Familie kritisiert Schulleitung nach Mobbing-Vorwurf an Krautheimer Grundschule
Eine Viertklässlerin wurde nach eigenen Angaben von einem Mitschüler an der Grundschule in Krautheim gewürgt. Er hat sie derart heftig und lange in den Schwitzkasten genommen, dass sie keine Luft mehr bekam und ihre Freundinnen, die Zeuginnen dieser Szene wurden, Angst um sie hatten, dass sie ersticke. Die Eltern des Mädchens kritisieren nun die Schulleitung scharf bezüglich ihres Verhaltens nach dem Vorfall.
Jede:r vierte Schüler:in von Mobbing betroffen
Mobbing ist unter Kindern und Jugendlichen ein verbreitetes Phänomen – das zeigt nicht nur die PISA-Studie, sondern auch eine Umfrage der DAK aus dem Jahr 2024. Nach dieser sind 24 Prozent der befragten Schulkinder mindestens einmal im Monat von Mobbing betroffen. Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass sich viele Kinder in Deutschland an ihrer Schule nicht wohlfühlen.
Mobbing hat viele Gesichter
Mobbing an Schulen hat viele Gesichter. Besonders häufig sind verbale und psychische Formen, es kommt aber auch zu physischer Gewalt. Eine Umfrage unter Lehrenden zur Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen aus dem Jahr 2022 zeigt ebenfalls, dass das Klima an Schulen teilweise als rau und gewaltbetont wahrgenommen wird. Anlass für Mobbing können zum Beispiel der Körper oder die Herkunft des Opfers sein. Damit ist Mobbing eine Form der Diskriminierung. Wichtig ist zu betonen, dass das Opfer in der Regel keine Schuld an seiner Situation trägt.
Täter-Opfer-Umkehr?
Die Familie des betroffenen Mädchens hatte sich nach dem Vorfall hilfesuchend an die Grundschule in Krautheim gewandt. Nach Angaben der Familie hat sich der Junge zwar entschuldigen müssen, aber ihrer Tochter sei als „Lösung“ wiederum vorgeschlagen worden, nicht an der bevorstehenden Schulübernachtung teilzunehmen sowie in die Parallelklasse zu wechseln. Der Familie des Mädchens ist nicht bekannt, dass dem Jungen, der sie gewürgt hatte, ähnliche „Lösungsvorschläge“ präsentiert worden seien.
Die Grundschule selbst wollte den Vorfall weder dementieren noch bestätigen
Dies sei für die Familie so enttäuschend gewesen, das sie überlegt haben, ihre Tochter nun nach der vierten Klasse in der Gemeinschaftsschule in Mulfingen anzumelden. Auch Freundinnen des Mädchens würden auf diese Schule nach der vierten Klasse wechseln. Die Schule in Mulfingen nahm jedoch das Mädchen nicht auf. Laut Angaben der Eltern könne das daran liegen, dass derzeit schon sehr wenige Kinder die Grundschule in Krautheim besuchen und man Angst habe, dass die Schule schließen müsse, wenn noch mehr Kinder weggehen würden.
Die Grundschule indes wollte den Vorfall gegenüber GSCHWÄTZ weder bestätigen noch dementieren. In einer Antwort auf eine GSCHWÄTZ-Presseanfrage bezüglich des Mobbing-Vorfalles und der Grundschulzahlen verweist Rektor Zürn lediglich auf Folgendes:
„Vielen Dank für Ihre Anfrage. Grundsätzlich beantworten wir keine Presseanfragen zu Vorfällen zwischen Schülern und Schülerinnen in der Schule.“
Auch auf die Presseanfrage zu der Spekulation über eine drohende Schulschlie0ung bei zu geringen Schülerzahlen äußerte sich Herr Zürn nicht. Auf Nachfrage, wie denn die Schule generell hinsichtlich des Themas Mobbing aufgestellt ist, antwortet Rektor Zürn ausführlicher:
„Im sozial Curriculum der GWRS Krautheim ist Prävention, insbesondere Mobbing, sehr wichtig und wird sehr ernst genommen. Daher möchte ich Ihnen beispielhaft die Maßnahmen( Unterstützungssysteme/Projekte) unsere Schule nennen:
- Streitschlichter
- Mobbingintervention durch die Klassenlehrer: Mobbing was ist das? (Erläuterung: Schikanieren von Personen (körperliche/psychische Gewalt über einen längeren Zeitraum ))
- Stärkung der Klassengemeinschaft (Projekttage externer Partner/ mit Schulsozialarbeit), sodass es nicht zu Mobbingvorfällen kommt.
- Projekte zum Thema Cybermobbing gemeinsam mit dem Kreismedienzentrum
- Polizei: Präventionsveranstaltung zum Thema Gewalt
- Interaktives Jugendtheater Q- Rage: Stücke: „Total vernetzt und alles klar?“/ „Grenzbereiche“
Theaterstück: „Trau dich“ – BzGa
- Schulsozialarbeiterin:
- Gesprächsangebote
- Konfliktberatung mit Schülerinnen und Schüler im Einzelgespräch
- Gruppengespräch mit den Konfliktparteien
- Mobbinginterventionsprojekte in den Klassen
- Einzelgespräche zum Thema Mobbing
- Externer Anbieter zum Thema Gewaltprävention: Projekt „Selbstbehauptungstraining gemeinsam stark“ (jährlich)
- Inhalte:
- Selbstbehauptung
- Mobbing
- Bedrohung – Wie löse ich diese Probleme und wie gehe ich damit um?“
- Inhalte:
Das betroffene Mädchen kommt im September nun in die fünfte Klasse der weiterführenden Schule in Krautheim und hofft, dass sich so ein Vorfall nicht noch einmal wiederholt.







