte näher vorgestellt.

Wie auch in den letzten Jahren stellt die Stadt Künzelsau insgesamt 50.000 Euro für die Projekte zur Verfügung. Die Antragssumme der zugelassenen acht Projekte liegt bei 58.000 Euro.

Text: Matthias Lauterer / Pressemitteilung Stadt Künzelsau