Schon fast legendär war am vergangenen Sonntag die letzte Folge der aktuellen Staffel von Wer-stiehlt-mir-die-Show (WSMDW) aus ProSieben. Eigentlich von Joko Winterscheidt moderiert verlor dieser irgendwann im Laufe der letzten Sendungen zuerst an Mitspieler und Schauspieler Matthias Schweighöfer das Moderationszepter, dieser wiederum musste sich der Schweizer Kabarettistin Hazel Brugger geschlagen geben. Daher durfte Hazel das Finale am Sonntag moderieren.
Genialer spontaner Wortwitz
Während Matthias Schweighöfer in einem schwarzen Glitzerjacket auf einem Thron sitzend bei seinem Moderationsauftakt Joko Winterscheid empfing, gab sich Hazel kleiner als sie eigentlich ist. Sie sei nicht perfekt, sie könne weder singen noch tanzen, sang sie mit Absicht schief in einem schrecklichen Helene-Fischer-Gewand mit unmöglicher Perücke. Sie sei eben nur die Hazel und hoffe, dass das ausreiche. Dann nahm sie die Perücke und legte das Glitzerkleid ab und legte sich mit Jeans und T-Shirt auf eine Couch. Das Publikum im Saal klatschte begeistert. Es reichte mehr als aus.
Allein auf weiter Flur
Hazel mit ihrem genialen spontanen Wortwitz, die jeden der drei Herren, die eigentlich ebenfalls Wortgenies sind, an die Wand redete, und dabei auch augenzwinkernd auf die immer noch sehr männerdominierte (Medien-)Welt anspielte, als sie etwa die Zuschauer ansprach, dass diese sich jetzt nicht erschrecken sollen angesichts der starken Frauenquote hier von 1 zu vier (neben Joko Winterscheidt und Matthias Schweighöfer spielten noch Florian David Fitz und ein Studiokandidat mit). Was im Grunde heißen soll: Normalerweise ist diese Quote im deutschen Fernsehen eigentlich noch schlechter. Aber sie macht derartige Anspielungen mit einem Augenzwinkern und einem breiten Grinsen im Gesicht.
Hazel ist quasi das rotzige sunshine girl der deutschen Comedyszene
Hazel ist quasi das rotzige Sunshine Girl der deutschen Comedyszene, die eigentlich aus der Schweiz komm und – so scheint es zumindest – alles sagen darf, Männerzoten reißen und Joko wortwörtlich „grillen“. Und sie traut sich das auch, hat den Mut. Joko ist denn auch dieses Mal nur entzückt von den Gags der Blondine. Innerlich überlegt er sicherlich schon seit geraumer Zeit, welche Show er künftig mit Hazel gemeinsam moderieren kann. Das Schöne ist, das Hazel sich eben nicht anpasst, nicht gefallen möchte, sagt, was sie denkt. Sie lässt sich nicht den Mund verbieten und nutzt das auch aus – auf ihre ganz charmante Art.
Hazels Welt
Fast schon scheint zumindest in Hazels Welt vergessen zu sein, dass noch immer ein großer Comedian deuscher Comedian sehr wütend auf sie ist. Sie hat sich bei dem Eklat um Luke Mockridge und den Vergewaltigungsvorwürfen, die sich um ihn rankten, nachdem sich seine Expartnerin zu Wort gemeldet hat, öffentlich auf die Seite von Betroffenen gestellt. Luke feuert noch immer in diversen Posts gegen Hazel. Mit ihrem charmanten Lachen hat sie in WSMDS nur einmal achselzuckend in den Raum geworden: „Immer diese toxischen Babys.“ That’s it. Das Leben kann so schön sein, wenn man sich die Welt macht, wie sie einem gefällt.