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Städtische Weihnachtsfeier in Pandemie-Zeiten

Angesichts steigender Corona-Zahlen wird das Leben der Menschen im Land erneut immer weiter eingeschränkt. Viele liebgewonnene Veranstaltungen gerade jetzt vor Weihnachten können aufgrund der Auflagen nicht mehr stattfinden, beispielsweise wurde in Niedernhall die Nikolaus-Überraschung für die Kinder der Freiwilligen Feuerwehr abgesagt. Demgegenüber hat der Niedernhaller Bürgermeister Achim Beck am Freitag, den 26. November 2021, städtische Mitarbeiter zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Das ist dem ein oder anderen Bürger:in sauer aufgestoßen. So kritisieren in den sozialen Medien diverse Einwohner:innen Becks Verhalten. Es heißt unter anderem: „Sonst überpenibel, bereit, jeden anzuzeigen, der hinsichtlich Corona etwas falsch macht.“ Oder: „Unfassbar. Und in dem aktuellen Gemeindeblatt sagt er das er gerne wiedergewählt werden möchte und um Vertrauen bei den Niedernhallern wirbt, sowas geht nicht“, findet ein anderer Einwohner Niedernhalls.

Achim Beck selbst gibt sich gelassen.

„Es waren etwas mehr als 50 Teilnehmer“, schreibt der Rathauschef auf GSCHWÄTZ-Nachfrage. „Für die Veranstaltung galt eine 2G-plus-Regelung.“ So haben sich laut Beck nur geimpfte Mitarbeiter anmelden und teilnehmen dürfen. „Im Vorfeld der Veranstaltung haben sich alle Personen mit einem Antigentest im Foyer der Stadthalle getestet.

Der Eintritt erfolgte erst 15 Minuten später, also nach Feststehen des Testergebnisses“, so Achim Beck weiter. Gemäß der Corona-Verordnung hätte die Veranstaltung auch unter 2G-Bedingungen stattfinden können. „Ich habe mich aber dazu entschieden, dass wir alle einen Antigentest vorher machen.“

Text: Sonja Bossert




Rucksack oder Rucksäckle – Wie grün sind Elektroautos wirklich?

Durch die Stadt cruisen und dabei kein bisschen Abgase in die Luft blasen – das versprechen Elektroautos. Sie gelten deshalb gemeinhin als umweltfreundlicher als Diesel- oder Benzin-Fahrzeuge. Fahrzeuge, die nur von einer Batterie angetrieben werden, sind zudem noch grüner als sogenannte Plug-in-Hybride oder Fahrzeuge mit kleinem Zusatzmotor. Doch auch wenn tatsächlich hinten nichts rauskommt: Die grüne Umweltbilanz der E-Autos steht und fällt mit der Herstellung des Kraftstoffs und der Stromer selbst – besonders der Batterien.

Neue Dieselfahrzeuge stehen mittlerweile besser da

Das Bundesumweltministerium (BMU) hat in seiner Bilanz zur Umweltfreundlichkeit von Elektroautos Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb und Stromer direkt verglichen und kommt zu dem Schluss: „Der
Rohstoffaufwand ist bei Elektroautos höher als bei konventionellen Fahrzeugen, ebenso die Masse des insgesamt ausgestoßenen Feinstaubs. Bei den Stickoxidemissionen stehen insbesondere Dieselfahrzeuge mittlerweile besser da, da sie mit Neuzulassung ab 2020 die gesetzlichen Grenzwerte auch im realen Betrieb weitgehend einhalten.“ Doch komme es auch darauf an, wo die Emissionen ausgestoßen werden. Im belasteten Stadtverkehr beispielsweise biete das Elektrofahrzeug aufgrund seiner Emissionsfreiheit Vorzüge.

Große Mengen an Rohstoffen werden benötigt

Weiter schreibt das BMU: „Beim kumulierten Rohstoffaufwand schneiden Elektrofahrzeuge hingegen heute noch schlechter ab als verbrennungsmotorische Fahrzeuge. Für die Herstellung der Fahrzeugkomponenten werden schlicht mehr Rohstoffe benötigt.“ So werde für die Lithium-Ionen-Batterien große Mengen an Kobalt benötigt, „welches sowohl für seine sozial und ethisch problematischen Förderbedingungen als auch für seine hohen Umweltlasten in der Kritik steht. Hinzu kommen große Mengen an Kupfer und Nickel zum Einsatz, die ebenfalls mit Umweltlasten verbunden sind. Zuletzt wird auch bei Lithium häufig hinterfragt, welche Folgen dessen Gewinnung hat.“

Blick in die Zukunft

Deshalb hat das BMU Wiederverwertungsvorgaben für Batterien und Fahrzeuge eingeführt. Und es gebe bereits Batterien, die ohne Kobalt auskommen. Das BMU schaut hier in die Zukunft: „Hinsichtlich des gesamten Rohstoffaufwandes haben Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor einen Vorteil. Hier besteht noch Verbesserungspotenzial, insbesondere im Bereich der Energiespeicher. Die  Weiterentwicklung von Produktion, Materialeffizienz und Speichertechnologie wird die Bilanz aller Voraussicht nach deutlich verbessern.“

Herstellung wird immer umweltfreundlicher

Auch im SWR3-Faktencheck heißt es: „Bei der Herstellung eines nagelneuen E-Autos werden mehr CO2-Emissionen produziert als bei einem nagelneuen Verbrenner. Zu diesem Zeitpunkt hat das E-Auto einen deutlich größeren CO2-Rucksack auf dem Buckel als unsere klassischen Pkw.“ Allerdings werde auch damit gerechnet, dass die Herstellung der Fahrzeuge in Zukunft immer umweltfreundlicher wird, je weiter die „Technologien für erneuerbare Energien voranschreiten“. Immer mehr Autohersteller tüfteln daran, wie sie ihre Produktion CO2-neutral machen können – wie beispielsweise der VW-Konzern in seinem Werk in Zwickau.

Schlechtere Ökobilanz bei herkömmlich produziertem Strom

Wird ein Stromer rund 14.000 Kilometer im Jahr gefahren, so benötigt er etwa 3.000 Kilowattstunden Strom, schreibt das Öko-Institut e.V. auf seiner Homepage. Das entspreche etwa der Strommenge, die ein Zwei-Personen-Haushalt durchschnittlich pro Jahr verbraucht. Das ist aber nur dann wirklich grün, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stammt – am besten noch selbst erzeugt mittels Fotovoltaikanlage auf dem Hausdach des Fahrzeughalters. Fährt also ein Elektroauto im schlechtesten Fall mit Kohlestrom – wie in Deutschland noch häufig der Fall – fällt die Ökobilanz deutlich schlechter aus.

Wind sorgt für eine positive Bilanz

Doch daran wird gearbeitet. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie betrug im Jahr 2020 der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch auf 46 Prozent – mit steigender Tendenz. Allerdings wurde diese positive Bilanz laut Statistischem Bundesamt im ersten Quartal 2021 zunichtegemacht, weil dieses im Vergleich zu den Vorjahren eher windarm war: „Während der Strom im 1. Quartal 2020 mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen stammte (51,4 %), wurde der Strom im 1. Quartal 2021 zu 59,3 % aus konventionellen Energieträgern erzeugt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Stromeinspeisung aus konventionellen Energieträgern um 18,9 %. Die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien sank dagegen um 23,0 %.“

Verkehrswende nur mit Elektroauto

Das BMU zieht das Fazit: „Elektrofahrzeuge können nicht die einzige Strategie sein, um den Zielen des
Klima- und Umweltschutzes im Straßenverkehr gerecht zu werden. Eine nachhaltige Verkehrswende gelingt nur, wenn der Fokus auch auf Vermeidung und Verlagerung gelegt wird.“ Doch weil auch in Zukunft motorisierte Fahrzeuge einen erheblichen Anteil am Verkehr haben werden, müsse der Autoverkehr klima- und umweltfreundlicher werden. Und dann führt am Elektroauto kein Weg vorbei.

Text: Sonja Bossert




Ende des Maskenballs in Sicht?

In vielen Bundesländern ist es endlich soweit: Die Maskenpflicht an Schulen fällt teilweise. So dürfen ab dem 4. Oktober 2021 Berliner Kinder bis zur sechsten Klasse im Unterricht die Maske abnehmen. Im Saarland gilt das bereits seit dem 22. September. Hier müssen die Masken nur noch auf den Fluren getragen werden. Auch in Bayern dürfen die Schüler:innen ab nächster Woche auf den Lappen im Gesicht verzichten, sobald sie an ihrem Platz sitzen und während des Sportunterrichts. Wie lange noch müssen sich die Schüler:innen in Baden-Württemberg mit der Maske abplagen? Es gibt erste Anzeichen, dass die Pflicht bald fallen könnte.

Aus zwei Wochen werden drei, dann …

Hierzulande hieß es noch vor den Sommerferien, dass ab der dritten Woche im neuen Schuljahr auf den Mund-Nasen-Schutz verzichtet werden kann. In den ersten zwei Wochen nach den Ferien wollte die Landesregierung verhindern, dass Reiserückkehrer das Virus in die Klassen schleppen. Von einem Fall der Masken war aber bereits in der geänderten Corona-Verordnung Schule vom 28. August 2021 keine Rede mehr. Hier hieß es lediglich: „Es gilt eine inzidenzunabhängige Maskenpflicht. Das heißt, auch wenn die Inzidenz unter einen bestimmten Wert fällt, gilt dennoch die Maskenpflicht. Es gelten die bisher gültigen Ausnahmen von der Maskenpflicht.“ Dieser Passus wurde seither nicht angepasst, weder in der Änderung vom 13. September 2021 noch in der aktuellen vom 27. September. Hier wurden lediglich die Kindergartenkinder und ihre Erzieher:innen von der Maske befreit.

Maskenpflicht als Sicherheitszaun

Ob und wann die Masken fallen, sei situationsabhängig. Von Kultusministerin Theresa Schopper werden Maskenpflicht, Testungen, regelmäßiges Lüften, Luftfilter und Impfungen als „Sicherheitszäune“ bezeichnet. „Die Landesregierung beobachte die Entwicklung der Pandemie genau, tausche sich regelmäßig dazu aus und stehe in ständigem Kontakt mit Fachleuten aus Wissenschaft und Medizin. Außerdem erfolge eine enge Abstimmung mit den anderen Ländern“, heißt es weiter auf der Homepage des Kultusministeriums. Gegebenenfalls könne nachgesteuert werden.

Maskenpflicht am Platz könnte fallen

Doch scheint sich hier etwas zu tun. Laut SWR aktuell sagte Regierungssprecher Arne Braun am Mittwoch, den 29. September 2021, der dpa: „Es gibt Überlegungen, die Maskenpflicht in Schulen am Platz zu überarbeiten.“ Das würde dann für den Sitzplatz gelten. In allen anderen Bereichen der Schule müsste die Maske wie bisher auch weiterhin getragen werden. Über eine mögliche Änderung soll aber erst nächste Woche gesprochen werden, wenn über die nächste Aktualisierung der Corona-Verordnung beraten werde.

Petition gestartet

Gegen die fortdauernde Maskenpflicht hat sich bereits Widerstand formiert. So hat eine Mutter aus Wertheim am 24. September bei change.org eine Online-Petition gegen die Maskenpflicht in Schulen gestartet. Stand 30. September 2021 haben bereits knapp 113.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Die Initiatorin hat die Petition mittlerweile im Landtag eingereicht, wo sie im Petitionsausschuss geprüft wird. Die Petition läuft weiter mit dem Ziel von 150.000 Unterschriften.

Text: Sonja Bossert




„Alle Mann cheers“

Fünf Kinder der Nagelsberger Kita Schatzkinder wuseln im Weinberg von Manuel und Hartmut Jäger oberhalb von Ingelfingen. Gemeinsam mit ihren Müttern und ausgestattet mit großen Eimern und Erntescheren schneiden sie eifrig Weintrauben von den Rebstöcken. Manuel Jäger hat die Parole, „Wir wollen Traubensaft machen“, ausgegeben und dazu braucht man eben Trauben. Er will den Kindern heute zeigen, wie das so ist mit der Arbeit im Weinberg und woher der Traubensaft überhaupt kommt. Denn den kennen die meisten heutzutage nur noch aus dem Tetrapak oder der Flasche.

Ein kleines, feines Weingut

Die Familie Jäger, Betreiber des Landhaus Rössle in Niedernhall, besitzt oberhalb von Ingelfingen „und bis rüber nach Niedernhall“ etwa zwei Hektar Weinberge. Ein Hektar davon stammt noch von den Eltern von Jäger Senior. Sie keltern gemeinsam mit zwei Winzern aus dem Kochertal. „Wir liefern ihnen die Trauben, die bauen sie nach unseren Vorstellungen aus und liefern uns dann die fertigen Flaschen“, erzählen die beiden Männer. Jäger & Jäger ist ein kleines, feines Weingut, das acht Sorten Wein – rot und weiß – im Angebot hat.

Ohrenzwicker haben im Saft nichts verloren

Der Kontakt zu der Nagelsberger Kita kam über Kita-Leiterin Elvira Jakobi zustande, die ab und zu bei Jägers aushilft. Und so kommt es, dass Ella, Shelby, Leo, Ruslan und Johanna mit ihren Mamas und der angehenden Erzieherin Stefanie Rolsing ihren ersten Ausflug seit Beginn der Corona-Pandemie machen. Mit Feuereifer sind die Vier- bis Sechsjährigen am Werk. Flink bringen sie die roten und blauen Beeren zu Manuel Jäger, der sie in eine kleine Presse stopft. Zuvor aber muss er noch die Ohrenzwicker retten, die mit in ein paar Eimer geraten sind. „Oh nein, die müssen da raus“, rufen die Kinder, die auf eine kleine Fleischbeilage verzichten können. Dann deckt der Vater von vier Kindern die Trauben ab, legt Hölzer oben auf und dann dürfen die Kleinen ans Werk. Abwechselnd drehen sie an der langen Kurbel und merken schnell, wie anstrengend das ist. Und trotzdem rufen die Wartenden immer wieder: „Jetzt bin aber ich dran.“

Das schmeckt aber lecker

Gespannt beobachten die Kinder, wie unten der Traubensaft in eine kleine Schüssel läuft. Ungeduldig tippen sie mit den Fingern in die rote Flüssigkeit und lecken sie ab. Manuel Jäger, selbst Vater von vier kleinen Kindern, verteilt den Saft auf die mitgebrachten Gläser. „Alle Mann cheers“, ruft eins der Mädchen und setzt das Glas an. Den Kindern schmeckt’s, auch wenn die Jägers meinen, dass „zu wenig Zucker drin ist und noch zwei Wochen Sonne fehlen“. Manuel Jäger lacht und meint: „Es wäre eine Premiere, mal bei Schnee zu lesen.“

Früher Handarbeit, heute kommt die Maschine

Während die Kinder ihren Saft und Kekse genießen, erklärt Hartmut Jäger, wie die Weinbergarbeit früher war und wie in der Kelter gepresst wird. „Geht da mal hin und schaut es euch an“, meint er. Heutzutage wird auch nicht mehr unbedingt von Hand geerntet, sondern große Maschinen fahren zwischen den Rebstöcken durch und schütteln die Trauben ab. „Wir sind um jede Rebe bestimmt siebenm Mal herumgerannt“, erklärt Jäger Junior. „Da tut es zuerst schon weh, wenn die so geschüttelt werden.“ Jäger senior hat auf seinem Handy ein Video mit so einer Erntemaschine und zeigt es den Kindern. Staunend beobachten sie die moderne Arbeitsweise.

Änderungen damals und heute

Die beiden Wengerter machen noch auf einen anderen Umstand aufmerksam: „Früher waren die Blätter beim Ernten gelb, heutzutage sind die Blätter grün, wenn die Trauben reif werden.“ Das sei der Klimawandel. Ein weiterer Unterschied von gestern und heute: „Früher wurde nach Kilogramm bezahlt, heute geht es nach Oechsle.“ Der Grad werde mit dem sogenannten Refraktometer gemessen. Reihum dürfen Kinder und Mütter einen Blick durch die kleine Röhre werfen.

Tropfende Traubenschalen

Jetzt holt Manuel Jäger die ausgepressten Trauben aus der Presse und zeigt sie den Kindern. Ein lautes „iiiihhhh“ ist von den Kindern zu hören, als er das Obst mit der Hand noch weiter auspresst. Fasziniert fassen die Kinder die tropfenden Traubenschalen an. Ruslan ist wenig begeistert. „Er mag es nicht, wenn seine Hände schmutzig werden“, lacht die Erzieherin. Zum Glück haben die beiden Winzer Wasserkanister mitgebracht. Schnell die Hände waschen.

„Die Kerne müssen braun sein“

Eifrig naschen die Kinder von den Weintrauben. Die sechsjährige Shelby mag die roten – ein Portugieser – lieber, denn die seien süßer. Manuel Jäger zeigt ihnen die Kerne aus den ausgequetschten Weintrauben: „Die müssen braun sein.“ Sein Vater erinnert die kleinen Besucher daran, dass „es beim Edeka Trauben mit und ohne Kerne gibt“.

Wieder was dazugelernt

Die Mütter rufen zum Aufbruch, die Kinder wollen lieber noch „Matschepampe machen“. Doch Erzieherin Rolsing ruft sie zusammen und lautstark bedanken sie sich bei den beiden Jägers. Die Betreuerin ergänzt: „Morgen fragen wir euch, wie ihr das heute gemacht habt.“ Gut versorgt mit Weintrauben und müde von ihrem kleinen Abenteuer machen sich die fünf auf den Heimweg. Ruslan ist überzeugt, „dass er heute was dazugelernt hat“.

Text: Sonja Bossert

Auf der Suche nach der schönsten Traube. Foto: GSCHWÄTZ

Voller Stolz zeigt Leo seine Ausbeute. Foto: GSCHWÄTZ

Ganz schön anstrengend: Shelby an der Kurbel. Foto: GSCHWÄTZ

Da kommt der Saft. Foto: GSCHWÄTZ

Hartmut Jäger erklärt, wie das früher so war im Weinberg. Foto: GSCHWÄTZ

Lautstark bedanken sich die Kinder und Betreuerin Stefanie Rolsing bei den Jägers. Foto: GSCHWÄTZ

 




„Isst man halt ein Schnitzel weniger“

„Wir wollten auch helfen“, sagt Karin Schulz von der Kneipe Keltereck in Künzelsau angesichts der Bilder von den Überflutungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Ihr Sohn Stephan war mit den Feuerwehren von Künzelsau und Öhringen ins Katastrophengebiet zum Helfen gefahren und sie sagte sich: „Wir machen was für Kinder.“ Gesagt – getan – die vierfache Mutter und achtfache Oma stellte kurzerhand eine kleine Sparbüchse in ihrer Kneipe auf. Eine Woche später war das Kässchen 800 Euro schwerer.

Sammlung auf dem Vetterlestreffen

„Manchmal bin ich rumgelaufen und habe die Gäste darauf aufmerksam gemacht“, erinnert sich die 65-Jährige. Die Leute hätten gut reagiert: „Alle waren großzügig. Isst man halt ein Schnitzel weniger.“ Vor allem viele jüngere Kunden hätten sich nicht lumpen lassen und immer was in die Spendenkasse gelegt – rund 20 Euro pro Person, schätzt die Wirtin. „Am vergangenen Samstag hatten wir außerdem ein Vetterlestreffen. Da haben wir das Büchsle auch rumgehen lassen.“

Das Geld geht an eine Kita in Opladen

Auf der Suche nach einem Empfänger bemühte die Familie das Internet und fand die Kita Am Bielert in Opladen. „Dorthin habe ich das Geld gleich überwiesen“, erklärt Karin Schulz und zeigt die Kopie des Überweisungsbelegs. Bisher habe die Kita noch nicht reagiert. Aber wer wisse schon, wie dort momentan die Situation sei.

Text: Sonja Bossert




In der Warteschleife

Nicht nur die regulären Schulen waren wegen der Corona-Pandemie über Monate geschlossen. Auch die Fahrlehrer durften ihre Schüler in der Zeit nicht mehr unterrichten. Unzählige junge Menschen, die einen Führerschein machen wollen, drehten sich in der Warteschleife – ein Stau, der jetzt erst mal abgebaut werden muss.

50 bis 75 Anträge pro Woche

Die Führerscheinstelle im Heilbronner Landratsamt wird seither von Anträgen für eine Fahrerlaubnis regelrecht überschwemmt. Teilweise müssen die Antragsteller mit zehn bis zwölf Wochen Wartezeit rechnen. GSCHWÄTZ hat deshalb beim Landratsamt Hohenlohekreis nachgefragt, wie hier die Situation ist. „Vor Corona gingen bei uns pro Woche circa 40 Anträge auf Ersterteilung einer Fahrerlaubnis und rund 20 BF17-Anträge ein“, schreibt Pressesprecher Sascha Sprenger. BF-17-Anträge sind die für das begleitete Fahren ab 17 Jahren. „Seit die Fahrschulen wieder unterrichten dürfen, ist die Anzahl der Anträge auf Ersterteilung der Fahrerlaubnis angestiegen auf etwa 50 bis 75 Anträge pro Woche.“ Die Anzahl der BF17-Anträge sei dagegen nicht auffällig angestiegen.

„Mit einem Anstieg wurde gerechnet“

Im Vergleich zum Landratsamt Heilbronn geht es in Künzelsau flott voran: „Die Bearbeitung dauert derzeit bei den Ersterteilungsanträgen etwa eineinhalb bis zwei Wochen, bei den BF17-Anträgen rund sechs Wochen“, so Sprenger weiter. „Mit einem Anstieg wurde gerechnet. Das Personal wurde aber auch bereits vor Corona aufgestockt.“

Text: Sonja Bossert

 




Eine gute Grundkondition ist erforderlich, die Wege sind aber leicht begehbar

Zehn Touren aus der Routing-App komoot haben wir bereits vorgestellt (https://www.gschwaetz.de/2021/07/12/kuenzelsau-mit-den-fuessen-erfahren/). Unter den nächsten zehn Wanderstrecken sind einige rund um Kocherstetten, aber auch für Künzelsau finden sich noch einige Vorschläge (https://www.komoot.de/guide/38395/wandern-rund-um-kuenzelsau).

Von Künzelsau nach Schloss Stetten und zurück

Eine etwas anspruchsvollere Tour führt über rund 22 Kilometer von Künzelsau nach Schloss Stetten und wieder zurück. Start und Ziel ist der Parkplatz in den Wertwiesen in Künzelsau. Der Wanderweg erfordert eine sehr gute Kondition, allerdings kein besonderes Können und die Wege sind leicht begehbar. In etwa sechs Stunden Gehzeit liegen einige Highlights am Wegesrand: Künzelsau, die Trockenhänge im Kochertal, Schloss Stetten mit seinem Fischteich sowie Ausblicke ins Kochertal.

Leichte Wanderung

Wesentlich leichter ist dagegen die Wanderung, die rund um Schloss Stetten führt. Die 2,66 Kilometer lange Strecke ist auf leicht begehbaren Wegen in rund 45 Minuten zu bewältigen, für alle Fitnesslevel geeignet und erfordert kein besonderes Können. Start und Ziel ist der Fischteich auf Schloss Stetten. Die Highlights hier sind neben dem Fischteich das Schloss Stetten und der Helgaweg.

Eine mittelschwere Wanderung, die eine gute Grundkondition erfordert, startet und endet an der Bushaltestelle in der Maybachstraße in Gaisbach. Über 12,2 Kilometer auf leicht begehbaren Wegen führt sie an Schippberg, am Alten Rathaus in Künzelsau, am Kocher und Wartberg vorbei.

Etwas für anspruchsvolle Wanderer

Rund drei Stunden dauert eine eher schwere Wanderung, die in der Marc-Chagall-Straße in den Taläckern Künzelsau beginnt und endet. Für die rund zehn Kilometer lange Strecke sind eine gute Grundkondition, gute Trittsicherheit, festes Schuhwerk sowie alpine Erfahrung  notwendig. Highlights an der Strecke sind Ausblicke ins Kochertal, Ruine Zarge, Weingut Gaufer, Burgruine Lichteneck, Weinberge, Torwächterhaus Ingelfingen, Schlosspark Ingelfingen, Ehemalige Esse des Hofschlossers von 1784.
Rund ums Weingut Gaufer, die Ruine Zarge sowie den Schlosspark Ingelfingen führt eine mittelschwere Wanderung in knapp vier Stunden und über 13,6 Kilometer. Sie beginnt und endet an der Bushaltestelle Buchs Abzweig in Garnberg. Die überwiegend gut begehbaren Wege erfordern eine gute Grundkondition sowie Trittsicherheit.
Eine Wanderung für alle
Eine eher leichte Wanderung für alle Fitnesslevel ist die Schippberg-Runde, die an der Bushaltestelle der Grundschule in Gaisbach beginnt und endet.  In gut eineinhalb Stunden führt sie über 6,13 Kilometer. Die Wege sind leicht begehbar, es ist kein besonderes Können erforderlich. 
Ausblicke auf Schloss Stetten und Erlesbach sowie auf Schloss Tierberg bietet eine Runde, die an der Bushaltestelle in Kocherstetten startet und endet. Die mittelschwere Wanderung führt über 10,4 Kilometer in knapp drei Stunden. Für die leicht begehbaren Wege ist eine gute Grundkondition erforderlich aber kein besonderes Können.
Rund um Kocherstetten
Ebenfalls rund um Kocherstetten führt eine leichte Wanderung für alle Fitnesslevel, die an der Bushaltestelle der Schule in dem Ort startet und endet. Die 6,78 Kilometer sind auf leicht begehbaren Wegen in knapp zwei Stunden zu bewältigen und bietet vor allem einen Blick auf Schloss Stetten und Erlesbach.
Start und Ziel einer Wanderstrecke durch Künzelsau ist die Bushaltestelle in der Amrichshäuser Straße in Künzelsau. Die Tour über 16,8 Kilometer führt in rund 4:41 Stunden am Kocher, Alten Rathaus in Künzelsau, am Wartberg sowie den Trockenhängen im Kochertal vorbei. Eine gute Grundkondition ist erforderlich, die Wege sind aber leicht begehbar.

Durchs Künsbachtal auf der alten Bahnstrecke

Eine mittelschwere, rund 13,3 Kilometer lange Wanderung beginnt und endet an der Bushaltestelle in der Komburgstraße in Künzelsau. In etwa 3:41 Stunden kommt der Wanderer auf leicht begehbaren Wegen durchs Künsbachtal mit der alten Bahnstrecke, am Schippberg, der Bergbahn in Künzelsau, der Orthodoxen Kirche sowie am Bahnhof vorbei. Die Strecke erfordert eine gute Grundkondition.
Text: Sonja Bossert



Gefährlicher Sprung ins Wasser

Ein Besuch im Freibad wird einem in Corona-Zeiten nicht gerade einfach gemacht. Man muss ein Zeitfenster reservieren, bis vor ein paar Wochen war sogar noch ein negativer Test nötig, sofern der Bade-Gast nicht geimpft oder genesen ist. In Künzelsau kommt erschwerend hinzu: Das Kocherfreibad ist immer noch geschlossen, ein Öffnungsdatum ist bislang nicht in Sicht. Da zieht es viele Menschen an die Seen in der Umgebung und auch in den Flüssen sind immer wieder Badende zu beobachten.

Es ist kaum zu sehen, wie tief das Wasser wirklich ist

Doch gefährlich ist, was eine Leserin vor kurzem an der Fußgängerbrücke beim Künzelsauer Freibad beobachtet hat: Jugendliche Mädchen nutzten die Brücke als Sprungbrett, sprangen von dort in den Kocher. Baden in den Flüssen ist in Baden-Württemberg zwar erlaubt. Grundsätzlich untersagt ist es aber in der unmittelbaren Nähe von Brücken oder Hafenanlagen. Außerdem: Von der Brücke aus ist kaum zu sehen, wie tief das Wasser wirklich ist. Der Sprung ins kühle Nass kann deshalb ganz böse enden.

Appell der Polizei

„Erst einmal ist jeder für sich selbst verantwortlich“, sagt ein Polizeibeamter des Polizeipostens in Künzelsau auf GSCHWÄTZ-Anfrage. „Wir können nur an alle appellieren, das sein zu lassen.“ Bislang war der Künzelsauer Polizei noch nicht bekannt, dass die Brücke als Sprungbrett dient. „Wir gehen dem erst nach, wenn es uns gemeldet wird.“

„Es ist nicht angeraten, an der Stelle zu baden“

Auch die Stadtverwaltung noch nichts von dem Treiben der Jugendlichen. „Unser Naturbecken im Kocherfreibad ist ja noch nicht offen wegen der schlechten Wasserqualität“, sagt Stadtsprecherin Elke Sturm. „Deshalb ist es eher nicht angeraten, an der Stelle zu baden.“ Rechtlich sieht sie das ganz in einer Grauzone, aber: „Das Regierungspräsidium hat betont, dass es die Hoheit über die Gewässer in Baden-Württemberg hat.“

Text: Sonja Bossert




In der Sackgasse

Der Streit zwischen einer Niedernhaller Familie und der Stadtverwaltung zieht sich bereits seit 2018 (GSCHWÄTZ berichtete unter https://www.gschwaetz.de/2021/02/23/wir-wurden-enteignet-und-entmuendigt/). Wie berichtet, hatte der 78-jährige Mann (sein Name ist der Redaktion bekannt, er möchte aber nicht genannt werden) Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Achim Beck eingereicht. Diese wurde nun vom Landratsamt Hohenlohekreis abgewiesen, weil es „im Vorgehen der Stadt beziehungsweise des Bürgermeisters keine Veranlassung zur Ergreifung aufsichtsrechtlicher Maßnahmen“ sieht. Das Schreiben des Landratsamtes an den Grundstückseigentümer liegt in der Redaktion vor.

Wem gehört der Damm?

An dem Damm und wem er gehört, scheiden sich nach wie vor die Geister: Das Landratsamt schreibt, dass bei dem Tauschgeschäft, mit dem die Familie 1985 in den Besitz des fraglichen Grundstücks gekommen ist, der Damm bereits seit 25 Jahren Bestandteil des Grundstücks gewesen sei. Und die damalige Grundstücksbesitzerin – Mutter und Schwiegermutter der heutigen Besitzer – das Grundstück mitsamt Damm übernommen habe. „Warum damals keine notarielle Eintragung für den Damm erfolgt ist, kann leider nicht mehr nachvollzogen werden“, bedauert das Landratsamt. Allerdings: Die Familie hatte bei diesem Tauschgeschäft ein unbelastetes Grundstück abgegeben und wusste nichts davon, dass ihr der Damm gehören sollte.

Laut RP nicht im Privatbesitz

Das Regierungspräsidium dagegen hatte den heutigen Besitzern bereits in einem früheren Schreiben mitgeteilt, dass der Damm dem Land gehöre und folglich nicht in Privatbesitz sei. Zwischenzeitlich hat die Familie einen Auszug aus dem Grundbuch vom Grundbuchamt Heilbronn bekommen. „Dort steht auch nicht, dass der Damm der Stadt Niedernhall gehört“, sagt der Mann. Mittlerweile sei aber auch nicht mehr nachweisbar, was bei dem ursprünglichen Tauschgeschäft wirklich geschehen ist. Sitzungsprotokolle und weitere Unterlagen seitens der Stadt sind nicht mehr vorhanden.

„Wir haben nichts gemacht“

Der Damm, um den der Streit sich nun dreht, wurde 1998 erhöht. Doch die Schwiegermutter sei damals schon nicht mehr geschäftsfähig gewesen, die Tochter habe sich um alles gekümmert. „Doch wir haben nichts gemacht“, sagen die heutigen Besitzer. Alles, was die Tochter damals für die Mutter veranlasst habe, sei schriftlich erfasst worden. Und in diesen Unterlagen sei nun nichts zu finden, was darauf schließen lasse, dass sie von der Erhöhung und den unklaren Besitzverhältnissen gewusst hätten.

Warum kein Tausch?

„Warum gibt uns die Stadtverwaltung nicht einfach das vordere Ende des Grundstücks im Tausch?“, fragen sich die Besitzer, die sowieso von Anfang an ein Tauschgeschäft wollten. Dort, direkt an einem Feldweg, gehören der Stadt Niedernhall noch Flächen auf einer Breite von rund 15 Metern. „Das hat die Stadt damals behalten, denn es gab Pläne der Firma Würth, in Richtung Criesbach ein Hotel zu bauen.“ Dann hätte der Zufahrtsweg über die freien Flächen geführt. Das Hotel ist mittlerweile Makulatur, die Flächen immer noch frei. Doch hat der Rathauschef in Gesprächen mit der Familie auch gleich gesagt, dass die Stadtverwaltung nichts verkauft oder tauscht. „Aber mit so einer Einstellung braucht man doch gar nicht zu verhandeln“, regt sich der Grundstücksbesitzer auf. „Zudem hat es früher immer geheißen hatte, dass die Stadt nur tauschen würde.“ Außerdem der Preis: „Zu D-Mark-Zeiten hat man noch rund 17 Mark je Quadratmeter bezahlt, heute liegt der Preis bei 2,50 Euro.“

„Das steht doch in keinem Verhältnis“

Vorerst rechnet die Familie nicht damit, dass es in der Sache weitergeht. Das Landratsamt weist in seinem Schreiben ausdrücklich darauf hin, dass die Besitzer „etwaige Verletzungen ihrer Eigentumsrechte auf zivilrechtlichem Weg klären“ lassen können. Doch dazu müssten sie einen spezialisierten Rechtsanwalt aus Stuttgart engagieren. „Und der kostet mich schon 400 Euro“, beklagt der Mann. „Das steht doch in keinem Verhältnis.“ Dann könnten sie das Grundstück auch gleich verschenken. Zu Wut und Enttäuschung kommt so noch das Gefühl der Hilflosigkeit. „Das macht der Bürgermeister nur mit älteren Leuten“, ist das Ehepaar überzeugt. Sie erinnern sich noch gut an ihre Goldene Hochzeit, als Achim Beck zum Gratulieren gekommen sei: „Da war er so nett und menschlich.“ Mittlerweile aber sind die Fronten verhärtet.

Text: Sonja Bossert

 




„Die Coronavirus-Testverordnung schreibt keine konkreten Maßnahmen zur Überwachung von Testzentren durch die Behörden vor“

Nach über einem Jahr Corona-Pandemie schießen Testzentren mittlerweile wie Pilze aus dem Boden. Sie sollen den Menschen, die einen negativen und zertifizierten Test brauchen, bevor sie beispielsweise ein Geschäft betreten, den Zugang zu eben diesen Tests erleichtern. Doch nun stehen die Test-Zentren zunehmend in der Kritik. Einige Betreiber stehen im Verdacht, bei den Abrechnungen betrogen zu haben – sie sollen mehr Tests, als sie durchführten, abgerechnet haben. GSCHWÄTZ hat daraufhin nachgefragt bei der Stadtverwaltung Künzelsau und dem Landratsamt Hohenlohekreis, ob es auch in Hohenlohe zu solchen Betrügereien gekommen ist.

Stadt und Apotheken haben gemeinsame Testzentren

In ihrer Antwort-Mail schreibt Helen Bühler von der Pressestelle der Stadtverwaltung: „In Künzelsau gibt es keine Falschabrechnungen von Corona-Teststationen. Die bekannt gewordenen Falschabrechnungen sind in Großstädten bei fachfremden Betreibern vorgekommen.“ In Künzelsau gibt es ein Schnelltestzentrum in der Stadthalle und eine Außenstelle am Alten Rathaus – beide werden gemeinsam von der MediKün-Apotheke, der Hohenlohe-Apotheke van Dorp, dem Roten Kreuz Ortsgruppe Künzelsau und der Stadtverwaltung Künzelsau betrieben. „Die Organisation, Terminreservierung und Ergebnisauswertung erfolgt über eine manipulationssichere Software, bei der die Zahl der durchgeführten Tests taggenau dokumentiert wird“, so Bühler weiter.

Lückenlose Dokumentation

„Bei der Außenstelle am Alten Rathaus, wo die Testate manuell ausgestellt werden, wird die Zahl der Tests mit der Uhrzeit jedes einzelnen Tests festgehalten. Diese Zahlen werden wöchentlich an das Gesundheitsamt Hohenlohekreis und monatlich an die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg gemeldet.“ Die Zahl der durchgeführten Tests sei so lückenlos und jederzeit nachprüfbar dokumentiert.

Privat Betreiber kontrolliert das Landratsamt

„Kontrollen gibt es bisher keine, wohl unter der Prämisse, dass möglichst schnell ein großes Angebot an kostenlosen Schnelltests geschaffen wurde“, schreibt die Rathaus-Mitarbeiterin weiter. „Erschwert werden Kontrollen durch einen äußerst strengen Datenschutz, indem keine personenbezogenen Daten an die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg gemeldet werden dürfen.“ Das sei eine Institution, „die auftragsgemäß sensible Daten verwalten und schützen muss“. Die Kontrolle der privaten Betreiber von Testzentren sei hingegen die Aufgabe der Oberbehörde, also des Landratsamtes.

Unter anderem am Baumarkt Globus in Künzelsau gibt es eine private Teststation, aber auch noch an diversen anderen Plätzen im Hohenlohekreis.

Keine Überwachungspflicht, auch bei privaten Betreibern

Das Landratsamt weiß ebenfalls von keinen Betrügereien im Hohenlohekreis – auch habe es noch keine Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben. Mathea Weinstock von der Pressestelle weisst jedoch auf GSCHWÄTZ-Anfrage daraufhin hin, dass es keine Überwachungspflicht seitens des Landratsamtes, auch bei privaten Betreibern gäbe: „Die Coronavirus-Testverordnung beschreibt keine konkreten Maßnahmen zur Überwachung von Testzentren durch die Behörden. Die Beauftragung von Leistungserbringern im Sinne des § 6 Abs. 1 Nr. 2 Coronavirus-TestV ist in Baden-Württemberg durch eine Allgemeinverfügung des Sozialministeriums geregelt.“ Im Landratsamt rechnet man allerdings damit, „dass diese zeitnah angepasst wird“ und wird dann auf „Grundlage der Anpassung tätig“ werden. „Bislang sind weder die zulässigen Maßnahmen noch der Umfang der Überprüfung für die untere Gesundheitsbehörde rechtlich definiert“, so Mathea Weinstock weiter.

Text: Sonja Bossert