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Selber zapfen

Das neue Selbstbedienungs-Milchhäusle in Nagelsberg kommt super an: „Schon vor der Eröffnung kamen Leute und wollten Milch kaufen“, sagen die Macher dahinter, die Familie Kaiser aus Nagelsberg und verrät unserer GSCHWÄTZ-Reporterin, wie das Milchhäusle funktioniert.

Es wirkt wie ein modernes Bullerbü

Schilder mit der Aufschrift „Achtung spielende Kinder!“ säumen die Hofeinfahrt von Familie Kaiser in Nagelsberg. Dazwischen rennen die vier Kaiser-Töchter und ein Freund herum und spielen Fußball. Es wirkt wie ein modernes Bullerbü. Genau das spiegelt wider, was diese junge Familie in ihrem neuesten Projekt verkörpert: Regionalität, eine ehrliche Transparenz und ein bisschen Heimeligkeit.

Frische Milch selber zapfen

Seit Ende August 2020 Dienstag ist Kaisers Milchhäusle offiziell eröffnet. „Es ist ein Selbstbedienungshäuschen, in dem unsere Kunden sich ihre frische Milch selbst am Automaten zapfen können. Flaschen stellen wir zur Verfügung, natürlich kann man auch eigene mitgebrachte Gefäße befüllen. Zahlen kann man ganz bequem per Münz- oder Scheineinwurf“, erklärt Julia Kaiser, die Ideengeberin.

Von 6 bis 22 Uhr

Ihr Mann Johannes erzählt: „Das Milchhäusle ist selbst gebaut mit Holz aus dem eigenen Wald. Ein Freund von uns kennst sich mit solchen Arbeiten gut aus, also haben wir da zusammengearbeitet.“ Im Schwedenhaus-Stil strahlt das Milchhäusle nun eine ordentliche Portion Bauernhof-Romantik und ein wenig Nostalgie aus.

Selbstgemacht und regional: Da steckt Herzblut drin.

Wenn Johannes über seine Tiere spricht, merkt man, dass er berührt ist: „Alle meine Tiere bedeuten mir sehr viel. Ich bin mit Tieren groß geworden. Man sagt, in der Landwirtschaft sei es gerade schwierig. Das ist es in der Tat, es ist auch für uns im Moment schwierig über die Runden zu kommen.“ Julia ergänzt: „Aus diesem Grund bauen wir uns gerade ein zweites Standbein auf. Das Milchhäusle ist eine Form der Direktvermarktung, die wir ohne viel Personal stemmen können. Und trotzdem: Unsere Arbeit kann man in wenigen Worten als selbst und ständig beschreiben.“

Die Landwirtschaft hat es zur Zeit nicht leicht.

Die sich verändernde Umwelt macht das nicht gerade einfacher, bemerkt Johannes: „Der Klimawandel macht sich deutlich bemerkbar. Was sollen die Kühe draußen auf der Weide fressen, wenn aufgrund der Trockenheit immer weniger Gras wächst?“

Neue Ideen: Ab Herbst gibt es zusätzlich frische Eier vom Hühnermobil.

Trotz vieler Herausforderungen hält die Familie fest zusammen, schaut nach vorne und hat schon das nächste Projekt im Blick. Johannes verrät: „Im Herbst werden wir uns ein Hühnermobil anschaffen, dann wird es in unserem Milchhäusle zusätzlich Eier aus Freilandhaltung zu kaufen geben.“ Ein Grund zur Freude, denn das schreit förmlich nach Pfannkuchen.

Text und Video: Priscilla Dekorsi

Familie Kaisers Milch gibt es ab sofort zum selber Zapfen in Nagelsberg. Foto: GSCHWÄTZ

Die Tiere liegen der Familie sehr am Herzen. Foto: GSCHWÄTZ

Julia Kaiser zeigt, wie’s geht. Foto: GSCHWÄTZ

Johannes Kaiser mit seinen Tieren. Foto: GSCHWÄTZ