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Die Unersättlichkeit der Gier

Mäuse in Filialen deutschlandweit, erschreckende Hygienestandards, teilweise eine Reinigungskraft für einen Supermarkt: Die Wallraff-Undercover-Reportage auf RTL über Kaufland verrät viel über die nach wie vor herrschende Geiz-ist-geil-Mentalität der Deutschen und des ewig profithungrigen Unternehmers.

Team Wallraff begibt sich auf Spurensuche

Reporter vom Team Wallraff arbeiteten undercover als Aushilfen in einer zweistelligen Zahl an Kaufland-Supermärkten und stellten dabei erschreckende Standards fest.

Das Unternehmen wiegelt nun ab mit Aussagen wie: Wir kümmern uns darum. Das darf natürlich nicht sein. Auch wir klären nun auf. Und an ihre Mitarbeitenden gewandt: Das kann nicht sein. Das muss sich ändern. Die Kund:innen müssen sich wohl fühlen können bei uns.

Nun beginnen die Aufräumarbeiten

Was wird nun in den kommenden Wochen und Monaten geschehen? Vermutlich werden nun alle Kaufland-Filialen strikt angehalten, alles blitzblank zu putzen – vermutlich mit aber eben diesem niedrigen Personalschlüssel. Und genau da liegt das Problem. es liegt hier eben kein punktuelles Fehlversagen vor, sondern ein systemisch zu geringer Personalschlüssel, um die Märke möglichst gewinnbringend zu fahren.

Wie soll eine einzige Reinigungskraft einen ganze Supermarkt blitzblank halten? Wenn eine Filialleitung nur einen dementsprechenden Personalschlüssel und gar nicht die Möglichkeit hat, mehr Personal diesbezüglich einzustellen, kann sie auch künftig nichts ändern.

Kündigungen sind nun völlig fehl am Platz

Kündigungen von Filialeitern, nur um zu zeigen, wir räumen nun im wahrsten Sinne bei uns auf, sind somit völlig fehl im Platz. Die schwäbische Einspar-Mentalität vom obersten Management muss sich ändern. Dann gib es eben nicht mehr Maximal-Profit, sondern ein Unternehmen, dass vielleicht ein paar Millionen weniger erwirtschaftet, aber dafür gesündere, Mitarbeiter hat, die länger im Unternehmen bleiben, besser geführte Märkte mit einem stressfreieren Klima. Auch der Ruf sollte eine Unternehmen wichtig sein.

Zu Kaufland gehört Lidl

Hinter Kaufland steht Dieter Schwarz. Die Schwarz-Familie gilt als reichste Familie Deutschlands. Zu dem Konzern gehört auch Lidl. Lidl steht als Discounter schlechthin. The cheaper the better, lautete die Devise Damit scheffelt er Konzern Milliarden. Die Reportage gibt nun einen kleinen Einblick, wie Kapitalismus funktioniert. Die Gewinnmarge des Schwarz-Konzerns ist außerordentlich hoch, vor allem in Krisenzeiten wie die aktuell hohe Inflation lässt Billigheimer-Produkte florieren. Aber selbst in diesem wirtschaftlich gewunden Unternehmen grassiert der Rotstift. Es wird ständig geschaut, wie profitabel jeder Markt ist und wie man hier und da noch etwas optimieren kann. Denn: Es ist nie genug. Es könnte immer noch mehr Gewinn erwirtschaftet werden.

The cheaper the better

Natürlich darf man dabei die Kund:innen nicht aus der Verantwortung nehmen. Auch sie schauen nach den Preisen von Butter, Milch und Fleisch und wählen nicht immer den Supermarkt ihres Vertrauens, sondern den, wo sie sich es leisten können, einzukaufen. Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt auch genug Kund:innen, die das Geld hätten, genauer hizuschauen, und einen anderen Markt zu wählen, der ordentlicher geführt ist. Aber sie machen es nicht, weil auch für sie die Geiz-ist-geil-Mentalität noch immer ganz oben steht. Da wird beim Brot eingespart, aber dafür bei den Zigaretten und Bier zugegriffen (und nicht nach dem Preis geschaut). Oder aber es herrschte bislang Ahnungslosigkeit über die Zustände von Kaufland hinter den Kulissen.

Auch von den Verbraucher:innen müsste daher Druck ausgeübt werden auf das Management, dass hier mehr Geld in Personal in die einzelnen Märkte fließen muss, zur Entlastung eben dieses Personals.

Es wird sich nun in den kommenden Wochen anhand der Verkaufszahlen zeigen, ob die Verbraucher:innen ein Zeichen setzen und erst einmal woanders einkaufen, bis die Schwarz-Familie  über ihre Stiftung nicht mehr nur in prestigeträchtige soziale (und auch wichtige) Projekte wie die Experimenta oder den Bildungscampus in Heilbronn investiert, sondern auch in den sozialen Arbeitsalltag der Mitarbeitenden von Kaufland, die im Wesentlichen dazu beitragen, dass es solche prestigeträchtigen Bildungsprojekte überhaupt gibt. Zwei der gezeigten Märkte (in Bad Tölz und Homburg) wurden nun erstmal von Kaufland geschlossen.

Ein Kommentar vom GSCHWÄTZ Redaktionsteam




Engagierte Bürger:innen stoppen Teerverbrennungsanlage

Die Sorgen der Bürger:innen waren groß ob der neuen und deutschlandweit einzigarten Teerverbrennungsanlage im Steinbruch Steinkirchen, die dort bald gebaut werden sollte.

Es folgten mehrere Demos

Bürger:innen befürchteten eine erhöhte Konzentration an Schadstoffen, unter anderem möglicherweise auch krebserregende Stoffe in der Luft, rausgeblasen aus einem 30 Meter hohen Schornstein, wodurch die Bevölkerung im Umkreis von 10 Kilometern betroffen gewesen wäre. Es folgten mehrere Demos, organisiert von einer Bürgerinitiative (BI). Auch GSCHWÄTZ berichtete Anfang Februar davon.

Flyer der BI zur geplanten Teerverbrennungsanlage.

Häufig werden BIs zwar gehört, aber mehr auch nicht

Im März dann kam nun die überraschende Wende. Die Teerverbrennungsanlage soll dort wohl nicht mehr gebaut werden – zumindest nicht an diesem Standort. Es kommt sehr selten vor, dass Es kommt selten vor, dass Bürgerinitiativen zum Schutz von Wald und Wiese erfolgreich sind und Projekte stoppen können, die eine Gefährdung von Mensch, Tier und Natur darstellen könnten. Im Hohenlohekreis und Schwäbisch Haller Kreis hatten engagierte Bürger:innen nun aber Erfolg. Eine Meisterleistung – erarbeitet durch Verweis auf Zahlen, Fakten und friedliche Demos.

Verweis auf Zahlen und Fakten

Der XXL-Netzbooster, der in Kupferzell trotz einer starken BI und Naturschutzbedenken gebaut wird oder auch die Schließung des Künzelsauer Krankenhauses konnte eine starke BI nicht verhindern. Doch nun ist geglückt, was keiner mehr zu hoffen gewagt hat: Die Teerverbrennungsanlage kommt nicht.

Betreiber NovoRock feierte den Standort

In der BI engagierten sich über Monate zahlreiche Menschen, darunter auch ein Ärztepaar. Die BI zeigte der die Öffentlichkeit bei  mehreren Begehungen des Steinbruchs, wo diese Anlage gebaut werden soll, und zwar mitten in die Natur, direkt neben einem Wald und neben Wiesen – oberhalb des Kochertals. Der Betreiber, NovoRock, feierte den Standort unter anderem deshalb auf seiner Homepage, weil er nicht wirklich einsehbar ist. Dieser Satz wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten liefert.

Eine große Demo in Kupferzell war geplant

Die Bürger:innen forderten Informationen über die konkrete Schadstoffbelastungen, die sie nie so richtig bekamen. Der Betreiber versucht abzuwiegeln und verwiesen darauf, dass die Anlage nicht gesundheitsbedenklich sei. Konkreter wurde es nicht. Jedoch ist bekannt, dass bei Teerverbrennung krebserregende Stoffe entstehen. Inwieweit hier der Betreiber dafür garantieren kann, dass diese nicht in die Luft geblasen werden – auch hier blieb er die Antwort schudig. Die BI-ler wenden sich unter anderem an die Bürgermeister in Kupferzell und Künzelsau, fordern den Stopp der Anlage, es gibt Unterschriftenaktionen, unter anderem in Künzelsau, Ende März war eine große Demo in Kupferzell geplant. In den Gemeinderatssitzungen wird NovoRock zum immer kritischeren Thema.

Die Bürger:innen schauen immer genauer hin, wie ihre Bürgermeister agieren

Die Bürger-innen schauen dieses Mal noch genauer hin, wie hier ihre Bürgermeister agieren – unter anderem deshalb, weil man weiß, dass das Regierungspräsidium in Stuttgart das Projekt begrüßt und sich freuen würde über einen Standort. Auch mit der Absegnung des XXL-Netzbooster-Booster-Projekts in Kupfezrell machte sich insbesonders der Kupferzeller Bürgermeister Spieles beliebt in Stuttgart. Wäre das für ihn nun das zweite Stuttgarter Schulterklopferle gewesen? Doch dieses Mal dreht sich der Wind – in den Gemeinderatssitzungen und auch auf offener Flur. Es wäre noch ein weiteres Projekt gewesen, dass dem Hohenlohekreis und dem Haller Kreis eigentlich nicht wirklich gut zu Gesicht gestanden hätte  – sind doch die Hohenloher und Haller dem Naturschutz verbunden und möchten gesund leben – auch die Bürgermeister mit ihren jungen Familien.

NovoRock spürt den Gegenwind und nimmt nun letzten Endes Abstand von seinem Projekt.

 




„Frauen sind bereit zu führen “ – IOC, United Nations, EU – Die neue Lady-League

Kirsty Coventry brach vergangene Woche gleich mehrere Rekorde. Die 41-Jährige aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in einem griechischen Ferienresort zur Nachfolgerin des Deutschen Thomas Bach gewählt. Coventry ist damit nicht nur die erste Frau und zweifache Mutter, sondern auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das die olympische Dachorganisation in seiner 136-jährigen Geschichte anführen wird.

Kirsty Coventry wurde zur neuen IOC-Präsidentin gewählt. Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze der Organisation.

Sie setzte sich überraschenderweise gegen 6 Mitbewerber durch

Bach (71), der zuletzt scharf kritisiert wurde, konnte nach zwölf Jahren und zwei Amtszeiten nach den Regeln der olympischen Charta nicht mehr wiedergewählt werden. Coventry setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch, allesamt Männer. Als Mitfavoriten galten zuvor der britische Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe (68) und der Spanier Juan Antonio Samaranch jr. (65), Sohn eines früheren IOC-Präsidenten. Coventry stand überraschenderweise schon nach dem ersten Wahlgang als neue Präsidentin fest.

Der bisherige IOC-Chef Thomas Bach.

Bachs Wunschkandidatin

Beim Votum hinter verschlossenen Türen erhielt Coventry am Ende die notwendige absolute Mehrheit der Stimmen. Die Sportministerin von Simbabwe war vorab als Bachs Wunschkandidatin gehandelt worden. Es wird damit gerechnet, dass sie die sportpolitischen Linien des Unterfranken weitgehend fortsetzen wird. „Wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Stilen“, sagte Coventry vor ihrer Wahl.

„Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen

Die zweifache Mutter verspricht mehr Offenheit und will die IOC-Mitglieder stärker einbinden als dies in den vergangenen Jahren unter Bach der Fall war. „Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe dies als Chance, Schranken niederzureißen“, hatte Coventry zu ihrer Bewerbung gesagt.

Baerbock bald in New York

Viel Kritik musste sich Anna-Lena Baerbock anhören. Nach der Bundestagswahl soll die ehemalige deutsche Außenministerin Präsidentin der UN-Generalversammlung werden.

Manche nennen es das „Zentrum der Welt“: das UN-Hochhaus am Ufer des East River in New York. Der holzgetäfelte Kuppelsaal ist bekannt aus den internationalen Nachrichten. Über allem prangt als Emblem der Vereinten Nationen die Weltkarte, umrankt von Olivenzweigen. Hierhin zieht es also Noch-Außenministerin Annalena Baerbock.

Internationaler Top-Job

Die Grünen-Politikerin hat sich selbst einen internationalen Topjob verschafft, so muss man es nennen. Nicht auf die feine Art, sondern höchst machtbewusst – und kurz bevor die Macht weg ist. Seitdem schwappen Wellen des Aufruhrs und laute Lästereien durch die sonst so verschwiegene Welt der Diplomatie.

Denn der Job war eigentlich schon vergeben. Die erfahrene Karrierediplomatin Helga Schmid sollte neue Vorsitzende der UN-Generalversammlung werden. Es wäre der glanzvolle Abschluss einer langen Laufbahn gewesen. Zuletzt war Schmid Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) – und wurde auch in dieser Rolle von Baerbock immer wieder gelobt: Schmid habe wesentlichen Anteil, dass die OSZE in den vergangenen Jahren, trotz der Blockadehaltung Russlands, weiterarbeiten konnte.

Ein Teil der massiven Ablehnung Baerbocks kommt aus Russland

Ein Teil der massiven Ablehnung Baerbocks kommt nun, fast schon erwartbar, aus Russland. Stimmung gegen sie wird massiv auf Social Media gemacht. Sie sei ungeeignet, heißt es. Ein vorgeschobenes Argument: Baerbock dürfe den Vorsitz nicht übernehmen, da ihr Großvater bei der Wehrmacht war. In Wirklichkeit dürfte die Sorge sein, dass Baerbock die Generalversammlung nutzt, um im Ukraine-Krieg Stellung zu beziehen und sich intensiv für eine regelbasierte Weltordnung einzusetzen.

Erste Glückwünsche zur angestrebten Präsidentschaft kommen dagegen von demokratischen Verbündeten wie Kanada. Unter Außenminister-Kollegen – auf die Baerbock dann in den Vereinten Nationen treffen wird – gilt sie als erfahren und zugewandt. Nach dreieinhalb Amtsjahren ist sie eine der dienstältesten Diplomatinnen in diesem Kreis, da viele andere Staaten noch mehr Wechsel in ihren Kabinetten erleben.

Meist das Ende der Laufbahn

Viel Gelegenheit für politisches Agieren bringt die neue Rolle allerdings nicht: Eine große Eröffnungsrede im Kuppelsaal dürfte Baerbock, wenn sie gewählt wird, im September 2025 vor der Weltöffentlichkeit halten. Danach ist der Job der Präsidentin eher zeremoniell. Sie kann vermitteln und reagieren, etwa wenn Delegationen aus Protest den Saal verlassen, Diktatoren ihre Redezeit überziehen – oder wenn, wie es die Legende will, ein wütender Sowjetführer mit seinem Schuh auf den Tisch haut.

Noch etwas ist auffällig: Baerbock bemerkt zwar zurecht, dass viele Staaten in den vergangenen Jahren ihre ehemaligen Außenminister nach New York schickten. Aber die Präsidentschaft dort war meist das Ende einer Laufbahn. Manche kehrten für die ehrenvolle Aufgabe gar aus dem Ruhestand zurück. Der aktuelle Vorsitzende, der Kameruner Philémon Yang, ist 77 Jahre alt.

„Bedingt verteidigungsfähig“

Eine, die ebenfalls nach einer Bundestagswahl einen internationalen Tob-Job, ergatterte – mit Unterstützung der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, wird gemunkelt – ist Ursula von der Leyen. Auch die siebenfache Mutter war als Verteidigungsministerin – ähnlich wie Baerbock – stets in der Kritik gestanden, wenn es etwa darum ging, dass die Bundeswehr, wie der Spiegel damals prominent titelte, lediglich „bedingt verteidigungsfähig“ sei. Dabei machte von der Leyen nur darauf aufmerksam und forderte Änderungen. In der Presse-Öffentlichkeit wurde es aber so dargestellt, wie wenn sie der Grund dafür wäre.

Europa braucht neue Partner und Verbündete wie China und Indien, fordert von der Leyen

Als EU-Kommissionspräsidentin lenkt sie nun seit 2019 sehr erfolgreich die Geschicke der EU, nie laut, nie polternd, aber vorausschauend und umsichtig. In ihrer letzten großen Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz in diesem Jahr betonte sie angesichts der zahlreichen Krisenherde und Konflikte, dass man sich als Europa neu aufstellen müsse – einig und stark. Sie warb zudem um Offenheit für neue Partnerschaften mit Blick auf China und Indien.

In Europa und Amerika ist derzeit – betrachtet man die Ergebnisse der letzten Wahlen ein massiver Rechtsruck zu beobachten. Patriarchale Strukturen scheinen ein Come-Back zu erleben. gleichzeitig aber gibt es eine starke feministische Strömung, die mehr matriarchale Strukturen fordern – sprich: weg vom hegemonialen Alleinherrscher, hin sich einem paritätischen sozialen Staatswesen und Miteinander auf der Welt.

Wenig Länder mit weiblicher Führung

Derzeit haben 26 der 193 Länder auf der Welt und damit knapp 13 Prozent aller Staaten ein weibliches Staatsoberhaupt (Stand: 2022), unter anderem China, Island und Sri Lanka.




Du musst wissen, wer Zahide ist

„Du musst wissen, wer Zahide ist. You, you know my name. Lange Haare, 14 Jahre“, rappt die 14-jährige Berlinerin Zahide selbstbewusst in die Kameras. Es gibt davon unzählige Videoclips, an verschiedenen Orten wie in Berlin oder Paris gedreht, die alle viral derzeit durch die Decke gehen.

Angefangen mit beeindruckenden Tanzvideos

Zahide ist die wohl jüngste und erfolgreichste Deutsch-Rapperin Deutschlands. Sie hat mittlerweile an die 10 Millionen Follower au all ihren sozialen Plattformen und erreicht mit ihren kurzen Clips mindestens ebenso viele Menschen. Angefangen hat sie talentierte Schülerin mit beeindruckenden Tanz-Videos, nun steht sie bei dem größten Plattenlabel, Universal, unter Vertrag. Als Vorschuss soll sie 1 Million Euro bekommen haben.

Im Internet wird Zahide unter anderem als „Hure“ beschimpft

In ihren Videos sieht man sie mit einem Ferrari in Paris, ihre braunen Haare, die bis zum Po reichen, sind ihr Markenzeichen. Frech und selbstbewusst präsentiert sie sich und lässt sich auch von ihren zahlreichen Hatern, die sie neben ihren Fans durch ihre für manche provokanten Songs produziert hat, nicht unterkriegen, sondern thematisiert diese Hate Speech, die vor allem junge Frauen in sozialen Kanälen zu spüren bekommen, in ihren Songtexten.

Mutig und selbstbewusst

So gibt es neben viel Applaus und Beifall gibt es auch diverse Kommentare unter ihren Clips, in denen sie unter anderem als Hure bezeichnet wird. Wie geht eine 14-Jährige damit um? In ihren öffentlichen Auftritten lässt sie sich davon nichts anmerken. Zahide ist damit Vorbild für zahlreiche junge Mädchen, sich nicht unterkriegen zu lassen und den Mut zu haben, in bislang männerdominierten Welten mitzubestimmen. Anfangs machten sich andere erfolgreiche Rapper und Influencer über sie lustig. Nun sprechen sie immer mehr über Zahide, um die Reichweite, die mit diesem Namen verbunden ist, mit für sich zu nutzen.

„Ich zeig dir, was ne Baby kann, in Paris im [Fer]Rari fahrn“, singt Zahide, während sie in einem Ferrari auf dem Beifahrersitz sitzt und sich durch Paris cruisen lässt. Auch das sollten noch viel mehr Frauen tun.

 




Von grün zu dunkelschwarz – AfD scharrt bereits mit den Hufen

Es müsste in den kommenden 365 Tagen ein Wunder geschehen, dass die Grünen ihr Regierungszepter verteidigen könnten, wenn in einem Jahr in Baden-Württemberg gewählt wird. Die Landtagswahlen stehen an und die Vorzeichen könnten farblich nicht dunkler sein.

Welche Partei in den einzelnen Landkreisen in Baden-Württemberg bei der Bundestagswahl 2025 gewann. Quelle: Staatsanzeiger

Die vorgezogene Bundestagswahl Anfang 2025 verdeutlicht, wie weit der Südwesten nach rechts gerückt ist. Die Mehrzahl der Stimmen bekam die CDU und die AfD. In den einzelnen Landkreisen gewann entweder CDU oder die AfD. Bei den Zweitstimmen kam die AfD teilweise auf über 30 Prozent (wir berichteten). Klimaschutz scheint hingegen aktuell keine große Rolle mehr zu spielen, die Grünen damit ebenso wenig. Baden-Württemberg war zwar noch nie ein rotes Land, aber ein derart desaströses Abschneiden gab es selbst für die SPD im Wirtschaftswunderländle selten.

Ergebnis der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021

Betrachtet man die Ergebnisse der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 fällt auf, wie stark sich das Land verändert hat.

Damals erhielten die Grünen noch über 32 Prozent der Stimmen. Die AfD kam nicht mal auf 10 Prozent und selbst diese 10 Prozent sah man damals schon als kritisch an. Vier Jahre später kommt die AfD ohne Mühe auf das Doppelte – und in einem Jahr? kann viel passieren. Die AfD ist kein Tabu mehr, Menschen stehen öffentlich dazu, sie zu wählen. Ein öffentlicher Hitlergruß a la Elon Musk sorgt maximal noch für ein Achselzucken. Ein drohender großer Krieg in Europa? Die Bürger:innen scheinen sich seit der Coronapandemie mittlerweile so ziemlich alles hinzunehmen. Aber haben sie überhaupt eine Wahl?

Vom grünen Vorzeigeländ zum tiefschwarzen Rechtsaußen-Vertreter

Eins ist auch hier klar: Die Wähler:innen sind aufgrund der zahlreichen Krisenherde mehr als gefrustet, die Angst vor einem Krieg, der sich ausbreitet ist da, indes jagt im einstigen Wirtschaftswunderländle eine Firmenpleite die nächste.

Die AfD verspricht ein radikales Vorgehen bei Kriminalität, die laut der AfD besonders von Migrantenhand verübt wird. Die CDU verspricht das nächste Wirtschaftswunder. Die Hoffnung ist groß bei den Bürger:innen, das ein Regierungswechsel tatsächlich wahre Wunder bewirkt. Die Gefahr auch, dass das nicht so leicht klappt, wie man sich das denn wünscht.

Die CDU steht nun gewaltig unter Druck

Der neue Kanzler Friedrich Merz steht daher  nun  gewaltig unter Druck, schnell Ergebnisse zu liefern. Falls das nicht klappt, die Wirtchaft auch nach einem Jahr noch vor sich hindümpelt und der Krieg sich weiter ausbreiten sollte, wird auch die CDU den Frust der Wähler:innen abbekommen – mit einem Nicht-Kreuz bei den nächsten Landtagswahlen auch in Baden-Württemberg. Der Gewinner dürfte auch hier die AfD sein und damit immer schneller an das Ziel kommen, irgendwann selbst die Regierungsgeschicke zu lenken. Schon lange nicht mehr stand Baden-Württemberg so weit politisch rechtsaußen wie aktuell.




Laut Selenskyj plant Russland 2026 Angriff auf Polen und Litauen

Moskau soll seine Streitkräfte laut Geheimdienstinformationen Kiews derzeit massiv aufstocken, um einen Angriff auf Polen und Litauen vorzubereiten. Das berichtet der Nachrichtensenders ntv. Der ukrainische Präsident Selenskyj nennt eine Zahl von 150.000 Mann. Einen Friedenswillen spricht er Putin ab.

Russland stockt 2025 seine Armee massiv auf

Kiew sorgt sich um einen Angriff Russlands auf Polen und Litauen. Der russische Machthaber Wladimir Putin soll die russische Armee um 150.000 Soldaten aufstocken, die von belarussischem Territorium aus angreifen könnten. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian mit Verweis auf ein Video-Interview des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit der britischen Zeitung „Guardian“. Der ukrainische Geheimdienst habe ihm gesagt, „dass die Russen ihre Armee im Jahr 2025 um 12 bis 15 Divisionen aufstocken werden, und wir gehen davon aus, dass dies etwa 150.000 zusätzliche Soldaten sein werden“, wird Selenskyj zitiert. Dabei sollen auch nordkoreanische Truppen zum Einsatz kommen.

„Sie werden in Polen und Litauen beginnen“

Selenskyj gehe davon aus, dass diese 150.000 Soldaten auf dem Territorium von Belarus eine Ausbildung absolvieren werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei hoch. Die heutige Unterstützung der Ukraine diene ausschließlich dem Schutz ganz Europas, erklärt der ukrainische Präsident zudem.

Falls russische mit belarussischen Truppen im Sommer oder Herbst 2025 trainieren und anschließend ausgebildet seien, glaube Selenskyj, dass sie eine groß angelegte Invasion starten könnten. „Sie werden in Polen, in Litauen beginnen können. Sie werden in der Lage sein, damit zu beginnen“, ist Selenskyj überzeugt.

Selenskyj bezweifelt, dass Russland Frieden möchte

Zudem ist Selenskyj überzeugt, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht an einem Frieden mit der Ukraine interessiert sei und stellt die rhetorische Frage: „Sagen Sie mir, wenn Putin Frieden will, ein Ende des Krieges will und zum Dialog bereit ist, warum stockt ein Land, das derzeit wegen der Sanktionen sehr große wirtschaftliche Probleme hat, seine Streitkräfte um 150.000 Mann auf und wird sie in Russland und Belarus ausbilden? Warum? Für den Dialog? Ich denke, die Antwort ist nein. Auf keinen Fall für den Dialog“, glaubt Selenskyj.

Mit Blick auf die jüngsten russischen Luftangriffe auf Kiew mit mindestens einem Todesopfer sagte Selenskyj, dass sich Putin „nicht auf einen Frieden vorbereitet – er fährt fort, Ukrainer zu töten und Städte zu zerstören“. Zuvor hatte Selenskyj gesagt, er sei bei möglichen Friedensverhandlungen bereit, von den ukrainischen Truppen kontrollierte Landesteile in der russischen Region Kursk gegen ukrainische Gebiete zu tauschen, die derzeit von Russland gehalten würden. Diesen ins Gespräch gebrachten Gebietstausch weist der stellvertretende Chef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, jedoch entschieden zurück.




Mit diesem Satz katapultierte sich eine 16-Jährige 50 Jahre hinter Gitter

Sie war 16, als sie mit einer Waffe, die sie von ihrem Vater geschenkt bekam, am 29. Januar 1979 in eine Schule ging und damit neun Menschen verletzte – acht davon Kinder – und zwei Erwachsene tötete. Brenda Spencer wurde damals zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Nach 46 Jahren bat sie nun um eine Begnadigung. Das Gericht lehnte ab. Dabei war damals nichts so wie es schien.

„I don’t like Mondays“

„I don’t like mondays“, soll die damals 16-Jährige Brenda Spencer zu einem Reporter gesagt haben, als dieser sie unmittelbar nach ihrem Amoklauf mit einer Waffe an einer Schule, bei der zwei Erwachsene starben und neun weitere Personen verletzt wurden, befragt hat. Ihr angeblicher Satz wird heute noch als zentrale Aussage bewertet, die bei Gericht und bei der Presse damals wie heute das Mädchen wie eine eiskalte Teen-Killerin wirken lässt. Dabei täuscht das Bild massiv und viele wichtige Dinge flossen nie in die Urteilsbewertung mit ein – bis heute nicht.

Vom Vater eine Waffe zum Geburtstag

Brendas lange leicht lockige rötliche Haare waren ihr Markenzeichen. Ein hübsches Mädchen, das von ihrem Vater, wie sie in einem Interview später erzählt, eine Waffe zu ihrem 16. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Mit dieser Waffe ging sie an einem Montag im Jahr 1979 in eine Schule und schoss um sich. Es war einer der ersten so genannten Amokläufe in den USA zu der damaligen Zeit und der erste überhaupt, ausgeübt von einem Mädchen. Das Entsetzen darüber und die Betroffenheit mit den Opfern war verständlicherweise groß.

Das personifizierte Böse?

Die Presse stürzte sich auf diesen Fall. Ein Journalist behauptete, er habe direkt nach der Tat mit Brenda gesprochen und nach den Gründen ihrer Tat gefragt. Sie habe anscheinend geantwortet: „I don’t like mondays“. Durch diesen Satz, wenn er denn je so gefallen sein sollte, erschien Brenda wie das personifizierte Böse, ohne jegliches Gewissen. Sie wird als Erwachsene und nicht gemäß dem Jugendstrafrecht verurteilt zu einer lebenslänglichen Haftstrafe – mit der Möglichkeit auf Entlassung ab 1993. Ab 1993 hatte Brenda Spencer die Möglichkeit, um ihre Freilassung zu bitten, was sie bis heute sechsmal versuchte. Sechsmal lehnte das Gericht ab. So bleibt sie weiterhin, seit nunmehr fast 50 Jahren hinter Gittern. Die Begründung hierfür wirkt fadenscheinig. Zumal viele Dinge in ihrem Fall nach wie vor nicht als strafmildernde Umstände herangezogen werden.

Auch Gerichte entwickeln sich innerhalb der vergangenen 50 Jahre weiter

Mittlerweile ist psychologisch längst widerlegt, dass Menschen von Natur aus „böse“ sind. Kein Mensch wird als „Monster“, ohne jedes Gewissen geboren. Wenn wir Geschichten über Täter:innen hören, sind diese oft stark traumatisiert – in ihrer Kindheit und/oder in ihrem weiteren Leben. Nicht selten sehen sich viele Täter:innen interessanterweise selbst als nicht traumatisiert an und weisen jegliche verstörende Kindheit von sich und idealisieren sie möglicherweise noch, da sie die Wahrheit gar nicht verkraften würden. Das ist ein Teufelskreis, denn durch ein Ausblenden der eigenen Traumata, besteht auch nie die Möglichkeit einer Aufarbeitung und damit einer Verarbeitung. Eines solcher Beispiele ist etwa der Serienmörder Ted Bundy, der Frauen zunächst umschmeichelt und dann auf qualvolle Weise umgebracht und sich an ihren Leichen vergangen hat. Das war ebenfalls in den 1970er Jahren. Sein Umfeld berichtete von einem verstörenden schwierigen Kindheit und einem abweisenden Elternhaus. Bundy selbst nahm alle Schuld auf sich und erklärte in ausführlichen Interviews, eine perfekte Kindheit gehabt zu haben und er einfach so geboren oder eventuell die Pornoindustrie Schuld an seinen verstörenden Trieben sei.

Kein Mensch wird als Mörder geboren

Es gibt in keinen einzigen Täter, der bewusst derartige Taten durchgeführt hat. ohne dass er traumatisiert ist und/oder dass er psychische Leiden hat und/oder von äußeren Einflüssen bestimmt wurde, wie etwa durch Drogenkonsum. All diese Dinge werden in der Regel im Rahmen eines Gerichtsverfahrens näher geprüft – und zwar dahingehend, ob es schuldmindernde Umstände gibt, die zu dem Mord geführt haben. Liegen schuldmindernde Umstände vor, werden Mörder in Deutschland nicht wegen Mordes verurteilt, sondern wegen Totschlages, was eine wesentlich geringere Haftstrafe bewirkt. So ist es zumindest heute, 50 Jahre später, üblich. Aktuelle zahlreiche Fälle von Pädophilie in Deutschland kommen vor Gericht noch immer häufig mit einer Haftstrafe zwischen 5 und 10 Jahren davon – und das, obwohl die Täter:innen diese Taten nach der Haft wieder begehen könnten.

In dem Video wirkt sie authentisch und glaubwürdig

In einem Interview aus dem Gefängnis, das das Mädchen kurz nach ihrer Verurteilung mit CSB führte, erklärte sie, dass sie an diesem Tag und auch die darauffolgenden Tage noch unter massivem Drogeneinfluss stand und sich nur noch bruchstückhaft an diese Tage erinnern konnte. In eben diesem Interview erzählte sie auch, dass ihr Vater ihr diese Waffe zu ihrem 16. Geburtstag geschenkt hat. Das ist kein übliches Weihnachtsgeschenk und spricht sicher nicht für ein friedvolles Elternhaus. Als sie mit dem Reporter über die beiden Männer spricht, die durch ihre Hand gestorben sind, weint sie und sagt, das sei sehr schwer auszuhalten, dass diese Männer wegen ihr tot sind. In dem Video wirkt sie absolut authentisch und glaubwürdig. Sie zeugte echte Reue, was ein Gericht ebenfalls als positiv bewerten sollte.

Convicted San Diego school shooter Brenda Spencer exclusive CBS 8 interview in 1993

Heute werden strafmildernde Umstände mehr beleuchtet und höher bewertet bei der Urteilssprechung

Vielleicht waren die Gerichtsverfahren Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre noch nicht soweit, um auch das soziale Umfeld, das Elternhaus und die Kindheit in den Blick zu nehmen. Vielleicht wurden mögliche psychische Leiden nicht geprüft. Aber nun, nach knapp 46 Jahren hinter Gittern hat sich die Welt verändert und es sollte jedem, der eine so lange Haftstrafe verbüßt (geschweige denn, dass die wenigsten Menschen eine so lange Haftstrafe überhaupt verbüßen müssen, selbst wenn sie die schlimmsten Taten verübt hatten, wie etwa Kindesmissbrauch), die Möglichkeit gegeben werden, den Fall noch einmal neu prüfen zu lassen. Sechsmal hat Brenda in den vergangenen Jahrzehnten versucht, eine gerichtliche Wiederaufnahme ihres Falles zu erkämpfen, ohne Erfolg. Das letzte Mal im Februar diesen Jahres.

Die Anwaltskanzlei in San Diego, die unter anderem drei der damaligen Opfer vertritt, freut sich über die Entscheidung des Gerichts und erklärt:

„The shock of this brazen crime rippled through the community in San Diego at the time and it continues to hold a place of infamy in the history of mass shootings in our nation. While new laws are in place that can potentially speed up releases for individuals who were convicted as minors, as well as inmates who are over 50 years old, our position is that the totality of the horrific circumstances of this crime and this case do not warrant release and we are gratified that the Parole Board agreed with our position.“

Die Anwaltskanzlei bezieht sich damit auf den Schock-Moment des damaligen Amoklaufes und was dieser bis heute für Auswirkungen auf San Diego hat und daher eine Freilassung von Brenda nicht in Frage komme.

Bei einer Entscheidung über eine Freilassung eines Menschen sollte jedoch nicht im Vordergrund stehen, welche verheerenden Auswirkungen die vergangenen Taten noch immer auf das Umfeld haben, da der Umkehrschluss bedeuten würde, dass im Grunde niemals ein Mensch wieder entlassen werden dürfte, der wegen Totschlags oder Mord verurteilt worden ist. Es sollte einzig und allein darum gehen, zu prüfen, ob dieser Mensch nach wie vor eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt.

Das nächste Mal kann Brenda Spencer im Jahr 2028 um ihre Freilassung bitten.

 

 




„Meine beiden Töchter leben vegan, ich selbst bin aber noch eine fleischfressende Pflanze“

Veganismus ist ein sehr kontroverses und umstrittenes Thema. Vegan sein bedeutet, keinerlei tierische Produkte zu essen – also nicht nur kein Fleisch und Fisch, sondern auch keine Eier, Käse oder Joghurt, die aus tierischen Produkten wie etwa Milch hergestellt werden.

Mittlerweile leben 15 Prozent der Bürger:innen laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse in ganz Deutschland vegan. Vor ein paar Jahren war diese Zahl noch deutlich niedriger. Doch wenn man tierische Produkte nicht isst, fehlen einem dann nicht viele Nährstoffe und wenn ja, durch welche Produkte kann man diese fehlenden Nährstoffe dann am besten stattdessen aufnehmen?

GSCHWÄTZ-Schülerpraktikant Ben Koczor ist diesen Fragen nachgegangen.

Was ist vegan überhaupt und wie sehen die Menschen Veganismus?

Unter dem Wort „vegan“ versteht man eine Ernährungsart oder ein Lebensstil, bei welchem man keine tierischen Produkte zu sich nimmt. Das bedeutet nicht nur kein Fleisch wie bei Vegetariern, sondern auch keine Eier, kein Käse, keine Milch und keinen Honig. Veganer möchten Tieren nicht schaden. Daher versuchen viele Veganer auch über den Tellerrand hinaus vegan zu leben und verzichten etwa auch beim Shopping auf tierische Produkte wie Leder oder Wolle.

Die militante Veganerin – berühmt-berüchtigt

In der Gesellschafft ist Veganismus noch immer sehr umstritten. Die bekannteste Veganerin in Deutschland ist wohl die Social-Media Influencerin „Die Militante Veganerin“. Die Influencerin ist bekannt für ihre hitzigen Diskussionen mit Bürger:innen auf der Straße, die man dann in den sozialen Medien als kurze Clips sehen kann, und ihren fast schon aggressiven Aktivismus.

Die militante Veganerin spaltet die Nation. Manche finden ihre penetrante Art, andere davon zu überzeugen, vegan zu leben, fast schon abstoßend. Auch meiner Generation geht es dabei so, dass sie mit dieser Art eher abschreckt als ansteckt. Aber es gibt auch viele Fans, die sagen: „Sie sind der Grund, wieso ich vegan geworden bin.“ Auch wenn die zahlreichen Kommentare zeigen, wie stark sie mit ihrer Art polarisiert, bleibt sowohl bei Fans als auch bei ihren Gegnern häufig die Frage unbeantwortet im Raum stehen: „Ist vegan sein überhaupt gesund ?“

Vegan in Supermärkten: „Es wird immer mehr“

In Supermärkten wie Edeka, Rewe und Penny gibt es viele vegane Ersatzprodukte. Um das selbst zu sehen, bin ich zum Edeka in Künzelsau gegangen, um dort ein paar Fragen beantwortet zu bekommen. „Ja, es wird immer mehr in letzter Zeit“, antwortete eine Edeka-Mitarbeiterin auf die Frage, ob vegane Produkte oft verkauft werden. Und für die vielen Nachfragen der veganen Ersatzprodukte ist Edeka bestens ausgestattet. Das hat Edeka alles in vegan: Ei, Käse, Brot-Aufstrich, Schokolade, Gummibärchen, Chips, Jogurt, Saucen und Wein. Unter all diesen veganen Produkten ist aber immer noch Tofu am beliebtesten und wird am meisten gekauft. Eine Statistik von Veganivore.de besagt, dass im Jahr 2024 39% aller Deutschen vegetarische und vegane Ersatzprodukte gekauft haben. Zu meiner Frage, ob mehr echtes oder veganes Fleisch gekauft wird, antwortete die Edeka Mitarbeiterin: „Jetzt gerade wird noch mehr Fleisch verkauft, aber es kaufen immer mehr veganes Fleisch.“

Der Geschmackstest

Im Edeka und teilweise auch im Aldi in Gaisbach habe ich Produkte und deren veganen Ersatzprodukte gekauft, um zu sehen wie viele Unterschiede es bei veganen Ersatzprodukten gibt. Hier seht ihr das Video dazu.

Das erste Produkt, waren Chicken Nuggets. Die normalen Chicken Nuggets, hatten einen komischen Geschmack aber die Panade war knusprig. Das Fleisch war sehr weich. Die Farbe der Panade war hell und das Fleisch war sehr hell weiß. Die veganen Nuggets waren knuspriger, und das vegane Fleisch zerging auf der Zunge. Das Nugget war dunkler, innen und außen. Fazit: Die veganen Nugget konnten hier bei mir mehr punkten als die fleischhaltigen.

Als nächstes testete ich veganes und nicht-veganes Toastbrot. Das nicht-vegane Toastbrot schmeckte fluffig und knusprig zugleich. Das Toastbrot war getoastet und sah goldbraun aus Das vegane Toastbrot war ebenfalls goldbraun und war weicher und schmeckte körniger und süßer. Im Großen und Ganzen hat das vegane Toastbrot mehr Geschmack als das nicht-vegane. Auch hier gewinnt meines Erachtens das vegane Toastbrot.

Als letztes probierte ich vegane und nicht-vegane Gummibärchen.  Die nicht-veganen Gummibärchen waren normale Goldbären von Haribo. Die Gummibärchen waren bunt und schmeckten fruchtig und süß, während die roten veganen Gummibärchen ebenfalls süß und fruchtig schmeckten, aber auch irgendwie sauer und klebrig waren. Hier gebe ich den Punkt an die original Gummibärchen.

Fazit des Geschmackstestes: Ich bin positiv von den veganen Ersatzprodukten überrascht, dass sie so gut und teilweise sogar besser schmecken.

Das Gespräch mit der AOK: „Eine vegane Ernährung kann eine präventive Wirkung auf die Gesundheit haben“

Um herauszufinden, ob vegane Ernährung wirklich gesund ist, spreche ich mit Heike Max, Ernährungsberaterin bei der AOK. Ohne Fleisch, Fisch und Milch fehlen einem ein paar Nährstoffe und Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin B12, Jod, Calcium und Omega 3 Fettsäuren. Diese können aber durch pflanzliche Alternativen oder angereicherte Produkte ersetzt werden. Vitamin B12 erhält man durch Getreide. Jod bekommt man durch Getreide, Salz, Gemüse und Obst, jedoch nur eine geringe Menge. Calcium erhält man in Blattspinat oder Broccoli und Omega 3 Fettsäuren gewinnt man zum Beispiel durch Chiasamen, Walnüsse oder auch mit Hilfe von Chiaöl und Walnussöl. Laut Heike Max, ist die vegane Ernährung nur zu empfehlen bei einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, und viel Zeit in die Produktauswahl und Zubereitung investiert.

Wenn man sich vegan ernährt, sollten zudem wenig hochverarbeitete Fertigprodukte verwendet werden, da sie mehr Zusatzstoffe als Nährstoffe liefern. Außerdem soll laut Heike Max auch idealerweise regelmäßig Laborkontrollen durchgeführt werden, um Defizite früh zu erkennen. „Eine vegane Ernährung kann eine präventive Wirkung auf die Gesundheit haben“, laute aber das positiv Fazit von Heike Max. Durch eine ausgewogene vegane Ernährung kann man etwa Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Adipositas vermeiden.

Straßenumfrage: „Ich könnte allerhöchstens eine Woche vegan leben.“

Um zu testen, wie Menschen über den Veganismus denken, machte ich mich auf dem Weg nach Öhringen für eine Straßenumfrage. Die erste Befragte von sechs war keine Veganerin, dafür aber ihre Enkelin, wodurch sie sich mit veganem Kochen und Backen etwas auskennt. „Man muss aufpassen, dass man genug Eiweiß bekommt,“ so die Öhringerin, „Für mich ist es keine ausgewogene Ernährung, wenn man die fehlenden Nährstoffe allerdings zuführt, ein bisschen drauf achtet, ist es in Ordnung.“

Am wenigsten könnte die Öhringerin auf „gutem Käse“ verzichten. Auf meine Frage, wie lange sie vegan leben könnte, antwortete sie: „Ich könnte allerhöchstens eine Woche vegan leben.“ Eine andere Öhringerin war zwar keine Veganerin, dafür aber Vegetarierin. Sie lebt seit 30 Jahren vegetarisch und nimmt die fehlenden Nährstoffe des Fleisches durch Hülsenfrüchte auf. Bei der Frage ob die 75-jährige Vegetarierin auch auf vegan umstellen würde, antwortete sie: „Sinn würde es machen, vegan zu leben.“

Die 66-jährige Gisela Peters ist ebenfalls keine Veganerin, und begründet dies damit, dass sie aus der Generation kommt, die noch gar nicht so viel Wert darauf gelegt hat. „Meine beiden Töchter leben vegan, ich selbst bin aber noch eine ‚fleischfressende Pflanze‘.“ So die 66-jährige. Am wenigsten könnte sie auf „Ein gutes Kalbschnitzel“ verzichten. Vegan leben würde Gisela Peters schwerfallen. „Eine Woche könnte ich es durchhalten“, schätzt Peters. Eine weitere Befragte ist die 14-jährige Öhringerin Elen. Sie ist ebenfalls keine Veganerin, könnte aber anders wie die bereits befragte Öhringerin, die am wenigsten auf Käse verzichten könnte, am ehesten  auf Käse verzichten. Ein Öhringer antwortete auf die Frage, was ihm am meisten fehlen, wenn er vegan leben würde: „Die Freiheit, einfach einzukaufen und nicht ständig nachzusehen, ob es vegan ist.“ Eine:n Veganer:in habe ich bei meiner Straßenumfrage leider nicht gefunden.

 

 

 

 




Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft durch den Krieg – Rüstungsaktien explodieren

Geplant sind Hunderte Milliarden Euro mehr für Europas Militär. BW-Ministerpräsident Kretschmann will davon profitieren und die Rüstungsindustrie in Baden-Württemberg ausbauen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich für den Ausbau der Rüstungsindustrie in Baden-Württemberg ausgesprochen. Europa müsse seine Verteidigung selbst in die Hand nehmen und eine potente Rüstungsindustrie aufbauen – „und da wollen wir in Baden-Württemberg mitmischen“, sagte er in einem „Südkurier„-Interview am Dienstag. In diesem Bereich werde ein neuer industrieller Schwerpunkt im Land entstehen.

Einige Schlüsselakteure für den Ausbau der europäischen Verteidigungsfähigkeit befänden sich bereits in Baden-Württemberg, so der Ministerpräsident. Etwa die in Überlingen im Bodenseekreis ansässige Firma Diehl Defence, die bei bestimmten Luftverteidigungssystemen weltweit führend sei. Sie schütze schon heute den ukrainischen Luftraum.

Kretschmann hatte Diehl Defence im Mai 2023 zusammen mit dem Botschafter der Ukraine besucht. Dabei wurde das Raketenabwehrsystem Iris gezeigt, das in der Ukraine im Einsatz ist. Ziel der gesamten Verteidigungswirtschaft müsse es sein, führende Technologien herzustellen, so der Ministerpräsident.

Kretschmann: Aufrüstung zur Verteidigungsfähigkeit

Moralische Vorbehalte beim Thema Aufrüstung hat Winfried Kretschmann nicht. Er sei nie Pazifist gewesen, sagte er im Zeitungsinterview – anders als seine Partei, Bündnis 90/Die Grünen. Doch habe die Partei die Pazifismus-Debatte seit dem Kosovokrieg hinter sich gelassen. „Das ist ausgestanden“, so der Regierungschef. Winfried Kretschmann ist seit 14 Jahren im Amt.

Kretschmann: „Ich war noch nie ein Pazifist“

Beim Thema Aufrüstung gehe es allerdings ausschließlich um die Verteidigungsfähigkeit, so Kretschmann. Rüstung müsse ausgebaut werden, um sie nicht einsetzen zu müssen. Technologie-Führerschaft müsse dabei der Anspruch in der gesamten Verteidigungswirtschaft sein.

Hensoldt-Chef: Übernahme von Beschäftigten von Bosch und Continental

Teile der kriselnden deutschen Industrie hoffen auf neue Auftraggeber aus der Rüstung. Rüstungskonzerne wiederum suchen Fachkräfte und auch Fabriken, um Produktionen hochzufahren.

Dabei will die Branche auch auf Beschäftigte der Fahrzeugindustrie zurückgreifen. „Wir profitieren von den Schwierigkeiten der Autoindustrie“, sagte Hensoldt-Chef Oliver Dörre in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen mit dem Stammsitz Taufkirchen/Ottobrunn bei München baut High-Tech-Radare und Sensoren. Diese sind zur Luftverteidigung in der Ukraine im Einsatz.

Weitere Hensoldt-Standorte in Baden-Württemberg gibt es in Ulm, Oberkochen (Ostalbkreis), Immenstaad am Bodensee und Pforzheim. Man sei in Gesprächen mit den Autozulieferern Continental und Bosch über die Übernahme von Beschäftigten, erklärte Dörre gegenüber Reuters.

„Wir profitieren von den Schwierigkeiten der Autoindustrie“

Rüstungsfirma braucht auch Kabelbäume aus der Autoindustrie

Darüber hinaus könnte Hensoldt gewisse Komponenten per „Auftragsfertigung“ herstellen lassen. Die Aufträge gingen dann an Firmen, die bisher auf die Autobranche spezialisiert waren. Dadurch würden wir der etablierten Basis der Automobilindustrie Auslastung zur Verfügung stellen, meint Dörre.

Hensoldt verbaue etwa Kabelbäume in Sensoren. Und die gebe es auch in Fahrzeugen. Oliver Dörre kündigte an: „Das Thema wird uns 2025 beschäftigen und wir werden hier die nächsten Schritte gehen.“

Grüner Joschka Fischer fordert europäischen Atomschirm

Kretschmanns Parteifreund und Ex-Außenminister Joschka Fischer hatte sich für einen europäischen Atomschirm ausgesprochen. Hauptgründe für seine Forderung: die russische Aggression in der Ukraine und die Krise der transatlantischen Beziehungen. Deutschland müsse außerdem die Wehrpflicht wieder einführen, so Fischer.

Angesichts des Streits über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands wird über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert. Joschka Fischer war ein Befürworter der Abschaffung der Wehrpflicht. Nun sagt er: „Das war ein Fehler, den wir revidieren müssen. Die Wehrpflicht muss wieder eingeführt werden – für beide Geschlechter. Ohne diesen Schritt werden wir beim Schutz Europas nicht vorankommen.“

Rüstungsaktien explodieren

Währenddessen explodieren deutsche Rüstungsaktien von beispielsweis Rheinmetall. Innerhalb weniger Wochen verdoppeln sie teilweise ihre Werte. Anleger dürfte es freuen. Nach dem desaströsen Gespräch zwischen Selenski und Trump am vergangenen Freitag, den 28. März 2025, spricht nun ganz Europa von Aufrüstung und scheint regelrecht beflügelt. Mittlerweile hat sich der Wind allerdings wieder etwas gedreht. Denn Selenski möchte nun doch die Hilfe von Trump annehmen und dabei den Abbau von Rohstoffen in der Ukraine von Seiten Amerikas und Russlands zustimmen, um so zu einem schnellen Frieden in der Ukraine zu gelangen. Europa scheint jedoch bereits voll im Militärmodus unterwegs zu sein – mehr denn je.




„Beruhigend“, „cool“, „entspannend“ – Wie gefährlich sind Vapes?

Dieser Artikel wurde von unserer Schüler-Praktikantin Celina Fiedler geschrieben, die das Thema Vapen näher unter die Lupe genommen hat.

Auch in Künzelsau – wie in vielen anderen Städten in Deutschland – steht ein Vape-Automat – direkt am Busbahnhof, an welchem jeden Tag zahlreiche Kinder und Jugendliche mit Bussen zur Schule kommen. Vapes sind E-Zigaretten, sie sehen aus wie dicke Kugelschreiber. Es gibt sie in allen möglichen Farben und Geschmacksrichtungen. Während der Zigarettenkonsum in Deutschland seit Jahren rückläufig ist, wie Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums deutlich belegen, ist nun Vapen der neue Trend – insbesondere bei Jugendlichen.

Für meine Recherche zum Thema Vapen habe ich zunächst zwei Jugendliche befragt, warum sie vapen beziehungsweise gevapt haben:

Mit 14 angefangen – „Beruhigend“, „cool“, „entspannend“

Der eine Schüler (er möchte nicht namentlich genannt werden) kam zum ersten Mal mit 14 Jahren (2022) in seiner Freundesgruppe mit dem „Dampfen“ in Kontakt und ist jetzt 17 Jahre alt. Er beschreibt es als „beruhigend“, „entspannend“ und „aufregend“. Er hatte auch eine Vape, aber wegen des Preises und weil es ihn und seine Freunde nicht mehr interessierte, hat er mittlerweile keinen Bezug mehr zu Vapes. Eine Vape kostet zwischen 5 und 10 Euro und garantiert laut Hersteller bis zu 600 Züge. Die zweite Schülerin, die ich befragt habe, begann mit 15 Jahren und ist jetzt 17 Jahre alt. Das erste Mal probierte sie mit 14 Jahren auf einer Party mit ihren Freunden. Sie sagt, dass sie sich „leicht“, „cool“ und „entspannt“ fühlt, wenn sie einen richtigen Nikotinschock hat. Mit einer Freundin kaufte sie sich ihre erstes Vape, aber auch das hat sie nur einmal gemacht. Sie hat aufgehört zu vapen, weil der Preis zu hoch ist und sich ihr Freundeskreis geändert hat. Der süße Geschmack verursachte ihr auf Dauer Kopfschmerzen und da sie sich mit den Inhaltsstoffen eines Vapes auseinandersetzte, hörte sie mit dem Dampfen auf.

Beide sagen, dass das Vapen für sie trotzdem „normal“ ist, das heißt, wenn sie Leute sehen, die dampfen, oder wenn sie es selbst wieder probieren würden, würde es sie nicht stören.

Inhaltsstoffe von Vapes: Gesundheitsschädlicher im Vergleich zu Zigaretten?

Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mich an das Gesundheitsministerium des Landes Baden-Württemberg gewandt. Pressesprecher Markus Jox hat mir wie folgt geantwortet: „In Vapes wird eine Flüssigkeit (Liquid) erhitzt und dadurch vernebelt. Dieses Liquid gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Nikotinstärken. Die Grundstoffe sind Glycerin, Propylenglykol, Aromastoffe und je nach Variante Nikotin. Beim Erhitzen des Liquids können gesundheitsschädliche Stoffe entstehen, darunter Nikotin (…), aber auch giftige Metalle wie Chrom, Nickel und Cadmium. Das gesundheitsgefährdende Potenzial hängt jedoch stark von der Zusammensetzung des Liquids ab. Unter den üblichen Gebrauchsbedingungen ist die Menge der Stoffe geringer als beim Tabak. Die Metalle können aber auch in höheren Konzentrationen als im Tabak enthalten sein.“

Die Caritas kritisiert in diesem Zusammenhang: „Vapes enthalten zwar weniger Schadstoffe als Zigaretten. Weil der Dampf aber viel kälter ist, kann er besonders intensiv von der Lunge aufgenommen werden. Eine E-Zigarette entspricht etwa 16 bis 20 mg Nikotin. Und das sind etwa zwei Schachteln Zigaretten.

Gefahr oder Glücksbringer?

Vapes gibt es in verschiedenen Formen und Farben. Es gibt auch Vapes ohne Nikotin. Sind Vapes ohne Nikotin also auch ein Suchtmittel? Oder sind Vapes generell eine Gefahr für unseren Körper? Hierzu führt Jox näher aus: „Für die Entwicklung einer Abhängigkeit ist in erster Linie das Nikotin verantwortlich. Allerdings bestehen gesundheitliche Risiken und die Gefahr eines niedrigschwelligen Einstiegs in das Rauchen. Kinder und Jugendliche können mit vermeintlich harmlosen, schmackhaften E-Zigaretten (auch nikotinfreien) das Rauchritual einüben. Dadurch kann der Wechsel zu nikotinhaltigen Produkten und zur Tabakzigarette vereinfacht werden. “ Sprich: Der vermeintliche harmlose Einstieg ohne Nikotin kann die Hemmschwelle senken, um danach auf nikotinhaltige Produkte umzuschwenken.

Zu den bisher bekannten Gesundheitsrisiken gehören unter anderem:

– Abhängigkeit, Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung bei Jugendlichen

– Ablagerung von Partikeln in der Lunge, verschiedene Formen der Lungenentzündung, schwere Lungenerkrankungen

– kurzfristige Erhöhung der Herzfrequenz, kurzfristige Erhöhung des Blutdrucks,

– oxidativer Stress = (Schädigung der Zelle und ihrer Funktion), Schädigung der Erbsubstanz, Beeinträchtigung des Immunsystems

Die bunte Welt der Vapes – auch in social media stark präsent

Vapes sind aber auch ziemlich beeindruckend. Die vielen verschiedenen Formen und Farben und wahrscheinlich das Wichtigste, die Geschmacksrichtungen. Erdbeere, Kirsche, Minze, Blaubeere, Vanille-Käsekuchen. Besonders durch die Vielfalt sind Vapes  interessant, wenn man auf Social Media sieht, was man mit dem Dampf alles für Tricks machen kann. Das muss man einfach mal ausprobieren, oder?

Auch wenn die bunte Aufmachung und die süßen Aromen nur allzu verlockend sind, besteht die Gefahr, dass der Einstieg ins Rauchen erleichtert wird und sich eine Nikotinabhängigkeit entwickelt. Der Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und dem späteren Rauchverhalten von Jugendlichen ist allerdings schwer zu untersuchen. Es gibt jedoch Hinweise des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), dass der Konsum von E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen zu beginnen, um das Dreifache erhöht. Möglicherweise spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle.

Die Vielzahl an Geschmacksrichtungen erschwert laut dem DKFZ die Risikoabschätzung. Liquids enthalten beispielsweise verschiedene Aromen und ätherische Öle („durchschnittlich zehn verschiedene Aromen pro Liquid“). Dies ermögliche es den Konsumenten, ihre eigenen Mischungen aus verschiedenen Aromen herzustellen, was die Bewertung des Gesundheitsrisikos erschwere. Einige Aromastoffe können beim Einatmen die Atemwege sensibilisieren oder reizen, andere sind in höheren Konzentrationen in Zellkulturen giftig oder zytotoxisch = (besitzt die Eigenschaft, lebende Zellen zu schädigen oder zu zerstören).

Zugang zu Vapes leichter als gedacht

Der Zugang zu Vapes ist für Jugendliche in der Regel schnell und einfach. Die meisten Schüler: innen haben einen großen Freundeskreis oder kennen generell viele Leute.  Wenn diese wiederum Freunde haben, die 18 Jahre oder älter sind, geht alles sehr schnell. Es ist zwar strafbar E-Zigaretten für Minderjährige zu kaufen, aber erwischt wird man meistens nie, man Vapes an diversen öffentlichen Automaten ziehen kann. Man benötigt hierfür lediglich irgendeinen Ausweis eines Erwachsenen. Die Übergabe der Vapes kann ja an allen möglichen Orten oder an völlig unterschiedlichen Tagen stattfinden, was eine Kontrolle fast unmöglich macht. Aber auch den Eltern schnell den Ausweis klauen und wieder zurückgehen, ist ein schnelles Spiel.

Wie viele Konsument:innen gibt es heute, im Gegensatz zu früher, wenn man so einfach an Vapes kommt?

Hierzu gibt es zwei Studien:

Laut den Daten der bundesweiten DEBRA-Studie konsumierten im Jahr 2019 1,7 % der 14- bis 17-Jährigen E-Zigaretten, 2023 waren es 2,3 %. Bei den 18- bis 24-Jährigen lag der Anteil derjenigen, die E-Zigaretten konsumierten im Jahr 2019 bei 4,0 % und im Jahr 2023 bei 3,5 %. Bei den über 25-Jährigen waren es im Jahr 2019 1,4 %, im Jahr 2023 1,7 %.

Insgesamt ist der E-Zigarettenkonsum laut den Ergebnissen der DEBRA-Studie von 1,8 % im Jahr 2019 auf 2,2 % im Jahr 2023 angestiegen. Für das Jahr 2024 liegen noch keine abschließenden Daten vor, der aktuelle gleitende Mittelwert liegt hier bei 2,3 % (Stand 10/2024). Laut einer Veröffentlichung zu den Ergebnissen der DEBRA-Studie ist der Konsum von Einweg-E-Zigaretten stark an gestiegen, von 0,1 % im Jahr 2016 auf 0,8 % im Jahr 2023.

Auffallend ist bei den Ergebnissen, dass die Konsument:innen  von Einweg-E-Zigaretten im Durchschnitt 3,5 Jahre beziehungsweise 4,1 Jahre jünger sind als Personen, die Tank- bzw. Pod-Modelle konsumieren.

Mit 6,7 Prozent ist der Konsum von Einweg E-Zigaretten bei 12- bis 17-Jährigen im Jahr 2023 ähnlich verbreitet wie der von Tabakzigaretten (7,4 Prozent).

Jahr Alter Konsum in Prozent
2019 14-17 Jahre 1,7%
  18-24 Jahre 4,0%
  25 Jahre 1,4%

Laut den Daten der bundesweiten DEBRA-Studie konsumieren vermehrt jüngere Menschen Vapes:

Jahr Alter Konsum in Prozent
2023 14-17 Jahre 2,3%
  18-14 Jahre 3,5%
  25 Jahre 1,7%

Fazit: durch ihr cooles, buntes Image, die leichte Zugänglichkeit und die verschiedenen Geschmacksrichtungen wirken Vapes auf den ersten Blick nicht wie (Einstiegs-) Drogen und werden vielleicht dadurch auch bewusst unterschätzt. Sie können aber ebenso zu Abhängigkeit führen wie andere nikotinhaltige Suchtmittel wie Zigaretten.