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Pinke Party

5 Minuten vor dem Schlusspfiff fährt Füllkrugs Schulter gestern den zweiten Sieg gegen eine großen EM-Mannschaft ein. Nach Frankreich nun gegen die Niederlande. Mit 2:1 geht die Nationalmannschaft denn auch euphorisch vom Feld und Deutschland jubelt. Deutschland schafft das, was in den vergangenen Jahren oft nicht möglich war: Ein Spiel im Rückstand souverän mit astreinem Können zu drehen.

Dieses junge Team entfacht, was in Deutschland angesichts der allumfassenden Tristesse mit Krisen und Kriegen kaum mehr möglich geglaubt: Euphorie.

Euphorie für eine junge Mannschaft, die alles gibt, klug spielt, scheinbar in kürzestes Zeit gelernt hat, bei ihrem schnellen Passspiel perfekt ineinanderzugreifen. Die älteren wie Kroos und Gündogan strahlen Ruhe aus, die jungen neuen Spieler folgen und verwandeln. Der Wille, eine ganze Nation zu begeistern, ist da – und gelingt auch. Deutschland ist zurück im großen Fußball. So scheint es zumindest aktuell.

Während die EM-Trikots bislang noch müde in den Regalen herumhängen, wird sich das nun ändern. Die Stimmung im Ländle kippt – ins Positive. A propos Trikots. Was musste sich Adidas Kritik anhören ob dieser pinken Farbgebung bei den Auswärtstrikots. Wie könne man nur, das seien Frauenfarben. Das sei doch kein Trikot für eine National-Elf. Doch, ist es. Es ist zwar eben so gar nicht good old german, so gar nicht one colour, so gar nicht old fashioned. Und genau das macht es so furios. Weil es eben genau dieses altbekannte Deutschland mit seinen Traditionen völlig konterkariert und aussagt: Wir können auch jung und hip sein. Und natürlich tragen in Deutschland die Männer nicht nur Bierbauch und Lederhosen, sondern auch mal die Farbe pink. So what? We love it. Und die Legenden des Fußballs, wie Rudi Völler, ebenso, wie der lustige Videoclip von Adidas beweist, der vermutlich schon voraussahnte, was ihm da an pink Protestlern entgegenschlägt. Auf humorvolle Weise lässt der Ausstatter darin die Mannschaft und Größen des Fußballs, aber auch Lena Gercke zu Wort kommen und sagt damit: Yes, we can.

Ebenso ein Novum: Gegen die Niederlande spielte die Nationaelf nicht nur beeindruckend in diesen pinken Shirts. Sondern es wurde zum ersten Mal der von vielen Fans per Petition geforderte Song „Völlig losgelöst“ von Major Tom bei den Toren der deutschen Mannschaft gespielt. Dieses Lied lief übrigens in dem Adidas-Video über die Vorstellung der neuen Trikots als Hintergrundmusik.

Deutschland kann auch anders. Wie schön zu sehen. Diese Stimmung erinnert in Ansätzen ein wenig an ein bereits da gewesenes Sommermärchen. 2006. Bei der WM in Deutschland.

So fallen denn auch die internationalen Pressestimmen zu den Freundschaftsspielen, bevor es dann am 14. Juni richtig los geht mit der EM, durchweg positiv aus:

„Pinke Party“ titelt etwa die Bild.: „Jetzt sehen wir PINK für die EM! Die deutsche Nationalmannschaft dreht nach dem Sieg gegen Frankreich einen 0:1-Rückstand gegen Holland noch in einen 2:1-Erfolg – die Heim-Europameisterschaft kann kommen!“

Süddeutsche Zeitung: „Dem Sieg gegen Frankreich folgt ein Sieg gegen die Niederlande. Die Nationalelf beweist beim 2:1 in Frankfurt, dass sie dank der Handgriffe von Bundestrainer Julian Nagelsmann zu Klasse und Substanz zurückgefunden hat.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Schlechte Stimmung rund um die Nationalmannschaft? Das scheint lange her – nach dem 2:1 gegen die Niederlande und dem zweiten Sieg in vier Tagen könnte die EM sofort beginnen.“

Spiegel: „Die deutsche Nationalmannschaft feiert gegen die Niederlande den zweiten Sieg in Folge. Und plötzlich entsteht rund um dieses Team, das seit Jahren gegen den Bedeutungsverlust ankämpft, EM-Euphorie. Mittendrin: Major Tom.“

NRC-Handelsblad: „Fußball ist ein einfaches Spiel, …, und am Ende gewinnen die Deutschen.“

L’Équipe:„Deutschland dominiert die Niederlande und holt sich Selbstvertrauen für seine Heim-EM“
Krone Zeitung: „Deutschland dreht Hit gegen ÖFB-Gegner Niederlande“
Kleine Zeitung: „DFB-Elf schlägt auch die Niederlande. Deutschland hat auch seinen zweiten Fußball-Testspielschlager im EM-Jahr gewonnen. Der EURO-Gastgeber besiegte nach dem 2:0 über Frankreich die Niederlande am Dienstag in Frankfurt mit 2:1 und damit einen weiteren EM-Gruppengegner Österreichs.“
Laola1.at: „Nächster Sieg! DFB-Team schlägt Niederlande: Der EURO-Gastgeber geht in Frankfurt früh in Rückstand, gewinnt am Ende aber.“



Der Anschlag von Moskau ist auch eine Chance

Der Anschlag von Moskau ist auch eine Chance – eine Chance, dass angesichts der drohenden Gefahren ausgehend vom IS der Westen und Russland wieder näher zusammenrücken. Anna-Lena Baerbock und Olaf Scholz verurteilten die Anschläge scharf und sprachen Russland Ihr Mitgefühl aus – eine groteske Situation angesichts des parallel verlaufenden Zweifrontenkrieges in der Ukraine, in welchem Russland Deutschlands „Gegner“ ist.

Deutschlands Außenministerin schrieb auf Twitter: „Wir trauern mit den Familien der Opfer des Anschlags bei #Moskau. Unschuldige Menschen, die einfach nur zu einem Rockkonzert gehen wollten, wurden kaltblütig ermordet. Wir verurteilen feigen, unmenschlichen Terror – an jedem Ort. Den Menschen in Russland gilt unser Mitgefühl.“

Daher, so schlimm es sich auch anhört, hätte dieser Anschlag auch eine Chance sein können, einen drohenden Weltkrieg abzuwenden. Nach zwei Jahren Krieg in der Ukraine mischen so viele Staaten unter der NATO-Haube mit wie niemals zuvor auf dem europäischen Kontinent – seit dem Zweiten Weltkrieg. Noch nie war die Gefahr eines Flächenbrandes, der ganz Europa erfassen könnte so real wie vor 100 Jahren. Die hohe Inflation, die steigende Arbeitslosigkeit angesichts der Pleitewelle vieler Unternehmen in Deutschland und die hohe Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik begünstigen ein weiterer Rechtsruck bei den anstehenden Wahlen.

Der Anschlag zeigt: Der IS kämpft gegen Russland und auch gegen den so genannten „Westen“ – also auch gegen Deutschland. Wichtig war hier, ein klares Signal der Mitmenschlichkeit zu senden, denn wir sind alle nur Menschen. Über 130 haben ihr Leben in der russischen Konzerthalle verloren – abertausende im Krieg in der Ukraine.




„Er reift – und das riecht man auch“

„Was macht mein Sohn denn den ganzen Tag in seinem Zimmer? Er liegt da rum. — Eine Mutter meinte mal zu mir, er
reift und das riecht man auch“, auf die Aussagen folgte lautes Gelächter. Jung und Rogge setzen humorvolle Anekdoten
wie diese ein, um Problematiken mit Pubertieren anhand von Alltagsbeispielen zu veranschaulichen. Sie bringen damit
aber nicht nur das Publikum zum Lachen, sondern erklären gleichsam, wie man als Elternteil am besten auf das Verhalten
des Kindes reagieren kann. In diesem Beispiel liegt die Problematik im Rückzug der Kinder. Das Kind möchte plötzlich
Privatsphäre und in Ruhe gelassen werden.

Matthias Jung und Dr. Jan Uwe Rogge (rechts) in der Stadthalle in Ingelfingen. Foto: GSCHWÄTZ

Das Erziehungskabarett „Chill mal“ der Pubertäts-Docs Jan-Uwe Rogge und Matthias Jung, fand am Mittwoch regen Anklang in der fast voll besetzten Stadthalle in Ingelfingen. In einem zweistündigen Comedy Programm erklärten sie dem Publikum auf
humorvolle Weise, wie sie mit ihren Teenagern besser umgehen können.

Tatjana Brand aus Kupferzell ist zum ersten Mal bei einer Veranstaltung der beiden gewesen. Gemeinsam mit ihren
Freundinnen ist sie hier und freut sich auf die Vorstellung. Sie erwartet viele Tipps, die sie hoffentlich bei ihren Kindern
anwenden kann, sagte sie mit einem Schmunzeln. Die Tipps lassen auch nicht lange auf sich warten.

Auf der Bühne haben die Kabarettisten ihre jeweiligen Programme aufeinander abgestimmt. Foto: GSCHWÄTZ

Die Experten beschreiben unter anderem den sprachlichen Rückzug. Dafür führten sie ein sehr bekanntes Beispiel an:
„Wer kennt es? Die Kinder kommen von der Schule heim und ihr fragt: Wie war’s in der Schule?“ Die Antwort ist meist ein
knappes „gut“, was vielen im Publikum bekannt vorzukommen scheint, denn die Antwort gab nicht der Kabarettist, sondern
das Publikum. Doch was tun bei solch einem Rückzug? Rogge und Jung raten da klar zur Kommunikation. Dabei
empfehlen sie den Eltern, sich auf Augenhöhe mit den Kindern zu begeben, ruhig zu bleiben und situationsabhängig klare
Worte zu finden oder auch mal humorvoll zu sein. Sie betonen dabei vor allem, wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben.
Nur dann finde man einen Zugang zu den Kindern. Manchmal sei es auch notwendig, sich mit einem Thema
auseinanderzusetzen, das aktuell im Leben des Kindes eine große Rolle spiele.

Auch der Vergleich des Wachstumsprozesses eines Hummers, der von innen nach außen wächst und sich dann in einer Höhle versteckt, findet Anklang im Publikum, verdeutlicht er doch recht anschaulich die Rückzugstendenzen vieler Jugendlicher. Das Schmunzeln und zustimmende Nicken der Zuschauer verrät, dass ihnen diese Situation bekannt vorkommt.

Die Stadthalle war gut besucht. Foto: GSCHWÄTZ

In einem Interview verraten die beiden, dass viele Eltern danach streben die „perfekten Eltern“ zu sein. Es gibt immer neue
Wellen und Trends in der Erziehung. Momentan tendieren Eltern in Richtung einer bedürfnisorientierte Erziehung, in der
man immer alles richtig machen wolle, so Matthias Jung. Das Programm heißt „Chill mal“ und das ist auch die Botschaft, die
die jüngere Generation vermitteln möchte. Außerdem müssen sich Eltern mit ihren Kindern beschäftigen, haben dafür aber
oft zu wenig Zeit. Die beiden erzählen, dass der Trend zwar neu ist, aber nicht unbekannt.

Die beiden freuen sich sehr auf die Vorstellung, in der sie einen Ausschnitt aus ihren beiden Programmen vorstellen, mit
welchem sie seit vergangenem Jahr gemeinsam auftreten.

Christine Frank aus dem Organisationsteam hat davon mitbekommen und direkt angefragt, ob die beiden nicht nach
Ingelfingen kommen wollen. Rogge war bereits dreimal hier und sie war jedesmal begeistert. Nachdem sie gehört hat, dass
er jetzt zusammen mit Matthias Jung und neuem Programm auftritt, hat sie nicht lange gefackelt und nach 20 Minuten war
es beschlossene Sache.

Nach der Vorstellung findet Tatjana Brand aus Kupferzell, dass die Vorstellung besser war als sie zunächst erwartet hatte. Dass nicht nur ein Tipp dem nächsten folgte, sondern der Großteil in Anekdoten und nachvollziehbare Alltagssituationen eingebettet wird, fanden sie und ihre Freundinnen toll. Zudem fanden sie positiv, dass vermittelt wurde, dass man die Kinder so annehmen solle, wie sie sind.

Christine Frank vom Orga-Team freut sich über die gelungene Veranstaltung. Foto: GSCHWÄTZ

So meinten die Experten, dass die Schule nicht das wichtigste ist und die meisten Jugendlichen in der Kursstufe oder vor
dem Abschluss die Bedeutung erkennen und sich dann anstrengen. „Keine Sorge, aus denen wird schon was“, sagte
Matthias Jung.
Mit vielen weiteren Anekdoten und Beispielen über die Veränderung des Gehirns und die dadurch entstehenden Folgen
wie schlechtes Zeitgefühl, Leben im Hier und Jetzt und Verpeiltheit brachten die Zuschauer immer wieder zum Lachen.
Einer der wichtigsten Tipps war aber wohl der zum Abnabelungsprozess der Jugendlichen: „Man muss die Tür offen
lassen, langsam loslassen, aber niemals fallen lassen.“




„Das ist anti-demokratisch“

Reinhold Würth ist nicht nur ein Meister in kaufmännischen Dingen, sondern auch im Bereich PR. Wenn er etwas zu sagen hat an seine Mitarbeitenden schreibt er gerne Briefe – und diese verfehlen in der Regel nie ihre Wirkung, zumal sie auch gerne in die Öffentlichkeit getragen werden. Früher ging es dabei unter anderem um die Frage, wann seine Außendienstmitarbeitenden tanken sollen. Aktuell rät der Schrauben-Milliardär seinen 25.000 Mitarbeitern in Deutschland, bei den anstehenden Wahlen in diesem Jahr nicht das Kreuz bei der AfD zu machen (hier lesen Sie den Brief in voller Länge).

Kretschmann lobt Würth für seinen Brief

Diese Wahl-Empfehlung fand diversen positiven Anklang, unter anderem bei Kunden, Mitarbeitenden und der Politprominenz – wie etwa Winfried Kretschmann (Die GRÜNEN). Kretschmann lobt den Brief und dass sich Würth damit für eine „stabile Demokratie“ einsetze. Nach aktuellen Umfragewerten kommt die AfD derzeit auf 15 Prozent und belegt damit Platz 3 direkt hinter der CDU und der SPD.

Doch es gibt auch andere Stimmen

Doch es gibt auch Bedenken, dass die Wahlempfehlung von Reinhold Würth, „anti-demokratisch“ sei. Das zumindest findet unter anderem Nikolaos Boutakoglou. Er ist Inhaber eines Sanitär- und Heizungsbetriebes in Vaihingen/Enz und hat in einem Schreiben an die Firma Würth, das in den sozialen Netzwerken für Wirbel gesorgt hat, „mit sofortiger Wirkung“ sein Kundenkonto gekündigt, nachdem er den Brief von Reinhold Würth an seine Mitarbeitenden gelesen hat. Der Grund: „Ihre Aktion finde ich sehr befremdlich und erinnert mich an finstere Zeiten in unserem Land“, heißt es in seinem Kündigungs-Schreiben an Reinhold Würth. In einem Telefonat mit der Redaktion GSCHWÄTZ erklärt Boutakoglou: „Ich habe die Zusammenarbeit mit Würth nach acht Jahren beendet, weil ich auch mir selbst nie anmaßen lassen würde, meinen Arbeitnehmern zu empfehlen, wenn Sie wählen würden.“ Der Handwerker ist seit 2017 AfD-Mitglied, kandidierte für die Partei als Landtagskandidat und stand schon wegen Volksverhetzung vor Gericht, wurde aber für nicht schuldig befunden. Er führt näher aus: „Das ist das private, persönliche Wahlrecht. Ich kann nicht nachvollziehen, dass man als Arbeitgeber politisch wird.“ Er betont aber in diesem Zusammenhang auch, dass die Qualität der Firma Würth nach wie vor „super“ sei. „Herr Würth hat in der Region zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Aber Ich sehe das als Angriff auf die Demokratie. Es sollten alle Parteien respektvoll miteinander umgehen. Ich habe Freunde, die mit der AfD nichts anfangen können. Deswegen sind es trotzdem meine Freunde.“ Würth habe hier seiner Meinung nach eine „rote Linie überschritten“.

Die Schreiben ähnlich sich teilweise in ganzen Absätzen

Ähnlich empfindet das auch Wolfgang Werz Er ist ist Inhaber von Media 66 in Mössingen. Auch er hat einen Brief an Würth geschrieben mit Kündigung seines Kundenkontos aufgrund des Briefes von Reinhold Würth. Auch dieser Brief geistert derzeit in den sozialen Netzwerken herum. Auffällig dabei ist: Teilweise sind die Schreiben in manchen Absätzen deckungsgleich. Sowohl Werz als auch Boutakoglou betonen aber, das Schreiben selbst verfasst zu haben. Boutakoglou sagt, sein Brief sei der „Ursprungsbrief“ gewesen. Vielleicht habe es dann weitere Menschen gegeben, die sich daran angeschlossen und den Brief in Teilen übernommen haben. Werz betont ebenfalls, seinen Text selbst geschrieben zu haben. Werz ist im Gegensatz zu Boutagoglou kein AfD-Mitglied, sondern laut eigenen Aussagen parteilos. Aber auch er sieht in dem Würth-Schreiben ein „Angriff auf die Demokratie. Es erinnert schon ein wenig an die Zeit von früher, als gesagt wurde, was man wählen soll.“ Er ist sich sicher: „Das gehört nicht in eine Firma rein. Das ist undemokratisch. Ich werde mich hüten, meinen Miarbeitenden irgendetwas dahingehen zu sagen.“

Warum er glaubt, dass Reinhold Würth das getan hat?, möchten wir von ihm wissen. „Er sieht die AfD offensichtlich als gefährlich an“, vermutet Werz.




Würth: „In Deutschland muss kein Mensch hungern oder frieren“

Reinhold Würth sorgte unlängst mit einem Offenen Brief an seine 25.000 Mitarbeitenden in Deutschland auf Furore. Darin rät er, bei den diesjährigen Wahlen das Kreuz nicht bei der AfD zu machen. Hier lesen Sie den Brief in voller Länge:

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

heute erhalten Sie von mir eine außergewöhnliche Nachricht, weil die Würth-Gruppe verordnet hat, sich in allen Ländern, wo wir tätig sind, vom politischen Geschehen distanziert zu halten. In der Rückschau von Mitte März 2024 wissen wir, dass gerade in Bezug auf die AfD in der Bundesrepublik Deutschland viele Millionen Bürger protestierend auf die Straße gegangen sind mit dem Ziel, klar zu machen, dass sie am grundsätzlichen Politiksystem in Deutschland keine Veränderung wollen. Ich schließe mich diesem Protestzug voll an und möchte auch begründen warum.

Die Bürger in Deutschland sehen für den Zulauf zur AfD viele Parallelen aus der Endzeit der Weimarer Republik. Oberflächlich könnte man tatsächlich meinen, dass es Parallelen gibt.

Würth: „In Deutschland muss kein Mensch hungern oder frieren“

Steigt man aber nicht nur oberflächlich in die Geschichte ein, dann wird jedem klar, dass zwischen dem AfD-Hype und dem Zulauf der NSDAP in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts keinerlei Parallelität besteht:

Man muss einfach wissen, dass 1929 bis zur Machtübernahme durch Adolf Hitler 1933 das ganze deutsche Volk bitter unter den Forderungen des Versailler Vertrags gelitten hat, wegen der sich daraus ergebenen Hyperinflation und vor allem wegen der riesengroßen Arbeitslosigkeit. Der Zulauf zu Adolf Hitler war also tatsächlich die Folge einer bittertiefen Notsituation aller Deutschen. Adolf Hitler wurde als der Retter aus der blanken Not gesehen. Soweit die Historie.

Heute wird nun in vielen Diskussionen eine Parallelität zu der Weimarer Zeit konstruiert, was absoluter Unsinn ist. Rekapitulieren wir einfach einmal, in welcher Zeit wir leben: Im Gegensatz zur Weimarer Zeit muss in unserer heutigen Bundesrepublik Deutschland kein Mensch hungern oder frieren. Die Sozialeinrichtungen des Bundes und der Länder überschütten geradezu die Bedürftigen mit Hilfsangeboten. Der Normalfall ist aber, dass heute die Bürger in Deutschland wohl etabliert ein eher freiheitliches Leben leben können und einen guten oder mindestens angemessenen Arbeitsplatz haben.

Würth: „Jeder kann sagen ‚Bundeskanzler Scholz ist ein Dummkopf‘“

Ich wette, dass der durchschnittliche AfD Wähler über ein eigenes Auto verfügt und mindestens einmal im Jahr in den Urlaub fährt. Im Jahr 2023 haben die deutschen Bürger 76 Milliarden Euro für Auslandsurlaubsreisen und sicher einen ähnlich hohen Betrag nochmals für Inlandsurlaubsreisen, mit Sicherheit insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro, ausgegeben.

Die Sparquote im Land ist hoch, die Gesundheitsvorsorge auf europäischem Niveau. Wir haben deutlich kürzere Arbeitszeiten als in vielen anderen Ländern. Jeder Volljährige hat sein Wahlrecht und kann unbeeinflusst wählen, wenn er will sogar die AfD.

Ich frage Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was will die AfD im Rahmen dieses Systems ändern? Wir haben solche Freiheit: Jeder kann sagen „Bundeskanzler Scholz ist ein Dummkopf“ und wandert dafür nicht für zwei Wochen oder ein halbes Jahr in das Gefängnis. Dagegen steht die Aussage eines AfD-Landtagsabgeordneten, der sagte: „Wenn wir morgen in einer Regierungsverantwortung sind, dann müssen wir diesen Parteienstaat abschaffen“. Das heißt, man würde mindestens eine Demokratur oder gar eine Diktatur einführen – wollen wir uns das antun?

Gestatten Sie mir mit meinen 89 Lebensjahren und entsprechenden Erfahrungen eine Frage zu stellen: Geht es uns in diesem Land einfach zu gut? Tatsächlich ist eine menschliche Eigenschaft, Erreichtes als selbstverständlich anzusehen und das Erreichte in seiner positiven Wirkung gar nicht mehr zu schätzen.

„Ist es deshalb nicht wunderbar, dass unser Deutschland eine Ampelregierung aushalten kann?“

Ist es deshalb nicht wunderbar, dass unser Deutschland eine Ampelregierung aushalten kann, die in vielen Teilen wie ein Hühnerhaufen durcheinanderrennt und doch trotzdem das eine oder andere positive Gesetz auf den Weg bringt? Ich selbst habe einen hohen Respekt vor Herrn Bundeskanzler Scholz, weil er die Taurus-Marschflugkörper nicht aus Deutschland herausgibt. Die Demokratie garantiert, dass die nächste Regierung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine CDU/SPD- oder eine CDU/GRÜNEN-Koalition abgeben wird und die Ampelregierung wird verfassungsgemäß ohne Murren abtreten.

Ich appelliere an jede Bürgerin und jeden Bürger und auch an Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, überlegen Sie, wem Sie bei den verschiedenen Wahlen Ihre Stimme geben.

Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig. Meine Frage: Nachdem wir alles oder fast alles, was wir brauchen, haben – Arbeit, Urlaub, Gesundheitsversorgung, Reisefreiheit, Einkommen und die Freiheit des Reports im Rahmen der Verfassung – brauchen wir mehr?

In Hohenlohe beschreiben wir einen Menschen, der gut platziert ist und trotzdem durch besondere Unzufriedenheit auffällt als einen „dem man einmal die Zunge schaben müsste“ ☺. Vielleicht wäre das auch beim einen oder anderen Wähler angebracht ☺.

Fazit: Meine Empfehlung ist, lassen Sie uns im heutigen System unseres so wunderbaren Grundgesetzes mit unseren unterschiedlichen Meinungen, Vorstellungen und Ideen weiter zusammenleben und schätzen wir wieder, was wir haben: Eine Familie, einen Arbeitsplatz, ein Auto, eine Wohnung oder ein Haus, Urlaubsziele, absolute Bewegungs- und Reisefreiheit und die politische Vielfalt der demokratischen Parteien.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn das alles kein Grund zur Dankbarkeit ist, dann weiß ich auch nicht weiter ☺.

Wir äußern uns ja normalerweise zu politischen Themen überhaupt nicht, aber in diesem Fall der AfD sehe ich mich in Übereinstimmung mit Abermillionen deutscher Bürger.

Nicht vergessen sei, dass ich Ihnen allen meinen herzlichen Dank für Ihre Arbeit im Unternehmen zum Ausdruck bringen möchte. Wir alle sind dankbar, dass wir so viele sichere Arbeitsplätze anbieten können.

In diesem Sinne grüße ich Sie in Demut und mit großem Respekt
Ihr Reinhold Würth




47-Jähriger Pilot stirbt nach Absturz von Ultraleichtflugzeug

Beim Absturz eines Ultraleichtflugzeugs in der Nähe des Fluggeländes in Dörzbach-Hohebach ist am Dienstag der Pilot ums Leben gekommen. Nach ersten Erkenntnissen wollte der 47-jährige Mann gegen 8 Uhr vom Flugplatz Dörzbach-Hohebach zum Flugplatz Kulmbach fliegen. Nachdem die Lebensgefährtin im Laufe des Tages keinen Kontakt mehr zu ihm aufnehmen konnte, informierte sie die Flugleitung in Kulmbach.

Da der Pilot dort nicht angekommen war, wurden umfangreiche Suchmaßnahmen eingeleitet, die schließlich gegen 22.40 Uhr zum Auffinden des ausgebrannten Flugzeugwracks und des verstorbenen Piloten in der Nähe des Flugplatzes Dörzbach-Hohebach führten. Die Kriminalpolizei Künzelsau hat in Zusammenarbeit mit der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung die weiteren Ermittlungen aufgenommen. Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Künzelsau unter der Telefonnummer 07940 9400 entgegen.

 




Erziehungskabarettist Rogge in der Ingelfinger Stadthalle

Am Mittwoch tritt Dr. Jan-Uwe Rogge in der Stadthalle in Ingelfingen auf. Es geht um Pubertiere und solche, die es noch werden wollen – und um pubertierende Eltern. An seiner Seite: Pubertäts-Doc Matthias Jung. GSCHWÄTZ vor Ort. Einlass ist um 18,45 Uhr. Los geht es um 19.30 Uhr. Karten gibt es für 18 Uhr an der Abendkasse. Wer einen Vorgeschmack erleben möchte: Hier geht es direkt zu seinen vergangenen Auftritten in Ingelfingen (mit Video).

Dr. Jan-Uwe Rogge über Pubertät, pubertierende Jugendliche | GSCHWÄTZ – Das Magazin (youtube.com)

Organisiert wird die Veranstaltung vom Förderverein der Georg-Fahrbach-Schule in Ingelfingen.




Bundesbildungsministerin fordert Schulen auf, junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten

Schulen sind aus Sicht von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) in der Verantwortung, junge Menschen auf den Kriegsfall vorzubereiten. „Die Gesellschaft muss sich insgesamt gut auf Krisen vorbereiten – von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg“, sagte Stark-Watzinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). „Zivilschutz ist immens wichtig, er gehört auch in die Schulen. Ziel muss sein, unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken.“

Die FDP-Politikerin sprach sich dafür aus, Zivilschutzübungen an Schulen abzuhalten. In anderen Ländern wie Großbritannien werde viel natürlicher mit dem Thema umgegangen. „Dort gehören Übungen für den Katastrophenfall an Schulen zum Alltag. Davon können wir lernen“, sagte Stark-Watzinger.

Sie rief die Schulen dazu auf, ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ zu entwickeln. „Ich halte es für wichtig, dass Jugendoffiziere in die Schulen kommen und berichten, was die Bundeswehr für unsere Sicherheit tut“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Vorbehalte diesbezüglich könne sie „nicht nachvollziehen“.

Die jungen Menschen müssten die Bedrohungen der Freiheit kennen und mit den Gefahren umgehen können, sagte Stark-Watzinger. Das müsse kein eigenes Schulfach, aber Lerninhalt sein. Die Schulen hätten die Aufgabe, Risiken altersgerecht aufzuzeigen, sagte sie. „Dabei geht es auch darum, Sorgen und Ängsten zu begegnen.“

Im Oktober 2023 hatte bereits Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius im Rahmen eines Interviews mit dem ZDF von einem möglichen Krieg gesprochen. Damals sprach er allerdings nicht von einem Krieg in Deutschland, sondern dass die Gefahr eines Konflikts in Europa bestehe. Pistorius: „Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass in Europa die Gefahr eines Krieges bestehen könnte“.

Letztendlich gibt es diesen Krieg in Europa bereits seit 2022 – nämlich in der Ukraine mit diversen involvierten europäischen Ländern. Auch Deutschland liefert – neben weiterer NATO-Länder – Geld Waffen, Fahrzeuge und stellt auch Soldaten für die Ukraine. Unterschiedliche Experten sehen eine Gefahr, dass dieser Krieg auch auf weitere Länder wie etwa Polen übergreifen könne und dadurch ein möglicher Dritter Weltkrieg bevorstehe.

Dies wird bestärkt durch diverse Andeutungen führender Politiker in Deutschland, dass die Bürger:innen und nun auch Schüler:innen lernen sollten, mit Kriegsszenarien „umzugehen“ und sich schon einmal gedanklich damit auseinanderzusetzen und sich darauf vorzubereiten.




Wann kommt die erste Landrätin?

Am 08. März war Weltfrauentag. Dabei haben wir viel gelernt. Unter anderem dass der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen, der so genannte Pay Gap, noch immer 18 Prozent beträgt. Das Frau noch immer nach dem ersten Kind meistens von einer Vollzeit- in eine Teilzeitarbeit rutscht, dass Frauen nach wie vor im Durchschnitt 3/4 der Hausarbeit machen und das die so genannte „Care-Arbeit“ (sich um Kind, Ehemann und (Schwieger-)Eltern kümmern / pflegen) noch immer eine unbezahlte Mehrarbeit ist, die 24/7 besteht. Wirft man einen Blick auf die politischen Entscheidungsträger, die derartige Dinge verändern könnten, zeichnet sich auch hier ein eher düsteres Bild ab. Denn: Nach wie vor sind Frauen in entscheidungsrelevanten Positionen – in der Politik und Wirtschaft – unterrepräsentiert.

Auch in der Lokalpolitik im Hohenlohekreis zeigt sich, das Frauen fehlen. So sitzen im derzeitigen Gemeinderat der Kreisstadt Künzelsau 5 Frauen – bei insgesamt 22 Mitgliedern. Im Kreistag des Hohenlohekreises sind es 10 – bei 44 Mitgliedern (einschließlich dem Landrat als Vorsitzendem. Übrigens: Es gab im Hohenlohekreis noch nie einen weiblichen Landrat.

2024 ist ein großes kommunalpolitisches Wahljahr. Es bleibt zu hoffen, dass mehr Frauen den Mut haben und die Chance bekommen, auf Spitzenplätzen kandidieren zu dürfen, damit künftig mehr frauenfreundliche Politik gemacht wird – keine feministische, sondern eine ausgewogene Politik, welche die Bedürfnisse und Rechte von Frauen und Männer gleichermaßen berücksichtigt und wertschätzt.

 

 

 




Der Hohenloher und der Wolf

Das Regierungspräsidium Stuttgart bestätigte gestern eine Wolfsmeldung im Hohenlohekreis.

In der dazugehörigen Pressemitteilung heißt es:

In Ingelfingen im Hohenlohekreis wurde ein mutmaßlicher Wolf gesichtet. Die Gemeinde liegt außerhalb des Fördergebiets Wolfsprävention.

Auf der Gemeindefläche von Ingelfingen im Hohenlohekreis wurde am 11. März 2024 ein Tier mit Verdacht auf Wolf beobachtet. Das entstandene Bildmaterial wurde von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg ausgewertet und als gesicherter Wolfs-Nachweis (C1-Nachweis) beurteilt. Dasselbe gilt für ein Fotofallenbild, das am gleichen Tag in Ingelfingen entstanden ist.

Vermutlich dasselbe Tier wurde am 11. März im benachbarten Neckar-Odenwaldkreis, in der Gemeinde Ravenstein, gesichtet. Am Tag zuvor gab es eine Sichtung in der Gemeinde Seckach. In beiden Fällen lässt das Bildmaterial laut den Fachleuten der FVA eine Beurteilung als C1-Nachweis zu. Momentan ist von einem durchziehenden Wolf auszugehen. Seine Herkunft ist nicht bekannt.

Die Gemeinden Seckach und Ravenstein liegen im Fördergebiet Wolfsprävention Odenwald. Die Gemeinde Ingelfingen liegt außerhalb des Fördergebiets. Die Nutztierverbände sowie die Wildtierbeauftragten der Regionen sind über den Sachverhalt informiert.

Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ist für das Monitoring zuständig.

Was tun bei einer Begegnung mit einem Wolf?

Laufen Sie nicht weg, denn das kann Verfolgung auslösen. Sollte sich Ihnen der Wolf dennoch nähern, gehen Sie mit Bestimmtheit auf ihn zu, machen Sie Lärm und werfen Sie nach Möglichkeit mit Steinen oder Stöcken nach ihm. Der Einsatz von Pfefferspray ist zur Abwehr ebenfalls sehr wirksam. Haben Sie einen Hund bei sich, rufen Sie ihn zurück und stellen Sie sicher, dass er bei Ihnen bleibt. Versuchen Sie, den Hund ruhig zu halten und halten Sie Abstand von dem Wolf.