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Razzia in Schöntal bei einem mutmaßlichen Drogendealer

Die Polizei hat bei einer Razzia in Schöntal (Hohenlohekreis) im Haus eines mutmaßlichen Drogendealers ein großes Waffenarsenal gefunden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Polizei hervor. Die Beamten haben danach dort ein Sturmgewehr, eine Maschinenpistole sowie etliche weitere Waffen sichergestellt, heißt es in einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag. Außerdem sollen die Ermittler bei der Durchsuchung am 11. April mehr als 10.000 Schuss Munition sowie Drogen gefunden haben.

Der 46-Jährige soll Drogen von sechs anderen mutmaßlichen Drogendealern gekauft haben. Diese hatte die Polizei bereits Ende März festgenommen. Nun sitzt der 46-jährige Mann in Untersuchungshaft, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verstößen gegen das Kriegswaffen- und Betäubungsmittelgesetz.




Anstieg der Straftaten um satte 26,6 Prozent, immer häufiger auch Gewalt gegen Polizisten

„Die Kriminalitätsbilanz des Polizeipräsidiums Heilbronn für das Jahr 2023 ist vielschichtig und herausfordernd, gleichwohl lebt es sich in unserem Zuständigkeitsbereich sicher. Garant dafür ist die gute Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, ordnet Polizeipräsident Frank Spitzmüller die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 für das Polizeipräsidium Heilbronn ein.

In jedem Bereich starke Anstiege

„Wir konstatieren steigende Fallzahlen in fast allen Deliktsbereichen. Bemerkenswert ist aber auch unsere hervorragende Aufklärungsquote sowie eine Kriminalitätsbelastungszahl, die unter der landesweiten liegt“, resümiert der Leiter des Polizeipräsidiums Heilbronn weiter. Die Anzahl der Gesamtstraftaten ist gestiegen. Insgesamt 39.987 registrierte Straftaten bedeuten einen Anstieg um 26,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (31.584). Mit dieser Steigerung liegt das Polizeipräsidium Heilbronn über dem Landestrend (+8,1%). Der Zuwachs von 8.403 Fällen setzt sich insbesondere aus gestiegenen Fallzahlen in den Bereichen der Rohheitsdelikte (+2.026; +39,9%), Diebstahlsdelikte (+2.354; +27,6%), Vermögens- und Fälschungsdelikte (+2.639; +44,5%) und Rauschgiftdelikte (+ 394; +16 %) zusammen.

Höhere Aufklärungsquote

In diesen vier Bereichen, die fast 90 Prozent der Zunahme (7.413 Fälle) ausmachen, konnte die Aufklärungsquote gesteigert werden. Bei detaillierter Betrachtung ausgewählter Straftaten fallen deutliche Steigerungen bei den Körperverletzungen (+1.408; +41,6%) im Bereich der Rohheitsdelikte, ein deutlicher Anstieg der Ladendiebstähle (+842; +37,8%) bei den Diebstahlsdelikten und signifikante Zunahmen von Betrugsstraftaten (+2.376; +56,7%) bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten auf. Korrespondierend zum Anstieg der Gesamtzahl stieg die Häufigkeitszahl, also die Anzahl der Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner, ebenfalls an (4.560). Damit liegt sie dennoch deutlich unter dem Landeswert (5.272).

40 Prozent aller Straftaten fanden im öffentlichen Raum statt

Über dem landesweiten Durchschnitt liegt die Aufklärungsquote. Nach einem Fünfjahrestief im Jahr 2022 konnte diese um 5,1 Prozentpunkte auf 65,4 Prozent gesteigert werden, was den zweithöchsten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Heilbronn bedeutet. An dieser Stelle erwähnenswert sind die hohen Aufklärungsquoten bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (90,2%) sowie bei den Rohheitsdelikten (92,5%). „Auch im Bereich der Diebstahls- (43,8%), Vermögens- und Fälschungsdelikte (62,5%) sind wir besser geworden und haben mehr Taten aufgeklärt. Das ist ein Beleg dafür, dass meine Kolleginnen und Kollegen im gesamten Präsidiumsbereich trotz insgesamt höherer Fallzahlen und der damit einhergehenden Mehrbelastung sehr engagiert arbeiten.“, erläutert Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Im Vergleich der regionalen Polizeipräsidien liegt das Polizeipräsidium Heilbronn auf dem vierten Platz. Der Stadtkreis Heilbronn hat mit 67,5 Prozent die zweithöchste Aufklärungsquote im Vergleich der Stadtkreise im Land, der Neckar-Odenwald-Kreis liegt mit 70,9 Prozent auf dem vierten Platz in der Gegenüberstellung der Landkreise. Zum Polizeipräsidium Heilbronn gehören die Großstadt Heilbronn, der Landkreis Heilbronn, der Neckar-Odenwald-Kreis, der Main-Tauber-Kreis und der Hohenlohekreis. Der gesamte Zuständigkeitsbereich hat eine Fläche von rund 4.400 Quadratkilometern und ist damit der größte in Baden-Württemberg. Nahezu 880.000 Menschen nennen ihn ihr Zuhause. Die sowohl ländliche als auch städtische Prägung wirken sich auf das Kriminalitätsgeschehen aus, weshalb ausgewählte Deliktsbereiche und Statistikdaten im Folgenden differenziert betrachtet werden.

Straftaten im öffentlichen Raum

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der Gesellschaft. Insbesondere wenn Straftaten im öffentlichen Raum begangen werden, können diese unmittelbare Auswirkung auf das Sicherheitsgefühl der Menschen haben. Mit 16.040 fanden rund 40 Prozent aller Straftaten im öffentlichen Raum statt (+2.475; +18,2%). Den größten Anteil nehmen mit knapp 22,6 Prozent Diebstahlsdelikte ein (3.623; 2022: 2.971), gefolgt von Betrugsdelikten (Anteil: 11,6%; 1.853 Taten) und Körperverletzungsdelikten (Anteil: 12,0%; 1.919). Mehr als 40 Prozent der Körperverletzungsdelikte (1.919 von 4.790) wurden im öffentlichen Raum begangen. Auf Seiten der Opfer sind drei von vier der Geschädigten männlich. Jedes zweite Opfer hat eine formale Beziehung zur Täterin beziehungsweise zum Täter. „Diese Zahlen können ein Indiz dafür sein, dass sich das Konfliktverhalten in Teilen der Bevölkerung im kritischen Wandel befindet. Manche Situationen scheinen leichter zu eskalieren und es wird häufig schneller zugeschlagen.

Messer als Droh- oder Tatmittel

Dazu tragen möglicherweise Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sowie eine unterschiedliche Sozialisierung bei. In bestimmten Bereichen ist die gewaltfreie Konfliktlösung ins Hintertreffen geraten“, bewertet Polizeipräsident Frank Spitzmüller die Entwicklung in diesem Phänomenbereich. Zudem wurden im öffentlichen Raum 1.692 Betäubungsmittelstraftaten registriert. Diese Zahl bedeutet einen Zuwachs von 30,4 Prozent (2022: 1.298) und kann unter anderem dadurch erklärt werden, dass die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität ein zentraler Aspekt in der seit 2023 bestehenden Konzeption „Sicheres Heilbronn“ war und die intensivierten Maßnahmen diesen Anstieg bewirkt haben dürften. Erstmals vergleichbar sind die Zahlen der Messerangriffe im öffentlichen Raum, die seit dem Jahr 2022 ausgewiesen werden. Die Zahl stieg im letzten Jahr um 25 Fälle auf 88 (+39,7%) an. Mehr als dreiviertel dieser Taten konnten aufgeklärt werden. Insgesamt wurden 203 Straftaten gezählt, bei denen ein Messer als Droh- oder Tatmittel zum Einsatz kam (2022: 177). Dabei wurden 15 Personen schwer verletzt, getötet wurde niemand. „Wir zeigen im öffentlichen Raum gezielt mehr Präsenz zu relevanten Zeiten, wenngleich dies angesichts der Personalsituation herausfordernd ist. Dadurch sind wir für die Bevölkerung direkt ansprechbar und auch in der Lage bei Verstößen schnell einzuschreiten“, erklärt der Leiter der Schutzpolizeidirektion, Polizeivizepräsident Markus Geistler.

Gewalt gegen Polizei deutlich gestiegen

Insgesamt 213 Polizeibeamtinnen und -beamte wurden im vergangenen Jahr bei der Ausübung des Dienstes verletzt, zwei davon schwer. Dies ist eine deutliche Zunahme (+89 Verletzte) und ein Beleg dafür, dass es immer öfter zu heftigeren und gewalttätigeren Konfrontationen kommt. Weiter lässt sich ableiten, dass Respekt und Anerkennung für staatliche Organe und Maßnahmen verloren gehen. „Deshalb ist die angedachte Erhöhung des Mindeststrafmaßes für tätliche Angriffe von drei auf sechs Monate ein richtiger Schritt, da sie verbunden mit einem schnellen Vorgehen der Justiz eine deutliche Signalwirkung auf Täter und Opfer, also meine Kolleginnen und Kollegen entfaltet.“, erklärt Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Die Gesamtzahl im Bereich der Gewalt gegen Polizeibeamte stieg um rund 41 Prozent auf 352 Fälle. „Diese Zahlen sind für mich nicht akzeptabel und dürfen auch von der Gesellschaft nicht hingenommen werden. Sie verdeutlichen, dass scheinbar einfache Kontroll- und Einsatzsituationen schnell konfrontativ, eskalieren und gefährlich werden können“, wird Polizeivizepräsident Markus Geistler deutlich und führt weiter aus: „Auch die steigende Anzahl der Übergriffe gegen weitere Mitglieder der Blaulichtfamilie wie Feuerwehr und Rettungsdienst bereiten mir Sorge.“ Hier stiegen die Fallzahlen von vier auf 18 an.

Tatverdächtige – Nationalitäten und Altersstruktur

Die Gesamtzahl der Tatverdächtigen ist im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn um 23 Prozent auf 18.412 gestiegen (+3.445) und geht mit einer deutlich höheren Aufklärungsquote einher. Bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen ist ein signifikanter Anstieg um 31,8 Prozent zu verzeichnen (2022: 5.622; 2023: 7.409). Die Zahl der Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg um 17,7 Prozent auf 11.003 (2022: 9.345). Damit haben rund 40 Prozent der in dieser Statistik registrierten Tatverdächtigen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, bei rund neun Prozent (1.617; 2022: 1.172) handelt es sich um Flüchtlinge oder Asylbewerber.

Bei Betrachtung der Altersstruktur ist bei den tatverdächtigen Kindern eine Zunahme um 40,9 Prozent auf 854 festzustellen (2022: 606). Ähnlich sieht es bei den tatverdächtigen Jugendlichen (1680; +16,4%) und Heranwachsenden (1.354; +21,4%) aus. Das heißt, dass rund ein Fünftel aller Tatverdächtigen (21,1%) jünger als 21 Jahre alt ist. Bei den Erwachsenen ist eine Zunahme von +2.718 (+23,0%) registrierten Tatverdächtigen zu verzeichnen. „Insbesondere die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen erscheint besorgniserregend und sollte uns gesamtgesellschaftlich zu denken geben“, so Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Bei den begangenen Delikten handelt es sich überwiegend um Diebstahlsdelikte, insbesondere um Ladendiebstahl. In zweiter Reihe stehen die Aggressionsdelikte gefolgt von Sachbeschädigungen.

Rund ein Fünftel jünger as 21 Jahre

Die zielgerichtete und professionelle Polizeiarbeit des Polizeipräsidiums Heilbronn kann anhand herausragender Ermittlungserfolge verdeutlicht werden. „In diesem Zusammenhang ist ein mehrere Jahre andauerndes Ermittlungsverfahren zu erwähnen, das meine Kolleginnen und Kollegen Ende des letzten Jahres bis nach Litauen geführt hat“, erklärt der Kripochef, Leitender Kriminaldirektor Fred Söhner, und ergänzt: „Der dafür eingerichteten Task Force gelang es eine international agierende Tätergruppierung, die unter anderem für den Diebstahl von mehreren hochwertigen Fahrzeugen verantwortlich ist, zu überführen. Neben der Identifizierung der obersten Führungsebene der Gruppierung konnte in diesem Zusammenhang auch eine Fälscherwerkstatt ausgehoben werden, was umso mehr zeigt, dass die Strafverfolgung an unseren Landesgrenzen keinen Halt machen darf.“ Polizeipräsident Spitzmüller führt dazu weiter aus: „Neben der Sprengung eines Zuhälterrings im Frühjahr 2023 war dies ein erneuter Schlag gegen die internationale, organisierte Kriminalität. Wenngleich derartige Ermittlungsverfahren überaus zeit- und personalintensiv sind, werden wir nicht nachlassen, gegen klandestin agierende Schwerkriminelle vorzugehen.“

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn wurden im vergangenen Jahr 3.621 Fälle des Diebstahls unter erschwerenden Umständen gezählt. Das bedeutet eine Zunahme um 36,1 Prozent beziehungsweise 960 Taten. Die Aufklärungsquote in diesem oft ermittlungsintensiven Bereich konnte um 5,7 Prozentpunkte auf 24,2 Prozent gesteigert werden und liegt damit über dem Landesschnitt von 21 Prozent. Beim Diebstahl ohne erschwerende Umstände (7.267; +23,7%) konnte die Aufklärungsquote um 6,1 Prozentpunkte deutlich auf 53,5 Prozent erhöht werden. Der Landesschnitt liegt hier bei 47,4 Prozent. Im Neckar-Odenwald-Kreis führte die professionelle Arbeit einer Ermittlungsgruppe im Frühsommer zu mehreren Festnahmen nach Metalldiebstählen im Bereich Haßmersheim. Umfangreiche Verfahren gab es auch im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität und bei Straftaten gegen das Leben. So konnte im Hohenlohekreis im vergangenen August eine Marihuana-Plantage entdeckt und erhebliche Drogenmengen sichergestellt werden und im Main-Tauber-Kreis dauern intensive Ermittlungen nach einem versuchten Tötungsdelikt an einer Obdachlosen im letzten Juli weiter an.

Cybercrime

Delikte im Bereich Cybercrime (1.262 Fälle) weisen im gesamten Präsidiumsbereich deutliche Zuwächse auf (+483; +62%). Die Möglichkeiten, Dinge des täglichen Lebens, wie Einkäufe aber auch sonstige Angelegenheiten im Internet abzuwickeln, nehmen weiterhin zu. Diese Tatsache ist auch Kriminellen bewusst und Straftaten machen vor der virtuellen Welt keinen Halt. Hinzu kommt, dass eine Änderung des Anzeigeverhaltens zu verzeichnen ist. Anzeigen werden der Polizei niederschwelliger auch auf digitalem Weg übersandt. „Auf diese Entwicklung haben wir mit unserem Team-Online reagiert. Speziell geschulte Beamtinnen und Beamte bearbeiten zentral einen Großteil dieser Delikte. Durch die Spezialisierung ist eine effektive Sachbearbeitung mit hohem Qualitätsstandard möglich“, betont Polizeivizepräsident Markus Geistler. Unter Computerbetrug, der mit rund 83 Prozent (1.048 Fälle; 2022: 631) den größten Teil von Cybercrime ausmacht, fällt beispielsweise, wenn Kriminelle gefälschte oder unrechtmäßig erlangte Daten für Geschäfte im Internet nutzen. Besonders schwere Fälle, bei denen beispielsweise Schadprogramme, sogenannte Malware, eingesetzt wird, um Opfer zur Zahlung eines Lösegeldes zu veranlassen, werden durch Spezialisten der Kriminalpolizei bearbeitet. In diesem Bereich entstehen erfahrungsgemäß hohe Schäden. Im vergangenen Jahr wurden zwölf Fälle registriert. Dies ist ein Fall weniger als im Vorjahr.

Bekämpfung der Kinderpornografie

Verdachtsmeldungen in diesem Straftatenbereich erfolgen häufig durch US-amerikanische Nichtregierungsorganisation „National Center for Missing and Exploited Children“ (NCMEC). Diese nimmt Hinweise auf kinderpornografische Inhalte von Internetanbietern entgegen. Mit Inkrafttreten des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes besteht auch in Deutschland eine vergleichbare Pflicht zur Meldung kinderpornografischer Inhalte an das Bundeskriminalamt. Die Ermittlungsarbeit erfolgt letztlich durch die regionalen Polizeipräsidien. Das Polizeipräsidium Heilbronn hat bereits vor drei Jahren die Ermittlungsgruppe „Hydra“ eingerichtet, um der seit Jahren stetig steigenden Zahl der Fälle des Herstellens, Besitzens sowie Verbreitens von Kinder- und Jugendpornografie professionell und qualifiziert zu begegnen. Der Ermittlungsgruppe gehören spezialisierte Beamtinnen und Beamte der Kriminal- und Schutzpolizei an, die sich zunehmend mit massenhaften Datenmengen beschäftigen müssen. Schnelle Verbreitungswege, beispielsweise in Chatgruppen, vor allem aber das optimierte Vorgehen der Ermittlungsgruppe führten jedoch immer häufiger zu einer sehr hohen Anzahl ermittelter Tatverdächtiger. Im Jahr 2023 wurden beim Polizeipräsidium Heilbronn 366 Fälle des Verbreitens pornografische Schriften erfasst (+4%; 2022: 352). Die Fälle des Erwerbs, des Besitzes oder der Herstellung von Kinderpornografie (2023: 283) beziehungsweise Jugendpornografie (2023: 47) gingen jeweils leicht (je 1 Fall) zurück.

Fake-Anrufe führen zu einer Schadenssumme von 2,67 Millionen Euro

Anrufstraftaten beschäftigen das Polizeipräsidium Heilbronn weiterhin. Die Zahl der gemeldeten Fälle, bei denen Betrügerinnen oder Betrüger Geld und Wertsachen erlangten, ist zwar um 42,1 Prozent (angebliche Polizeibeamte) beziehungsweise 21,6 Prozent (Enkeltrick) zurückgegangen, dafür stieg die Zahl der Schockanrufe deutlich (+37,5%; 2023: 88). In 179 Fällen täuschten falsche Polizeibeamte am Telefon oftmals ältere Personen. Als Verwandte gaben sich insgesamt 29 Täterinnen und Täter aus. Die Schadenssumme ist mit circa 2,67 Millionen Euro in diesem Phänomenbereich mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Rund 95 Prozent der bekanntgewordenen Anrufstraftaten bleiben im Versuchsstadium stecken. „Diese Zahl belegt, dass Prävention wirkt“, sagt die Leiterin des Referats Prävention des Polizeipräsidiums Heilbronn, Polizeioberrätin Lisa-Maria Klesse, und ergänzt: „Immer dort, wo Gefahren und Risiken für die Menschen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, setzen wir mit unseren Präventionskonzepten an. Dies gilt beispielsweise für den Bereich der Gewalt- und Drogenprävention, aber eben auch bei Betrugsfällen am Telefon.“ Polizeipräsident Frank Spitzmüller bekräftigt diese Aussage: „Die Prävention ist in nahezu allen Kriminalitätsbereichen ein wichtiger Baustein in puncto Sicherheit. Wir können auf viele unterschiedliche Präventionskonzepte zurückgreifen und erreichen, ohne dass es zu einer Tat gekommen sein muss, verschiedene Personengruppen aus allen Altersbereichen. Einen Schwerpunkt werden wir nach wie vor auf die Prävention an Schulen legen.“ Die Präventionsangebote des Polizeipräsidiums Heilbronn werden im gesamten Zuständigkeitsbereich durch das Referat Prävention an den Standorten Heilbronn, Künzelsau, Mosbach und Tauberbischofsheim sichergestellt. Im vergangenen Jahr wurden bei rund 1.400 zielgruppenorientierten Veranstaltungen zur Drogen-, Gewalt- und Betrugsprävention sowie zu den Themen Mediensicherheit und Sicherheit in Behörden rund 35.000 Menschen erreicht. Außerdem fanden 284 sicherungstechnische Beratungen statt, bei denen darüber informiert wurde, wie man sich vor Eigentumsdelikten schützen kann. „Die Kriminalitätsstatistik verdeutlicht uns die Komplexität der Sicherheitslage und die Entwicklungen sind differenziert zu betrachten. Die Bevölkerung in unserer Region soll weiterhin sicher leben können, das ist unser polizeilicher Anspruch“, schließt Polizeipräsident Frank Spitzmüller.




Würth Open Air 2024 – Lasst uns feiern

Zum 27. Mal veranstaltet das Unternehmen Würth nun schon das Würth Open Air – in den Anfängen fand dieses zweitägige Musikfestival direkt auf dem Firmengelände neben den Fabrikgebäuden statt.

Nun ist das Gelände weitläufiger, umgeben von Kunst und Skulpuren der Sammlung Würth unweit des neuestens Würth-Museums und Forums. Eine ideale Kulisse also, um Künstler wie Sting, Wincent Weiss und Silbermond zu empfangen. Sie alle waren schon einmal Gast des Würth Open Airs. In diesem Jahr dürfen sich die Zuschauer auf deutsche Stars wie Lena, Nico Santos (Freitag) und Ronan Keating (Samstag) freuen, Tickets gibt es ab für jeweils 69 Euro hier zu kaufen.

WÜRTH Open Air 2022. Foto: Würth/Andi Schmid

Würth Open Air 2019. Foto: Würth / Andi Schmid / Archiv

Silbermond beim Würth Open Air 2022. Foto: GSCHWÄTZ

Wincent Weiss beim Würth Open ai am 24. Juni 2022. Foto: GSCHWÄTZ




Lkw-Fahrer fährt nach Unfall einfach weiter

Ein Unfall zwischen zwei Lkws ereignete sich am Montagmorgen auf der Autobahn 6 bei Öhringen. Ein 43-Jähriger fuhr gegen 7.30 Uhr auf der rechten Fahrspur mit seiner Sattelzugmaschine in Richtung Nürnberg, als ihn ein 28-Jährigen mit dessen Sattelzugmaschine versuchte zu überholen. Als sie ungefähr auf gleicher Höhe waren, zog der 28-Jährige plötzlich nach rechts und es kam zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge. Der Jüngere setzte seine Fahrt im Anschluss zunächst unbeirrt fort.

Glücklicherweise wurde der Unfall durch eine aufmerksame Zeugin beobachtet, die die Polizei verständigte und hinter dem Unfallverursacher herfuhr, bis dieser schließlich einer Kontrolle unterzogen werden konnte. Der ausländische Fahrer musste eine Sicherheitsleistung in Höhe von 2.500 Euro hinterlegen und seinen Führerschein abgeben. Der Schaden am Lkw des 43-Jährigen wird auf 15.000 Euro geschätzt.




Hack oder Mett? Eine skurrile Debatte geht bei TikTok durch die Decke

Über eine Million Menschen sahen das TV-Duell zwischen AfD-Frontmann Björn Höcke und CDU-Politiker Mario Voigt. Das war für den übertragenden Sender Welt-TV ein neuer Quoten-Rekord. Im Vorhin gab es skeptische Stimmen, ob man mit einem solchen Format dem rhetorisch überlegenen Höcke nicht eine zu gute Plattform bietet.

Hartes Moderieren

Vorneweg sei gesagt: Die Moderatoren bemühten sich um ein hartes Moderieren und Argumentieren – insbesondere gegenüber Höcke. Ob das so gut ankam hinsichtlich der vermeintlichen Neutralität des journalistischen TV-Senders lässt sich schlecht nachprüfen, da die Kommentarfunktion unter den Youtube-Videos deaktiviert wurde. Aber Nachrichtenportale täten generell gut daran, völlig neutral aufzutreten und ihren Followern ein gewisses Vertrauen entgegenzubringen, dass diese Informationen, die beide Parteien liefern, sinnvoll verarbeiten, prüfen und bewerten, ohne bevormundet aufzutreten. Denn dadurch kommt der AfD automatisch eine Opferrolle zuteil. Auch im Nachklang hinterließen die Faktenchecks bei diversen anderen Nachrichtenportalen bezüglich der Aussagen der beiden Politiker indem TV-Talk ein gewisses „Geschmäckle“, denn oftmals wurden hauptsächlich die Antworten Höckes auf Herz und Nieren geprüft. Aus der Vergangenheit weiß man, dass Politiker auch anderer politischer Lager nicht immer absolut wahrheitsgetreue Formulierungen treffen. Wer eine faire politische Berichterstattung machen möchte, sollte daher auf Wertneutralität achten, ansonsten ist es ebenso Meinungsmache, Populismus, Lenkung der Menschen, schlichtweg antidemokratisch – also all jene Attribute, die auch oft genannt werden im Zusammenhang mit AfD-Politikern.

Kein Mensch möchte Krieg

Zweifellos war das TV-Duell für brillante Redner wie Höcke eine bestmögliche mediale Inszenierung. Wer das nicht möchte, sollte solche TV-Duelle entweder nicht veranstalten oder mit rhetorisch gleichwertigen Politikern. Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht beispielsweise wäre eine der wenigen führenden Politiker:innen, die einem Björn Höcke oder einer Alice Weidel rhetorisch ohne Mühe Paroli bieten könnte. Voigt wirkte eher wie der Biedermeier vom Landratsamt. Ein Mann, der voll und ganz hinter dem Kurs der Ampelregierung gegenüber dem Ukraine-Krieg steht, den dortigen Krieg auch militärisch zu unterstützen, damit dieser nicht zu uns komme. Frieden mit Waffen quasi. Allein mit diesen Worten gehen viele Bürger:innen in Deutschland und dementsprechend in Thüringen nicht mehr mit. Kein Mensch möchte Krieg. Höcke weiß das und spricht das aus, was viele zu diesem Thema lieber hören möchten: „Dieser Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden.“ Deutschland müsse als „Friedensmacht auftreten und zu Friedensgesprächen aufrufen.“

Gefährliche Rhetorik

Thema Migration: Die Moderatoren fragen nach schnell umsetzbaren Lösungen. „Illegale Migration ist ein Zustand, den kann man nicht weiter akzeptieren“, antwortet Voigt. Das heißt für ihn, „null Toleranz bei illegaler Migration“ durch harte Rückführungen und ein starker Schutz der Außengrenzen. „Derjenige, der sich an unserer Leitkultur orientiert, bleibt.“ Fast hat man dabei das Gefühl, er hätte die Partei gewechselt. Höcke hingegen verweist darauf, dass Gewaltkriminalität in Deutschland explodieren würden, Sozialsysteme stünden kur vor dem Kollaps. „Sie und Ihre Partei haben das Land mit Ihrer Migrationspolitik doch an den Rand des Kollapses geführt“, sagt an an Voigt gewandt. Eine deutliche Botschaft müsse an die Welt gesendet werden und zwar: „Das Weltsozialamt Deutschland ist geschlossen.“ Wenn man die Rhetorik Höckes betrachtet, fällt auf, dass er extrem mit großen Schlagworten arbeotet und sehr bildlich und damit eingängig für die Zuschauenden spricht. Voigt nennt dabei generell immer exaktere Zahlen bei diesen Themen. Er scheint besser vorbereitet. Doch was bleibt hängen bei den Zuschauenden? Wörter wie „Totalversagen“ (Höcke) brennen sich deutlich mehr ein, wie diverse  „Zahlen, Daten, Fakten“ („jeder vierte Arzt kommt aus dem Ausland“, Voigt) – unabhängig davon, ob es tatsächlich ein „Totalversagen“ gibt (was man sowieso nicht nachweisen kann). „Sie sind Gift für das Land“, versucht Voigt zu kontern und bezeichnet dabei Höcke unter anderem als „Reichskanzler“. Durch persönliche Angriffe, das müsste man als führender Politiker eigentlich wissen, sinkt man selbst im Niveau.

Das große Thema Abschiebungen

Voigt versuchte ebenso zu punkten, als er Höcke unterbrach, als dieser von „Mett“ sprach, man aber „Gehacktes“ in Thüringen sage – eine etwas unglückliche Prioritätensetzung in einer politischen Debatte, zumal Höcke neben dem Begriff „Mett“ auch Gehacktes sagte, dies aber dann für alle Nicht-Thüringer mit „Mett“ übersetzte. Zumindest bei TikTok geht diese kleine Randdiskussion durch die Decke.

Den wohl stärksten Moment hatte Voigt, als er ausführte, „was christliche Menschen von Ihnen (Anm. d. Red.: Herr Höcke) unterscheidet: dass ich jeden Menschen wertschätze, weil ich ihn nicht auf ein einziges Merkmal reduziere. Das, was Sie wollen: die, die anders sind, wollen Sie raushaben.“ Höcke wiederum wollte kontern, wurde aber unterbrochen von dem Moderator, der von Höcke daraufhin eindringlich eine Stellungnahme zu einem Zitat über die SPD-Politikern Frau Özorushaben wollte, das Höcke vor sechs Jahren in seinem Buch getätigt hat („Sie habe in Deutschland nichts verloren, weil sie jenseits der deutschen Sprache keine spezifisch deutsche Kultur erkennen wolle“). Höcke wollte zu einer allgemeinen Stellungnahme zu der Re-Migrations-Debatte ansetzen. Das hätte viele Zuschauer sicher interessiert, das ständige Beharren auf die Stellungnahme zu diesem Zitat seitens des Moderators wirkte daher eher nervtötend. „Natürlich müssen wir auch Abschiebungen forcieren„,  sagte Höcke schließlich zu der allgemeinen Re-Migrationsdebatte. Stellenweise hatte man als Zuschauer das Gefühl, dass Höcke gegen drei Menschen (zwei davon eigentlich Moderatoren) eine TV-Debatte führte.

An dieser TV-Debatte und den hohen Einschaltquoten zeigt sich einmal mehr, dass die Bürger:innen nach wie vor an Politik interessiert sind, dass Politiker ein gewisses Redetalent mitbringen, authentisch und nahbar wirken sollten, sprich, die Bürger:innen möchten das Gefühl haben, dass die Politiker:innen die Probleme des Volkes kennen. Als Voigt Höcke ins Wort fiel und auf Gehacktem herumritt, hätte einen als Zuschauer mehr interessiert, was Höcke ursprünglich zum Thema Lieferkettengesetz und welche Auswirkungen das auf Mittelständler und Verbraucher:innen hat, sagen wollte.

Fazit: Bei extrem eloquenten Personen wie dem AfD-Frontmann Björn Höcke müsste ein dementsprechend eloquenter Gegenüber stehen, wie etwa Sahra Wagenknecht. Das wäre sicher auch eine sehr interessante Begegnung.

 




Mann in Asylunterkunft schwer verletzt

Nach bisherigen Ermittlungen wurde ein 35-Jähriger bei einer Auseinandersetzung in Öhringen schwer verletzt. Der Mann kam am Samstagmorgen gegen 2.20 Uhr mit schweren Verletzungen zum Polizeirevier Öhringen.

Vermutlich wurde er von zwei bis drei anderen Personen in der Unterkunft „Im Brenntenstock“ geschlagen und getreten. Eine Person soll ihm eine Flasche auf dem Kopf zerschlagen haben. Der Mann wurde aufgrund seiner Verletzungen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die Ermittlung dauern an.




Was der Iran-Angriff auf Israel für uns bedeutet

Mit Drohnen und Raketen mischte sich nun auch der Iran in den Gazakrieg ein und bombardierte Israel. Israel antwortet vorerst – nicht. Die Welt scheint aufzuatmen. Denn eine militärische Antwort hätte vor allem eines bedeutet: eine Ausweitung des Krieges. Auch die Vereinigten Staaten als quasi „großer Bruder“ hätten dann reagieren müssen, ein Flächenbrand vermutlich nicht mehr aufzuhalten gewesen.

Daher die Botschaft der USA: es müsse eine harte diplomatische Antwort erfolgen. Diplomatisch ist hier das Schlüsselwort. An einem Dritten Weltkrieg scheint dann doch keiner Interesse zu haben. Bereits jetzt sind so viele Länder wie nie zuvor in diesen Krieg involviert. Mit seiner amerikanischen Botschaft möchte die USA auch Israel zügeln. Noch immer tagt das israelische Kriegskabinett, um einen  möglichen Vergeltungsschlag zu besprechen.

Der Angriff Irans war die Antwort auf eine militärische Operation Israels gegen den Iran, bei welcher ein hochrangiger iranischer Offizier gestorben ist.

Israel muss sich angesichts der wachsenden weltweiten Kritik an seinem Kriegsgebahren und seinem Verhalten gegenüber den in Gaza lebenden Menschen dringend fragen, welchen Weg das Land weiterhin beschreiten möchte, um nicht noch mehr Verbündete zu verlieren. Die USA jedenfalls steht für einen Gegenangriff aktuell nicht zur Verfügung.




Gartenbox brennt ab

Aus bisher unbekannter Ursache brannte in der Nacht auf Donnerstag eine Gartenbox in Bretzfeld-Schwabbach. Eine Zeugin bemerkte das Feuer im Lupinenweg gegen 0.45 Uhr und wählte den Notruf.

Im Garten des Grundstücks befand sich eine Box mit Utensilien für den Garten, die zu brennen begann. Das Feuer konnte durch die Feuerwehr gelöscht werden. Durch den Brand wurde neben der Box auch eine Liege beschädigt und die Fassade verrußt. Der Schaden wird auf rund 2.200 Euro geschätzt. Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Öhringen unter der Telefonnummer 07941 9300 entgegen.




Girls off – mit dem Campervan auf ladies tour

Noch haben Frauen am Steuer eines Campers Seltenheitswert – und in der Regel gibt es diesen Anblick auch nur in Kombination mit einem Mann auf dem Beifahrersitz, der ausnahmsweise mal nicht am Steuer sitzt und instruiert, wie Frau am besten zu fahren hat.

Mit dem Campercan Grand California von VW waren wir unterwegs. Foto: GSCHWÄTZ

Wir haben es dennoch gewagt und haben als Mädchen einen Campervan gemietet, um damit ein wenig Klein-Europa zu erkunden.  Bei der Auswahl war es uns wichtig, wegen des Handlings kein allzu großes Modell für den Start zu wählen, sondern am liebsten einen umgebauten Bus, einen Multivan California etwa, die derzeit sehr beliebt bei jungen Pärchen auf Reisen sind. Da aber auch eine Dusche und ein WC mit an Bord sein sollten, wurde es letztendlich ein VW Grand California – mit immerhin knapp 6 Metern Länge und stattlichen 3,20 Meter in der Höhe. Wir mieteten das Modell übers Internet bei Off Campers (früher: Camper boys), die mehrere Standorte haben, unter anderem in Ostfildern (Stuttgart). Camper off hat eine eigene App mit zahlreichen Erklärvideos zu den einzelnen Fahrzeugen und deren Technik und Benutzung (Toilette, Markise, Herd, Heizung, Wasser etc.). Damit fühlte man sich schon vorab als technischer Anfänger, was Wohnmobile angeht, gut vorbereitet.

Technische Angelegenheiten wie die Bedienung von Strom, Gas, Heizung, Herd und Kühlschrank sind bei dem umgebauten Bulli ein Selbstläufer. Foto: GSCHWÄTZ

Bei der Übergabe ging ein Mitarbeiter nochmal alle technischen Dinge mit einem durch. Dabei haben wir noch ein zusätzliches Versicherungspaket für 179 Euro mit 0 Euro Selbstbeteiligung anstatt 1.500 Euro (im Falle eines Totalschadens etwa) gebucht – was wir aber letzten Endes nicht gebraucht haben, da alles problemlos lief – keine abgefahrener Spiegel, Streifspuren oder ähnliches. Falls wir unterwegs technische Probleme oder einen Unfall gehabt hätten, hatten wir eine Notfallnummer von Off Camper mit an Bord. Das Fahrzeug ließ sich leicht fahren, durch die insgesamt vier Spiegel an der Fahrer- und Beifahrertüre und die Rückfahrkameras hatte man stets einen guten Überblick. Selten gab es Situationen, bei denen man sich ein kleineres Fahrzeug herbeigewünscht hätte – aber drei davon haben auch wir erlebt.

Der Klöntalersee ist ein Besuchermagnet in der Schweiz wegen seiner beeindruckenden landschaftlichen Kulisse. Foto: GSCHWÄTZ

Unser Urlaubsziel war die Schweiz – und hier ist ja bekanntlich alles etwas kleiner und schnuckeliger. Im Internet wurde von anderen Campern (!) der Klöntaler See angepriesen – ein Geheimtipp für Naturcamping. Die Landschaft dort ist wirklich beeindruckend vielfältig, da der See in einer Senke umringt von Berggipfeln liegt. Auf der einen Seite waren die Berggipfel bestückt mit grünen Tannen, auf der anderen Seite taten sich weiße Gletscherzipfel vor einem auf. Die Anfahrt zu diesem See war weniger erstrebenswert. Ohne Vorwarnung wurden die Straßen an dem immer steiler werdenden Bergmassiv immer kleiner. Knapp 6 Kilometer fuhr man teils mit Gegenverkehr auf einer Straße, die eigentlich nur Platz für ein Fahrzeug bot. Jedes Mal, wenn sich eine Kurve auftat und man um einen Bergvorsprung herumfahren musste, beteten wir, dass kein anderes Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit entgegenkam und uns erst zu spät sah, denn ausweichen war aufgrund der Größe unseres Campers eigentlich unmöglich. Zum Aneinandervorbeikommen gab es an verschiedenen Stellen lediglich Ausweichbuchten.

Geheimtipp: das autofreie Weindörfchen Quinten liegt auf der mediterranen Sonnenseite der Schweiz am Walensee. Foto: GSCHWÄTZ

Der See selbst hatte bestimmt schon mal mehr Wasser gesehen. Wir waren Anfang April dort. Der Wasserstand war um mehr als die Hälfte niedriger als sonst. Wir blieben hier eine Nacht autark stehen und genossen die Stille um uns herum, da die Tourismus-Saison hier noch nicht eingeläutet war. Beeindruckende Wanderwege taten sich vor uns auf. Die Autobatterie hielt insgesamt zwei Tage problemlos durch. Um den See herum oder daran vorbei konnte man nicht fahren, da die Straße wegen Bauarbeiten zwar nicht gesperrt, aber so eng war, dass man mit einem Camper unserer Größe nicht durchkam. Also hieß es: Dasselbe enge Bergsträßchen wieder zurück. Die zwei weiteren kleinen Hindernisse, die mit unserem Campervan kein Durchkommen ermöglichten, waren einmal eine kleine Unterführung zu einem Campingplatz direkt am Schweizer Walensee. Aber hier war eine Umfahrung über eine andere Straße problemlos möglich. Dann scheiterten wir noch an einer Schranke auf einer Autobahnraststätte mit einer Durchfahrtshöhe von 2,50 Meter. Also mussten wir hier zurücksetzen und unser Fahrzeug auf den Lkw-Parkplätzen abstellen.

So lässt sich’s campen: direkt am Wasser des Walensees in der Schweiz. Foto: GSCHWÄTZ

Alles andere war kein Problem, auch in der Schweiz nicht. Bei unseren Campingplätzen suchten wir uns naturnahe Plätze entweder direkt am Waldrand oder am Wasser aus. Die Preise lagen dabei zwischen 30 und 65 Euro – jeweils mit Strom. Der Campingplatz direkt am Strand des Walensees in der Schweiz im Kanton Sankt Gallen kostete 50 Euro pro Nacht. Das Anstöpseln des Stroms an den Plätzen war kein Problem. Das mitgelieferte Kabel mi Verlängerung passte immer und in der Schweiz gab es Adapter dazu. Zum Entleeren der Abwassertanks genügt es, einen Hebel umzulegen. Entweder gab es Schächte, über die man darüber fahren musste, um das Wasser abzulassen oder Schläuche mit einem Trichter am Ende. Beide Methoden waren mühelos machbar.

Wer schon mal in Sankt Gallen ist, der darf die Tamina Therme in keinem Fall verpassen: Baden bei 39 Grad mit Ausblick auf weiße Gletscherwände. Foto: GSCHWÄTZ

Unser VW Camper war relativ neu und hatte einen kleinen Bordcomputer, bei dem man alle Füllstände (Wasser, Abwasser) abrufen konnte. Mit eine Klick konnte die Heizung mit der gewünschten Innentemperatur angeschaltet werden. Diese lief fast geräuschlos und heizte das Fahrzeug schnell auf. Man musste keine Angst haben, dass die Gasflasche irgendwann leer war, da die Standheizung über den Dieseltank lief. Da es bei uns noch relativ frisch in der Nacht war, ließen wir die Heizung die ganze Nach über laufen. Sie verbrauchte dabei so wenig Diesel, dass sich der Tankfüllstand auf dem Tacho kaum verändert hat. Die Gasflasche, die sich im Kofferraum befindet, benötigten wir lediglich für den Gasherd, der ebenfalls mit einem Knopfdruck ohne Feuerzeug angeschaltet werden konnte. Das Auf- und Zudrehen des Gashahnes wie früher war bei unserem Modell nicht mehr nötig, da die Gasflasche einen speziellen Auffahrschutz hat und bei einem Unfall dadurch nichts passieren kann.

Speziell für Hundebesitzer ist dieser Campingplatz mit Einzäunung gemacht. Direkt von dort läuft man direkt in die wundersamen Wälder des Schwarzwaldes. Foto: GSCHWÄTZ

Wir benutzten fast ausschließlich die Dusche und die Toilette im Camper. Das Frischwasser haben wir in der Urlaubswoche einmal nach zwei Tagen wieder komplett aufgefüllt, nachdem er halb leer war nach dem Duschen. Das Abwasser haben wir lediglich am Ende vor der Rückgabe komplett entleert. Die Toilette haben wir zweimal leeren müssen. Alles in allem waren die technischen Dinge absolut machbar und insgesamt wenig zeitaufwändig.

Unsere Stellplätze, die wir alle sehr empfehlen können, in einem kurzen Überblick:

# Camping mit Hund Deluxe. Im kleinen aber feinen Lynx Camp im Schwarzwald kann der Vierbeiner auch ohne Leine außerhalb vom Camper spazieren gehen, da jeder Stellplatz eingezäunt ist. Zudem gibt es einen Freilauf-Spielplatz mit Parcours für alle Hunde. Direkt am Waldrand mit Wanderwegen im Schwarzwald gelegen. Preis für uns pro Nacht an Ostern: 65 Euro. Anmeldung und Check-in geht nur online beziehungsweise autark, ist aber sehr einfach und problemlos. Ohne Vorreservierung ist eine spontane Anfahrt laut der Homepage nicht möglich. Da wir eine Toilette und eine Dusche an Bord hatten, hat es uns nichts ausgemacht. Andere Reisende bemängeln aber, dass es nur eine Dusche und eine Toilette an dem Campingplatz gibt. Es gibt hier aber einen Duschplan, in dem man sich dann einfach eintragen kann. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir dort waren, waren auch relativ wenige Camper dort.

# Camping Murg am Walensee im Kanton Sankt Gallen. Direkt am Wasser darf man hier seinen Camper parken. Einen Strand und einen Hundestrand gibt es ebenfalls. Die Aussicht ist daher grandios. Die Plätze sind alle groß genug, um neben dem Camper noch eine Markise auszufahren und Tisch und Stühle hinzustellen. Vom Walensee hat man diverse Ausflugsmöglichkeiten. Wir waren unter anderem in der Tamina Therme mit Quellwasser und atemberaubender Aussicht. Mit einem kleinen Boot konnte man vom Campingplaz auf die andere Seite des Walensees gefahren werden. Dort wartet das autofreie Weindörfchen Quinten. Hier ist das Mikroklima mediterran, was den Weinanbau und das Wachsen von Feigen- und Kiwibäumen fördert. Auch dieser Besuch hat sich in jedem Fall gelohnt. Darüber hinaus gibt es noch diverse Wandergebiete, unter anderem durch einen der größten Kastanienwälder der Schweiz. Wir haben 50 Euro pro Nacht auf diesem Campingplatz bezahlt.

# Schwarzwald Camping Altensteig. Interessant für alle Hohenloher: Begrüßt wird man, wenn man Glück hat, von einem Öhringer, der in den Schwarzwald „ausgewandert“ ist und seitdem auf dem Campingplatz arbeitet. Hier gibt es sehr viele Langzeitcamper. Die, die wie wir nur spontan und kurz quasi als Durchfahrtsetappe vorbeischneien, haben die Auswahl zwischen diversen Abstellmöglichkeiten direkt am Fluss und angrenzend an Wald- und Wanderwegen durch den Schwarzwald. Es gibt hier keine abgesteckten Parzellen, sondern große Wiesen. Der Platz kostete uns 31 Euro pro Nacht. Auch von diesem Standort kann man zahlreiche Ausflüge machen, unter anderem zu einer Rodelbahn und zum Adventure Golf. Ein netter Biergarten am Wasser und zwei Riesentrampoline für Kinder befinden sich direkt auf dem Campingplatz.

 

 




24-Jähriger beleidigt Polizisten und leistet massiven Widerstand

Zwei Beamte verletzt Polizeibeamte mussten am Sonntagmorgen einen 24-Jährigen in Gewahrsam nehmen, nachdem er mehrere Beamte beleidigte und Widerstand leistet. Der Mann verständigte gegen 8 Uhr selbst die Polizei per Notruf aufgrund einer angeblichen Schlägerei im August-Beyer-Weg. Beim Eintreffen der Beamten, teilte er mit, dass eine andere Person stark betrunken sei. Als eine Beamtin nach seinem Ausweis fragte, beleidigte er sie.

Als der 24-Jährige immer wieder auf den anderen angeblich betrunkenen Mann zuging und nicht stehen blieb, musste er durch die Beamten festgehalten werden. Dabei leistete er sofort massiv Widerstand und musste zu Boden gebracht werden. Daraufhin trat er nach den Polizisten und erwischte die eingesetzte Beamtin. Durch insgesamt vier Beamte wurde der Mann in Gewahrsam genommen.

Ein Alkoholtest ergab einen Wert von rund 1,7 Promille, weshalb dem Mann durch einen Arzt Blut abgenommen wurde. Anschließend wurde er in eine Zelle auf dem Polizeirevier gebracht. Auch dort sperrte er sich weiterhin gegen die Maßnahmen. Zwei Beamte erlitten Verletzungen. Der 24-Jährige muss nun mit mehreren Anzeigen rechnen.