1

Nix zum Schmusen

Sobald man den hellen Stall betritt, gehen die Köpfe hoch. Neugierig schauen 20 große, dunkle Augen aus schwarzen, hell- und dunkelbraunen, wolligen Gesichtern auf den Besuch: Zehn Alpakas stehen und liegen in den großen Boxen. Sie strahlen Ruhe aus, durch ihr wolliges Fell sogar eine gewisse Gemütlichkeit, und kauen genüsslich ihr Futter wieder. Mit den hochgezogenen Mundwinkeln scheinen sie zu lächeln. Die Vorderzähne stehen leicht hervor, was ihnen zusätzlich etwas Drolliges verleiht. Gleichzeitig ist etwas zu hören, was am ehesten einem leisen Summen oder Brummen ähnelt – quasi die Alpaka-Sprache. Jedes der Tiere hat seinen eigenen Ton. Damit unterhalten sie sich oder betteln um Futter.

„Als Rasenmäher sind die Alpakas eher nicht geeignet“

Die fünf Hengste und fünf Stuten sind im Besitz von Carolin und Matthias Wied auf dem Bobachshof oberhalb von Criesbach. „Vor fünf Jahren haben wir die ersten drei Hengste gekauft“, blickt der 41-Jährige zurück, der aus dem Weiler stammt. „Das hat sich dann so peu à peu entwickelt“, ergänzt seine Frau lachend. Ein Jahr später kam das erste Fohlen zur Welt, dieses Jahr werden im Juni zwei erwartet. Der Nebenerwerbslandwirt wollte, dass die Wiesen um den Hof der Familie herum abgefressen werden. Außerdem sei ein Alpaka doch wirklich mal etwas anderes. Allerdings: „Als Rasenmäher sind die Alpakas eher nicht geeignet.“ Die Tiere seien sehr wählerisch und fressen nicht alles. Gourmets also.

„Monte ist der Chef“

Alpakas sind Kleinkamele und kommen ursprünglich aus den Anden in Südamerika. Sie sind nicht mit Lamas verwandt, sondern stammen vom Vikunja ab. Neben den unterschiedlichen Farbtönen der Felle fällt auf: Die Tiere im Stall der Familie Wied sind nicht alle gleich groß. Sieben bis acht Jahre alt ist das älteste Alpaka auf dem Bobachshof – der Hengst Monte. Er ist zwar der Chef der Herde, aber bei weitem nicht der Größte. Teilweise sind jüngere Tiere größer als die älteren. Doch die Rangordnung ist geregelt – „die Pubertiere streiten eher aus Langeweile“.

Beste Futterverwerter

„Alpakas sind robust in der Pflege“, sagen die Besitzer. „Sie fressen Heu und draußen auf der Weide Gras.“ Im Stall hängen auch noch Lecksteine für den Mineralienhaushalt. Nur die tragenden Stuten bekommen zusätzlich etwas Kraftfutter. „Die Hengste bekommen das nur ab und zu, denen haut’s sonst den Draht raus“, merkt Carolin Wied lachend an. Sie sind beste Futterverwerter, die alles verdauen und selbst auf dem Weg zur Weide noch das kleinste Grashalm abzupfen. Rund eine halbe Stunde Zeit müssen die Besitzer täglich für die Tiere aufwenden zum Ausmisten und Füttern: „Ihnen ist es egal, ob wir da sind oder nicht.“ Hauptsache die Stalltür ist offen, durch die sie direkt auf die Weide können. Hinter dem Stall erstreckt sich ein großes Wiesengelände, das durch Zäune unterteilt ist. Hier verbringen die Alpakas am liebsten ihre Zeit – natürlich streng getrennt nach Geschlechtern. Nur wenn es regnet, dürfen sie nicht raus. „Das macht ihnen zwar nicht wirklich was aus, aber es dauert vier bis fünf Tage, bis das Fell wieder trocken ist.“

Optimal auf Kälte eingestellt

Als echte Hochgebirgler sind Alpakas optimal auf Kälte eingestellt. „Die genießen sie regelrecht und legen sich mit dem Bauch direkt in den Schnee, wenn es mal schneit“, erklärt die 34-Jährige. Das Vlies ist sieben bis acht Zentimeter lang und so dicht, dass sogar Schnee darauf liegen bleibt. Die einzelnen Haare sind sehr dünn und innen hohl – „eine der wertvollsten Fasern der Welt.“ Im Mai, wenn die Tage wärmer werden, werden die Alpakas geschoren. Das macht Matthias Wied selbst, manchmal unterstützt von einem Scherer. Das Wollvlies wird anschließend von Hand vorsortiert. Daraus lassen sie Decken, Kissen und sogar Seife machen, die sie unter dem Label „Die Alpaka-Hirtin“ in ihrem Hofladen verkaufen. Weitere Produkte in ihrem Sortiment: Strickgarn, Socken, Einlegesohlen, Mützen und Schals, Kleidung und Plüschtiere.

Spaziergänge mit Alpakas

Zusätzlich bietet das Paar Spaziergänge mit den Alpakas an – beliebt für Kindergeburtstage aber auch bei Firmen oder privaten Gruppen. Dann geht’s für rund eine Stunde in die nähere Umgebung – der idyllisch gelegene Weiler bietet dafür die optimalen Gegebenheiten. Die Kunden dürfen die Tiere führen, die allerdings bestimmen das Tempo. Nur am Strick ziehen gehe nicht – dann könne es schon mal passieren, dass sich das Alpaka einfach hinlegt. „Wir nehmen immer mindestens zwei der Hengste mit“, sagt Matthias Wied. „Alpakas sind Herdentiere, ein einzelnes allein würde nicht mitgehen.“ Tragende oder säugende Stuten könne man nicht nehmen und gemischte Alpaka-Gruppen würden auch nicht funktionieren. „Da haben die Hengste dann ganz andere Interessen.“ Reiten könne man Alpakas ebenfalls nicht – der Rücken der Tiere ist dafür nicht ausgelegt. Trotzdem sind sie sehr kräftig und können aus dem Stand heraus einen Meter hochspringen.

„Alpakas spiegeln den Menschen“

Alpakas gelten als friedliche und sensible Tiere, sozial und anhänglich und werden gern für Therapiezwecke eingesetzt. „Sie spiegeln den Menschen“, erklären die Besitzer. „Wenn wir Stress haben, sind sie auch unruhig.“ Und sie sind sehr neugierig: „Wenn man im Stall was macht, kommen sie und schauen zu.“ Trotzdem sind Alpakas keine Haus- oder Schmusetiere: „Es sind Wildtiere mit ganz speziellen Eigenschaften, die sich auch anders als Haustiere verhalten.“ Bevor sie sich die ersten Exemplare angeschafft haben, besuchten die Besitzer Kurse, denn die Tiere brauchen gewisse Bedingungen, um optimal versorgt zu sein. „Ein Schaf oder eine Ziege ist einfacher zu halten“, ist Matthias Wied überzeugt.

Kein Spucken

Und nein: Entgegen der landläufigen Meinung spucken Alpakas im Normalfall nicht auf Menschen. „Das machen sie bei Futterneid oder Rangkämpfen unter einander“, erklärt ihr Besitzer. „Bei Menschen machen sie das nur, wenn sie Angst haben oder man sie ärgert.“

Hofladen

Coronabedingt finden zurzeit keine Spaziergänge mit den Alpakas statt. Alle Produkte aus dem Hofladen von Familie Wied können unter Telefon 0152/0994 0066 oder per E-Mail an info@alpaka-hirtin.de bestellt und nach Terminvereinbarung kontaktlos abgeholt oder per Post verschickt werden. Weitere Informationen auf der Internetseite: https://alpaka-hirtin.jimdo.com/

Text: Sonja Bossert

 

Alpakas gelten als friedliche und sehr sensible Tiere. Foto: GSCHWÄTZ




„Wir haben es anders gemacht als üblich“

„Man muss es authentisch machen“, sagt Marlene Metz zum Erfolgsrezept für ihren Hofladen in Neufels in einer Pressemitteilung des Bauernverbands Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V. Sie und ihr Mann Tobias mögen die Mischung aus alt und neu – was man auf dem Hof, direkt an der Straße, auch gut sehen kann. Historische Hauselemente wurden geschickt in einen Neubau integriert, heißt es weiter in der Mitteilung. Ein alter Dachstuhl wird zur Präsentationshilfe für die frisch geernteten Kürbisse, die zum Verkauf ausliegen. Darauf nehmen gerade bis zu 15 Sorten Zierkürbisse, fünf Sorten Speisekürbisse und kleine und große Schnitzkürbisse Platz und warten auf Kunden. „Wir wollen immer unseren eigenen Weg finden, wie wir leben und halt sind. So macht es schließlich auch kein anderer!“

„Unsere Produkte kommen maximal aus einem Umkreis von 20 Kilometern“

Der Hofladen startete in den 90er-Jahren in einer alten Milchkammer. Seit dem Umbau und einem Neustart in 2016, hauptsächlich mit ihren eigenen Kartoffeln, haben die jungen Landwirte ihr Sortiment deutlich erweitert. Dafür suchten sie sich Lieferanten, die zu ihnen passen. „Uns ist wichtig, dass unsere Partner ähnlich strukturiert sind wie wir. Im Durchschnitt kommen unsere Produkte maximal aus einem Umkreis von 20 Kilometern“, betonen die beiden. Um die richtigen Produzenten für ihr Hofladenangebot zu finden, sind sie selbst zu den einzelnen Betrieben gefahren und haben nachgefragt, ob diese sie beliefern wollen. „Wir haben es anders herumgemacht als üblich“, freut sich Marlene Metz. Normalerweise kommt der Anbieter zum Händler. Es war und ist den Landwirten wichtig, dass sie keine Standardprodukte haben.

„Es ist unser Getreide“

Dass ihr Konzept aufgeht, zeigt reger Betrieb im Hofladen. Die Kunden kaufen gern die feldfrischen Kartoffeln und Zwiebeln, Käse und Mehl, Wurst in Dosen, Essiggurken und Fruchtaufstrich im Glas sowie Obstbrand aus eigener Produktion. Für den Käse aus der Milch der eigenen Kühe kommt dreimal im Jahr eine mobile Käserei aus dem Allgäu. Die traditionell produzierten Käseleiber werden bis zur Verkaufsreife dann auf dem Hof gepflegt, wie Tobis Metz erklärt. Zum Mehl sagen die beiden: „Da wollen wir das eigene haben. Es ist unser Getreide – wir bauen wir ja eh an. Man muss nur sehen, dass der Weizen gelingt“. Anbau und Ernte sehen sie als Routine, der Verkauf ist nach eigenen Angaben eine andere Herausforderung. Fertiges Mehl zuzukaufen und ins Regal zu stellen, ist einfacher. Sie wissen aber auch, dass man mit eigenen Produkten die Kunden besser anzieht. Zu ihrem Hof müssen die Kunden extra kommen, zusätzlich zum Einkauf im Supermarkt. Diese kommen hauptsächlich aus dem Kochertal und nehmen eine Anfahrt von 10 bis 15 Kilometer zum Hofladen der Familie Metz in Kauf.

„Das erspart den Kunden weitere Wege“

 Bieten wir Kürbisse an, braucht es für die Suppe auch den Ingwer dazu. Das erspart den Kunden weitere Wege.“ Es fühlt sich an wie eine Reise durch Hohenlohe, wenn man die Regale im Hofladen durchschaut: Der Wein kommt aus Ingelfingen, die Äpfel aus Kirchensall, der Traubensaft aus Michelbach und der Jogurt aus Marlach. „Die Aroniaprodukte sind aus Bretzfeld und laufen besonders gut“, freut sich Marlene Metz. Dass die Ladenbetreiber aus Neufels mit ihrem Angebot auch die Region unterstützen wollen, kann man nicht übersehen. Auch deshalb möchten sie nach Möglichkeit nicht auf größere Vermarkter zurückgreifen. „Und wir schauen immer, was wir auf dem Hof haben und was wir daraus machen können. Für uns passt das“, versichern Marlene und Tobias Metz.

Quelle: Pressemitteilung des Bauernverbands Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.

Marlene und Tobias Metz wollen ihren eigenen Weg finden. Foto: Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.

Im Angebot des Hofladens finden sich viele Produkte aus eigener Produktion. Foto: Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.

Auch die Kartoffeln kommen von den eigenen Feldern. Foto: Bauernverband Schwäbisch Hall – Hohenlohe – Rems e.V.




Selber zapfen

Das neue Selbstbedienungs-Milchhäusle in Nagelsberg kommt super an: „Schon vor der Eröffnung kamen Leute und wollten Milch kaufen“, sagen die Macher dahinter, die Familie Kaiser aus Nagelsberg und verrät unserer GSCHWÄTZ-Reporterin, wie das Milchhäusle funktioniert.

Es wirkt wie ein modernes Bullerbü

Schilder mit der Aufschrift „Achtung spielende Kinder!“ säumen die Hofeinfahrt von Familie Kaiser in Nagelsberg. Dazwischen rennen die vier Kaiser-Töchter und ein Freund herum und spielen Fußball. Es wirkt wie ein modernes Bullerbü. Genau das spiegelt wider, was diese junge Familie in ihrem neuesten Projekt verkörpert: Regionalität, eine ehrliche Transparenz und ein bisschen Heimeligkeit.

Frische Milch selber zapfen

Seit Ende August 2020 Dienstag ist Kaisers Milchhäusle offiziell eröffnet. „Es ist ein Selbstbedienungshäuschen, in dem unsere Kunden sich ihre frische Milch selbst am Automaten zapfen können. Flaschen stellen wir zur Verfügung, natürlich kann man auch eigene mitgebrachte Gefäße befüllen. Zahlen kann man ganz bequem per Münz- oder Scheineinwurf“, erklärt Julia Kaiser, die Ideengeberin.

Von 6 bis 22 Uhr

Ihr Mann Johannes erzählt: „Das Milchhäusle ist selbst gebaut mit Holz aus dem eigenen Wald. Ein Freund von uns kennst sich mit solchen Arbeiten gut aus, also haben wir da zusammengearbeitet.“ Im Schwedenhaus-Stil strahlt das Milchhäusle nun eine ordentliche Portion Bauernhof-Romantik und ein wenig Nostalgie aus.

Selbstgemacht und regional: Da steckt Herzblut drin.

Wenn Johannes über seine Tiere spricht, merkt man, dass er berührt ist: „Alle meine Tiere bedeuten mir sehr viel. Ich bin mit Tieren groß geworden. Man sagt, in der Landwirtschaft sei es gerade schwierig. Das ist es in der Tat, es ist auch für uns im Moment schwierig über die Runden zu kommen.“ Julia ergänzt: „Aus diesem Grund bauen wir uns gerade ein zweites Standbein auf. Das Milchhäusle ist eine Form der Direktvermarktung, die wir ohne viel Personal stemmen können. Und trotzdem: Unsere Arbeit kann man in wenigen Worten als selbst und ständig beschreiben.“

Die Landwirtschaft hat es zur Zeit nicht leicht.

Die sich verändernde Umwelt macht das nicht gerade einfacher, bemerkt Johannes: „Der Klimawandel macht sich deutlich bemerkbar. Was sollen die Kühe draußen auf der Weide fressen, wenn aufgrund der Trockenheit immer weniger Gras wächst?“

Neue Ideen: Ab Herbst gibt es zusätzlich frische Eier vom Hühnermobil.

Trotz vieler Herausforderungen hält die Familie fest zusammen, schaut nach vorne und hat schon das nächste Projekt im Blick. Johannes verrät: „Im Herbst werden wir uns ein Hühnermobil anschaffen, dann wird es in unserem Milchhäusle zusätzlich Eier aus Freilandhaltung zu kaufen geben.“ Ein Grund zur Freude, denn das schreit förmlich nach Pfannkuchen.

Text und Video: Priscilla Dekorsi

Familie Kaisers Milch gibt es ab sofort zum selber Zapfen in Nagelsberg. Foto: GSCHWÄTZ

Die Tiere liegen der Familie sehr am Herzen. Foto: GSCHWÄTZ

Julia Kaiser zeigt, wie’s geht. Foto: GSCHWÄTZ

Johannes Kaiser mit seinen Tieren. Foto: GSCHWÄTZ




„Uns war es wichtig, Sachen aus der Gegend zu haben“

„Darüber haben wir schon lange nachgedacht“, sagt Volker Bosch. Er steht in dem neuen Hofladen, den seine Familie seit dem 17. April 2020 in Laßbach betreibt. Der befindet sich direkt an der Ortsdurchgangsstraße. Ein schwarzes Schild am Straßenrand weist auf die Öffnungszeiten hin. Freitags von zehn bis 18 Uhr können die Kunden hier einkaufen.

„Das war ein ganz schönes Stück Arbeit“

Zuerst hätten Bekannte immer gesagt, das wäre doch eine tolle Idee. „Aber eigentlich geht das erst jetzt“, erzählt der 44-Jährige weiter. Schließlich haben er und seine Frau mit drei Söhnen im Alter von 13, zehn und sieben Jahren und einem landwirtschaftlichen Betrieb so schon alle Hände voll zu tun. Jetzt aber sei der Jüngste aus dem Gröbsten raus. „Also haben wir die alte Garage umgebaut“, berichtet Patricia Bosch, deren Eltern eine Getreidemühle betreiben. Gesagt, getan: Bis auf das Fachwerk wurde alles rausgerissen. „Die Bretter an der Decke haben wir durchnummeriert, abgebürstet und wieder eingesetzt – ein ganz schönes Stück Arbeit“, blickt Volker Bosch auf die zweijährige Umbauphase zurück. Alle einfache Arbeiten, die vor allem Zeit in Anspruch nehmen, wurden in Eigenleistung verrichtet. „Uns war wichtig, dass es nicht nur auf alt gemacht ist, sondern dass auch Altes erhalten bleibt“, sagt die frischgebackene Ladenbesitzerin.

„Blutwurst im Glas geht am besten“

Jetzt liegen große, beigefarbene Fliesen auf dem Boden. Die alten Balken und das Fachwerk wurden gereinigt und sind immer noch sichtbar. Sogar eine alte Türe wurde in mühseliger Handarbeit restauriert. An den Wänden stehen große Regale mit verschiedensten Mehlsorten, die Patricia Bosch aus der elterlichen Mühle bezieht. Daneben gibt es Nudeln vom Specht in Orendelsall, Secco mit und ohne Alkohol von Hans Jörg Wilhelm, Honig aus dem Jagsttal und Wein vom Weingut Karl Busch in Bretzfeld. In einem großen Küchenschrank findet man Whisky und Gin aus Schönenberg. Im Kühlschrank stehen Joghurt aus Marlach und sechs Sorten Wurst im Glas mit Fleisch von den eigenen Schweinen – die zudem noch ohne Glutamat auskommt. „Die Blutwurst läuft am besten“, sagt die 40-Jährige, die darüber selbst etwas verwundert ist.

„Das Unverpackte ist ein Experiment“

Die Bio-Eier beziehen sie aus Jungholzhausen. An einer Wand hängen große Behälter, aus denen sich die Kunden selbst Linsen aus Wachbach, Müsli oder auch Getreide abfüllen können. „Das Unverpackte ist ein Experiment“, sagt die 40-Jährige. „Verpackungen stehen ja momentan sehr in der Kritik.“ Das sei sehr interessant, denn am häufigsten habe sie bisher das Schokomüsli nachfüllen müssen.

Angebot saisonaler Ware

Im Frühsommer sollen neue Kartoffeln dazukommen, später dann eventuell Äpfel, Walnüsse oder Zwetschgen – „was es saisonal gerade so gibt“. Aber momentan bietet sie nichts Frisches wie Obst oder Gemüse an. Das Sortiment werde sich ändern, ist die Betreiberfamilie überzeugt. Schließlich stehe man noch ganz am Anfang und müsse erstmal ausprobieren, was von den Kunden angenommen werde. Was geht und wie es funktioniert. „Es wird auch immer wieder etwas hinzukommen“, sagt Patricia Bosch. So hat sie aus abgeschnittenen Zweigen von Rebstöcken Herzen für den Muttertag gebastelt und bietet sie zum Verkauf an.

„Erst jetzt haben wir gelernt, was es alles gibt“

Die Landwirte legen großen Wert auf Regionalität. „Die Ferkel beziehen wir aus Neuenstein und außerdem verfüttern wir Getreide ausschließlich aus eigemen Anbau“, sagt Volker Bosch. „Uns war wichtig, Sachen aus der Gegend zu haben“, ergänzt seine Frau. Sie wünscht sich, „dass die Leute wieder mehr Regionales schätzen würden“. Sie und ihre Familie hätten erst mit dem Laden gelernt, „was es hier alles gibt“. Patricia Bosch appelliert an die Leute: „Geht doch zum Bäcker und zum Metzger und kauft Brot und Wurst nicht nur beim Discounter“. Rückbesinnung sei wichtig, finden sie und ihr Mann.

Durchgangsverkehr als Kundenbringer

Jetzt am Anfang sei es noch schwierig einzuschätzen, wie der Laden angenommen werde. „Die Nachbarschaft kommt und viele schauen auch aus Neugier vorbei“, berichtet Patricia Bosch. Sie hätten aber in dem kleinen Ort einen „wahnsinnigen Durchgangsverkehr“ und davon möchte die Familie gerne profitieren.

Text: Sonja Bossert

 

 

Der Hofladen Kornblume bietet ein feines Sortiment an regionalen Produkten. Foto: GSCHWÄTZ

Freitags von zehn bis 18 Uhr finden die Kunden hier Honig aus dem Jagsttal oder Nudeln vom Specht. Foto: GSCHWÄTZ

Das unverpakcte Schokomüsli musste Patricia Bosch am häufigsten nachfüllen. Foto: GSCHWÄTZ

Patricia Bosch verkauft auch Selbsthergestelltes. Foto: GSCHWÄTZ




Familie Franz möchte rund 5.000qm-Fläche zum Schlaraffenland für Bienen, Hummeln & Schmetterlinge umwandeln

In Ochsental soll es laut einer Pressemitteilung ab Juni summen und brummen. Ein 4.700 Quadratmeter großes Feld wird zum Schlaraffenland für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Dafür sorgt die Landwirtsfamilie Franz vom Hoflädle Ochsental in Mulfingen mit ihrem Blühpaten-Projekt. Kunden des Hofladens fördern die Bienenweide. „Es war uns schon immer ein Anliegen, Qualität statt Masse zu produzieren“, erklärt Simone Franz in der Mitteilung, „deshalb setzen wir uns ein für gute Böden, für Nachhaltigkeit und Artenvielfalt.“ Mit dem Blühpaten-Projekt will Familie Franz die Verbraucher nun mit ins Boot holen, denn viele möchten etwas für die Bienen tun. Insekten sind ein wichtiger Faktor für das Gleichgewicht des Ökosystems. Dass die Bestände von Fluginsekten und Vögeln in den vergangenen 30 Jahren um drei Viertel zurückgegangen sind, macht den Menschen Sorge, denn wir sind darauf angewiesen, dass sie unsere Nutz- und Nahrungspflanzen bestäuben.

„Wir wollen kein Wachstum um jeden Preis.“

Familie Franz züchtet als Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall in Ochsental das Schwäbisch-Hällische Landschwein und vermarktet Fleisch und Wurst im eigenen Hofladen. Das Futter für ihre Tiere bauen sie weitestgehend selbst an und achten darauf, die Böden nicht auszulaugen, sondern vital und humusreich zu halten. „Wir denken in Kreisläufen, vom gesunden Boden über gesunde Pflanzen zu hochwertigen Lebensmitteln. Deshalb arbeiten wir schon lange ohne Fungizide auf unseren Feldern“, versichert Rainer Franz. „Dass wir unseren Hof jetzt auf Bio-Anbau umgestellt haben, war für uns die logische Konsequenz. Wir wollen kein Wachstum um jeden Preis, sondern ein Wirtschaften, das unsere Lebensgrundlage erhält.“

Blühpaten gesucht

Noch im April sät der Landwirtschaftsmeister eine Bio-Blühmischung mit Klatschmohn, Sonnenblume, Kornblume, Inkarnatklee und verschiedenen Kräutern auf der Bienenweide aus. Von Juni bis September wird der Tisch für die Insekten dort reich gedeckt sein. Das Blühpaten-Feld befindet sich am Ortsausgang Richtung Mulfingen, die Sponsoren werden dort und auf der Hoflädle-Website auf Wunsch namentlich genannt. Den finanziellen Aufwand für die Bienenweide tragen die Blühpaten. Auch Unternehmen können sich als Sponsoren beteiligen. Kurzentschlossene, die das Projekt in Ochsental noch unterstützen oder eine Blühpatenschaft an Freunde verschenken möchten, können sich bis Ende April bei Familie Franz melden unter Telefon 07938/72 25, per Mail an info@hoflaedle-ochsental.de oder über http://www.hoflaedle-ochsental.de.

Quelle: Pressemitteilung des Hoflädle Ochsental

Die Bienen sind vom Aussterben bedroht. Foto: unsplash/Aaron Burden




Besuch in einer Joghurtmanufaktur in Marlach

Es ist ein warmer Frühlingstag, als ich auf dem Hof von Familie Reuther in Marlach ankomme. Ich sehe mich erst einmal etwas um, werde dabei neugierig aus großen Augen beobachtet und mit einem lauten „Muuuhhh“ begrüßt. Die vierbeinigen Kolleginnen liefern die Grundlage für das Milchhandwerk Marlach. Aus der Rohmilch vom Hof ihres Bruders Bernd Reuther macht Karin Reuther-Gruschka Joghurt in zahlreichen Sorten, die ausschließlich über den Hofladen und regional vertrieben werden.

 

Über 20 Joghurtsorten

Von der Idee bis zum ersten Becher Joghurt vergingen gut fünf Jahre. Die Idee selbst keimte in Karin Reuther-Gruschka auf, als ihr Bruder 2009 den neuen Aussiedlerhof am Ginsbacher Weg in Marlach baute. Unter Freunden und Bekannten wurde sie wegen ihres Traumes oft belächelt, nicht zuletzt da sie und ihr Mann beide aus der Textilbranche stammen. Doch sie ließ sich nicht abbringen und arbeitete kontinuierlich an der Realisierung ihrer kleinen Hofmolkerei. Neben dem Bau erfolgten zahlreiche Aus- und Weiterbildungen in Molkereifachschulen in Kempten, Wangen und Triesdorf, bis sie schließlich im November 2014 den Betrieb im neuen Gebäude aufnehmen konnte. Nach inzwischen rund zweieinhalb Jahren bietet sie unter dem Namen „mhm… milch. handwerk. marlach.“ bereits über 20 Joghurtsorten an. Zudem gibt es in dem kleinen Selbstbedienungsladen Molkedrinks, Blütenhonig von Marlacher Bienen und frische Rohmilch, die sich die Kunden aus dem Milchautomaten zapfen.

Der Joghurt trägt die Namen von Kühen.
Foto: GSCHWÄTZ/Cwik

Vollzeit im Milchhandwerk und pro Woche mehrere hundert Liter Joghurt herstellen.

Nachdem Frau Reuther-Gruschka die Hofmolkerei anfangs nebenberuflich betrieb, musste sie ihren ursprünglichen Job aufgrund der schnell steigenden Nachfrage bald darauf auf 50 Prozent reduzieren. Mittlerweile arbeitet sie Vollzeit im Milchhandwerk und stellt zweimal pro Woche jeweils rund 300 Liter Joghurt aus frischer Rohmilch her. Diese Rohmilch wird direkt vom Hof ihres Bruders in den Pasteur gepumpt, in dem sie etwa 20 Minuten lang auf 85 Grad erhitzt und damit pasteurisiert wird. Im Anschluss kühlt der Pasteur die Milch auf 42 Grad ab und sie fügt die Joghurtkulturen hinzu. Bei dieser Temperatur ruht die Milch dann über Nacht für etwa neun bis zehn Stunden und es entsteht Joghurt. Da Frau Reuther-Gruschka ihren Joghurt gerne etwas säuerlicher mag, achtet sie am Morgen darauf, dass der ph-Wert dementsprechend maximal 4,5 erreicht.

Herstellung des Joghurts ohne Zusatz von Zucker.
Foto: privat

Die Reuthers stellen nach eigener Angabe Produkte mit Charakter her.

Den Joghurt gibt es in zwei verschiedenen Grundvarianten: der normalen, etwas flüssigeren und der abgetropften, die in der Konsistenz etwas an Quark erinnert. Für die abgetropfte Variante wird vom fertigen Joghurt ein Teil abgeschöpft und auf ein dünnes Vlies gegeben. So tropft die Molke aus dem Joghurt und das fertige Produkt erhält eine festere Konsistenz. Aus der Molke werden im Anschluss Molkedrinks hergestellt. Der abgetropfte Joghurt wird auf einem Fruchtspiegel in einen Becher abgefüllt und der normale Joghurt als Naturjoghurt oder vermischt mit einer Fruchtzubereitung als Fruchtjoghurt abgefüllt. Die Reuthers stellen nach eigener Angabe Produkte mit Charakter her. Daher tragen die Joghurts die Namen der Kühe und heißen beispielsweise Violetta (Vanille), Hanna (Himbeere), Edda (Erdbeere) oder Maja (Pfirsich-Maracuja).

 

„Unsere Kunden ist Regionalität wichtiger als bio.“

Bis auf die Fruchtzubereitungen kommen alle Zutaten beim Milchhandwerk aus der Region und das Futter für die Milchkühe ist frei von Gentechnik. Auf die Nachfrage, ob bio ein Thema wäre, sagt Frau Reuther-Gruschka: „Unsere Kunden ist Regionalität wichtiger als bio.“ Doch was unterscheidet den Joghurt der Hofmolkerei vom industriell hergestellten Joghurt? In der industriellen Produktion wird der Milch zuerst Fett entzogen und anschließend im gewünschten Maß wieder zugeführt. Die Milch wird neben dem Pasteurisieren homogenisiert. Das bedeutet vereinfacht dargestellt, dass die Fettmoleküle unter großem Druck in winzig kleine Partikel zerteilt werden. Dadurch setzt sich in der Milch beziehungsweise im späteren Joghurt keine Rahmschicht am oberen Rand ab. Auf den Zusatz von Milchpulver, Zucker oder Verdickungsmitteln wird darüber hinaus verzichtet. Zucker ist lediglich in den Fruchtzubereitungen enthalten. Für Ungeduldige liegen im Hofladen Löffel bereit. Die Kunden legen den entsprechenden Betrag in die Kasse. Das funktioniert super. „Joghurtesser sind ehrliche Menschen“, sagt Sven Gruschka lachend.

Text: Nadine Cwik

Erschienen in unserem Print-Magazin Ausgabe 09 / Juli 2017




Mini-Hofladen in Dörzbach

Hochwertiges Fleisch von Zebu-Weiderindern, die im Jagsttal aufwachsen und grasen dürfen, bietet die Familie Wunderlich auf Ihrem Birkenhof in Dörzbach an. Auf dem landwirtschaftlichen Hof kann man zwischen 6 und 22 Uhr  vorbeikommen und sich am Mini-Hofladen in Automatenform (Selbstbedienung) die Ware nach Belieben zusammenstellen, kaufen und mitnehmen.

Die Familie Wunderlich bietet unter anderem folgende regionale Produkte an:

Bolognese, Gulasch in Gläsern vom Zeburind, Wurst, Geräuchertes vom Zeburind. Schinken-, Leber-und Bratwurst von Tieren aus der Region.

Zeburinder haben ein sehr mageres Fleisch. Wunderlich ernährt sie ausschließlich vegetarisch. Foto: GSCHWÄTZ

Hochwertiges Fleisch aus dem Jagsttal

„Unseren Kunden ist es wichtig, dass es den Tieren gut geht und dass das Fleisch von hier ist“, sagt Birkenhof-Betreiber Martin Wunderlich und kann guten Gewissens sagen: „Meine Zebus leben

zu 100 Prozent vegetarisch.“

Zeburindfleisch ist mager und dunkelrot

Das Zeburindfleisch ist mager und dunkelrot, aber auch marmoriert. Es ist ein sehr feinfaseriges im Geschmack leicht, fast wildartig und cholesterinarmes Rindfleisch.

Wer nicht nur Würstle mitnehmen, sondern länger verweilen möchte, kann die Reiterstube auf dem Birkenhof mieten – inklusive regionalem Essen, wie etwa Zebubraten oder einem regionalen

Vesper. Die Reiterstube bietet Platz für zirka 40 Personen.

Hochwertige, regionale Produkte von Tieren, die im Jagsttal leben, bietet die Familie Wunderlich an. Foto: GSCHWÄTZ

Der Selbstbedienungsautomat steht direkt am Eingang des Hofes. Foto: GSCHWÄTZ

Kontakt:

info@birkenhof-wunderlich.de

Mehr Informationen:

http://www.birkenhof-wunderlich.de

Telefon: 07937/604

Anschrift: Birkenhöfe 3; 74677 Dörzbach




Halloween- und Lebkuchennudeln von hier

von Nadine Cwik

Im Sommer 2017 war es soweit: Die Familie Specht weihte ihre Nudelmanufaktur in Orendelsall im Rahmen eines Tages der offenen Tür offiziell ein. Andrea Specht hielt dabei eine Rede (Video siehe unten) und berichtete von den Nudelanfängen.

Vor 23 Jahren, 1994, hat alles angefangen. In den 1980er-Jahren kam Andrea Specht durch die Heirat mit Rainer Specht auf den Hof seiner Familie. Die Hühner waren bereits da und mit Ihnen die Junghennen, deren Eier noch zu klein für den herkömmlichen Verkauf sind. Ein bekanntes Thema in der Landwirtschaft. Die Junghennen kommen in einem Alter von knapp 20 Wochen auf den Hof und legen in den ersten drei bis fünf Wochen sehr kleine Eier. Doch wohin mit diesen nur sehr schwer verkäuflichen, aber hochwertigen und goldgelben Eiern? Die Idee, daraus Nudeln herzustellen war schnell geboren und die notwendigen Informationen eingeholt. Dabei spielte der Zufall Andrea Specht in die Karten: Ein Haller Nudelhersteller wollte sich vergrößern und sie kaufte die alten Maschinen auf. Zudem war der für die Herstellung gewählte Raum im Keller des Wohnhauses bereits gefliest und konnte somit schnell auf die geforderten Hygienestandards gebracht worden.

Nun begann die Zeit des Experimentierens. Von Anfang an stand dabei fest, dass für die Herstellung der eigenen Nudeln einzig qualitativ hochwertige Zutaten Verwendung finden sollten. Schlussendlich entschied sie sich für einen italienischen Hartweizengrieß, der Jahre später durch einen Dinkelgrieß ergänzt werden sollte und mit den hauseigenen Eiern den fertigen Nudelteig ergibt. Grieß nimmt je Kilogramm rund sieben Eier auf und genauso viele kommen von den eigenen Hühnern in die Nudeln vom Specht. Dadurch erhalten sie ihren Biss.

Doch wer von heute auf morgen Nudeln herstellt, muss sich auch Gedanken über den Vertrieb machen. Auch hier half der Zufall der Familie Specht: Es war die Zeit der aufkommenden Hofläden und Bauernmärkte. So wurde ein eigener kleiner Hofladen eingerichtet, andere Hofläden als Vertriebspartner gewonnen und viel Zeit und Energie in den Besuch von Bauernmärkten investiert. Ein großer Schritt war dann die Zweiflinger Leistungsschau, bei der es erstmalig ein Schaukochen gab. Anschließend wollte jeder die Nudeln vom Specht und die Kochvorführungen sind bis heute fester Bestandteil im Leben von Andrea Specht und ihrem Mann Rainer. Auf der Landesgartenschau waren sie mehrmals in der SWR-Küche, beim Weindorf bei „Kochen mit Promis“ und auch bei der Zweiflinger Woche sind sie regelmäßig zu Gast. „Du musst heute auf vielen Kanälen präsent sein“, so Andrea Specht, die damit den unterschiedlichsten Zielgruppen gerecht wird und dafür auch Social Media einsetzt.
Der Erfolg gibt ihr Recht. Auch am Tag der offenen Tür zur Einweihung der neuen Nudelmanufaktur wird dies deutlich, zu dem zahlreiche Menschen gekommen sind. Doch warum kaufen die Kunden die Nudeln vom Specht so fleißig? Weil sie „einfach toll“, „extra lecker“ oder „Weltklasse“ sind, sagen Besucher an dem Eröffnungstag.

Die Entscheidung für den Neubau der Nudelmanufaktur fiel den Spechts jedoch schwer. „Dafür müssen wir jede Menge Nudeln verkaufen“, schmunzelt Andrea Specht heute. Doch die Alternativen waren mäßig und hätten die Überlegungen lediglich vertagt. „Und schließlich wollen wir ja gesund und nachhaltig wachsen“, erzählt sie weiter, „denn genau dafür stehen unsere Produkte: aus der Region für die Region“. Wichtiger Faktor bei allem Tun ist im Hause Specht neben dem Glauben die Transparenz. „Die Leute dürfen mich alles fragen und ich beantworte auch alles.“ So ist es auch kein Geheimnis, dass sie aufgrund der Arbeitsplatzschaffung für den 800 Quadratmeter großen Neubau von der „Entwicklung ländlicher Raum“ (kurz ELR) eine Förderung in Höhe von zehn Prozent erhalten hat. Die alte Produktionsstätte umfasste lediglich 150 Quadratmeter. Heute beschäftigen Spechts drei Teilzeitkräfte und fünf Mini-Jobber.

Wie so vieles andere werden die Nudeln in der neuen Nudelmanufaktur nun ebenfalls automatisch verpackt. Die Verpackungsmaschine schafft beispielsweise 100 Kilogramm Spirelli in der Stunde. Bei einer derzeitigen Wochenproduktionsmenge von rund 1.200 Kilogramm Nudeln eine deutliche Erleichterung zu der bisherigen Handabfüllung.
Rund 90 Sorten Nudeln werden im Hause Specht hergestellt. Die Renner sind dabei neben den Klassikern Spaghetti (auch in der Dinkel-Variante), Rigatoni und breite Nudeln auch die Saisonlieblinge mit Bärlauch, Kürbis, Asia-Curls, Zitronen-Riesling-, oder passend zur Jahreszeit Hallloween- und Lebkuchennudeln.

Die Spechts beliefern mit ihren Nudeln diverse Einkaufsmärkte, unter anderem den BAGeno Raiffeisenmarkt in Ingelfingen.